Sanierung/Ausbau A45 (Sauerlandlinie)

  • Sanierung/Ausbau A45 (Sauerlandlinie)

    Während die maroden Rheinbrücken in den vergangenen Monaten medial die angemessene Aufmerksamkeit bekommen haben, steht ein finanziell noch deutlich aufwendigeres Projekt ein wenig im Schatten:
    Mit dem Neubau mehrerer Talbrücken (u.a. die Lennetalbrücke bei Hagen) startete vor einigen Monaten die Sanierung der A 45.
    Insgesamt sollen über 50(!) Großbrücken in Südwestfalen und Mittelhessen neugebaut werden. Die Brücken auf westfälischer Seite sollen dabei alle so gestaltet sein, dass gleichzeitig der Ausbau der A 45 durchgängig auf 6 Spuren stattfinden kann (Abschnitt von grob gesagt Dortmund bis zur hessischen Grenze südlich von Siegen, rund 120 km - Teilabschnitte sind bereits 6-spurig)
    Es handelt sich bei den Brücken durch ihre Größe (die Siegtalbrücke im Siegener Süden ist mit 108m zB die höchste Brücke in NRW), die komplizierte Topographie und das Ziel, immer zwei Spuren pro Richtung offen zu halten teils wohl um ziemlich anspruchsvolle Projekte.


    Vielleicht können wir hier weitere Infos und interessante Teilprojekte sammeln.
    Zum Einstieg ein Artikel aus dem Bonner Generalanzeiger.
    http://www.general-anzeiger-bo…ebiet-article1431631.html


    Auf der Seite von Straßen.NRW gibt es neben Geschichte und Strecke der Trasse Informationen zu einzelnen Projekten wie zb eine interessante Video-Simulation zum Neubau der Lennetalbrücke:
    http://www.a45.nrw.de/



    Etwas unklar ist mir, wie sicher die Bundesfinanzierung des 6-spurigen Ausbaus schon ist. Jedenfalls steht der breitere Durchmesser der Brücken wohl nicht zur Debatte

  • Über den hessischen Teil des Sanierungsprojekts informiert der Landesbetrieb Hessen Mobil auf seiner Website.


    Etwas unklar ist mir, wie sicher die Bundesfinanzierung des 6-spurigen Ausbaus schon ist.


    Es könnte sein, dass darüber im Bundesverkehrswegeplan was zu finden ist, der in diesem Jahr fortgeschrieben wird; der Übersicht über die laufenden Vorhaben (in NRW s. S. 26 und 28) würde ich entnehmen, dass der durchgängig 6-streifige Ausbau projektiert ist. Es bleibt abzuwarten, wie das Vorhaben im neuen BVWP priorisiert wird (vorrangiger Bedarf (VB) vs. weiterer Bedarf (WB) oder sogar VB+ (mehr als VB, also vielleicht vordringlich).

  • Ja, wenn ich das richtig sehe ist sogar der vollständige Ausbau auf 6 Spuren aufgenommen - von Dortmund bis Hanau. Wann wirklich Geld fließt bleibt aber wohl abzuwarten - gerade Hessen hat ja beispielsweise auf A3 und A5 noch andere nicht gerade bescheidene Projekte angemeldet. Insgesamt ist da natürlich utopisch viel vorgeschlagen worden..

  • Sanierung der Brücken und sechsstreifiger Ausbau (nur Dortmund - Gießen, der weit weniger belastete folgende Abschnitt bis Hanau bleibt auf absehbare Zeit erstmal vierstreifig) sind völlig unabhängige Projekte. Letzteres ist im noch gültigen BVWP gar nicht enthalten und fertige Planungen gibts auch noch keine. Im Vorgriff auf den von beiden Ländern angemeldeten sechsstreifigen Ausbau werden natürlich sinnvollerweise alle neu zu bauenden Brücken für den zukünftigen 36Meter-Querschnitt ausgelegt, markiert werden die Fahrbahnen vorerst aber nur da dreistreifig wo sie auch heute schon drei Fahrstreifen aufweisen.
    Bezüglich Streckenausbau haben bisher einzig für zwei hessische Abschnitte Vorplanungen begonnen:
    1. Gießener Südkreuz - Gambacher Kreuz (war schon im alten BVWP enthalten, wenngleich auch nur als Weiterer Bedarf) und
    2. den recht kurzen Bereich zwischen den derzeit im Neubau befindlichen Talbrücken Marbach und Lützelbach (heute schon 5streifig, die Marbachtalbrücke sogar sechsstreifig aber ohne Standstreifen)


    Kann mir nicht vorstellen dass die A45 nur im Weiteren Bedarf landet. Letztlich dürfte der Vordringliche Bedarf für Hessen wohl ähnlich aussehen wie beim aktuellen BVWP, erweitert um die A5 bei Gießen und eben die A45, während sämtliche anderen Neuanmeldungen wohl im Weiteren Bedarf landen werden. NRW wohl ähnlich (minus die abgearbeiteten Projekte plus ein paar andere neue). Aber auch die Einstufung im BVWP sagt noch lange nichts über die Finanzierung aus, wie vor allem Hessen sehr schmerzlich feststellen musste: von den als vordringlich eingestuften hessischen Autobahnausbauten ist bisher gerade mal die A66 Wiesbaden-Kriftel umgesetzt worden (und das auch nur nach Interventionen des damaligen MP Koch, der die anstehende Fußball-WM 2006 als Begründung für die Priorisierung heranziehen konnte).

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  • Gewagt war die Aussage nicht. Der komplette sechsstreifige Ausbau zwischen Westhofener Kreuz (A1) bei Dortmund und Gambacher Kreuz (A5) bei Gießen ist in die höchste Kategorie 'Vordringlicher Bedarf - Engpassbeseitigung' eingestuft worden. Und der BVWP ist ja jetzt schon ein paar Wochen gültig.
    In NRW sind insgesamt 38 Talbrücken zu erneuern, 1 davon (Lennetalbrücke bei Hagen) ist im Bau, für 2 weitere (Talbrücken Rälsbach und Rinsdorf, beide bei Siegen) soll dieses Frühjahr der Baubeginn sein. Weitere Planungsstände sind mir unbekannt.
    Im hessischen Ausbauabschnitt sind 22 Talbrücken neu zu errichten, 2 davon sind fertiggestellt (Dilltalbrücke bei Haiger und Talbrücke Windelbach bei Herborn), und 4 sind im Bau (Marbach und Lützelbach bei Dillenburg bereits mit sechsstreifigem Ausbau des dazwischenliegenden Streckenabschnitts, sowie Talbrücken Dorlar und Münchholzhausen bei Wetzlar). Außerdem ist für die Talbrücke Kalteiche nahe der Grenze zu NRW wohl dieses Jahr noch Baubeginn. Sechsstreifiger Vollausbau zwischen Gießener Südkreuz und Gambacher Kreuz inklusive Neubau Talbrücke Langgöns ist bereits in fortgeschrittenem Planungsstadium und soll ebenso wie 5 weitere Talbrücken (Sechshelden, Bechlingen, Bornbach, Engelsbach und Blasbach) noch dieses Jahr ins Planfeststellungsverfahren gehen. Die Talbrücken Heubach und Onsbach sind bereits seit Ende letztem Jahres im PFV. Vier Talbrücken sind noch im Vorentwurf, und 3 noch komplett ohne Planung. Zumindest laut den gezeichneten Karten von Hessen Mobil ist auch der Abschnitt zwischen den Talbrücken Onsbach und Blasbach bereits in Planung für den sechsstreifigen Vollausbau.

  • Bei der bislang größten Baustelle in NRW, der Lennetalbrücke, konnte nun der Verkehr auf die bereits fertige Hälfte der Brücke umgeleitet werden. Der Abbruch der alten Brücke sowie der Neubau der zweiten Seite stehen aber erst noch an, sodass mit noch 2,5 Jahren Bauzeit bis zur vollständigen Eröffnung gerechnet wird.
    https://www.strassen.nrw.de/pr…-der-lennetalbruecke.html


    Sehr interessant, vielleicht trotz der Größe der Einzelprojekte deutlich interessanter als diese - die müssen wir hier sicher auch nicht alle im Detail beobachten - finde ich das in NRW für alle Projekte geltende Gestaltungshandbuch: Die A45 soll zu einer "farbigen" Autobahn werden, aufgeteilt je nach Abschnitt auf drei Grundfarben. Das Konzept ist bereits verbindlich und soll auch Kosten bei der Planung der einzelnen Brückenbauwerke einsparen.


    http://www.wp.de/region/sauer-…landline-id210057907.html



    So lange die A45 noch nicht wieder durchgängig "leistungsfähig" ist sollen zwei Schwerlastrouten die Verbindung zwischen Siegerland und Ruhrgebiet für die zahlreichen Schwertransporte sicherstellen. Ertüchtigung der Strecken bis zu einem Gewicht von 299 Tonnen bis 2020: https://www.strassen.nrw.de/pr…n-aus-dem-siegerland.html

  • http://www.a45wirdneu.de


    Die schöne neue Homepage über das Infrastrukturprojekt (der Teil in NRW) ist nun online. Man kann dort auch den Fortschritt der jeweiligen Einzelprojekte verfolgen.
    Bitter ist aus heutiger Sicht die Dauer der Umsetzung...noch mindestens 16 Jahre lang Baustelle, bis alles abgeschlossen sein soll.

  • Nach längerer Zeit möchte ich das Thema nochmal aktivieren. Wie gesagt denke ich dass es wenig spannend ist, jedes Einzelprojekt im Detail zu beleuchten. Aber wenn es einen Entwurf für die höchste Talbrücke der A45, ehemals sogar größte Straßenbrücke Deutschlands, die Siegtalbrücke, gibt, ist das bestimmt mal ganz interessant.


    Im Vergleich zur jetzigen Brücke aus den 60er Jahren wirkt dieser deutlich leichter. Vielleicht auch weniger eindrucksvoll als die jetzige Brücke die mit massiven Betonpfeilern die Straßenzüge im südlichen Siegener Stadtteil Eiserfeld dominiert, aber mit einer gewissen Eleganz ausgestattet hat der neue Entwurf, sofern es so umgesetzt wird, sicherlich auch das Zeug ein regionales Wahrzeichen zu werden.


    https://www.siegener-zeitung.d…ue-siegtalbruecke_a213475


    Edit: Die Planungen sind allerdings noch in einem frühen Stadium. Ich vermute es sind noch alle hier gezeigten Varianten möglich: https://www.strassen.nrw.de/fi…-09-17-siegtalbruecke.pdf

    Einmal editiert, zuletzt von sebastian c ()

  • Die nächste große Brücke im Siegerland ist "gefallen"; die Talbrücke Rinsdorf. Bis Ende 2024 soll dann der sechsspurige Nachfolger fertiggestellt werden.

    https://www1.wdr.de/nachrichte…nsdorf-sprengung-110.html

    Interessant, wie viel Aufmerksamkeit die Sprengung doch bekommen hat, angesichts von 38 großen Brücken die auf dieser Strecke in NRW komplett neu gebaut werden, werden wir ja noch einige solche Termine erleben..in Hessen kommen umfangreiche Bauarbeiten dazu.

    Es war allerdings die höchste Brücke die in Deutschland bisher gesprengt würde.

  • Sprengung der A45 Rahmede Talbrücke


    Am Sonntag, den 7.5.2023 wird die Rahmede -Talbrücke gesprengt. Hierbei werden die insgesamt 5 Pfeilerpaare mit Sprengsätzen versehen, die in einem definierten Ablauf zeitversetzt gezündet werden. Die Sprengmäuler sind jeweils in Pfeilermitte und am Pfeilerfuß angesiedelt. Diese sind auf den Bilder bereits unter Abdeckfolien sichtbar. Die Fahrbahn oben, die auf einer Stahlkonstruktion aufgestützt ist, wird nicht gesprengt, sondern soll nach dem Sprengen der Pfeiler sanft herunter auf das Fallbett „gleiten“.


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    Die Modellierung des Fallbettes ist fast abgeschlossen. Dieses ist terrassenförmig ausgebildet, um die Schwingungen möglichst gering zu halten. Über 100.000 m³ Boden wurden hierfür angefahren und sind nunmehr eingebaut worden. Auch die unter der Brücke liegende Altenaer Str. wird mit 7m Boden überdeckt. Die Altenaer Str. soll nach drei Wochen ab der Sprengung wieder für den Verkehr frei gegeben werden. Der Spreng-Schutt muss bis dahin also beseitigt sein – abgefahren sein.

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    In direkter Angrenzung zum Fallbett steht ein Gewerbebetrieb, der mit Überseecontainern eingehaust wurde. In den Containern befinden sich Regenwassertanks mit je 1m³ Fassungsvermögen. Die Überseecontainer sind untereinander verschraubt und sollen das Gebäude abschirmen.

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    Da drücken wir einmal die Daumen, dass die Brücke – wie vorgesehen – fällt.


    Und noch ein Youtube Video, das den Stand der Vorbereitungen für die Sprengung bis zum 06.05.2023 zeigt


    Video


    Hinweis: Alle Informationen und Bilder sind mir von einem Freund zur Veröffentlichung im DAF zur Verfügung gestellt worden…