Leipzig: Innerer Osten (außer ZOB und Krystallpalast-Areal)

  • Das mag man als Behinderung empfinden, wenn man nichts Anderes gewöhnt ist, im Endeffekt ist es jedoch nur eine Anpassung an die reellen Gegebenheiten, die hoffentlich dazu führt, dass sich die Ergebnisse der Milchmädchenrechnungen, mit dem Auto sei man immer günstiger und schneller unterwegs, ein wenig verschieben.


    Mhm. Wenn man das Autofahren erst durch künstliche Eingriffe wie hohe Parkpreise im öffentlichen Raum unattraktiver machen muss, ist das doch irgendwo ein Armutszeugnis. Es wäre allemal zielführender (nicht zuletzt auch psychologisch) auf Anreize statt Gängelung zu setzen. Und nein, ein besserer ÖPNV/ein besseres Radwegenetz muss nicht gleich immer auf Kosten des MIV angestrebt werden. In der wachsenden Stadt kann man schon froh sein, wenn der MIV-Anteil etwas sinken sollte - in absoluten Zahlen wird es sicher (das zeigen ja auch die letzten städtischen Erhebungen) nicht weniger Fahrzeuge und MIV-Fahrten geben.
    Direkter zum Thema: Durchgangsschleichverkehr im inneren Osten? Als Autofahrer (und selbst als Radfahrer) meide ich die engen und oft schlecht einsehbaren Straßen dort eigentlich tunlichst. Und einen Parkplatz braucht man da eigentlich gar nicht erst zu suchen.

  • ^ Auch wenn es jetzt richtig OT wird - Erfahrungen in meinem Umfeld (bin in einer Kleinstadt aufgewachsen, in der man ALLE Wege mit dem Auto zurücklegt) zeigen, dass man es für einen eingefleischten Autofahrer schon RICHTIG unangenehm machen muss, bevor er/sie überhaupt nur darüber nachdenkt, eine Strecke anders zurückzulegen - oder auch nur einen anderen Weg zu nehmen. Auf freiwilliger Besis und auf Einsicht hoffen bringt leider nur bei einem sehr kleinen Teil der Autofahrer etwas.


    Ich stimme dir zu, dass wir froh sein können, wenn es gelingt, bei der wachsenden Stadt die absoluten Autofahrerzahlen konstant zu halten - aber man muss sie nicht auch noch einladen. Für den ruhenden Verkehr sind Parkhäuser gedacht, da muss man halt ggf. mal ein paar Schritte laufen. Und der fließende MIV hat nicht mehr Rechte als der NMIV und ÖNV - eher weniger, wenn man an Abgas- und Lärmbelästigung denkt.

  • Der Abschnitt Schützenstraße - Querstraße bis zur Littstraße, der wohl den hier diskutierten Schleichweg ausmacht, ist mit der Neubebauung gefühlt und tatsächlich noch enger geworden. Hier keine Beschränkungen für den MIV durchzusetzen, würde schon an Körperverletzung grenzen, zumal, wie weiter oben aufgeführt, damit die, die in den inneren Osten wollen, gar nicht betroffen wären.


    Mal eine ernstgemeinte Fachfrage: beim LBW-Projekt scheint der Putz direkt auf die Ziegel aufgerbacht zu werden. Wie machen die das denn mit der Wärmedämmung???

  • Beim Bayerischen Hof gelangt aktuell nach wie vor Tageslicht bis in die unteren Etagen ;)


    Gleich dahinter kommt das Projekt eines Hotels gegenüber ZOB an der Brandenburger Straße recht flott voran

  • Und nein, ein besserer ÖPNV/ein besseres Radwegenetz muss nicht gleich immer auf Kosten des MIV angestrebt werden.


    Wie soll das gehen, wenn schlicht kein Platz zur Verfügung steht, um Verbesserungen für den ÖPNV und/oder Radverkehr ohne Verschlechterungen für den MIV zu erreichen?
    Die von entsprechenden Interessenvertretern kolportierten Vorschläge, ÖPNV unter die Erde (und damit schlechter erreichbar und teurer) und Radverkehr in die Seitenstraßen (während Autofahrer stets kostenlose Kurzzeitparkkplätze direkt vorm Ziel erwarten) werden ganz im Geiste des Autofahrens als Speerspitze des Menschheitsfortschritts (dem sich alles Andere unterzuordnen hat) formuliert und sind nicht praktikabel. Weniger Platz für den MIV bedeutet zunächst einmal eine Angleichung des Platzbedarfs an die tatsächliche Verkehrsbedeutung, bzw. eine Rückgabe von Flächen, die der Autoverkehr ursprünglich mal dem Fußgänger-, Fahrrad-, und öffentlichen Verkehr entzogen hat.



    Direkter zum Thema: Durchgangsschleichverkehr im inneren Osten? Als Autofahrer (und selbst als Radfahrer) meide ich die engen und oft schlecht einsehbaren Straßen dort eigentlich tunlichst. Und einen Parkplatz braucht man da eigentlich gar nicht erst zu suchen.


    Es gibt zwei klassische Routen, die mehrheitlich vom Durchgangsverkehr genutzt werden - Rosa-Luxemburg -> Querstraße (-> Bayrischer Platz) und Brandenburger -> Abzeig Hahnekamm -> Querstraße (-> Bayrischer Platz). Wird genutzt, um den Bogen auf dem Ring bis zur Gerberstraße zu Vermeiden, spart Zeit, hab ich auch schon gemacht. Ist halt nur ungünstig für das Viertel an sich. Was Parkplätze betrifft, war diese ganze perforierte Gegend mit den Parkplätzen an der Wintergartenstraße, auf dem Schützenplatz, an der Littstraße, am großen Brockhaus etc. doch seit Anfang der 90er die günstige innenstadtnahe Parkgegend überhaupt, eine Tatsache, die sich erst in den letzten Jahren aufgrund der wegfallenden Baulücken langsam ändert. Ist dies auch eine Gängelung von Autofahrern? Nope, man ist einfach verwöhnt (was natürlich vor 10 Jahren noch weitaus mehr der Fall war, man erinnere sich an die Top-Parkplätze hinter den Flachbauten auf dem Gelände der Hainspitze, auf dem Richard-Wagner-Platz, weiter vorne am Brühl, etc.), da schmerzt dann ein Zurückholen auf den Boden der Tatsachen einfach ein wenig mehr.

  • Wie soll das gehen, wenn schlicht kein Platz zur Verfügung steht, um Verbesserungen für den ÖPNV und/oder Radverkehr ohne Verschlechterungen für den MIV zu erreichen?


    Unbestritten ist es eine Herausforderung. Aber noch gibt es dafür gewisse Spielräume.
    Beispiele für den Radverkehr: Parkbogen Ost, ehemalige Bahnanlagen werden für einen 5 km langen Rad- und Fußweg genutzt, in einem Abwasch werden Reudnitz, Anger-Crottendorf, Stötteritz, Sellerhausen, Schönefeld und Zentrum Ost miteinander und mit dem Zentrum verbunden.
    Ehemalige Bahnflächen könnten auch in anderen Bereichen für Radwege genutzt werden - z.B. für die Erschließung des Areals hinter dem Bayerische Bahnhof, auch weitergeführt Richtung Connewitz/Marienbrunn bzw. laut Überlegungen im Bürgerforum auch gleich bis ins Neuseenland.
    Klar definierte Radschnellwege durch Parkanlagen. Speziell im Clara-Zetkin-Park seit Jahren überfällig.
    Hier der ADCF zur herrschenden Konfusion:
    https://www.adfc-leipzig.de/bl…stbares-schnellwegesystem

  • ^


    im Großen und Ganzen stimmt das schon. Die freien Radrouten sind in Leipzig ideal, der Auenwald, Karl-Heine-Kanal lassen sogar eine gewisse Mobilitätskultur fürs Radfahren zu.


    Was DaseBLN meinte ist eher der Aspekt, dass innert einer Stadtstraße zwischen den Hauswänden der Platz endlich ist. Die Könneritzstr. hätte auch gern einen Bahnkörper gehabt, dafür dann nur schmale Restgehwege, keine Bäume, keine Parkplätze, keinen Radstreifen und eine MIV-Spur. Passt hin, nur wäre das wünschenswert? Nein. Förderungen der jeweiligen Verkehrsträge gehen auch unter beengten Verhältnissen. Und Ausgangspunkt der kleinen Debatte war die "Heiligsprechung" der Wildparkerei zentrumsnah durch Martin Pohle. Diese ist weder wirtschaftlich, verkehrlich noch stadtgestalterisch in irgendeiner Form sinnvoll/zwingend oder nötig.

  • Entweder die Vollziegel sind gedämmt (Poroton T9 perlite o.ä.) oder es ist eine Innendämmung. Der Anblick angesicht fortschreitenden Dämmwahns ist selten geworden.

  • Jawohl das hatte ich schon gelobt. Der Dämmwahn ist derzeit irre.
    Das Studentenwohnheim in der Prager wird mit 26 cm EPS gedämmt. Die werden richtige Probleme mit der Raumluft bekommen sofern es jemanden interessiert :lach:.


    Problem an den gedämmten Ziegel ist, dass die Druckfestigkeit nicht sehr hoch ist.
    Somit ist die Wandstärke dicker und die Mietfläche geringer. Bei kleineren Bauten lohnt es sich jedoch allemal sofern die Gebäude im Bestand bleiben.
    Werden die Gebäude wie bei fast alle Wohnbauten derzeit nach dem Bauen wieder verkauft ist billig angesagt. Das der Käufer die Buden dann 10 Jahre später wieder sanieren muss interessiert erstmal keinen. Die Zeit läuft siehe z.b. Riverhouses :nono:

  • Endspurt bei den LWB-Neubauten am Wintergarten-Hochhaus.




    So richtig weiß ich noch nicht, ob das, was auf folgendem Bild zu sehen ist, attraktiv wirken wird. Mal sehen...

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    Irgendwie wirkt der LWB-Wohnungsneubau nicht sehr ansprechend, sondern durch die graue Farbe ziemlich eintönig und langweilig. Insbesondere der "Innenhof" wirkt alles andere als einladend, aber vielleicht wird das ohne "Wohnwagen" und Baueinrichtung besser. Fraglich bleibt, ob hier noch GRÜN hin kommt (wg Tiefgarage wohl nur eingeschränkt möglich), ansonsten wird es wirklich Betonwüste und alles andere als "wohnlich".

  • ^^


    Wenn man sich die Leuchtwerbung auf dem LWB-Gebäude -und anderswo in Leipzig- ansieht, kann man zum Schluß kommen, dass früher alles besser war.


    Will die LWB nicht, dass man den Text lesen kann? Tagsüber vom Hauptbahnhof-Vorplatz ist nur Krakelee erkennbar. Die Leuchtwerbung für "L" auf dem Europahaus ist nur um Nuancen besser.

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    Da haben die Designer wohl gepennt und das Logo "modern", aber schwer lesbar gestaltet... Und natürlich ist die Werbung unabhängig davon zu klein.

  • Der Neubau in der Hans-Poeche-Straße 2 beginnt mit dem Abriss der Restbebauung aus der Vorkriegszeit. Mit ihm wird das Projekt "Grafischer Hof" vervollständigt.








    Es sieht so aus, als ob der benachbarte Industriebau entkernt wird. Gut möglich, dass auch hier bald eine Neunutzung ansteht.

    Bilder: Cowboy

  • Im Netz ist das endgültige Aussehen der LWB-Neubauten aufgetaucht. Hier geht's zum Link.


    Ansicht Querstraße.


    Anicht Schützenstraße.


    Ansicht vom Wintergartenhochhaus.


    Ansicht Innenhof.


    © Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH

  • Danke Dir! Wow! Das aus diesem Bauprojekt tatsächlich noch eine ordentliche Fassade herausgekommen wird, hätte ich niemals gedacht. Man hat wohl gemerkt, dass man in der boomenden Ostvorstadt und an solch einem Filetgrundstück nicht einmal 0815-Fassaden platzieren kann. Vor allem gegenüber den ehrwürdigen Gründerzeithäusern. Und man wollte mit Sicherheit auch besser als "Neubau Thiemes Hof/Czermarks Garten" aussehen. :daumen: Ich bin auf die Fertigstellung sehr gespannt. Schon jetzt hat die Wintergartenstraße ihre Bauflucht zurück erhalten und kommt großstädtisch daher.

  • ^ Die Sockelzone ist ganz nett, aber ganz ehrlich: was man da nicht mit 'nem Staffelgeschoss (wie teilweise umgesetzt) und teilweiser zusätzlicher Gliederung im Dachbereich nicht noch hätte herausholen können...