Hamburger Hafen [Ausbauprojekte und Planungen]

  • Wirtschaftssenator Gunnar Uldall zum Wachstum des Hafens:


    Der Gueterumschlag im Hamburger Hafen hat sich 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 4,1% erhoeht, insgesamt 140,4 Tonnen, der Containerumschlag wuchs sogar um 11,6%.
    Dieses Jahr soll der Containerumsatz um knapp eine Million wachsen, der Gesamtumsatz um knapp 6 Millionen Tonnen.


    Es sind im letzten Jahr verbunden mit dem Hafen 2000 neue Arbeitsplaetze entstanden.


    Jeder dritte Container wird mit China gehandelt. Der Marktanteil des Hamburger Hafens stieg seit 2000 von 22 auf 26%.


    Ausserdem wurde erneut fuer eine Elbvertiefung geworben.


    http://www1.ndr.de/wirtschaft/containerumschlag6.html

  • Gibt es eigtl schon Jahreszahlen vom ewigen Konkurrenten Rotterdam? (Um diese Zahlen auch im Kontext einordnen zu koennen....4,6% zB hoert sich fuer mich nun wirklich nicht nach unglaublich viel an, eher solala Zahlen.)

  • Der Hafen Rotterdamm hat in diesem Jahr ungefähr die gleiche Wachstumsraten wie Hamburg im Containerverkehr.


    10,8 Millionen Container wurden 2007 in Rotterdam umgeschlagen und damit 11,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
    Quelle: FTD


    Also diesmal kein ausergewöhnliches Jahr für Hamburg.


    Hamburg:
    11,6%. Wachstum im Containerverkehr.
    9,9 Millionen Container.

  • Laut Bild-Zeitung es ist nur wegen Bahn Streik passiert. Sonst wäre Hamburg viel weiter als Rotterdam gekommen...

  • Nachdem es mir hier schon einmal sauer aufgestoßen war, Missbraucht unsere Verkehrsminister Tiefensee erneut seine Amtsgewalt zu Lasten unserer Stadt, um seinen Parteigenossen in Hamburg vor der Wahl Schützenhilfe zu geben. Wie das Abendblatt hier schreibt verzögert er trotz rechtzeitiger Anträge durch die FHH den Planungsprozess zur Elbvertiefung. Ohne Angabe von Gründen verlegte er alle Termine für relevante Meilensteine selbstherrlich auf einen Termin deutlich nach der Wahl. Es ist offensichtlich, dass er dem CDU-Senat in dieser Sache keine Erfolgsmeldung vor der Wahl mehr gönnen möchte. Dem SPD-Spitzenkandidat in Hamburg, also Herrn Naumann, fällt derweil hierzu nichts besseres ein als dämlich zu lächeln und zu betonen, dass das Projekt bei seiner Partei hoch im Kurs stünde.


    Wer billigend in Kauf nimmt, dass den Interessen Hamburgs so geschadet wird hat mener Ansicht nach nichts auf dem Bürgermeisterstuhl zu suchen. Nebenbei hat sich Michael Naumann jetzt Monika Griefhahn aus Niedersachsen in sein sogenanntes Kompetenzteam für Hamburg geholt: Sie ist seit je her eine erbittere Gegnerin der Elbausbaus und hat in der Vergangenheit mit Vorliebe Hamburger Projekte behindert.


    Man kann sich nur noch an den Kopf fassen über diese Verhältnisse wie in einer politischen Bananenrepublik!

  • Das Abendblatt bringt heute ein Streitgespräch zwischen Befürwortern und Gegnern der Elbvertiefung.


    PS: Vielleicht sollten wir diesen Thread mal umbenennen in "Entwicklungen im und um den Hamburger Hafen" oder so etwas. Der Titel stammt wohl noch von einer einzelnen Meldung vor Jahren...

  • http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,538370,00.html


    Studie der Hypo Vereinsbank sagt:


    -Die europäischen Häfen kolabieren bald aufgrund des gigantischen Wachstums
    -Bremerhaven, Hamburg, Rotterdam und Antwerpen droht der Handelsinfarkt.
    -In sieben jahren können die deutschen Häfen keine Container mehr annehmen, weil sie überlastet sind.
    -wachstum statt wie bisher erwartet 9,2 bei 11%--die differenz entspricht 9 mio TEU oder soviel, wie der ganze Hamburger hafen jetzt hat.



    Die Studie ist nicht ganz unabhängig, da die Bank, die die Studie anfertigt zu den grössten Schiffsfinanziers der Welt gehört.

  • Ich kann dazu nur sagen, dass mir fast schlecht wird, wenn ich an die gruenen Vorstellungen zu Hafen und Elbe denke. Ich komme aus der Branche und ich behaupte, dass ich die Entwicklungen in ihren Dimensionen ganz gut einordnen kann: Selbst der CDU-Senat, die Reeder und die Hafenwirtschaft unterschaetzen das Problem noch immer. In der Hafenwirtschaft, Logistik und Schiffahrt liegt das Geld (und liegen die Jobs) gegenwaertig praktisch auf der Strasse.


    Wer rechtzeitig die Initiative ergreift kann hier ein enormes Potenzial ausschoepfen. Komischerweise wird dass in Hamburg nur sehr halbherzig abgegriffen: Noch ist KEIN wichtiges Hafenprojekt in trockenen Tuechern: Weder die Fahrrinnenanpassung, noch der Container Terminal Moorburg, noch der Container Terminal Hamburg, noch die Hafenquerspange, noch ein schluessiges, terminiertes Ausbaukonzept fuer die Hafenbahn.


    Hamburg vergibt hier durch halberziges Handeln abertausende Arbeitsplaetze, sichere Steuereinnahmen auf Jahrzehnte und absehbares Wirtschaftswachstum. Unsere Ausbauplanungen bestehen einzig und allein aus Absichtserklaerungen, Umbauten, Anbauten, Ausbauten, und viel heisser Luft. :nono:


    In Antwerpen und Rotterdam lacht man sich schon kaputt und grinst ueber beide Ohren (und das meine ich woertlich, denn ich bin regelmaessig da!).


    Wenn ich an die gruene Sichtweise zur Hafenpolitik denke faellt mir nur ein, dass ich sofort aus Hamburg auswandern wuerde sobald diese Menschen in die Wirtschaftspolitik mit hineinreden... jedenfalls wuerde ich das tun, wenn ich es nicht schon waere ;)

  • also die Grünen haben für mich einen Punkt, den ich sehr gut finde.
    Sie fordern ein Hafenkonzept, das die gesammte Deutsche Bucht bedient.
    Das ist zwar für HH in gewisser weise ein Horror, aber für Deutschland insgesammt sicher nicht schlecht..
    Eine Hafeninfrastruktur für 20 mio TEU ist bei weitem nicht so monströs, wie es auf den ersten Blick aussieht, und muss ja nun wirklich nicht unbedingt in der Hamburger innenstadt gebaut werden. Da sich ja bei den Containern auch das Hub-Spoke System durchsetzt, udn viele Container, die in Hamburg verladen werden, ja mit Feederschiffen weitergehen, wäre es wohl in der Tat garnicht so dumm, diese wo anders in D abzufertigen ( immer noch besser, als sie in Rotterdam oder Amsterdamm abzufertigen)


    Ich wurde in der Vergageneheit immer ausgelacht, wenn ich geforder habe, das man doch den Jade Weser Port sofort für 10-15 mio TEU ausbauen soll, und gegenüber der einfahrt des Nord-Ostsee Kanals bei Cuxhaven auch nochmal eine grosse Umschlagstation bauen sollte.
    Was hätst du davon, Midas`?

  • Ohne es boese zu meinen: Ich wuerde dich auch heute fuer diese Idee auslachen. Solche Vorstellungen kommen leider stets aus der sach- und fachffremden Ecke und haben nicht das Geringste mit den Realitaeten zu tun. Ich kann das leider an dieser Stelle nicht ausfuehren, denn ich muss leider meine Broetchen (besser: Meine Croissants, denn Broetchen gibt es hier nicht :D ) verdienen und heute noch einiges schaffen. Vielleicht komme ich am Wochenende dazu etwas ausfuehrlicher Stellung zu nehmen.


    Soviel in Kuerze: Haefen stehen im Wettbewerb: Wenn jeder Hafen die Massnahmen und Ausbauten ergreifen kann, sie selbst finanziert und anbietet, dann wird letztendlich das Optimum der Nutzung (naeherungsweise) erreicht: Die oekonomische Realitaet entscheided was langfristig tragbar ist und was nicht. Auch oekologische Faktoren finden ueber Gesetzgebung und Kostenberuecksichtigung (z.B. Ausgleichsmassnahmen, Renaturisierungen, etc.) angemessen Beruecksichtigung -auch wenn das gern bestritten wird.


    Ein "(Hafen-)Konzept" hoert sich zwar immer gut an, bedeutet aber letztendlich nichts weiter, als dass irgendwelche Menschen am gruenen Tisch entscheiden, was gefaellingst sinnvoll zu sein hat.


    Diese Entscheidungen sind:


    a) fast immer schlechter also rein oekonimische.
    b) nie (!) neutral und ideal, sondern stets von singulaeren Interessen gekennzeichnet
    c) fuer keinen Reeder und Verlader bindend.


    Es ist nicht so, dass eine allwissende Kommission eine "Weisheit" erlassen koennte und zudem noch die Macht hat alle Beteiligten in der freien Wirtschaft zu zwingen diesen Vorstellungen zu entsprechen, egal wie abwegig und weltfremd sie sein koennten.


    Es gab mal Versuche zu einem Infrastrukturkonzept fuer Norddeustchland (Ich war seinerzeit fuer HH daran beteiligt). Die Realitaeten haben es schnell eingeholt!


    Man stelle sich mal vor (rein beispielhaft): Eine tatsaechlich(!) allwissende und neutrale Expertenkommission kaeme unter Beruecksichtigung aller Kriterien zu dem Urteil, die Aufteilung der Wertschoepfung im norddeutsch Hafensektor waere idealerweise:
    Bremen=50%, Hamburg=50%, Niedersachsen=0%.
    Wie lange wueder es wohl dauern bis politische Interessen und Regionalproporz Einzug halten? Das Beispiel ist natuerlich extrem, aber die Mechansimen greifen auch so...

  • also die Grünen haben für mich einen Punkt, den ich sehr gut finde.
    Sie fordern ein Hafenkonzept, das die gesammte Deutsche Bucht bedient.


    Sorry, aber dieses "Konzept" ist sehr naiv. Labern, labern, labern. Ein Jahr, fünf Jahre, zehn Jahre, 20 Jahre ... bis andere (Länder) die wahren Nägel mit Köpfen machen, und der Zug längst abgefahren ist. So sieht die wahre Strategie der Grünmänchen und Grünfrauchen doch aus - und Rechnungen ohne den Wirt, machen sie doch sowieso immer.


    Ich stelle mir immer vor was passieren würde, wenn schon 1945 in dem zerbombten Deutschland es die Grünen schon gegeben hätte ...

  • Als ich in Hamburg in einer Klassifizierungsgesellschaft als studentische Aushilfe arbeitete, lachte man auch ueber die Ausbauplaene des Jade-Weser-Ports. Und zwar aus hauptsaechlich zwei Gruenden: Die kaum vorhandene Infrastruktur im Hinterland, um die Waren auch landwaerts abzutransportieren sowie die erhoehten Transportkosten an Land (Transport an Land ist pro KM teurer als Seetransport), ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil des Hamburger Hafens im Osteuropahandel.

  • der Punkt ist, das ihnen das Lachen gefrieren wird, sobald die grossen Pötte Hamburg nicht mehr anlaufen können, weil entweder die Kapazitäten fehlen, oder die Elbe nicht mehr tief genug ist.

  • Hamburg dann als Feederhafen fuer den Jade-Weser-Port? Warum nur auf nationaler Ebene denken und nicht gleich auf europaeischer Ebene: Hamburg als Feederhafen von Rotterdams Europoort. ;)

  • Ich könnte mir ganz gut einen weiteren Hafen in z.B. Cuxhaven vorstellen.


    Sein wir mal ehrlich der Jade-Weser-Port ist nur eins, lächerlich klein und unterdimensioniert. 2,5 etwas Millionen Teu im Jahre 2016 oder wie viel das immer wird.


    Bei Wachstumsraten diederzeit schon seit Jahren im Zweistelligenbereich sind, gibt es nur ein Mittel.


    Ausbauen, ausbauen, ausbauen.


    Die Blockadepolitik die Niedersachsen zur Zeit fährt, ist einfach kindisch.
    Im Containerverkehr wird es die nächsten Jahre nie und nimmer irgendwo Überkapazitäten geben.

  • Im Containerverkehr wird es die nächsten Jahre nie und nimmer irgendwo Überkapazitäten geben.


    :D Doch: In Asien, insbesondere in China und bei Teilen der Tonnage gint es jetzt schon Anzeichhen, dass am 2010 zu viel auf den Amrkt kommt. Allerdings gebe ich Dir völlig Recht, bei dem was Du wahrschinlich im Kern meinst: Bei den Terminalkapazitäten in Nordeuropa wird es so schnell keine Überkapazitäten geben.

  • Das Problem ist doch, das diejeningen, die Für die Planung zuständig sind, scheinbar kein Gespür für die Dimensionen des Ganzen haben.
    Was mich wundert, weil ein Blick in die Wirtschaftsteile der Zeitungen reichen würde.


    man rechnet eben nicht mehr in 100 tsd, oder 500 tsd TEU, sondern in 2,3,5,10 mio TEU, wenn man einen Hafen baut. Technisch wäre ein Ausbau von Jade-Weser Port auf 15 mio TEU problemlos machbar. Das würde einer Verlängerung der Anlegelänge von 2,5 auf 10-12 km nötig machen. Der Platz wäre da. Genauso wie in Cuxhaven, wo man problemlos einen solchen Hafen unterbringen kann. Internationaler Standart ist halt internationaler Standart.
    Und wenn man den nicht bieten kann, hat man halt ein Problem.


    Ich sehe hier, ähnlich wie in der Luftfahrt oder auch dem Autobahnbau die Planungsmechanismen und methoden sowie die politische prozesse, die zur entscheidung führen, in Deutschan eben reformbedürftig.


    Als die ganzen Gesetze gemacht wurden, ist doch niemand davon ausgegeganen, das es in einzelen bereichen mal durch Globalisierung und EU erweiterung zu solchen Boom-Szenarien kommen wird. Und deshalb kann man damit nicht umgehen.