Kornmarkt-Arkaden statt Bundesrechnungshof (realisiert)

  • ^ Eine Woche später ist das begonnene Geschoss vorangeschritten, und auf Deinem Bild und auch aus etwas weiterer Ferne wird klar, dass eine Schmerzgrenze erreicht wird. Die ebenfalls hohen Nachkriegsnachbarn sollten nicht noch überragt werden. Das kleine Wohnhochhaus im Osten des Areal beispielsweise konkurriert mit dem Langen Franz, und das gefällt mir als Freund einer kompletten Rathaus-Rekonstruktion gar nicht. Anderer Winkel, als Ganzes und auch mit dem Dach des Deutschen Romantik-Museums auf dem Bild (dafür muss genauer hinschauen):



    Bild: epizentrum

  • Aus der Höhe gesehen erreichen die Neubauten kritische Dimensionen, in der Tat. Von der Braubachstraße gesehen allerdings hat besonders das Wohngebäude in meinen Augen eine eindeutig positive Wirkung, verleiht es doch der östlichen Bethmannstraße eine Fassung, die in den letzten Jahrzehnten deutlich vermisst wurde. Foto der Ecke zum Kornmarkt von heute:



    Bild: Schmittchen

  • Ostflügel komplett vermietet

    Der Projektentwickler OFB hat einen Mieter für den gesamten Ostflügel gefunden. Der denkmalgeschützte Gebäudeteil namens "Kornmarkt Kontor 3" mit rund 2.000 Quadratmetern Bürofläche wird ab Herbst 2018 von der Kucera Rechtsanwälte und Steuerberater Partnerschaft genutzt. Die Kanzlei verlegt ihren Standort vollständig von Darmstadt nach Frankfurt. Der Gesamtvermietungsstand beträgt damit über 60 Prozent (Pressemitteilung).


    Die Lage des "Kontor 3", Anschrift Kornmarkt 1a, innerhalb des Ensembles (Klick vergrößert):


    Bild: https://abload.de/img/1234567899vsr6.jpg
    Bild: OFB Projektentwicklung

  • Am Tag vor dem Richtfest ist bereits ein Teil der Fenster montiert. Vor 3-4 Wochen hat man auch am Fassadenmuster gearbeitet. Es sieht etwas heller und weniger gelblich aus als die Version von August:



    Blick von Westen - Nachkriegstristesse:



    Bilder: epizentrum

  • Das Fassadenmuster in Creme ist ein zweiteiliges. Und das heisst, es werden zwei verschiedene Fassaden angebaut. Aber auch nicht, wie ich vermutet habe, als Fertigteile in Feinbeton, sondern als Dämmung mit Putz.

  • Die Rohbauten des Projekts scheinen weitgehend fertig zu sein. In dem langgezogenen Trakt sind alle Fenster eingebaut, auf dem Dach sind die Bitumenbahnen fast vollständig. Links unten könnte sogar die Fassade schon hängen, wenn ich das richtig sehe.



    Die neuen Einbauten in den alten Mauern des ehemalligen Bundesrechnungshofes sind auch vollständig. Die offene Seite wird vermutlich mit großen Fassadenelementen geschlossen.


  • Die auf @Beggis vorigem Bild gut zu erkennende Westseite des alten BRH-Gebäudes wird jetzt mit Fertigteilen geschlossen. Die fabrikmäßig vorgefertigten Fassadenteile im Stil der Originalfassade sind vermutlich selbsttragend, sie stehen aufeinander vor der Deckenvorderkante und sitzen nur mit einer schmalen Kante der Innenschale auf den Geschossdecken auf. Die Fensterfelder werden dann noch durch eine Strebe längs geteilt. Es sieht aus, als seien das Sandwich-Elemente mit einer mittigen Dämmschicht.




    Bilder von mir

  • Jetzt sind fast alle vorgefertigten Fassadenteile montiert, und die Fassade sieht aus wie immer:



    Auf der Rückseite das Original, aber teilweise schon mit neuen Fenstern:



    Überhaupt sind fast überall die Fenster montiert, auch an den Neubauten. Der Gehweg vor dem Römer hat teilweise seine neue Gestalt in Form der typisch Frankfurterisch um 45 Grad gedrehten, quadratischen Platten:



    Arbeiten an den Gehwegen und den Verkehrsinseln auch an der Berliner Straße:



    Bilder: epizentrum

  • Die fragile Schale der Originalfassade des künftigen "Kontor 2" ist längst wieder mit Beton gefüllt. An der neu errichteten Westfassade sind nun alle Brüstungen angebracht, versehen mit der charakteristischen Keramikbekleidung.



    Mit dem Verbindungsbau zwischen "Kontor 2" und dem komplett neu gebauten "Kontor 1" an der Bethmannstraße:



    Bilder: Schmittchen

  • Der zentral stehende Kran wird gerade demontiert. Ein großer Teleskopkran kümmert sich ums Wegschaffen und blockiert die Rampe des Theatertunnels, der deshalb noch bis übermorgen für die Durchfahrt gesperrt sein wird. Nachfolgend ein Überblick, hier etwas näher auf die Flügel geschaut.



    Bild: epizentrum

  • Der Tunnel ist nicht wegen des Krans gesperrt. Die Sperrung war für die regelmäßige Wartung schon angekündigt. Sinnigerweise wird die passende Gelegenheit genutzt und der Kran abgebaut - ohne, dass noch eine weitere Sperrung nötig wäre.

  • Während die Rohbauten gedämmt werden, entsteht an der Weißfrauenstraße die neue Straßenführung. Nachfolgend ein Blick auf den Schlenker, der über die Straße an den Hoteleingang (rechts vom Bild) entlang führen wird. Auch Radfahrer bekommen eine separate Spur:



    Bild: epizentrum

  • ^ Die Wohnungen hinten am Kurzen Franz gehen gerade in die Vermietung. Mit ihrer Fertigstellung sei für September zu rechnen. Entstanden sind 21 Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern und Wohnflächen von 61 bis 117 Quadratmetern. Das Wohnhaus hat auch einen Namen bekommen: "Kornmarkt Domizil". (Q)


    Derweil geht es mit der Hotel-Fassade langsam, aber stetig voran. Interessanterweise ist die gesamte Fläche mühsam per Hand verputzt worden, was wegen des Knicks der Flächen eine aufwendige, immergleiche Akkordarbeit bedeutete. Und die Rillen fehlen noch. Mit vorgefertigten Fassadenteilen à la Intercity-Hotel wäre das schneller vonstatten gegangen. Einen Grund wird es geben.

  • Wohnen und Kratzen

    Besagtes Wohngebäude ist noch eingerüstet, aber man kann den Putz erkennen, und wenn man genau hinschaut, sieht man auch die Gesimsbänder, die gerade entstehen:



    Verputzt wird auch der lange Baukörper. Die Rillen kommen:



    (Die beiden Arbeiter unten pfiffen mir hinterher, damit zurückkomme, um sie zu fotografieren. Schönen Gruß aus dem Forum an die Berliner Straße...!) Die Rillen herangezoomt:



    Die denkmalgeschützte Fassade am Ostteil scheint fertiggestellt zu sein, und der Übergang ist bläulich spiegelnd verglast:



    Bilder: epizentrum

  • Kornmarkt Arkaden - Auf einem guten Weg?

    Danke für das Update! Das sieht doch schonmal recht an- und vielversprechend aus. Die Rillen werden das etwas zu monolithische Gebäude hoffentlich wertig aussehen lassen. Auf den runden Gebäudeabschluss bin ich ebenfalls gespannt.


    Insgesamt wird die große Frage sein wie sich die Aufwertung dieses ehemals verwaisten Teils der Innenstadt auf die Umgebung auswirken wird.

  • ^ Die Rillen und vor allem die sanften Schrägen machen schon etwas her. Dennoch bleibt der Hauptkörper ein ungegliedertes, langes Handtuch. Siehe auf dem ersten Bild unten, auf dem neben einem Ausschnitt der Fassade die Verglasung im Sockel und der Technikaufsatz zu sehen sind.


    Apropos "auf gutem Weg". Gute Fortschritte macht der Ausbau des öffentlichen Raumes rundherum. An der Berliner in Richtung Paulskirche kann man den Zugewinn an Platz für Fußgänger erkennen:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A5155.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A5143.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A5144.jpg
    Bilder: epizentrum

  • Der Bau ist meiner Meinung nach eine absolute Totgeburt. Hier ist so vieles schief gegangen, dabei hätte hier so ein unfassbares Potential gelegen. Aber nachdem der ausführende Architekt am Römer damals nicht bauen durfte, wo er den Wettbewerb gewann, konnte er eben eine Varinate 2.0 hier bauen.


    Für die Innenstadt war das aber auch hier leider die absolut falsche Entscheidung. Denn der Entwurf ist nicht nur architektonisch sehr schwach und unglaublich monoton. Er ist auch städtebaulich völlig missglückt, weil er wie ein Riegel quer in der Altstadt steht, ohne dass es sinnvolle Querungen gibt. Es wirkt, obwohl fast alles neu geplant wurde, total verbaut und eng. Als wären hier sukzessive Bauten über Jahrzehnte zusammen gestückelt worden und irgendwann mit einer einheitlichen Fassade versehen worden.
    Wenn man dann noch bedenkt, welchen Aufwand man betrieben hat, um diesen Sechzigerjahrebau zu erhalten (wo man zeitgleich bei der Senckenberganlage den Altbau derart verstümmelt hat), dann ist das Ergbnis eine kolossale Enttäuschung.


    Man müsste sich gerade im Kernaltstadtbereich einmal ein Gesamtkonzept überlegen. Ich rege dies seit Jahren an. Will man nun eine Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss, will man das am Römer gestartete Projekt weiter denken oder was ist der Plan? Aktuell baut man überall vor sich hin. Kornmarktarkaden, Bistumsbau am Römer, Dom-Römer-Projekt, Romantikmuseum, Paulskirche, ich sehe da leider kein städtebauliches und architektonsiches Gesamtkonzept. Aber genau das hätte die Kernaltstadt von Frankfurt bitter nötig.

  • Kornmarkt sollten in Relation zum Vorgängerbau gesehen werden

    Es mag sein, dass das Hauptgebäude wie ein "ungegliedertes, langes Handtuch" wirken wird, aber man muss das Gebaute immer noch in Relation zu dem düsteren Vorgängerbau sehen und da ist es eben doch ein Zugewinn. Jahrzehntelang war hier eine seelenlose 50er Jahre Sepekulations-Ruine zu sehen, eine städtebauliche Belastung wie das Interconti, das Schwestern-Hochhaus am Main oder auch die einst benachbarte Degussa-Trutzburg. Hier wird zugegebenermaßen Durchschnitt gebaut, das will ich nicht schön reden, aber das reicht auch manchmal aus, wenn der Bestand so miserabel war.


    Es wird abzuwarten sein, wie sinnvoll die Durchquerungen sind. Ein Geburtsfehler lässt sich meines Erachtens hieraus (noch) nicht ableiten. Vom Goethehaus, dem WinX oder dem Frankfurter Hof kommend, werden sich hier schon Leute finden, die Richtung Main, Römer oder Neue Altstadt gehen wollen und die Wege durch die Arkaden oder entlang des Gebäudes nutzen werden. Es hängt viel von der Attraktivität der Mieter im Erdgeschoß ab.


    Die etwas zu biedere Architektur wird keine Preise gewinnen und vielleicht auch keine Bewunderung im Forum finden, aber sie ist immer noch solide (helle Fassade, lange Kolonaden, runder Gebäude-Abschluss, gewünschte öffentliche Nutzung im Erdgeschoß, 50er Jahre Retro-Treppenhaus dürfte Hingucker werden). Ich freue mich ausdrücklich über die baldige Belebung an dieser einst komplett verwaisten Ecke der direkten Innenstadt. Hier kann es eigentlich nur bergauf gehen. Wenn in einem nächsten Schritt die viel zu breite Berliner Strasse auf ein für alle Verkehrsteilnehmer verträgliches Maß umgewandelt wird, kann man sogar von einem "Riesenfortschritt" für die Innenstadt sprechen.