Neues aus der Altstadt / Carlstadt

  • Neues aus der Altstadt / Carlstadt

    Das historische Stadthaus in der Altstadt wird zu einem 5*-Hotel umgewandelt und hierbei grundlegend saniert, der Denkmalschutz soll genauestens beachtet werden. Es sind 130 Zimmer, Suiten und Wohnungen geplant - es deutet hier alles auf ein kleines, edles Schmuckstück hin.


    Das über 300 Jahre alte Gebäude liegt dem jetzigen Bau des Amts- und Landgerichts gegenüber, der durch den Neubau in Oberbilk (anderer Thread) seinen jetzigen Zweck verliert.


    Das Objekt ist hier in der Mitte, darüber das Gericht, rechts St. Andreas. Man lese bei Interesse auch das und das.



    Das Brauhaus Uerige wird derzeit um ein neues Gebäude erweitert. Das 4mio-Projekt entsteht sozusagen in der Herzkammer der Stadt - etwa hier. Die Bierbrauer haben umfangreiche Informationen online.

  • Der ehemalige Woolworth (bisher tothässlich) an der Flinger Straße/Kopfende der Mittelstraße ist eingezäunt und wird weitreichend umgebaut. M.W. wird Zara einen neuen Shop eröffnen, Woolworth jedenfalls blüht uns nicht mehr.

  • ^^


    Der ehemalige Woolworth in der Altstadt ist fertig saniert - Zara und ein Bikini-/Dessousladen sind die Nachpächter. Äußerlich ist der zuvor lausige Bau schon deutlich verbessert worden: Neue Fenster und eine immerhin gründlich gereinigte Fassade sind zwar kein Highlight, aber das Haus fällt zumindest nicht mehr unangenehm auf...

  • ...und dass die friesartige Mosaikornamentik zur abschliessenden Oberkante hin endlich partiell wieder blattgoldveredelt wurde, ist - dadurch auch in der Gesamtansicht - durchaus ein reizvolles Detail, wie ich am Samstag feststellen durfte.

  • Die Ornamente waren mir erst gar nicht ins Auge gefallen - hübsch. Das ganze Gebäude hat eine ganz andere Klasse als zuvor. Der Aufstieg der Mittelstraße zur 1a-Lage für Einzelhandel, von dem schon lange die Rede ist, zeichnet sich immer deutlicher ab.





    Neben dem Brauhaus Schumacher auf der Bolkerstraße wird dieser wunderbare aber völlig verwitterte Altbau, an dem lange Malereien hingen, hergerichtet. Weiß jmd mehr?



    Alles: EM

  • ^^ Ich kann Dir nur soviel sagen:


    Dieser schoene Altbau beherbergte einst den legendaeren "Huehner-Hugo" (jetzt in Krefeld) in den schon Wim Wenders oder Marius Mueller-Westernhagen in den Siebzigern (sogar Achzigern?) einkehrten. Letztgenannter hat ihn in einem Stueck mit dem Titel "Mit 18" auch besungen...


    Nach einem Hausbrand (Fett) anno 1991 ist dieses Gebaeude bzw. vor allem das Grundstueck(!) zu einem Spekulationsobjekt verkommen. Brandschutzverordnungen taten ein Uebriges um dieses Objekt zu Duesseldorfs groesstem Taubenschlag verkommen zu lassen.


    Ich habe mal gehoert, die Legende (Huehner - Hugo) solle wieder auferstehen... ...vielleicht dort, am Ursprung?


    Ansonsten war vor wenigen Jahren auch mal ein "Hard Rock Cafe Duesseldorf" an dieser Stelle im Gespraech.


    Jedenfalls ist es - gerade an dieser Stelle und bei dieser Architektur - mehr als ueberfaellig gewesen, dass nach 16 Jahren mal etwas passiert.


    Fazit, wie immer auch die Nutzung aussehen wird: Es wird genutzt. Und wir haben bald einen Schandfleck weniger.

  • ^^ Das stimmt nicht ganz.


    Lothar Fritz ist ein Metzgermeister (kein Fischhaendler) aus Solingen.
    Das wiederum spricht fuer eine Renaissance des "Huehner-Hugos".
    Nur halt, wie ich vor wenigen Monaten gelesen habe, unter dem Namen "Huehner - Fritz". Was durchaus konsequent ist und Sinn macht. ;)


    Das "Gosch-Sylt" steht bereits seit geraumer Zeit an der Ecke des ehemaligen "Kartoffel-Koenig" und das wird in trauter Nachbarschaft auch so bleiben.
    Der von Dir erwaehnte "Express"-Artikel ist ueber 1 Jahr alt. Zu diesem Zeitpunkt etwa hat Fritz den Altbau (Bolker Strasse 48) samt Grundstueck gekauft und das "Gosch-Sylt" (Innen- und Aussengastronomie) welches zwei Haeuser weiter zu finden ist, befand sich damals in der Entstehung.


    Siehe auch: Firmenwissen (Unternehmerportal)


    QED ;)

  • Zum ehemaligen Woolworth: Ja, toll geworden, trotz der nicht umgesetzten Lage der Fenster an der Ecke. Auf der Photoshop-Voransicht, die an der Baustelle prangte, sollten ja die Eckfenster exakt zwischen die Sandsteinachsen. Zum 'Hühner-Haus': Ich finde das Haus jedenfalls trotz 'alter' Fassade wenig ansprechend und kaum 'typisch Düsseldorfer Alstadt'. Sieht irgendwie süddeutsch aus. Überhaupt hat man der Bolker schon früh arg Gewalt angetan mit den Arkaden. Hatte schon gehofft, die Gerüste am goldenen Kessel hätten eine neue, historisierende Fassade zur Folge statt einer Restaurierung der Beton/Backsteinneoromantik, wie sie schon der Kölner Altstadt am Rheinufer in den 30ern angetan wurde... War noch einmal in Benrath, dort hat man ja konsequent die tollsten Fassaden vergewaltigt; allein die DM-Filiale, ähnlich dem 'Jetzt'-Springfield auf der Flinger, wurde ein weißes Plastik/Glas-Portal 'gegönnt', argh!

  • Typisch für die Altstadt sind doch gerade die Unikate, die Seltsamkeiten und Anekdoten, wie corvus sie schildert.


    Nach einer liebevollen Restaurierung kann der Hühner-Hugo zu einer neuen kleinen Besonderheit werden - jedenfalls "altstädtiger" als jeder erdenkliche Neubau.

  • jedenfalls "altstädtiger" als jeder erdenkliche Neubau.


    DEFINTIV, dass da kein Zweifel aufkommt! Wenn ich allein an die Kälte der Buchhandlung im Heinehaus denke, brrr... Selbst im Sommer ohne Gefühl; dass man Bücher so emotionslos in Szene setzt. Muss ja nicht Butzenscheiben/Backsteinromantik sein und drinnen ein Kamin vor der Eichenbibliothek aber so hell und grau?! Eine Galerie, ja, eine Buchhandlung? Wie gesagt, kalt. Ach, das Schnabelewopski. BTW, ich kaufe immer noch gern gegenüber der Maxschule, DAS ist ein Buchladen!

  • @ TheGent:

    ... Zum 'Hühner-Haus': Ich finde das Haus jedenfalls trotz 'alter' Fassade wenig ansprechend und kaum 'typisch Düsseldorfer Alstadt'. Sieht irgendwie süddeutsch aus. ...


    Das sehe ich vollkommen anders.
    Die Fassade finde ich sehr ansprechend, erhaltens- und schuetzenswert.
    Abgesehen davon, dass man Koeln (und erst recht nicht seine Altstadt) weder Haus- noch Strassenbautechnisch, mit Duesseldorf und seinen, mal preussischen, mal kurfuerstlichen Wurzeln vergleichen kann, ist das Haus Bolker 48 ein typisches Stueck Duesseldorfer Altstadt. Betrachte alte Bilder im Rathaus, oder im Stadtarchiv, oder in der Geschichtswerkstatt und Du wirst es sehen und zustimmen muessen.


    Solltest Du Dich indes an dem Fachwerk stoeren... ...nun, das ist nicht nur in Sueddeutschland zu finden. Es gab immer schon unter Architekten, ein Bewusstsein fuer Modestroemungen. Damals wie heute.
    Und:
    Niederlaendische Baustile mit grossen Voluten, getreppten Giebeln etc. finden sich in Duesseldorf ebenso wieder, wie streng preussische, verspielt franzoesische und monumental nationalsozialistische Elemente und Gebaeude.
    Eben alles, was in Duesseldorf je Einfluss genommen und/oder auf Gegenliebe gestossen ist. Selig oder unselig.
    Und - ja - selbst bajuwarischer Einfluss ist - mit Hinblick auf bspw. Kurfuerst Karl Theodor nicht voellig von der Hand zu weisen. (Wo befinden sich denn die Duesseldorfer Kunstschaetze aus der Zeit Johann Wilhelms? ;) )


    Gerade diese Mixtur und Vielfaeltigkeit ist es, die uns von anderen Staedten unterscheidet und weiterhin unterscheiden wird.


    Dem aufmerksamen Betrachter der Stadt wird ueberdies nicht entgehen, dass es ueberall Fachwerk (auch in der Altstadt) oder selbst getaeuschtes Fachwerk gibt.


    Nebenbei und darueber hinaus finden sich verteilt Beispiele:
    Villen in der Wokerschen Villensiedlung am Staufenplatz, oder alte Haeuschen in Niederkassel. Repraesentative Bauten des Grossbuergertums in Kaiserswerth, oder einfach nur mal einen wunderschoenen Altbau auf der Kaiserswerther Strasse. Oder ein ganz spezielles Haus auf der Venloer Strasse. Usw. usf. ...


    Dass es Dir nicht gefaellt, ist mehr als rechtens, aber das Haus kann man einfach nicht als untypisch fuer die Stadt bezeichnen, TheGent. :)
    Oder man sagt: "Typisch fuer Duesseldorf ist das Untypische."
    Damit kann ich dann wieder leben... ;)


    Enzo Molinari hat mir unter #11 - waehrend ich noch meinen Beitrag tippte - aus der Seele gesprochen! Danke.

  • Meinte mit den Beispiele in der Kölner Alstadt den Vergleich mit den Spitzgiebeln des Goldenen Kessels. Ein Nachkriegsversuch, die moderne Altstadt (sic!) durch ehemalige Formen zu zitieren. Nach dem Abriß von Teilen der Altstadt in Köln hat man in den Dreißigern dort auch diese spitzwinkligen Giebel gebaut, ähnlich denen vom Goldenen Kessel.


    Fachwerk: Kenne die Vielfalt der Architektur, auch die angeführten Beispiele, ebenso den Abzug der Herrscherkinder nach Bayern damals, aber mit 'typisch Düsseldorf' meinte ich eher, dass ein Ensemble (SOWEIT VORHANDEN) wie der nördliche Teil der Zollstraße oder der Kurzen Straße auf mich stimmiger wirkt. NATÜRLICH sollte man deshalb das Gebäude NICHT verändern. Und um ganz kleinkariert zu werden, das Fachwerk erinnert wohl stärker ans Bergische Fachwerk und ist nicht aus dem 17. Jahrhundert. Das schlichte Düsseldorfer Fachwerk sah zumeist aus wie die ehemaligen Hinterhöfe an der Hunsrücker Straße. Insgesamt halt wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ähnlich wie das zu erwartende Essen beim Hühner-Hugo/Fritz... ^.^,,

  • ^^ Mittlerweile ist mir das fast schon egal, ob Fritz oder Hugo... ;)
    Hauptsache, das Gebaeude erstrahlt bald wieder in wuerdigem, alten Glanz und Charme. Das etwaige Gewerbe (if ever) sollte sich jedenfalls mit der Hausreklame an dieser Fassade dezent halten.
    Das gilt ja grundsaetzlich und sollte eigentlich selbstverstaendlich sein.
    Leider gibt es - mangels Auflagen - zahllose Beispiele die das Gegenteil beweisen:
    Durch primitive Schaufenstergestaltung und grobschlaechtige Aussenwerbung voellig versemmelte Altbau-Erdgeschosse finden sich zuhauf (in deutschen Staedten).

  • Uerige hat sein viertes Haus fertig. Ich finde, es ist sehr gut geworden:




    Hier die ganze Häuserreihe des Brauhauses:



    Beide: EM


    Na dann: Prost!

  • Also, ich finde das der Neubau einen guten Spagat zwischen schen den Gebäudes um den Rheinort sind. Er macht eine schöne Verbindung. :)

  • Yep, auch in meinen Augen ein perfektes Bindeglied. Zwar alles insgesamt nicht mein Stil, aber in Bezug auf das Umfeld, die Gegebenheiten und die Anforderungen ist die Lösung wirklich toll!

  • In weiten Teilen der Altstadt werden neue Kanäle verlegt (die alten sind teilweise über 100 Jahre alt). Ich hoffe man bekommt das einigermaßen schonend hin, denn große Baustellen in den schmalen Gassen müssen wirklich nicht sein...