Bauprojekte [Archiv]

  • Ich bin zwar kein Ruhrgebietler, aber als Bewohner einer Stadt, die selbst viele Einwohner verloren hat kann ich zumindest etwas mitreden.
    Ich glaube Essen wird wohl noch ne ganze weile an Einwohnern verlieren. 2006 wurden in Essen weniger Kinder geboren als in Dresden obwohl die Stadt 80000 Einwohner mehr hat. Das ist schon ein Problem und ich kenne Essen zwar nicht, aber der Familienatlas 2007 bestätigte ja, dass es wohl für Familien nicht die erste Wahl ist, wenns darum geht sich niederzulassen und z.B. Düsseldorf da ganz klar die Nase vorn hat. Die Stadt sollte wirklich eher die bestehenden Wohngebiete aufwerten und sinnvoll verkleinern. In Zwickau hat das auch funktioniert und ein attraktiveres, aber kleineres Wohngebiet ist allemal besser als hoher Leerstand.
    Aber generell muss viel für die Außendarstellung getan werden, weil das Ruhrgebiet immer noch als unatraktiv gilt, was ich eigentlich sehr schade finde, da sich ja viel geändert hat und auch weiter ändert.

  • Zu #22


    zum Thema Stadtteile:
    Natürlich ist alles immer eine Sache des Anspruchs und der Sichtweise, doch möchte ich es so nicht stehen lassen. Wenn ich mal unterstellen darf, kennen sich die Leute aus dem Düsseldorfer Raum in Düsseldorf besser aus als in Essen. Und wenn man hier einen Essener nach einer guten Wohngegend fragt, fällt natürlich oft der Name Bredeney oder insbesondere Rüttenscheid und das liegt an der Besonderheit dieses Stadtteils. Oft mit Schwabing verglichen und in seiner Art in Düsseldorf nicht zu finden genießt dieser Stadtteil den Ruf einer zweiten Stadtmitte und ist auch eigentlich längst Teil von ihr. Ich gehe mal davon aus, dass junge Leute meistens schön aber zentral wohnen wollen und da gibt es neben Rüttenscheid noch einige weitere Stadtteile (wer ja auch sonst doof) die sicherlich auch den hohen Ansprüchen eines Rheinländers gerecht werden. Ich meine, man lobt ja auch nicht Oberkassel und Pempelfort und vergisst dabei Düsseltal, Bilk und Derendorf. Und so denke ich mal, würde sich der Rheinländer auch im Südviertel, Moltkeviertel, Holsterhausen und Stadtwald wohl fühlen. Und wer es noch ein bisschen grüner will und dafür in Kauf nimmt, etwas außerhalb zu wohnen, der ist in Werden, Rellinghausen, Heisingen, Kettwig und Kupferdreh gut aufgehoben.


    zum Thema Mittelstand:
    Das ist ja, was ich damit sagen wollte: Düsseldorf verfügt insgesamt über mehr mittelständische Betriebe womit ich ja nicht gemeint haben will, dass es in Essen wenig geben würde.

  • Zu #23:


    Auch das möchte ich zum Teil so nicht stehen lassen, da ich eine etwas andere Erfahrung gemacht habe als Du. Die City ist von Heisingen und Haarzopf aus vielleicht nicht ganz so schnell oder nur über Umwege zu erreichen, aber in Werden und Kettwig gibt es sowohl S-Bahn als auch Buslinien und nicht zu vergessen für unsereins den Nachtexpress. Bredeney ist mit der Strassenbahn und Nachtexpress direkt an Rüttenscheid und der City angebunden. Wer im Ländlichen zB in Haarzopf, Heidhausen, Byfang oder Schuir wohnt, hat es dagegen wirklich schon viel schwerer. Und mit dem Auto siehts in den anderen Großstädten doch auch nicht anders aus.


    Ich möchte aber auch nicht den Großraum Borbeck vergessen, wo man auch sehr schön in Schönebeck, Bedingrade, Gerschede Frintrop und Borbeck-Mitte (zB Schloßstrasse) wohnen kann. Von dort ist man mit Straßenbahn und S-Bahn schnell in der City:daumen: bzw im CentrO:Nieder:

  • Meine Kenntnis von Essener Stadtteilen ist - wie oben bereits angedeutet - in großen Teilen von Hörensagen; danke also für die kurze Übersicht. Ich möchte mich aber gern revanchieren und darauf hinweisen, dass Bilk und Derendorf - obwohl auf dem aufsteigenden Ast - (noch) längst nicht zu den feineren Gegenden Düsseldorfs gehören. Mir fallen da aber spontan ein Dutzend andere Namen ein: Bspw. Grafenberg, Golzheim, Kaiserswerth... Essener sind übrigens strenggenommen auch Rheinländer, Duisburger sowieso...


    ÖPNV ist extrem wichtig.


    Hat denn Ddf heute wirklich mehr Industriearbeitsplätze als Essen? Da ist wirklich viel weggefallen (zuletzt die Glashütte)...

  • Richtig, der gemeine Essener ist Rheinländer, geographisch gesehen. Vom Typ Mensch her findet aber auch da eine Unterteilung zwischen Nord und Süd statt. Der Nordler ist er der Ruhri mit einem westfälischen Einschlag, wo gegen der Südler einen rheinischen Einschlag hat. Das soll gar nicht altklug klingen, wollte das nur noch mal kurz differenzieren. Da ich in meiner Antwort zu bequem war, „Leute aus dem Düsseldorfer Raum“ zu schreiben, hatte ich mich für Rheinländer entschieden, was aus den vor Dir genannten Fakten nicht ganz korrekt ist.


    Also, in Essen sind die größten produzierenden Industriebetriebe die Aluhütte nähe Hafen, die Goldschmied AG (Chemie) und vielleicht noch die Glashütte in Karnap. Ach ja, dann gibt es noch die Titan-Halle an der Westendstrasse im Kruppgürtel. Was gibt es sonst noch? Das ist aber nix im Vergleich zu den großen Henkel-Werken in Reisholz oder den Mercedes. Gibt es in Düsseldorf sonst noch ähnlich große Betriebe in der Industrie?

  • sehr offtopic:


    Henkel ist mit großem Abstand der größte Industriebetrieb in Ddf - auch die Sprinter-Produktion in Derendorf Nord ist viel kleiner. Ansonsten ist das Thema Industrie an der Düssel eher ein Auslaufmodell - Boden ist eigentlich auch zu wertvoll hier, um ihn an Fabriken zu verschwenden. Was in Düsseldorf floriert sind Handel, Telekommunikation, Werbung, Mode, Design, Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung, Rechtsberatung, Banken, Versicherungen... in diesen Bereichen übernimmt die Stadt z.T. die Zentrenfunktion für einen sehr großen Umkreis. Und dann ist da noch die Messe und der Flughafen, die in Rhein-Ruhr absolute Marktführer sind... Düsseldorf hat einen Strukturwandel im Zeitraffer hinter sich.


    Dass Rheinmetall seine Produktion in den Osten verlegt hat, Mannesmann erst vom Röhrengießer zum Mobilfunker und dann für einen astronomischen Betrag verkauft wurde und TK nun nach Essen zieht passt ganz gut in das Bild.

  • Zum Thema "Einwohnerschwund" gibt es auch eine recht interessante Ausarbeitung des Büros für Kommunal- Regionalplanung Essen aus dem Jahr 2004.


    Sie enthält eine Vielzahl von Strukturdaten ( Anteil der SVB an der Einwohnerzahl, BIP je Einwohner, etc. ) an denen erläutert wird wo Essen heute steht und wie es sich zukünftig positionieren muss um die Auswirkungen des Einwohnerrückgangs auf die Gesamtsituation der Stadt möglichst gering zu halten.


    Ausarbeitung: Essen 2004 - eine schrumpfende Stadt in der Metropolregion Rhein-Ruhr?



    Übrigens wehre ich mich gegen die Unterstellung ,ich als Nordessener besitze einen westfälischen Einschlag ;)

  • Essen muss jedenfalls aufpassen, dass es nicht in jene Spirale gerät:


    Weniger Einwohner -> schwächere städtische Finanzen -> weniger Investitionen -> weniger Einwohner ->


    Und die Gefahr besteht: Der Wirtschaftsboom der z.Z. ganz Deutschland (inkl. Essen) erfasst hat, deutet jedenfalls schon sein Ende an.

  • Zu #66:+58
    Klar dass man als Essener der Stadt Bochum bestenfalls zugesteht, das beste Kneipenviertel im "östlichen Ruhrgebiet" zu haben. Fakt ist wohl, dass keine Stadt im Ruhrgebiet etwas vergleichbares zu bieten hat.
    Überheblichkeit und Mißgunst gegenüber Bochum hat in Essen Tradition. (Ich habe einige Freunde in Essen, habe es sogar aus Erzählungen ausserhalb meines Bekanntenkreises gehört, und ausserdem stammt meine Grossmutter daher).


    Der Titel mit dem die Stadt Essen sich jetzt schmückt, "Kulturhaupstadt 2010" ist übrigens eine Gemeinschaftsleistung der Städte Essen und Bochum, die sich als die 2 einzigen Städte des Ruhrgebietes überhaupt beworben haben.


    Ohne Bochum hätte Essen den Titel nie bekommen.
    Beide Städte haben gemeinsam geplant, organisiert und sogar finanziert.
    Beide Städte wurden vom Gremium der EU inspiziert, beide haben sich qualifiziert, und wurden
    als Namensgeber zugelassen.


    Da die Städte sich aber darauf geeinigt haben, sich unterstützen zu wollen (weil man es alleine nicht geschafft hätte) und man das gesamte Ruhrgebiet vertreten wollte, hat man dem Ruhrverband RVR
    in einer Abstimmung die Entscheidung überlassen, wer der NAMENSGEBER werden soll. Es standen 44
    Stimmen zur Abstimmung 22 gingen an Essen, 1 Stimme war neutral und 21 gingen an Bochum.


    Tja. Nur 1 Stimme, und Bochum hätte die Millionen
    + Imagegewinn kassiert.
    -So ist natürlich wieder Essen der Gewinner, und man kann weiter (heimlich) über Bochum die Nase rümpfen...


    Die Hintergründe kennt das Volk natürlich nicht, wenn es nur die Schlagzeilen liesst / ignoriert?
    Grosse Töne spucken geht aber immer...


    Überhaupt ist Bochum ein Oberzentrum und daher mit Gelsenkirchen nicht vergleichbar.


    Meinen Glückwunsch aber an Essen, dass es sich als die unangefochtene "Mutter" über Gelsenkirchen, Oberhausen, Bottrop und den gerne zugezählten (weil wohlhabenden und grünen) "Stadtteil" Mülheim aufschwingen konnte...


    Im Schatten Bochums steht Essen nicht nur wegen des Nachtlebens welches nicht nur aus "Bermuda" sondern noch aus 2 der 10 grössten Diskotheken Deutschlands besteht, sondern auch Musical (erfolgreichster Musicalstandort der Welt), Philharmonie (Eine der besten Westdeutschlands -international unterwegs), Schauspielhaus (seit den 1920ern eines der besten/bestes Deutschlands), Bergbaumuseum (Weltweit führend), Ruhr-Park (grösstes Einkaufszentrum Deutschlands), der doppelt so grossen Uni (33.000 unter den 8 besten Deutschlands und auf dem Weg zur "Eliteuni", weiteren 5 -oder 6? Hochschulen (insg. 50.000 Studenten), der "Kopie" (lach) der Veranstaltung "Essen Original" (Bochum Total -1Mio Besucher) 20 Theatern (Hamburg hat glaub ich 40), Europas bestausgestattetes Eisenbahnmuseum, eines der grössten Planetarien Deutschlands, welches gleichzeitig das modernste Europas ist, und wo weltweit ein gleichwertiges Exemplar nur in New York zu finden ist, BP/ARAL, OPEL, usw...


    Also ich mag Essen auch.
    Aber solange in Bochum nach Ladenschluss noch Leute die Stadt beleben, und in Essen "der Weltmetropole" (Metropolentypisch) die Bürgersteige hochgeklappt werden, kann Essen wohl nicht allen ernstes den Titel "Haupstadt des Ruhrgebietes" unangefochten für sich beanspruchen.


    Metropolenartige Belebtheit hat im RG wohl noch "am ehesten" Bochum, bestenfalls danach Dortmund.
    Essen hat mehr Konzerne. ja.
    -Aber das macht es noch nicht zu Düsseldorf, obwohl man sich ja SOO gerne vergleicht...

  • Dickes Statement, Wohnklotz - aber viele interessante Punkte dabei.
    Es ist sonst nicht meine Art, aber da möchte ich doch einmal eine Lanze für Essen brechen:


    Die Stadt hat einen Ehrgeiz und eine Zuversicht, die man sonst im Ruhrgebiet nicht antrifft - gerade im westfälischen Ruhrgebiet. Die Stirn sich mit Düsseldorf zu vergleichen ringt einem dann zwar gelegentlich ein Schmunzeln, aber doch auch Respekt ab. Immerhin hat man aber gerade in Essen erkannt, dass die Kohlengrubenromatik früherer Tage nicht mehr in die Gegenwart passt.

  • Restalkohol, Kyrosch?


    Wir sprechen uns wieder, wenn man die nennenswerten Essener Projekte (in Bau!) nicht mehr an den Fingern einer Hand abzählen kann. Für den Moment nimmt Ddf es mit dem ganzen Ruhrgebiet zusammen auf.

  • Das "Stirnbieten" finde ich im Bezug auf Düsseldorf eine gute Sache und Essen sollte sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Das Messen mit Düsseldorf ist jedoch relativ albern, aufgrund völlig anderer Ressourcen, Vorraussetzungen und der unterschiedlichen Entwicklungsgeschichte. Es gibt in beiden Städten Vorzüge, es gibt gute und schlechte Entwicklungen. Den Status der Städte anhand seiner Einwohner oder der Zahl der Bauprojekte erkennen zu wollen, halte ich doch für relativ sinnfrei, da das sicherlich nicht die einzigen entscheidenen Faktoren sind.

  • Düsseldorf und Essen spielen sicher noch in zwei verschiedenen Ligen, aber ich finde respektabel was in Essen zur Zeit auf die Beine gestellt wird. Essen braucht sich keinesfalls zu verstecken und ist sicher auf dem richtigen Weg.

  • Ich bin da ganz Stefans Meinung.


    Nietnagel: Die Stirn bieten und die Stirn haben ist für mich nicht ganz das Gleiche. Der Blick speziell auf die Projekte ist zwar einseitig aber in einem Architekturforum natürlich nicht ganz abwegig.

  • Okay, wenns um Architektur geht hat Düdo natürlich mehr zu bieten. Da kam bei mir der Stadtentwickler durch ;) Schließe mich ansonsten auch Stefans Meinung an.

  • Habe ich Infos geliefert die nicht bekannt waren?


    War kein Angriff auf die Essener generell, und die Stadt ist auch durchaus interessant (ist ja immerhin auch "Kulturhauptstadt" geworden...;-))
    -aber ich wollte mich auch eigentlich bei dem was ich schrieb auf
    OLLINRW´s
    Behauptung beziehen,
    (Nr.58)
    die aussagte, dass Essen alle im (vermeintlich noch übriggebliebenen) Ruhrgebiet schon lange und deutlich abgehängt hätte.
    -das kommt wohl auf die Sichtweise an.


    Man kann und muss sich immernoch ergänzen und im Falle meines Kulturbeispiels wäre Essen sonst einer der grössten Jackpots der letzten Jahre durch die Lappen gegangen.
    Es sind nicht ausschliesslich Konzerne, breite Strassen, und teure HHs die ein Gebiet lebenswert machen.


    Selbst ohne das angesprochene Bermudadreick würden der scheintoten "Restmetropole" "Essen-die Ruhrstadt" 30.000 Ausgehlustige pro Abend im Sommer fehlen. Es gibt einiges was eine Metro braucht, das Essen alleine nicht bietet.
    -Ungewöhnlich für eine Stadt dieser Grösse in Westdeutschland.


    Das man aber 400.000 in 5.5 Millionen bei nur vier Oberzentren einfach so 1nes ignoriert/ausklammert, ist auch der Hammer. -weils zu klein ist...
    400.000= keine Grosstadt,
    aber 600.000 dafür gleich ne Metropole.
    -das leuchtet nur Leuten aus Essen ein glaube ich... :)


    Für Bochum war der Ausgang der Ruhrgebietsabstimmung unvorteilhaft, da sich niemand die Mühe macht, sich über den eigentlichen Mitgewinner zu informieren, und weil der Name jetzt nicht explizit beworben wird.
    Die Politiker können jetzt in Essen tagen, die Investoren bringen das Geld, Essen ist ein Stück näher an Düsseldorf, wie gewünscht.


    Mit Ignoranz oder Überheblichkeit sollte man das nicht danken.



    P.S.
    Dazu fällt mir noch ein, dass man wie ich gehört habe z.B. Los Angeles lustigerweise auch den "grössten Vorort der Welt" nennt.
    Und denen fehlt es ganz und gar nicht an irgendwas. Ausser ein belebtes Zentrum.

  • Aber vielleicht macht Essen ja gerade die Entwicklung durch, die Düsseldorf schon vor einigen Jahren durchlaufen ist. Es werden mehr Büros als Wohneinheiten gebaut und damit Arbeitsplätze geschaffen. Später hat das dann auch, ähnlich wie in Düsseldorf, Auswirkungen auf den Wohungsmarkt und damit auch auf die Einwohnerentwicklung. So scheint es im Moment zumindest zu sein.


    Hier allerdings ein Gegenbeispiel, das zeigt, dass durchaus auch Wohnungen in der Stadt entstehen:


    http://www.nrz.de/nrz/nrz.esse…n&auftritt=NRZ&dbserver=1

  • zu #30


    nichts für ungut Raskas. Ich bin gebürtig aus der Nordhälfte der Stadt. Egal welche Einschläge oder Wurzeln dort sind, die Menschen sind schon anders drauf als die im Süden. Will nicht sagen, das dass unbedingt schlechter sein muß. Ich glaube sogar, dass es eine Spur ehrlicher ist....( hoffentlich bekomme ich jetzt nicht von einem Südler was auf die Ohren):lach:

  • zu # 73


    Na ja, wer steht hier im Schatten vom wem? Sollte man es vielleicht nicht betrachten, aber ganz gewiß steht Essen nicht im Schatten von Bochum.


    Das Bermuda3Eck ist sicherlich einzigartig im Revier, was die Kneipenkultur angeht, dass heiß aber ergo nicht, das in Essen gleich die Bürgersteige hochgeklappt werden. Dieses Klischee wird im Übrigen gerade gerne von Bochumern hochgehalten, die sich ach so gerne mit Starlight, Bermuda3Eck und Bochum Total brüsten und meinen, sie wären d i e Kulturhauptstadt. Aber dazu gehört eben nicht nur Starlight Express oder Schauspielhaus. Genauso wenig ist Bochum wegen seines Bermuda3Ecks die Ausgehstadt im Revier schlecht hin.


    Ich möchte hier gar nicht weiter die große Theater- und Galeriedichte in Essen ansprechen, die diese Stadt letztendlich nicht unverdient zur Bannerträgerin der Metropole Ruhr gemacht haben. Vielmehr gibt es hier zwei drei entscheidende Unterschiede zu Bochum. Es gibt hier ein Weltkulturerbe und einen der bedeutendsten Kirchenschätze in Deutschland. Zudem verfügt die Stadt mit seinen Konzerthäusern im Stadtgarten und der Lichtburg sowie dem Colosseum über mehrere repräsentative Orte für das Kulturhauptstadtjahr.


    Was das Nachtleben angeht, gibt es zwar kein direkt geordnetes Zentrum wie in Bochum, hier funktioniert es eher ähnlich wie in Berlin. In der City bestimmen die Clubs und Systemgastronomie, in der Nordcity die Rockszene das Geschehen, während in Essen Süd und auf der RÜ Szenekneipen und Bars zu finden sind. Nicht umsonst ist übrigens der vom Düsseldorfer Verlag Überblick erschienende Band "… geht aus" als erste Stadt im Ruhrgebiet zuerst für Essen erstellt worden. Noch was zur überheblichen Ader: Schaue ich mir so die Prinz und Coolibri an, beides in Bochum erschiene Zeitschriften, wird deutlich, wie überdurchschnittlich Bochum hier immer präsentiert und Essen zum Teil ganz ignoriert wird. Das hat schon System. Und die Bochumer Stadtspitze erweckt zuweilen den Eindruck, der Nabel der Welt sein zu wollen.


    Wer im Glashaus sitzt….;)