Molkenmarkt, Klosterviertel - Neuplanung und kleinere BV

  • ^ Wenn die geplante Bebauung umgesetzt wird, ist der Durchgangsverkehr doch trotzdem vorhanden. An der Verkehrsproblematik einer vierspurigen Hauptausfallstraße wird sich nichts ändern, egal wie man die Fläche vor dem Stadthaus entwickelt. Und deshalb kann man die Fläche auch gleich frei lassen. :)

  • ^ Aber der Verkehr verschwindet hinter den Häusern, wenn der kleine Platz so gebaut wird, wie geplant. Lärm und Abgase werden ferngehalten, es entsteht ein lauschiges Plätzchen mit Blick auf das Stadthaus. Darum geht es mir doch die ganze Zeit!

  • Vielleicht würde es schon ausreichen, die östliche Öffnung des neuen Platzes vor dem Stadthaus weiter zu öffnen als bislang geplant. Dann würde dort keine
    Torsitaution entstehen hinter der das Stadthaus nur eingeschränkt zu sehen ist, sondern das Stadthaus würde zum östlichen Abschluss desselben und die stadtbildprägende Front wäre von der Platzfläche gut zu sehen.


    Gleichzeitig bliebe die abschirmende Bebauung zum Mühlendamm und zur Stralauer Straße erhalten.

  • Schön, dass euch mein in Beitrag #701 abgebildeter Entwurf gefällt. Ich bin wie gesagt auch dafür, drei historische Leitbauten im Klosterviertel (Blankenfeldehaus, Jüdenhof, Palais Kreutz) zu rekonstruieren und einen großzügigen Platz vor dem Stadthaus ("Molkenmarkt") anzulegen. Diesen könnte man mit zwei L-förmigen Kolonnaden einfassen, die etwa so hoch wie das Sockelgeschoss des Stadthauses sein müssten. Sie würden den neuen Platz von der vielbefahrenen Straße abgrenzen und den freien Blick auf das monumentale Stadthaus erhalten.


    Nachtrag: Weiß jemand etwas zum Verbleib der drei Wappen, die früher den Giebel des Stadthauses schmückten? An ihrer Stelle befinden sich heute leider nur hässliche Flecken.

  • Die Wappen sind von der DDR entfernt worden, im Gebäude befand sich der Ministerrat der DDR. Deshalb wurde das DDR Staatswappen dort angebracht. Es ist anzunehmen, dass sich der Denkmalschutz und der Architekt Spangenberg bei der Instandsetzung dafür aussprachen die Spuren zu erhalten.

  • Pauline: Vielen Dank für deine Antwort. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass Gerhard Spangenberg auf die Wiederanbringung der Stadtwappen verzichtet hätte, da sein Sanierungskonzept eine weitgehende Wiederherstellung des Originalzustands (Mansarddach, Vestibüle, Bärensaal) vorsah.


    http://www.gerhardspangenberg.de/index.php?id=4

  • Alte Münze

    Weil es ja noch nicht genug Konzepte für die "Alte Münze" gab, soll laut Kultursenator Lederer in diesem Jahr ein Ideenwettbewerb durchgeführt werden. [...]


    Eine Ausstellung samt Führungen durchs Gelände soll nun einen partizipativen Prozess vorbereiten, der laut Kulturverwaltung von Januar an bis in den Sommer dauern soll: https://www.tagesspiegel.de/be…turstandort/23640980.html
    Demnach wird die Ausstellung „Alte Münze neu geprägt“ Anfang der kommenden Woche auf dem Areal der ehemaligen Münzprägeanstalt in Mitte eröffnet.
    In dem partizipativen Verfahren solle nun als erster Schritt ein Konzept für die Nutzung und entsprechende Herrichtung des Gebäudekomplexes erarbeitet werden; federführend seien die Kulturverwaltung und die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM).


    PS: Besagte Ausstellung wurde nun eröffnet: https://www.rbb24.de/kultur/be…sstellungseroeffnung.html
    Demnach wird das Areal von den Spreewerkstätten zwischengenutzt, einer interdisziplinären Gemeinschaft bestehend aus rund 45 Künstlern. Inzwischen gebe es hier eine Tanzschule, Gardening-Projekte, ein Gemeinschaftscafé und regelmäßige Ausstellungen, aktuell eine über die 1990er Jahre in Berlin.
    Für Keller-Areale schwebe Kultursenator Lederer hinsichtlich der künftigen Nutzung "sicher eher Musik" vor, in den größeren Gebäuden könne es sich mit den darstellenden und bildenden Künsten mischen; herauszufinden sei, was die freie Szene brauche.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • SEHR gute Nachricht: Die Verlegung der Grunerstraße soll bereits im Frühjahr, also schon sehr bald, erfolgen, ein Jahr früher als geplant. Damit kommen wir bei der Umsetzung des in meinen Augen wichtigsten städtebaulichen Projekts in Berlin einen wichtigen Schritt weiter. (Quelle: Berliner Morgenpost)

  • Das sind wirklich gute Nachrichten, dank der des jetzigen Senats wird das Projekt ein Jahr vorgezogen. Geplant ist es ja im Prinzip seit Stimmanns Planwerk 1999.


    Dennoch, der Artikel der Morgenpost ist irgendwie Realsatire:


    Pressezitat gelöscht. Grund sollte ja langsam mal klar sein.
    Bato



    Im Übrigen wurden schon vor Jahren als Kompensationsmaßnahme für den Entfall der Parkplätze auf dem Mittelstreifen zwei Parkhäuser an der Rückseite der Rathauspassagen gebaut, welche zur Zeit eher ungenutzt sind.

  • ^ Der Artikel beschreibt die Fakten doch korrekt. Für nicht wenige Autofahrer ist der Bereich absurder Weise halt hauptsächlich eine zu überwindende Durchgangsstrecke.




    Auch ich freue mich, dass es nach einer kleinen Ewigkeit endlich losgeht. Dennoch muss ich Frust und Sorgen hier äußern, auch wenn die üblichen Senatsfreunde meine Meinung sicher nicht stehen lassen können ohne gewohnt heftige Antworten um die sakrosankte Berliner Koalition zu verteidigen.


    1. Der Umbau ist überfällig und die Planungsgrundlagen von Stimmann sind grundsätzlich überzeugend. In diesem Bereich liegt eine enorme Chance für den historischen Kern Berlins und für ganz Mitte, ja für das gesamte Stadtzentrum, um die städtebauliche Zerissenheit zu heilen und einen Ort großer Attraktivität wieder bzw. neu zu erschaffen.


    2. Die Voraussetzungen für ein Gelingen sind trotz der komplizierten städtebaulichen Situation im Umfeld eigentlich sehr gut, weil das Klosterviertel, das Nikolaiviertel, die Spree, Das Rathaus und das Stadthaus attraktive, historisch für Berlin bedeutende und enorm abwechslungsreiche Strukturen darstellen. Man muss das ganze nur gut verbinden und ergänzen. Ich persönlich könnte mir als Stadtplaner und Architekt keine bessere Aufgabe vorstellen, weil auch innovative Ansätze hier neben konservativen Raum haben könnten.


    3. Ich bin leider sehr pessimistisch, dass der aktuelle Senat hier etwas zum guten gelingen beitragen kann und ohne ihn wird es nicht gehen. Der Regierende hat unlängst den Wohnungsbau der späten DDR über den grünen Klee gelobt und damit angedeutet, wo er die städtebauliche Zukunft Berlins sieht (Vorbilder: Marzahn, Hellersdorf, Hohenschönhausen). Der Bürgermeister von Mitte hat das Humboldtforum als grausige Architektur bezeichnet. Vermutlich wäre ihm die Architektur der Pallasstraße oder des Neuen Kreuzberger Zentrums hier lieber gewesen. die Bauweise der Wohnungsbaugenossenschaften wird den Ton angeben. Es hört sich nach einem Weiterbau im Geist der Fischerinsel, wenn auch ohne Hochhäuser, an. Frau Lüscher hat zwar ästhetisches Empfinden und möchte die Stadt nicht einfach in antibürgerlicher Hässlichkeit weiterbauen, aber sie hat für eine Reparatur und Weiterentwicklung des historischen wenig übrig und würde eine stylische, kühle Moderne hier ausbreiten.


    4. Im Ergebnis wird es besser werden als die Autobahn auf den Trümmern des historischen Berliner Stadtkerns, die wir jetzt haben. Es wird denke ich aber eine piefige, billige und gleichförmige Bauweise herauskommen mit zu langen Fassaden hinter denen wenige Bauherren ihren Standard ausgerollt haben. Es wird rückwärts gewandt sein und sich am sozialen Wohnungsbau der 70-80er Jahre in Ost wie West und am Wiederaufbau von Innenstädten in den 50er Jahren orientieren.


    5. Vorbilder für mich wären einerseits Potsdam, Frankfurt und Dresden und andererseits alternativ Hamburg mit der Speicherstadt. Stuttgart und Düsseldorf finde ich weniger überzeugend, was die großen innerstädtischen Flächenprojekte betrifft. Berlin wird aber seinen eigenen Weg gehen und sich eher an Bernau, Witten, Köln oder eben an sich selbst orientieren befürchte ich.

  • Diese Meldungen sind doch reine Fantasie. Es geht jetzt erst mit den Grabungen am ältesten Platz Berlins los. Wie es weiter geht, wird von den Funden abhängen. Da wird sicher in diesem Frühjahr keine Straße verlegt. Im übrigen soll nach Aussage der Mopo auch der Neubau von 300 Metern Straße 5 Jahre dauern - also: da hat er Redakteur - fürchte ich - nichts begriffen.

  • ^ Das sind zwei Verschiedene Bereiche. Die Verlegung der Grunerstraße hinter dem Rathaus hat erstmal nichts mit den archäologischen Grabungen am Molkenmarkt und auf dem Mühlendamm zu tun. Aber natürlich sind beides Teilprojekte des geplanten Umbaus.


    Der Morgenpost-Artikel ist einfach schlecht. Schon das Foto zeigt nicht das was danach beschrieben wurde, es zeigt, wie unschwer zu erkennen, die Fläche auf dem Mühlendamm, in der die archäologischen Grabungen bereits 2018 stattfinden sollten. Wie alt ist dann das Foto? Oder gibt es schon Verzögerungen dei den Grabungen? Über beides steht da aber nichts.


    Über die geplanten Grabungen berichtete die Berliner Zeitung schon 2017 detailliert.


    Auch der Rest ist ungenau. Die fünf Jahre Bauzeit beziehen sich nicht nur auf die Grunerstraße, sondern auf alle Straßen im Bereich und das zum Teil unter laufendem Verkehr.


    Ob dann wenigstens der Baustart hinterm Rathaus stimmt, wird man wohl am besten vor Ort feststellen. Laut Senatsverwaltung soll dies im 2.Quartal 2019 stattfinden.
    Aber dann müsste man nicht jetzt schon Absperrungen aufbauen.

  • ^ Ist nicht das eigentliche und größere Problem warum dieser Zeitplan nicht realistisch erscheint, der Abriss und Neubau der Mühlendammbrücke?

  • ^ Die Mühlendammbrücke hat aber doch nur wenig mit dem Umbau am Molkenmarkt zu tun. Der Molkenmarkt und die daran beteiligten Straßen werden bis 2022 umgebaut, die Brücke erst anschließend, wie die B.Z. berichtete.


    Aber natürlich wird es für die Autofahrer ne harte Zeit.

  • An der Mühlendammbrücke wird nicht gegraben (Unterseeboote?) und ein Abriß und Neubau kann erst geplant werden, wenn man sich über die Gestalt der Brücke geeinigt hat. Davon ist man ja weit entfernt und unterschiedliche Senatsverwaltungen und der Bund (WSA) sind beteiligt.


    Was die Terminkette betrifft, die der Senat veröffentlicht hat, ist es einfach: haben die archäologischen Grabungen am Molkenmarkt im II. Quartal 2018, also zu Ostern 18, begonnen?

  • Der heutige Tagesspiegel beschäftigt sich eingehend mit den Terminfragen und berichtet, daß "es jetzt los" ginge.


    Auch hier scheint das Mitdenken mit den Pressemitteilungen des Landes wieder ausgeschaltet, den es wird angekündigt daß "Ende Januar mit den archäologischen Grabungen begonnen" werden soll. M.W. n. ist da noch Winter und im Winter finden keine Grabungen statt - aber man soll es eben nicht immer so eng sehen.


    Danach müssen die Grabungsergebnisse ersteinmal ausgewertet werden - wenn nichts Wertvolles zutage kommt, kann es weitergehen - wenn doch muß umgeplant werden. So hat es den Zeitplan am Petriplatz genau wegen Grabungsergebnissen mehrfach zu Makulatur werden lassen; zum Schluß mußte dort sogar der B-Plan geändert werden.


    Erst dann - also vermutlich nach der Sommerpause 2019 oder später, kann mit dem "Straßenumbau nach historischem Vorbild" begonnen werden. Auch das ist wieder Unsinn, historisch gab es die Grunerstraße östlich des Molkenmarktes gar nicht und die neue, 6-spurige Straße, die gebaut werden soll, hat weder mit der historischen Spandauer Straße noch mit dem historischen Molkenmarkt etwas zu tun. Die Aussage soll wohl mit dem Verweis auf die Geschichte die Akzeptanz des Umbaus erhöhen.


    Angesichts der Erfahrungen an den Baustellen des Alten Rarhauses und des Petriplatzes muss man sehr vorsichtig sein. Am Alten Rathaus wurde ein archäologischen Fenster und viel Information über das Alte Rathaus im U-Bahnhof versprochen - in der Umsetzung wurde fast alles gestrichen und die älteste Geschichte Berlin fast vollständig entsorgt. Am Petriplatz wurde der Bau des archäologischen Zentrums als Kritische Rekonstruktion der Lateinschule mehrfach angekündigt - bis heute ist nichts passiert. Am Petriplatz wurden nur die Platten und das Kaufhaus Hertzog saniert sowie ein Kettenhotel errichtet - der Rest der Pläne harrt seiner Umsetzung.


    Deshalb glaube ich, daß wir hier noch viele Zwischenstände lesen und viele Staufotos gepostet bekmmen werden.


    By the way: weiß jemand, ob sich der Senat und der Bezirk nach den letzten 15 Jahren auf die Straßenbahn zum Potsdamer Platz geeinigt haben oder wird die Trasse beim Neubau nicht gleich miterrichtet?

  • Auch die Welt berichtet, und übernimmt eine Agenturmeldung der dpa (Landesdienst Berlin/Brandenburg). Demnach laufen gerade die Vorbereitungen für archäologische Grabungen, dafür sind Bereiche am Mühlendamm frei geräumt und abgesperrt worden. Ende Januar sollen "Aushubarbeiten" folgen, dann erst die "Grabungen" beginnen und danach starte der eigentliche "Umbau" des Bereichs rund um den Molkenmarkt. Von der Straßenverlegung, die die Berliner Morgenpost hervorgehoben hatte, ist hier nicht explizit die Rede, aber vermutlich ist sie mit dem vagen Ausdruck "Umbau am Molkenmarkt" mitgemeint.

  • Für die Bebauung des Gebiets sollten architektonische Wettbewerbe durchgeführt und eine Verständigung über einen Kanon an Fassadenmaterialien und eine gewisse gemeinsame oder koordiniere Entwurfshaltung gefunden werden.
    Mir schwebt ein Viertel mit einer Wertigkeit vor, die in ihrer Formensprache eher zeitlos ist, aber dennoch den Ort berücksichtigt; so etwa wie das neue Gängeviertel in Lübeck.
    Eine 08/15-Architektur wäre hier, wie z.B. auf der anderen Seite der S-Bahn an der Voltairestraße, würde der Bedeutung des Ortes nicht gerecht. Zwischen dem Palais Podewill und der Klosterruine steht auch so ein WDVS-Bau. Es geht dabei nicht um besonders teure Architektur, nur um eine Nachhaltigkeit und etwas worin zukünftige Generationen sich zuhause fühlen und es weiterentwickeln können. Bisher gibt es zwar einen B-Plan aber keine Gestaltungssatzung, soweit mir bekannt.


    Einen gewissen Anspruch muss man auch von der WBM u.ä. verlangen, wenn sie dort Wohnraum mit gebundenen Mietpreisen schaffen, schließlich sind das nicht die Pepitahöfe, sondern das historische Zentrum Berlins.