S21-A2+3/B/C "Rosenstein"

  • Effizienz wird ja oft verwechselt mit Sparsamkeit, leider recht oft auch im Schwabenland anzutreffen, mit entsprechenden Kosequenzen: Meistens gibt's dann nur die Minimalversion (z.B. Flughäfen, Autobahnen, Messen, Hochhäuser, VfB ;), S21 ist wohl die historische Ausnahme). Dabei pflegte doch gerade meine (schwäbische) Oma auch zu sagen: Von nix kommt nix. Recht hat sie.


    Ionesco soll auch gesagt haben:


    Wer sich an das Absurde gewöhnt hat, findet sich in unserer Zeit gut zurecht.

  • Der Wirkungsgrad ist eine Größe, die ein Verhältnis angibt. Sparsamkeit würde ich wohl eher mit Verbrauch assoziieren.


    Zurück zum Konzertsaal. Bin ja prinzipiell aus Kostengründen dagegen, davon aber mal abgesehen gefällt mir aber die Tiefenvariante. Wäre eigentlich unter dem Schloßplatz noch Raum für solch eine Philharmonie? Oder queren da die U-Bahnen?

  • Also Wagahai hat da meinen Vorschlag für die Röhre als Rock und sonstige Bühne mit dem Konzerthaus durcheinandergebracht.
    Und wie ichs mir gedacht habe gehts ihm nicht um das Konzert, sondern um das sich PProduzieren um den Konzertsaal drumrum. Wofür man aber, wie Schwabenpfeil schon festgestellt hat, auch ohne viel Fenster Raum schaffen kann, so sich der Architekt was einfallen lässt - wobei man, wenn man den Konzersaal auf einen der Tunnelköpfe setzt, durchaus das Fojer mit Fenster ausstatten kann, aber dann der Konzertsaal zum Hang hin gelegen nicht - weil der ja, wie inzwischen auch Wagaghai aufgefallen ist, keine Fenster braucht. Ein Blick über die Stadt ist da auch eher möglich als gegenüber vom Hauptbahnhof am tiefsten Punkt des Tals.
    Unter dem Schlossplatz ist aktuell nichts, ausser am Rand die Stadtbahnlinien, aber der Platz samt Ausstattung steht unter Denkmalschutz.

  • Du kannst mich auch gerne direkt ansprechen.


    Ich glaube, Du weißt jetzt, was ein Konzerthaus ist (Links), was ein Konzertsaal.


    Nein, es geht nicht ums sich Produzieren, sondern um einen ganz gewöhnlichen Standard auf der ganzen Welt. Man muss ja nicht unbedingt im S21-Wahn alles in Stuggi tieferlegen.


    Aber so klingt das alles ein wenig anders, bin sehr froh, dass Du jetzt doch Fenster im Konzerthaus zulässt ;)


    Auch wenn mich unterirdische Konzerte eher abtörnen.


    So eine großflächige Hangbebauung dürfte wahrscheinlich viel teurer und aufwändiger werden (vor allem auch rechtlich) als auf einem ebenen und freien Baufeld wie auf A2? Schon bei einem nicht ganz so großen Bau wie die neue Cranko-Schule scheint es ja nicht ganz einfach.

  • Wagahai, wenn man das auf das Bahnhofsvorfeld setzt, ist die Hangabsicherung bereits im Boden vorhanden, und Du kannst Arbeiten wie auf einem ebenen Grundstück. Geh mal in die Jägerstrasse und sieh Dir das in Natura an. Es gibt nur 2 Dinge die man berücksichtigen sollte
    a) das Gleisvordeld sollte statisch auf das Gewicht ausgelegt sein - kann man aber mit gewissem Aufwand nachträglich auch ertüchtigen, ebenso wiegen 10-20m Dreck mehr als ein Konzerthaus,
    b) muss das ganze auf einen Gummipuffer / Federn gestellt werden, was z.B. für Tokyo wegen Erdbeben sowiso Standard ist, um die Geräuschentkopplung gut hinzubekommen.
    Ansonsten wird in der Jägerstrasse nach dem Abschluss der Betonierarbeiten für das Tunnelportal ein Leerraum vorhanden sein, der bis ca. 9m unter Strassenniveaus geht, ca. 50m von der Strasse in Richtung Hang reicht, und hinten von einer ca, 25m hohen Stützmauer zum Hang hinbegrenzt wird, und das auf ca. 60m Länge. Auf der Sängerstrassenseite wird das Gelände die gleichen Abmessungen bekommen.
    Das reicht noch nicht für 5000 Plätze, aber für eine sinnvolle Zweitveranstaltungsstätte zur Liederhalle allemal. Und die ÖV-Erschliessung ist in beiden Fällen schon ausreichend gegeben, und der Nutzung angemessen, während die Lage am Hbf eben unangemessen wäre wenn dafür die beste Lage aufgebraucht würde.
    Ob man das dan Richtung rustikal alea Röhre, oder Mondän entwickelt, ist dan vom Spendenbudget des Erbauervereins abhängig.

  • Einen Veranstaltungsraum in der Jägerstraße zum Ersatz der Röhre könnte ich mir gut vorstellen. Ich mag den Vorschlag. Da ist auch eine echte Lücke beim Angebot in Stuttgart. Wer so etwas benötigt weicht inzwischen ins LKA oder nach Ludwigsburg (Rockfabrik / MHP Arena) aus.
    Wie ihr schon geschrieben habt dürfte das Ding gerne rustikal werden und preislich niedriger angesiedelt sein.

  • Will man wirklich etwas Spektakuläres mit Wahrzeichencharakter hinstellen, dann lassen sich beide Ansätze/Interessen unter einen Hut bringen, indem man etwas höher in den Hang baut. Hamburg, Sydney u.a. nutzen ihre Lage am Wasser. Stuttgarts Charakteristikum sind die zentrumsnahen Hänge. Der Saal, da seid Ihr Euch einige, kann im Berg verschwinden, Foyer und Gastro mit Ausblick und Draufblick.


    Fragt sich nur, wo? An sich kein Problem, denn freie Hanglagen in der Größe gibt es noch genug, möglicherweise Ersatz einer baulichen Nachkriegssünde, die es mitunter auch in Höhenlage gibt. Nur führen dort oben selten mehrere Stadtbahnlinien lang. Andererseits sind 5.000 keine 50.000 (Stadion/Wasen). Im Grunde reichen Fahrrad, Fuß, Bus, geshartes Car, Taxi und wenn es gar nicht anders geht Privatcar.
    ÖPNV-technisch wäre an die Halte Bopser, Weinsteige, unterhalb des Botnanger Sattels (zwei Linien) zu denken, daneben an Österfeld (jedoch schlechterer Stadtblick), Eugensplatz bis Geroksruhe eventuell.

  • Naja, mit Abriss könnte man auch an der Jägerstrasse das Baufenster auf 100m und mehr verlängern, dann reichts auch für 5000 Personen, bei der Sängerstrassse könnte man den Block freiräumen, dann wären 80x80 m oder etwas mehr drin, das würde auch reichen. Wenn man noch mehr Baumase will, könnte man das ganze in 6m Höhe 25m über die Willy Brandt Strasse auskragen lassen, dann fluchen aber die für die Gründung verantwortlichen Ingenieure :)

  • Also ich denke mir wenn man schon ein neues Konzerthaus in Stuttgart baut (bin auf jeden Fall dafür), dann sollte es doch bitte etwas Spektakuläres sein. Ein Wahrzeichen für Stuttgart (so wie es viele andere Städte auch haben).
    Und ein Wahrzeichen gehört nunmal an eine prominente Stelle. gegenüber vom Hbf wäre gut, ob es optimal ist vermag ich nicht so sagen.


    Ich hoffe nur die zuständigen Stellen entscheiden sich dafür, für herausragende Architektur (ob das in Stuggi gelingt...:confused:) und für einen guten Standort (wobei ich mir da leider nicht so sicher bin)

  • Nun, eigentlich sind spektakuläre solitäre ja langsam out, aber vieleicht kann man ja auch spektakulär passend zur Kulturmeile bauen - das wäre dann ein wirklicher Architektenjob.
    Wenns spektakulär sein soll, sollte eine Sichtachse dearauf zulaufen, was bei dem Standort Sängerstrasse zwangsläufig der Fall wäre, dort geht die Sichtachse bis alte Bahndirektion/Jägerstrasse. Ergo passt auch von der Optik für so einen Bau die Sängerstrasse in der Kulturmeilenfortsetzung deutlich besser als der Strassburger Platz. Muss Wagahai dann noch für das notwendige Kleingeld kräftig sammeln gehen.

  • Würde Stuttgart 1 % seiner Aufwendungen über eine - für ein solches Projekt geschätzte - Dauer von drei Jahren einem neuen Konzerthaus widmen, so stünden rund 72 Mio. € zur Verfügung.


    Für ein ge*les, spektakuläres Projekt, wie es sich u. a. Pajula, Wagahai und ich es wünschen, sollte dies - aufgestockt durch Spenden - allemal reichen.


    Ja, sicher: 72.000.000 € waren einmal 140.000.000 DM und sind heute 72.000.000.000 Cent, die gestapelt von Stuttgart bis nach Biberach/Meckebeure/Durlesbach... reichen würden. Es wäre, klar, ein Projekt unter der Rubrik "Circenses". Und? Irgendetwas sollte aus dem "Panem-Grau" herausragen. Neuschwanstein war auch nicht "nachhaltig" finanziert. Aber das sind ganze Volkswirtschaften nicht, in denen sich trotzdem die Disco-Kugel im Parlament zu drehen scheint, während bei uns der heruntergezogene Mundwinkel zu Staatsraison erhoben wurde.


    Die 72.000.000 € könnten sicher in andere Verwendungsrichtungen fließen, aber das könnten andere Ausgaben auch.

  • Reiche Länder, reiche Städte sollten auch architektonischen Reichtum vorweisen. Wer sonst?
    Natürlich kann man immer noch eine Schule sanieren, ein Schwimmbad geöffnet halten, KiTa-Gebühren senken usw. usf.
    Doch auch bei den Ägyptern, Griechen und Römern gab es Armut zuhauf, dennoch wurden Pyramiden, Tempel und Paläste gebaut, an denen wir uns heute und sicher schon die damaligen Bürger erfreu(t)en und die erst von der einstigen Größe zeugen.

  • hfrik
    Nun, eigentlich sind spektakuläre solitäre ja langsam out


    In Stuggi waren sie noch nie in. Das ist ja das Traurige. Weltweit aber stelle ich eher das krasse Gegenteil fest. Was wurde nicht in den letzten 20 Jahren an spektakulären Solitären gebaut! Eigentlich sollte man einen gleichnamigen Thread eröffnen, z.B. in der Lounge: "Spektakuläre Solitäre, die Stuggi verdient hätte" ;)


    Wer mag?


    Ein Ende der weltweiten Entwicklung sehe ich nun überhaupt nicht.

  • Weiß auch nicht, wie hfrik auf das Ende kommt.
    Nochmal ohne neuen Strang, wobei eine Solitär-Definition relativ vage sein dürfte.
    Jedenfalls fällt mir im jüngeren Stuttgart dazu zuerst das Porsche-Museum ein, danach das Mercedes-Museum, gleichwohl es Teil der MB-Welt und vor dem Werk ist.
    Dann Bib21 und Glaskasten am Schloßplatz.
    Der erste LBBW-Neubau am Bahnhof war seinerzeit ein brachialer Solitär.
    Daneben vielleicht noch VTC und Züblin-Atrium. Früher Allianz Leben. Scenario hätte Potential gehabt.

  • Ebenso die meisten Bautren an Theo Heuss und sonstwo in der Stadt - es werden heute nur selten nicht-solitäre gebaut, und vor allem gute nicht-solitäre sind extrem rar. Sprich Bauten, die nicht versuchen sich möglichst stark vom Rest abzuheben, aber dennoch wirklich gut aussehen.
    Für die Kulturmeile könnte das bedeuten, Staatsgalerie /Kunstschule, oder vielleicht auch Bahnhof zu zitieren, und das so dass es einfach gut aussieht. Das 597. Ufo braucht heute keienr mehr, Experimente was Statiker mit finiten Elementen alles noch rechnen können auch nicht.

  • Nur: Den 59700. Einheitsbrei braucht man noch weniger.
    Ich würde sagen die genannten Solitäre werten Stuttgart eher auf als daß sie schaden. Natürlich ist das Risiko dabei größer als die Nachbarn fortzusetzen, aber das ist eben die grundsätzlich meisterbare architektonische Herausforderung.


    Gutes recht homogenes Ensemble ist ja gerade die angesprochene Kulturmeile (Postmoderne) - wenn auch nur wenige Gebäude umfassend und selbst der geplante Bibliotheks-Neubau architektonisch abweicht (Solitär?).
    Das Bosch-Areal als gelungenes Ensemble besteht so gesehen nur aus Solitären bzw. der Verbindung ganz unterschiedlicher Bauformen, was übrigens schon zuvor durch Liederhalle vs. Reithalle vs. Maritim kleinlagetypisch war.

  • Nun das Boschareal sind nun eher keine Solitäre, die sich von Ihrer Nachbarschaft absetzten, sonder Bauten unterschiedlicher Zeit, die aber durchaus für den jeweiligen Ort gestaltet sind. Der Nicht Solitär erlaubt sich eben auch mal, sich in den Proportionen ans umfeld anzupassen, oder auch mal zeitgemäss Details von ANchbarbauten zu zitieren - während der Solitär halt ohne bezug zufällig auf dem Grundstück gelandet ist, aber eigentlich auch auf jedem anderen genauso passend oder unpassend herumstehen könnte.
    Der Einheitsbrei ist nicht das Gegenstück zum Solitär. Es gibt auch genügend Einheitsbrei-Solitäre.

  • Die Münchner schlagen für ihr neues Konzerthaus ("Neues Odeon") wieder richtiger Weise einen anspruchsvollen Solitär an einem neuen zentralen Standort beim Hofgarten vor (oberirdisch, Fenster: Ja). Guter Vorschlag, wenn auch wohl nur mit um die 1.800 Plätzen. Leider neigen die Münchner (ähnlich den Stuttgartern) auch zum Reflex-Grantln gegen alles Neue, so dass die Gefahr des Totdiskutierens natürlich hier auch wieder groß ist.

  • @ Wagahai


    Das diesbezügliche Gebruddel ist ja keine Zeiterscheinung: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43063816.html


    Die Zeiterscheinung ist, dass das Gebruddel dank vielzähliger Verbreitungskanäle einen Widerhall erfährt, so dass aus - wie man bei uns in der Pfalz gern sagt - aussm Forz e Dunnerschlag werd.


    1.800 Plätze finde ich gar keine schlechte Zahl, denn Verknappung ist wertsteigernd und beugt der Trivialisierung vor, ohne - in besagter Größenordnung - allzu elitär zu sein. Zudem sollten Schuhkartons nicht schwindelerregende Ausmaße annehmen: http://www.welt.de/wissenschaf…ten-den-besten-Klang.html


    Warum die Finanzierung nicht in der Weise erfolgt, dass das neue Konzerthaus als "Berthold-Leibinger"- oder "Stihl"-Halle entsteht, das wäre dann eher Lesestoff für ein Politik-Forum.

  • Nun, dann mal sehen ob jemand das Geld sammelt, und einen "Schuhkarton" an geeigneter stelle an den Randbereich der Innenstadt stellt. Die Sängerstrasse wäre ja auch vom Namen her passend für eine Konzerthalle....