Leipzig: Stadtleben

  • Warum Leipzig vergleichsweise abgeschlagen auf Platz 60 liegt, während andere deutsche Städte Platz 4 (München) bis 28 (Stuttgart) belegen, taucht an anderer Stelle in der Studie auf und hat nur einen Grund: Es fehlt in Leipzig an Internationalität allgemein und an internationalen Schulen (z.B. für den Nachwuchs) im Besonderen. Wenn das wie an den anderen deutschen Standorten gegeben wäre, würde die Messestadt für Mercer-Mitarbeiter ebenso ganz weit vorn mitmischen.


    Das schlechte Abschneiden der Stadt gegenüber den anderen dt. Kommunen fiel mir auch negativ auf. Nun verstehen vlt. einige das mantraartige Wiederholen nach mehr Internationalisierung von Seiten der Stadtspitze seit einigen Jahren. Da sieht man auch mal wie schnell ein standing den Bach runter gehen kann – jahrhundertelang eine der internationalsten Städte im Land und heute unter ferner liefen hinter Stuttgart und Co.
    Irgendwie passend zum Thema das Ergebnis der Messe zum Geschäftsjahr 2017 aus dem hervorgeht, dass die Erlöse in Höhe von 87,1 Millionen Euro rund sieben Prozent über den Erwartungen lagen:


    http://www.lvz.de/Nachrichten/…-eigene-Umsatzerwartungen

  • Gerade so Dinge wie "internationale Schulen" sind stark von der Nachfrage abhängig. Sowas hält man ja nicht auf Vorrat. Die Nachfrage gabs in Leipzig eben bisher nicht.

  • Leider wird folgender Punkt in der Mercer-Studie nicht weiter ausgeführt: Deutlich dahinter auf Rang 60 findet sich Leipzig, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass das Angebot an internationalen Schulen hier begrenzt ist.


    Nur mal zum besseren Vergleich:


    In Frankfurt werden 13 internationale Schulen in der Stadt oder in der unmittelbaren Umgebung aufgeführt. In Leipzig gibt es meines Wissens nur die Leipzig International School, die von der Schülerzahl her auch nur halb so groß ist wie die Frankfurt International School. Im Jahr 2007 für die LIS sanierten Schulgebäude werden heute lt. Wiki-Eintrag etwa 850 Schüler unterrichtet. 2007 waren es noch 440 Schüler, 2001 im selben Schulgebäude gar nur 120 Schüler. Mit 850 Schülern dürfte das alte Gebäude bereits jetzt aus allen Nähten platzen. Ein Neubau oder andere Alternativen sind mir nicht bekannt. Das Hauptproblem aber dürfte wieder einmal der Mangel an geeigneten Lehrern in Sachsen sein, die für dieses Schulprofil in Frage kommen.


    Das sind alles Dinge, die die LVZ zu dieser Mercer-Studie hätte mal recherchieren können statt so eine Grütze von Artikel rauszuhauen.

  • ^ ganz klar, dass vor allem solche Städte wie Frankfurt und ihrer international stark vernetzten Finanzwirtschaft internationale Schulen anbieten kann. Das sind ganz klare Standortfaktoren. Auch im Kontext mit der Erweiterung des Finanzsektors durch den BREXIT.



    Gerade so Dinge wie "internationale Schulen" sind stark von der Nachfrage abhängig. Sowas hält man ja nicht auf Vorrat. Die Nachfrage gabs in Leipzig eben bisher nicht.


    Wie 'Cowboy' schon schrieb, platzt die Internationale Schule in Leipzig aus allen Nähten. Auch ist sie einzige diesen Formats in Ostdeutschland außer Berlin. Ich kenne Personen welche ihre Kinder dort unterbringen möchten. Die Nachfrage in Leipzig ist extrem hoch. Die Wartelisten lang und Auswahlprozesse langwierig. Zu den klassischen Zeiten am Morgen und Nachmittag/Abend herrscht in der Könneritzstraße regelmäßiges Verkehrschaos.


    Perspektivisch wird es wohl entweder Erweiterungen oder Folgeinstitutionen in der Stadt geben. Vor allem durch/um die Qualitätssteigerung des Standorts bzw. das Profil weiter abzurunden.

  • Zur Not kommt der Nachwuchs halt auf eine Schule für Normalsterbliche. Auch wenn dort die Gefahr besteht, dass sie ein par Worte Deutsch aufschnappen.
    Ich halte die ganze Diskussion, wie man vielleicht merkt, für relativ überflüssig. Wieso fehlt es in Leipzig an Internationalität? Woran macht man das bitte fest? Geht man durch die Stadt und ist traurig, zu wenig tatsächliche oder vermeintliche Ausländer erblicken zu können? Dann empfehle ich Urlaub.

  • ^ Nun ja, das ist aber die kindergartentaugliche Schwarz-Weiß-Vereinfachung, so als gäbe es weder Grau noch das ganze Farbenspektrum.


    Die Welt ist dichter zusammen gerückt, somit wird der Bedarf an grenzunabhängiger Bildung sicherlich höher - egal welchen Pass die Eltern haben. Und mangelnde Internationalität macht sich eben auch am Fehlen solcher Einrichtungen bemerkbar. Ich würde es jedenfalls begrüßen, wenn das bestehende Angebot ausgeweitet werden würde.

  • @ Saxonia,


    es ging darum, aufzuführen, warum Leipzig im Vergleich zu anderen Städten bei Mercer-Mitarbeitern schlechter abschneidet und zu ergründen, ob es wirklich zu wenige internationale Schulen gibt. Von zu wenigen Ausländern auf der Straße war keine Rede und das wäre auch kein Gradmesser für fehlende Internationalität. Aber natürlich fühlst du dich wieder dazu berufen, so eine Art Gegenpol zur vermeintlichen Leipziger Multikultiduselei zu bilden.


    An der Leipzig International School ist Deutsch übrigens Pflichtfach - von der 1. bis zur 12. Klasse.

  • Wieso fehlt es in Leipzig an Internationalität? Woran macht man das bitte fest? Geht man durch die Stadt und ist traurig, zu wenig tatsächliche oder vermeintliche Ausländer erblicken zu können? Dann empfehle ich Urlaub.


    Internationalisierung meint hier bessere Vernetzung auf verschiedensten Ebenen angefangen bei der Messe und deren Auslandsaktivitäten, Ausweitung von Städtepartnerschaften (z.B. Ho-Chi-Minh-Stadt), Kooperationen von Uni und Wissenschaftseinrichtungen, mehr Angebote an Flugzielen für den Airport bis hin zum schon genannten Bildungsangebot (Kitas, Schulen usw.).

  • Da hier die schwindenden Kapazitäten im schulischen Bereich angesprochen wurden stellt sich mir die Frage ob man nicht das ehem. Frabikgebäude in der Könneritzstraße 43 als zweite internationale Schule nutzbar machen könnte. Momentan sind hier soviel ich weiss Kleinunternehmen und Kulturbetriebe untergebracht so dass eine Umwidmung sicherlich einen faden Beigeschmack hätte. Hier müsste man einen Ausgleich finden. Ungenutzte ähnliche Objekte dürften schwer zu finden sein so dass evtl. ein Neubau im Hinterhof (da wo jetzt Flachbauten stehen) als Querriegel zum Park denkbar wäre oder man führt eines der vielen ruinösen ehem. Industriegebäude einer neuen Nutzung zu (vor allem im Westen der Stadt gibt es da ja noch einige Kandidaten bei denen es schade wäre wenn sie nur zu reinen Wohnmaschinen degradiert würden – Stichwort Swiderski und Co.). Der Vorteil der Kö. 43 liegt in der Gebäudestruktur selbst (Architekt übrigens Paul Möbius) und in der Nähe zur bestehenden Leipzig International School als quasi Nachbar.


    Kö 43 inside:



    Eigene Bilder

  • @Mod
    In der hier besprochen Mercerstudie -es ist erkennbar eine anderere, als die oben diskutierte- wurden ausländische Fachkräfte befragt, wie sie sich fern der Heimat in den jeweiligen Gastgeberstädten fühlen. Erstaunlicherweise -oder auch nicht- kommt in dieser Studie Leipzig ganz gut weg. Es kommt offensichtlich auf die jeweilige Fragestellung an, wie das Ergebnis ausfällt.


    Ediit:
    Oder auch nicht. Die Interpretation ist aber eine völlig andere, als in den älteren Presseberichten. Auch interessant.

  • Zur Not kommt der Nachwuchs halt auf eine Schule für Normalsterbliche. Auch wenn dort die Gefahr besteht, dass sie ein par Worte Deutsch aufschnappen.

    Vielleicht hast du das Prinzip einer "International School" nicht ganz verstanden. Es geht explizit um den internationalen Schulabschluss welcher den Kindern das Eintreten in die weitere Qualifikation ermöglichen soll. Das durch international anglophon oder frankophon genormte Lehrinhalte. Da eben Eltern ihre Arbeitsplätze im Turnus global wechseln oder die Kinder genau so wenig einen deutschen Pass besitzen und somit ein Studium in Deutschland gar nicht so gut möglich wäre. Damit besteht die Möglichkeit z.B. zwischen Leipzig - Singapur - New York einen Abschluss zu machen und weiter auf eine Universität zu gehen.


    Das nehmen gerne Personen aus der Wirtschaft wie der Politik an. Botschafter/Konsulatsmitarbeiter und Unternehmer etc. Die Schüler können dann von Klassenstufe zu Klassenstufe in jeweils einem anderen Land wechseln.


    Wieso fehlt es in Leipzig an Internationalität? Woran macht man das bitte fest? Geht man durch die Stadt und ist traurig, zu wenig tatsächliche oder vermeintliche Ausländer erblicken zu können? Dann empfehle ich Urlaub.

    Du schiebst da gerade Migration und die Veränderung einer Gesellschaft mit der Internationalität von Institutionen und Unternehmen sowie derer Mitarbeiter hin und her. In beidem hat Leipzig starken Nachholbedarf. Aber das geht nicht von heute auf morgen.


    Ich halte die ganze Diskussion, wie man vielleicht merkt, für relativ überflüssig.

    Herzlichen Glückwunsch. Aber warum beteiligst du dich dann?

  • Mag sein, dass die Nachfrage nach internationalen Schulen besteht und das tatsächlich als Standortnachteil Leipzigs gesehen wird - selbst in Chemnitz gab es ja Bestrebungen zur Gründung einer interantionalen Schule, bis man das Schulgebäude für eine normale Oberschule benötigt hat. Aber welche Konsequenzen soll die Stadt Leipzig denn daraus ziehen, die schon den Bedarf nach 08/15-Schulplätzen kaum decken kann? Die meisten internationalen Schulen dürften von privaten Betreibern gebaut worden sein. Wenn die Nachfrage wirklich so groß ist, dann wird der Markt das Angebot schon schaffen. Und das Konzept grundsätzlich zu hinterfragen, finde ich auch nicht verkehrt. Erstens hat man mit einem deutschen Abitur keinerlei Probleme mit dem weltweiten Hochschulzugang, und zweitens dürfte es für die Kinder sprachlich und kulturell sehr viel bereichernder sein, wenn sie in die hiesige Schullandschaft eintauchen. Oder würdet Ihr Eure Kinder auf eine deutsche Schule schicken, wenn Ihr in den USA arbeitet?

  • Stahlbauer, es ist doch die gleiche Mercer-Studie, auf die wir uns hier bezogen. Ich verstehe nicht, warum man den Nonsens in der LVZ hier zweimal verlinken muss. Einmal gestern reicht nicht?

  • Mag sein, dass die Nachfrage nach internationalen Schulen besteht und das tatsächlich als Standortnachteil Leipzigs gesehen wird [...]


    Aber welche Konsequenzen soll die Stadt Leipzig denn daraus ziehen, die schon den Bedarf nach 08/15-Schulplätzen kaum decken kann?

    Es geht doch darum, Unternehmen und in einem wesentlich geringeren Maß Institutionen in Leipzig diese Möglichkeit anzubieten. Das sind Pluspunkte für den Standort und eine der vielen Evaluierungen bei diversen Ansiedlungen.


    Das steht dann auch nicht in Konkurrenz mit den staatlichen Schulen sondern bildet Synergieeffekte. Gymnasien in der Stadt haben ja auch einen starken Fokus auf sprachliche oder naturwissenschaftliche Ansätze. Mittlerweile schon mit Kindergärten und Grundschulen welche den Weg in das jeweilige Gymnasium vorbereiten. Und dort gibt es genau so lange Wartelisten.



    Und das Konzept grundsätzlich zu hinterfragen, finde ich auch nicht verkehrt. Erstens hat man mit einem deutschen Abitur keinerlei Probleme mit dem weltweiten Hochschulzugang, und zweitens dürfte es für die Kinder sprachlich und kulturell sehr viel bereichernder sein, wenn sie in die hiesige Schullandschaft eintauchen.

    Warum sollte das zu hinterfragen sein? Wenn ich als Botschafter/Unternehmer mit meiner Familie für zwei bis drei Jahre in Deutschland bin und definitiv danach in ein anderes Land oder das Herkunftsland wechsele? Da braucht man Deutsch als zweite Sprache und eben nicht als erste. Trotzdem bekommen die Schülerinnen und Schüler eine Fokus auf Deutschland gelehrt. Das sind völlig gängige Praktiken.


    Oder würdet Ihr Eure Kinder auf eine deutsche Schule schicken, wenn Ihr in den USA arbeitet?

    Mal um die Welt von West nach Ost. hier, hier, hier, hier,hier, und hier.



    Generell müsst ihr in solchen Beiträgen auch wieder aufpassen nicht in einen Duktus zu verfallen, der hier eine Art Kritik an einer "liberalen Meinungsdiktatur" darstellt. Vor allem wenn es um Internationalität und Gesellschaft geht.

  • Offizielle Arbeitslosenquote: 6,6 % - niedrigste seit 1991


    https://www3.arbeitsagentur.de…tentId=EGOV-CONTENT597230

  • ^ die anhaltenden Dynamik ist schon sehr positiv. Was man auch in den Zahlen an neuen bzw. offenen Stellen sieht. Diese ist über die Jahre nun konstant hoch.


    Im Monat Juli wird man die magische Schwelle von 20.000 Arbeitslosen insgesamt unterschreiten. Bei günstigen Bedingungen wird es wahrscheinlich auf die 6,0/6,1% am Jahresende hinauslaufen. 2019 wird es definitiv die 6,0% Grenze unterschritten. Bis die Stadt so bis 2020, bei wesentlich stärkerem Bevölkerungs- sowie Beschäftigungswachstum, auf die Landeshauptstadt aufgeschlossen haben wird.


    Abermals interessant die positive Diskrepanz zwischen Beschäftigungszuwachs und der reinen Zahl an weniger Arbeitslosen. Das zeigt, wie wir schon in den letzten beiden Jahren hier diskutiert haben, dass sich der Arbeitsmarkt in den Neu-Einstellungen mittlerweile zu großen (evtl. zum größten Teil) Teilen aus Zuzügen bzw. durch Einpendeln aus den umliegenden Gebieten speist. Damit tritt Leipzig in die Rolle eines Zentrums einer klassischen Metropolregion. Das zeigt sich auch dadurch, dass die Stadt nicht nur einen der höchsten Beschäftigungszuwächse unter den dt. Großstädten aufweist, sondern auch am schnellsten die Arbeitslosenquote sinkt. Da ziehen nicht nur Arbeitnehmer hin bzw. pendeln täglich in die Stadt ein. Sondern da ziehen auch jene jungen Leute hin, welche eine Ausbildung anfangen oder nach dem Studium den ersten Job suchen.


    Wie weiter? Mit einer Abnahme von durchschnittlich 1% pro Jahr, wird die Stadt trotz Bevölkerungswachstum bald an ihre Grenzen stoßen. Bei rund 4,0%-4,5% wird da schluss sein. Und dann was?


    Fischt man noch die letzten Langzeitarbeitslosen Ü50 aus dem Markt? Oder fischt man die umliegenden Landkreise leer? Bei genauem hinschauen zeigt sich aber, dass der Landkreis Leipzig jetzt schon bei 5,1% und der Landkreis Nordsachsen bei 6,8% Arbeitslosenquote liegen. Beide Landkreise verringern ihre Quote im Übrigen fast genau so schnell wie die Stadt Leipzig. Es wird nicht einfacher für die Arbeitgeber, weshalb das Wachstum der Stadt per se, schon eine Art Notwendigkeit darstellen wird. Deswegen sollte sich nicht nur die Stadt Leipzig sondern auch der Freistaat auf Maßnahmen vorbereiten. Denn eine zweite "Gastarbeiter-Welle" wie in den 1960er Jahren der BRD wird es wohl bei dem derzeitigen Gossen-Jargon der europäischen Neurechten nicht geben.

  • Ob es wirklich der Realität entspricht diese Entwicklung so linear zu denken?
    Zunächst einmal gibt es ja noch den Puffer der sogenannten "Unterbeschäftigung", die eigentlich eher der realen Erwerbslosigkeit entspricht.
    Dann wird es sicher wie das Amen in der Kirche auch wieder Finanz- bzw. Konjunkturkrisen mit entsprechend steigender Erwerbslosigkeit geben, und nicht zuletzt stehen strukturelle Umbrüche an die viele einfachere Jobs obsolet machen können.
    Gerade die Automobilindustrie als Leipzigs industrieller Kernbranche steht vor strukturellen Veränderungen die tiefgreifender und disruptiver sein können als viele es sich heute vorstellen.
    Ich will nicht Kassandra spielen, aber ich glaube zudem dass das "deutsche Modell" (Erwirtschaften massiver Exportüberschüsse zu Lasten anderer Volkswirtschaften durch relatives Lohn- und Sozialdumping) immer offensichtlicher an ökonomische und vor allem politische Grenzen stößt, und das wird sicher auch Folgen für den Arbeitsmarkt haben.

  • Ob es wirklich der Realität entspricht diese Entwicklung so linear zu denken?

    Ja, das tut es. Da ich ja den Zeitrahmen auf 2 bis 2 1/2 Jahre eingegrenzt habe, der Rückgang der Arbeitslosenquote von 1,0% pro Jahr in der Stadt seit mehreren Jahren stabil ist, die Beschäftigungszuwächse stetig steigen, und jeden Monat mehr offenen Stellen in der Stadt gemeldet sind. Dazu kommt alleine der Beschäftigungszuwachs aus dem Bevölkerungswachstum, welcher durch diverse Infrastrukturen in allen Bereichen und auf allen Ebene erweitert werden muss.


    Es ist nicht alles Gold was glänzt und bei genauerer Betrachtung hat der Arbeitsmarkt in Leipzig natürlich seine Macken. Aber dennoch ist dieser auf dem Weg zur Gesundung.


    Zunächst einmal gibt es ja noch den Puffer der sogenannten "Unterbeschäftigung", die eigentlich eher der realen Erwerbslosigkeit entspricht.

    Das ist so nicht komplett richtig. Die Unterbeschäftigung registriert auch die Arbeitsverhältnisse in der keine 100% Verträge existieren und eine Überqualifikation gegeben ist. Das geht dann von 50% Verträgen in Wissenschaft und Forschung hin zu Institutionen, Organisationen, und Vereinen. Die Teilzeitverhältnisse werden ja gerne in der Dienstleistung verwendet. Leider macht sich das auch die Industrie zum Teil eigen.


    Dann wird es sicher wie das Amen in der Kirche auch wieder Finanz- bzw. Konjunkturkrisen mit entsprechend steigender Erwerbslosigkeit geben, [...]


    [...]und nicht zuletzt stehen strukturelle Umbrüche an die viele einfachere Jobs obsolet machen können.

    Ja gut, wo es rauf geht es auch wieder runter - klar. Aber es gibt zur Zeit keine Andeutung, dass die Weltwirtschaft an Fahrt verliert. Im Gegenteil, profitieren die global agierenden Unternehmen und Beschäftigungsbereiche in Leipzig von der gegenwärtigen Lage. Und auch wenn es wieder runter geht, braucht es mindestens ein Jahr bis sich das irgendwie auf dem hiesigen Arbeitsmarkt niederschlägt. Und durch die Diversität wird es sich auch nicht den kompletten Arbeitsmarkt verschlechtern.


    Die Strukturänderung durch neue Arbeitstechniken ist ja nicht neu. Deswegen gibt es den Vorstoß der sog. "Industrie 4.0". Außerdem hat die Industrie in Deutschland die post-industriellen feuchten Träume der Wirtschaftsliberalen aus den 1980er dun 1990er Jahren nicht gut gemeistert, sondern dominiert damit ganze Branchen. Was ja nun gegen Dtl. verwendet wird. Obwohl es die anderen einfach nicht gemacht haben. Nicht die Briten und nicht die Amerikaner. Dort gibt es praktisch keine größere Industrie mehr.


    Gerade die Automobilindustrie als Leipzigs industrieller Kernbranche steht vor strukturellen Veränderungen die tiefgreifender und disruptiver sein können als viele es sich heute vorstellen.

    Im BMW-Werk Leipzig gibt es z.B. jetzt schon komplette Fertigungsstränge welche nur noch Arbeitsroboter fertigen. Dennoch wird weiter eingestellt. Ich sehe da eher keine Probleme. Bei BMW und Porsche wird vor allem auch die E-Mobility voran getrieben in Leipzig. Außerdem will die Stadt weitere Weichen zur Weiterentwicklung. Ich sehe da eher weniger Problem in naher Zukunft.


    Auch noch einmal der Verweis, dass bzgl. der Beschäftigungszahlen der Stadt, die Automobilbranche eine eher mittlere Rolle spielt und in der unteren Hälfte der hiesigen Branchen steht.


    Ich will nicht Kassandra spielen, aber ich glaube zudem dass das "deutsche Modell" (Erwirtschaften massiver Exportüberschüsse zu Lasten anderer Volkswirtschaften durch relatives Lohn- und Sozialdumping) immer offensichtlicher an ökonomische und vor allem politische Grenzen stößt, und das wird sicher auch Folgen für den Arbeitsmarkt haben.

    Joar - dieses Trumpsche Narrativ ist quatsch und man sollte in der Argumentation ganz schnell raus da. Es gibt immer Branchen und Wirtschaftsbereiche in welche von einem Land oder Region eine Dominanz ausgeht. Aber das wird der Herr mit dem Wiesel aufm Kopf nie verstehen. Dazu reicht der Geist nicht aus....


    Also was genau meinst du damit?