Opern- und Schauspielhaus der Städtischen Bühnen

  • Stahlträger

    Mir ist nicht klar, ob dieses sich anbahnende Ereignis mit den Bühnenwerkstätten zu tun hat, jedenfalls wurde der Theaterplatz Willy-Brandt-Platz heute per dicker, temporärer Asphaltschicht für das Auffahren sehr schweren Gerätes vorbereitet:



    Auf dieser Straße wird ein Kran an diese Stelle vor das Schauspiel fahren...



    ... um diese schweren und langen Jungs in schwindelnde Höhen zu befördern:



    (Bilder von mir)


    Die mit dem obligatorischen Export in der Hand am ersten Bildrand sitzenden Bauarbeiter aus Kyffhausen konnten mich auch nicht weiter aufklären.

  • In der Tat wurden in den letzten Tagen/Wochen schwere Bauteile auf das Dach gehievt.



    Hier der Ort der Bestimmung:



    Bilder von mir

  • In der Tat wurden in den letzten Tagen/Wochen schwere Bauteile auf das Dach gehievt.


    Dieser Glasvorbau (wohl 60-er Jahre) finde ich sehr schön! Ein gelungenes Beispiel für leichte Nachkriegsarchitektur. Leider ist der Grümpel dahinter einfach nur scheusslich - ein Flickwerk, wo jede Generation ein wenig dran rumgebastelt hat. Ist da mal eine Generalerneuerung in Sicht (die jetzige Erweiterung am hinteren Teil versucht zumindest lokal gekonnt, ein wenig Ordnung zu schaffen)???


    Peinlich, peinlich (für mich als Schweizer): Ausgerechnet am wohl dürftigst gestalteten Hochhaus in Frankfurt (was sollen diese grünen Gurte? Eine Vorrichtung für den Containerhafen?) steht stolz: «Nationale Suisse». Bäk!

  • Geschäftiges Treiben heute Vormittag auf der Baustelle. Ein Update:







    Foto(s) von Project, falls keine andere Quellenangabe vorhanden.

  • Diese Seitenfront ist katastrophal. Warum nur am Hinterteil gebastelt wird, ist seltsam. Sieht aus wie Bumsenbüttel im Harz, provinziell.

  • Seit gestern wird das Gerüst abgebaut und das hier freigelegt:



    Die derzeitige Gesamterscheinung:



    Und im Detail:



    Bilder: epizentrum


    Dieser industrielle Stil ist an sich nicht schlecht, als Anhängsel und Überbau des Schauspiels finde ich ihn aber unpassend. Er wirkt wie ein Fremdkörper. Dass hier im Bestand gebaut wird, hat der Entwurf meiner Meinung nach in keiner Weise aufgegriffen. Nirgendwo finde ich eine Brücke zum bestehenden Schauspiel, das architektonisch bereits kunterbunt ist: Aluminium und große Glasfronten, Natursteinplatten mit grüngerahmten Fensterbändern, 80er-Jahre-Verstrebungen, 90er-Interieur, Wellbleche an den Bühnentürmen, verchromte Eingangsbereiche. Und jetzt die großen Stahlträger, die sich gußeisern techno-industriell geben. Und wo das Schauspiel hübsch balkonartig zurückspringt, klafft in der Fortsetzung des Anbaus eine große, schwarze, von Pfeilern umrahmte Lücke. Naja, die Maintor-Bebauung wird von diesem (seeeeehr teuren) Faux-Pas ablenken.

  • Bei dem Geld das man in die Hand genommen hat für dieses nicht wirklich überzeugende Ungetüm hätte man auch gleich die völlig zerfahrene Situation mit 'Oper hier, Schauspiel da, alles irgendwo - nur nicht in dem Gebäude das den entsprechenden Namen trägt' auflösen können und dem Altbauteil seine Jugenstilfassade inklusive der Türme wiederherstellen können. Wäre wahrscheinlich nicht mal sehr viel teurer geworden...

  • Gegenüber der kümmerlichen Visualisierung in Beitrag #36 ist auf jeden Fall festzuhalten, dass sich das Ergebnis gegenüber dem Rendering durchaus sehen lassen kann. Die zusätzliche Höhe dürfte sich in jeglicher Hinsicht positiv auswirken, insbesondere wenn man sich das Gesamt-Entrée mit dem Schweizer-National-Hochhaus sowie dem geplanten Hochhaus des Maintor-Projekts (Maintor-Panorama) einmal visuell vor Augen hält.


    Unbestritten dürfte sich aus der Blickachse von der Untermainbrücke eine deutliche Verbesserung ergeben. Bislang waren die Städtischen Bühnen aus dieser Ansicht ja gewiss kein ansprechender Anblick. Die quadratische Struktur des Gebäudes harmoniert dann auch noch - ganz nebenbei bemerkt - mit der des geplanten Maintor-Panorama-Hochhauses von Mäckler. Und der WinX-Entwurf (Engels) spricht ja auch eine sehr quadratische Sprache. Quadratische Stadteinfahrt eben.

  • Neuer Blick von der Untermainbrücke


    By thomasfra at 2010-07-10

    Die alte Fassade wird noch erneuert, denn so werden die das nicht lassen


    By thomasfra at 2010-07-10

    Und ich denke, dass dann auch die Ostfassade noch ein neues Gesicht bekommt


    By thomasfra at 2010-07-10


    By thomasfra at 2010-07-10

    Die Front zum Willy-Brandt-Platz hin könnte auch mal eine Auffrischung vertragen, darauf hoffe ich schon seit den 80ern. Ein paar Eindrücke vom Istzustand


    By thomasfra at 2010-07-10


    By thomasfra at 2010-07-10


    By thomasfra at 2010-07-10

  • ^ Vielen Dank, dass Du mit der Kamera so nah ran bist. *Autsch* ist da wohl der einzig mögliche Kommentar. Der Idee einer Auffrischung stimme ich nachdrücklich zu, diese sollte (ich weiß, das ist natürlich völlig unrealistisch) freilich in der Rekonstruktion unseres alten Schauspielhauses bestehen. Hierzu der Link zum Artikel in der Wikipedia mit einem schönen Foto des wilhelminischen Prachtbaus, verbunden mit der Erläuterung, dass der alte Bau mit abgeschlagener Fassade noch intakt ist und lediglich von der modernen Fassade umspannt wird. Was wir verloren haben, ist auch auf dieser schönen Seite zu sehen, eingebettet in die Geschichte der Städtischen Bühnen allgemein.


    Meiner in dieser Hinsicht zugegebenermaßen radikalen Meinung nach gehört das bröckelnde Nachkriegs-Geraffel auf den Sondermüll, zusammen mit Technischem Rathaus und Wolfsschanze II, äh, dem Historischen Museum; die Goldwolken im Foyer schaffen wir zum meistbietenden Altmetallhändler und den Chagall ins Museum für moderne Kunst. Dann wird die alte Fassade wieder aufgebaut. Sogar die Quadriga des Schauspielhauses ist ja noch da (thront jetzt auf der alten Oper). Welch eine Zierde für Frankfurt am Main und welch ein Abschluss der vielleicht alsbald beiderseits von Wolkenratzern gesäumten Taunusanlage...

    Einmal editiert, zuletzt von jo.ker () aus folgendem Grund: "Reste" durch Formulierung aus Rohnes Post #71 ersetzt - danke für den Hinweis!

  • Ganz schön grass das Gebäude. Ich schätze mal das ist wie mit moderner Kunst, je grausamer es aussieht und je mehr Widerwillen es auslöst, desto mehr wird es von den Anhänger der "Form-Follows-Funktion"-Architektur anerkannt. Wobei wenn es danach gingen könnte man in dem Bau auch ein Gefängnis vermuten.
    Aber, mal davon abgesehen, finde ich den Anbau schon eine Verbesserung gegenüber dem 60er Jahre Schul- und Multifunktionalshallen Stil vom Rest des Gebäudes. Nur mit dem Anbau, wirkt das ganze noch unharmonischer, noch mehr wie Flickschusterei. Wie ein Sammelsurium aus verschieden Materialien und Baustilen. Wenn das ganze Gebäude diese neue Industriestil Fassade bekommen würde, wäre es besser.
    Naja, solange die alte Fassade so bleibt, steigt vielleicht doch der Wunsch nach einer Tabula-Rasa, nach dem total Totalabriss.

  • "Reste" ist gut. Im Prinzip ist das alte Gebäude noch weitgehend intakt, nur halt mit abgeschlagener Fassade, entfernten Kuppeln und "neuem" Bühnenturm, sowie halt dieser unsäglichen Glas-Umbauung die, wie thomasfras Fotos zeigen, auch noch ziemlich heruntergekommen ist.

  • Wahnfried bringt es ja auf den Punkt. Wahrscheinlich ist die provokant-hässliche Erscheinung den Verantwortlichen gerade recht. So wie man es im modernen Theater auch ständig auf Provokation anlegt. Sozusagen die letzte Zuflucht des Avantgardismus.


    Ich kenne natürlich keine Frankfurt-spezifischen Zahlen, aber man hört ja immer wieder, in welcher Krise die Schauspielhäuser bundesweit stecken (Rückgang der Zuschauerzahlen). Irgendwie habe ich deswegen Zweifel, dass wir mittelfristig mit einem Neubau irgendwelcher Art rechnen können.

  • Umbau und Erweiterung der Bühnen-Werkstätten (in Bau)

    In der Kritik schließe ich mich meinen Vorrednern an.

    Eigentlich wollte ich mich hier nie zum neuen Schauspielhaus äußern, da ich den Fall eigentlich für Hoffnungslos halte, auch für die nächsten zwei Generationen. Mittlerweile ist das Gebäude aber zu einer Art unübersehbarem Unikum für Jedermann aufgewuchert, so dass es keinen Bürger mehr unberührt lassen kann.
    Mit dem neuen Anbau ist mir die äußere architektonische Gesamt-Konzeption – sofern es so etwas überhaupt gibt – erst recht ein großes Rätsel geworden.

    Wie kann es sein, dass ein Bauwerk, in dem Kunst in hoher Qualität produziert und vorgeführt werden soll, in seiner riesigen äußeren Form derart kontrastreich dazu gestaltet wird, von der Wirkung für das Stadtbild einmal abgesehen. Welche Geisteshaltung und welche Gedanken oder Ideen stehen wohl dahinter? Ob die Verantwortlichen jemals eine gute, akzeptable Beschreibung oder Erklärung dafür liefern werden?

  • Weiter geht es. Heute war die Südfassade komplett freigelegt. Die Fassaden des Erdgeschosses und der Bestandsgebäude sowie der von Osten sichtbare Aufsatz sind noch in Arbeit. Wohl bekomm's:




    Irgendwie erinnert mich gerade dieser Teil an irgend etwas Bekanntes und auch nicht so Beliebtes.


    Der Arbeiten am Bühnenturm sind übrigens ein separates Projekt. Die Türme werden um fünf Meter aufgestockt:



    Bilder: epizentrum

  • Bühnenturm

    Der Bühnenturm des Schauspiels wächst weiter seine 5 Meter in die Höhe (siehe auch #61 und #74:(



    Etwa in Höhe des PAUL-Banners kann man den Übergang von Alt zu Neu erkennen:



    Bilder: epizentrum

  • Den Blick die Neue Mainzer Straße hoch hatten wir in den letzten Wochen ein paar Mal. Heute möchte ich Euch den Blick die Neue Mainzer Straße nach Süden hinunter gönnen:



    Bilder: epizentrum


    Rechts oben ist der Bühnenturm zu sehen und links oben der Aufbau im Rahmen der Werkstatterweiterung. Ganz hinten links vor dem "nationale Suisse"-Hochhaus lugt noch die neue Fassade hervor. Ich verstehe das System hinter den neuen Fluchtlinien, Vorsprüngen und Baukörpern nicht. Vielleicht "Die Neue Unordnung"?

  • Mehrkosten

    Von den Streitigkeiten über Mehrkosten des Bühnen-Werkstatt-Projektes berichteten Schmittchen und robb* letztes Jahr bereits in diesem Strang (#49, #50). Letzte Woche informierte der Magistrat nun darüber, dass die Stahlbaufirma ihre Forderungen gerichtlich durchsetzen möchte. Da der Ausgang des Verfahrens ungewiss ist, könne auch immer noch keine Aussage über die letztendlichen Gesamtkosten des Projektes getroffen werden, die zuletzt von 42 Mio. Euro auf 55 Mio. Euro gestiegen waren. Wohlgemerkt, ohne das separate Projekt zur Erweiterung des Bühnenturmes.

  • Zwei schnelle Blicke auf die Erweiterung des Bühnenturms vom 05.09.2010


    - Aus dem Museum für angewandte Kunst



    - und von der Untermainbrücke aus



    Alle Bildrechte liegen bei mir!