Domumgebung

  • Köln war vor dem Krieg ein Juwel - und ist heute unter den Großstädten das Negativbeispiel schlechthin für den modernistischen, ahistorischen Wiederaufbau der geschichtsfeindlichen und autofixierten Nachkriegs-Städteplanung in Westdeutschland. Die paar historischen Fassaden, die noch vorhanden sind, sollten doch eigentlich mit größter Akribie gehegt und gepflegt werden. Stattdessen soll der Neubau hinter der historischen Fassade, so zumindest der Zeitungsbericht im Vorpost, mit einem Glasdach aufgestockt werden? Kann man nicht die 0,5 % Vorkriegsgebäude in der Kölner Innenstadt von "moderner" Zwangsbeglückung ausklammern? Wie konnte der Denkmalschutz dem nur zustimmen? :nono:

  • ^ Lieber Admin - bitte wegen pauschaler Unsachlichkeit Post #573 löschen - sowas braucht keiner, wenn es gewollt ist, dass das hier eine seriöse Architektur-Plattform sein soll.

  • Eher sollte dein Beitrag gelöscht werden. Die Aussage mag pauschal sein, aber sie ist nicht unsachlich. Niemand wird beleidigt oder verunglimpft. Da hat dein Beitrag #571 noch mehr Schärfe.
    Ansonsten kann ja niemand bestreiten, dass das eine ziemlich armseelige Entwicklung für die Stadt ist. Das lässt sich auch nicht durch den angeblich so ruinösen Zustand des Gebäudes rechtfertigen. Zumal ich nicht ganz glauben mag, dass man davon so überrascht war. Die Umstände des Wiederaufbaus dürften doch wohl bekannt gewesen sein. Keine Bauplanung wird ohne eine ordentliche Beschauung des Objektes erstellt.

  • abekoeln: Warum? Hält eine andere Meinung dein demokratisches Grundverständnis nicht aus? ...das kommt hier in Köln schon mal öfter vor.




    Was mich im Artikel des KstA zum Nachdenken bringt, ist diese Textzeile...


    ...sagt Projektsteuerer Turadj Zarinfar, der in ähnlicher Funktion an der Sanierung des Opernhauses am Offenbachplatz beteiligt ist.



    zur Sanierung: Das Taschenberg Palais in Dresden wäre für mein Empfinden ein gutes Hotel-Beispiel, wie es auch laufen kann, mit Rekonstruktion/Erhaltung/Sanierung. Dort stand nur eine Grundmauer. Ich bin auch kein Freund dieser Flachglas Etagen Aufstockung.
    Wenn man es auf dem Dach moderner halten will, wäre auch ein ähnlicher Aufbau aus Glas möglich, wie der Entwurf von van den Valentyn für die Reichsbahndirektion in Köln.
    In wie weit ist eigentlich diese 70 Jahre Dauer-Baulücke dahinter zum Wallrafplatz http://www.architektur-bildarc…platz-K%C3%B6ln-31828.jpg mit einbezogen in das Projekt, man könnte auch dort einen Innenhof http://www.fotogabi.de/wpimages/wp73edf5ed_14_06.jpg mit Überdachung entstehen lassen...



    Danke für die Kurve zurück zum Thema. Für alles andere haben wir die Lounge, die nicht umsonst "Pittermännchen" heißt. Ansonsten bitte ich aber auch um etwas rheinische Gelassenheit, für die man sich doch gerade in Köln so gerne rühmt. rec

    5 Mal editiert, zuletzt von Maik66 ()

  • Wieso sollte man das Dach denn "moderner halten" wollen? Außer, "weil man das heute halt so macht".


    Das wäre doch ein schöner Kandidat für eine Rekonstruktion, orientiert am Vorkriegszustand:


    https://upload.wikimedia.org/w…4%2C_Kick_Jahrgang_II.jpg (man beachte auch die Bildunterschrift "MODERNE NEUBAUTEN")


    In Braunschweig wurde im Zentrum eine ganze Schlossfront für ein Einkaufszentrum detailgetreu auf Kosten des Investors rekonstruiert.

  • @Pumpernickel
    Die Aufstockung des Dom-Hotels inklusive Rekonstruktions-Aspekten wurde seinerzeit in diesem Strang recht ausführlich diskutiert. Wenn du Zeit und Interesse hast: Hier ab Beitrag #351


    Die inzwischen mehrjährige Verzögerung bei dem Projekt ist in jedem Fall ein Ärgernis. Richtig nachvollziehen kann ich das nicht, die in der Presse gezeigten Fotos sowie die von den Projektleitern geschilderten Probleme erscheinen mir nicht sehr außergewöhnlich. Ich kann zumindest aus meiner beruflichen Erfahrung nur sagen, dass (sehr) alte Hotels in Sachen Bausubstanz immer problematisch sind. Die hohe Zahl an kleinen Nutzungseinheiten bei gleichzeitig intensivem Verschleiß führt zu viel höherem Sanierungsbedarf, als im z.B. im normalen Wohnungsbau. Diese "Sanierungen" finden dann über Jahrzehnte immer wieder schön heimlich innerhalb der Gebäudehülle statt. Dabei geht es oft rigoros und bei weitem nicht immer fachmännisch zu. Wenn man dann die Geschichte des notdürftigen Nachkriegs-Wiederaufbaus dazuzählt, kann einen der beschriebene Zustand eigentlich nicht überraschen. Wobei man einräumen muss, dass Untersuchungen des Bestands in der Regel eher stichprobenhaft erfolgen. Das volle Ausmaß tritt dann erst bei der Komplett-Entkernung zutage. Jedenfalls ist es keine Sensationsmeldung, dass das Dom-Hotel aktuelle statische und brandschutztechnische Anforderungen nicht mehr erfüllt hat. Ich wage mal zu behaupten, dass ohne den Bestandsschutz ein Großteil der Hotelbauten mit einem Alter >60 Jahre in diesem Land dicht machen müsste.


    Nichstdestoweniger ist für mich der ruinöse Zustand des Bauwerks nachvollziehbar. Insofern wäre ich froh, wenn denn das geplante Projekt jenseits architektonischer Kontroversen überhaupt mal in die Gänge kommt und nicht zu einer Investitionsruine wird.

  • Auf Baunetz.de beschäftigen sich zwei Artikel mit der (erweiterten) Domumgebung.


    Im ersten Bericht zeigt man sich beeindruckt über das neue östliche Domumfeld von Allmann, Sattler, Wappner und dessen
    selbstverständliche Einfügung in das komplexe Umfeld.


    http://www.baunetz.de/meldunge…tler_Wappner_5025190.html


    Im zweiten geht es um den Umbau des WDR-Gebäudes neben dem Kolumba-Museum.
    Hier ist das Urteil eher gespalten: Einerseits beurteilt man die neue Fassade als hochwertig und puristisch, andererseits
    bedauert man das Verschwinden der alten einfallsreichen postmodernen Fassade zugunsten eines etwas braven, monotonen Würfellooks.


    http://www.baunetz.de/meldunge…_SSP_saniert_4944918.html

    Einmal editiert, zuletzt von tieko ()

  • zum abregen:


    der Hackenberglatz gefällt mir im übrigen bisher ganz gut. Allerdings wird er ja eine Verkehrsinsel bleiben. Was sollen denn die heftig verlangten Ruheinseln entstehen?


    Und was war das denn für eine Sache mit der Stolperkante vorm Eingang zur Philharmonie? Gewollt, geplant, Versehen oder Schildbürgerstreich?

  • Domhotel, Wallraffplatz, Am Hof

    http://www.rundschau-online.de…m-hotel-beginnen-28441316


    Zu erst die gute Nachricht: Es soll jetzt endlich bald losgehen am Domhotel. Hierbei wird auch die Baulücke am Hof komplett geschlossen. Die schlechte Nachricht: Die Baulückenschließung Am Hof finde ich echt enttäuschend, langweilig. Noch schlimmer ist, dass die Baulücke am Wallraffplatz nicht nu im gleichen Baustil angegangen wird, nein, die Baulücke wird sogar nur zur Hälfte geschlossen, da die andere Hälfte nicht im besitz des Bauherrn ist. Echt super.... und ganz ehrlich: An so exponierter Stelle schafft man in Köln solch gähnend öde langweilige Neubauten ohne Gesicht. Schade! Chance vertan!

  • ^Ich kann dir da nur voll zustimmen und bin auch wirklich enttäuscht über die beiden Visualisierungen der Baulückenschließung. Einen Funken Hoffnung habe ich zwar noch, dass sich noch etwas an der Fassadengestaltung tun wird, aber das ändert nichts an dem Sachverhalt, dass man sich doch über die prominente Lage eines Grundstückes und auch seiner Verantwortung als Bauherr bewusst sein sollte...
    Wenn man sich im Vergleich mal anschaut, wie viel ansprechender das Gebäude auf dem vergleichbaren Grundstück Neumarkt / Schildergasse (wo Starbucks Mieter ist) geworden ist, kann ich nur nochmal erwähnen, wie enttäuschend ich die Visualisierungen finde.

  • ^ Hallo InHouse,
    die von dir verlinkte Visualisierung war der erste Entwurf, als die Lammerting-Gruppe noch Grundstückseigentümer war. Dieser sah vor, die komplette Baulücke mit einem Gebäude zu schließen. Zwischenzeitlich wechselten dann die Eigentumsrechte zur Bayrischen Versorgungskasse und die Planungen lagen danach lange auf Eis. Jetzt gibt es den neuen Entwurf, welcher nur noch die halbe Baulücke neben dem Swarovski-Laden schließt. Und der ist wirklich sehr unsinspiriert (wobei ich den ersten Entwurf noch grausiger fand).


    Ich hab mich inzwischen weitgehend von der Vorstellung verabschiedet, dass in der zentralen Altstadt nochmal ein irgendwie liebenswerter Neubau errichtet wird. Ich rede jetzt hier wirklich nicht von einem Historismus 2.0 oder dergleichen, aber zumindest etwas auch nur annähernd Verziertes, Lebendiges, Verspieltes, Wiedererkennbares. Was da jetzt geplant ist, ist doch an Gesichtslosigkeit kaum zu überbieten und entsteht hundertfach identisch an anderen Stellen/Städten. Aber wie gesagt, ich bin da inzwischen desillusioniert, spätestens seit dem Entwurf für das Kurienhaus/Stadtmuseum. Daher setze ich auch keinerlei Hoffnungen in das neue Dom-Careé.

  • Die Neugestaltung des Kurt-Hackenberg-Platz macht deutliche Fortschritte.


    Bist du dir sicher?! KstA 21.11.2017


    Eigentlich ist es nur noch zum fremd schämen! Diese Stadt baut immer mit dem Billigsten und es wird nie etwas fertig. Was für eine Kostenersparnis und was ein Imagegewinn - Glückwunsch.

  • hallo beisammen,
    die antwort hat frau schock-werner ja selbst gegeben. ausschreibungsrichtlinien erfordern, dass das jeweils günstigste genommen werden muss. da kann die stadt dann relativ wenig dafür. komisch, dass frau schock - werner dann doch wieder massiv auf die stadt eingeschlagen hat.
    die frage bleibt für mich aber, ist es so das die richtlinien so sind oder kann eine stadt davon abweichen und hat eigene möglichkeiten die vergabe anders zu gestalten.

  • Ohne mich in den Richtlinien auszukennen, würde ich mich wundern, wenn eine Stadt dazu verpflichtet wäre, das günstigste Angebot anzunehmen, wenn begründete Befürchtungen bestehen, dass der Auftrag nicht ordnungsgemäß durchgeführt wird.

  • Was sind denn begründete Befürchtungen? Wie soll man dies bewerten/diese darlegen/diese beweisen. Schlägt eine Stadt -dies ist im übrigem ÜBERALL so- einen Anbieter von der Ausschreibung aus, dann klagt dieser und jedes Gericht gibt diesem Recht. So ist die Realität -egal ob der bei einem voherigen auftrag mal schlampig gearbeitet hat. Die Klage führt dann auch noch dazu, dass sich alles verzögert, da ja das Urteil abgewartet werden MUSS, bis der Auftrag vergeben werden kann. Nochmal: Dies ist in Gesamtdeutschland so. Mich ekelt dieses Stadt Köln Bashing echt langsam an in den kölner medien.

  • Das wirtschaftlichste Angebot muss genommen werden und das ist nicht zwingend das billigste. Eine Firma die Termine nicht einhält, rumschlampt und dadurch spätere Folgekosten verursacht, ist für die Stadt nicht die wirtschaftlichste.

  • ... Mich ekelt dieses Stadt Köln Bashing echt langsam an in den kölner medien.


    hmmmm... lass mal spontan überlegen was mir in einer Minute einfällt:


    - U Bahn Bau / Einsturz bis heute
    - Ripphahn Oper bis heute
    - Breslauer Platz mit 25 Jahre Zelt Provisorium
    - alle Brücken von Zoo, Mülheimer bis LEV und deren Termine
    - Tunnel Kalk zu Köln Ost
    - Kalkberg mit Hubschrauber Platz
    - Termin neues Stadtarchiv und Kosten
    - Neuer Musical Standort
    - Ebertplatz
    - DomHotel
    - Umgebung Domhotel vom Museen Komplex Thema bis WDR Brache
    - Erweiterung Wallraf
    - besagter Kurt Hackenberg Platz


    .... ja selbst am neuen Chlodwigplatz gibt es schon wieder Steinschrott.
    Ähnliche Qualitäten hatte auch der 3x gepflasterte Heumarkt zum Beispiel.
    selbst wenn mal was fertig wurde ist die Qualität mäßig oder anfällig.


    Fakten / Argumente = Köln Bashing?