Leipzig: Hainspitze (realisiert)

  • Können wir da sicher sein? Immerhin heißt es in dem Property-Artikel, dass laut Projektentwickler "v. a. die 95 Meter lange Front zur Hainstraße" den künftigen Mietern ("international erfolgreiche Filialisten") "optimale Präsentationsmöglichkeiten" eröffne. Das klingt m. E. eher nach einer Bebauung bis heran an den Brühl bzw. den Richard-Wagner-Platz.


    Ich habe mal nachgemessen - bis zum Beginn des kleinen, durch die drei Bäume begrenzten Platzes sind es 80 Meter, bis vorne zum Brühl tatsächlich 95 Meter. Ich hoffe mal, dass es sich dabei um eine der üblichen werblichen Übertreibungen handelt und die kleine Platzsituation mit Bänken und Bäumen erhalten bleibt. In den Visualisierungen des Planwerks 2015 ist der Baukörper aber leider bis recht weit vorne eingezeichnet.

  • in erwartung des richard-wagner-platzes kann ich mir vorsellen, dass man sich in der stadt nicht sehr schwer tut, das gelände mit den 3 bäumen und bänken mit zum bau freizugeben. aber mehr wissen wir leider erst, wenn die visualisierungen veröffentlicht werden.

  • Dass die Höfe am Brühl als Initialzündung für die gesamte nördliche Innenstadt stehen, besteht sicher kein Zweifel mehr (siehe dazu auch gestriger Beitrag von DaseBLN). Und auch die Centrum-Gruppe führt in einer Erklärung vom 30.11.2011 ihr Engagement an der Hainspitze u.a. auf den Bau der Höfe am Brühl zurück.


    In jener PM wird auch noch einmal die hier schon diskutierte 95 Meter breite Präsentationsfront erwähnt, die in der Tat dem historischen Vorzustand der Großen Tuchhalle zuwiderlaufen würde. Andererseits weiß man auch in Leipzig seit KPMG und dem künftigen Neubau am Martin-Luther-Ring Ecksituationen sexy zu gestalten. Von daher bin ich bei der Hainspitze auch einem Entwurf im ahistorischen Kontext aufgeschlossen.

  • beide von dir genannten entwürfe sind einfache abgerundete ecksituationen. mir gefallen sie ästhetisch ebenfalls sehr, aber es ist sicherlich mehr möglich, um sexy zu bauen ;)


    ich hoffe hingegen sehr, dass die kleine platzsituation mit dem trinkbrunnen und den 3 neugepflanzten bäumen beibehalten wird. da dieser vorplatz sich mit einer zunkünftigen blockrandschließung an der fleischergasse schon zu einer der interessanteren situationen in der innenstadt entwickeln könnte. es wird sonst knapp mit verweilstellen...

  • 95 m Präsentationsfront

    ^^Zu vermerken ist allerdings ein Unterschied zwischen PM Centrum und Property-Artikel: In ersterer wird nicht explizit auf die Front zur Hainstraße, sondern allgemein auf eine "Präsentationsfront" abgestellt. Diese könnte natürlich sehr wohl "um die Ecke" gehen, also auch einen etwaigen kleinen Platz einschließen (und hier durchaus noch "präsentabler" wirken).

  • je nachdem wie exakt google maps ist, sind es von der Ecke Hainstraße 15 bis zum Brühl in etwa 90-92 m. (Laut Routenplanung). Anhand des Maßstabs selbst abgemessen wären es von Ecke Hainstraße 15 bis zum Beginn der Bäume + Wasserspender 75m, die Verbindung von dort zur Fleischergasse nochmals 20 (+-1) m. Also ist der Gedanke, die komplette Ecksituation ist die "Präsentationsfront", gar nicht so abwegig. Würde auch mehr dem Vorgängerbau entsprechen, oder irr' ich mich da?

  • Wie die LVZ heute berichtet, fordert die Leipziger Linke für den Neubau der Hainspitze einen Fassadenwettbewerb. Die bisherigen Fassadenskizzen des Grundstückseigentümers seien beliebig und der Attraktivität des Standorts kaum angemessen. Wenn die Spitze zum Brühl wie vorgesehen als gestaltete Vorfläche frei bleibt, hält die Linke auch eine kompakte Bebauung des Areals für denkbar.


    Mir stellt sich dazu hauptsächlich die Frage, warum für diese städtebaulich sehr bedeutende Neubebauung nicht von vorneherein mindestens ein Fassaden-, besser noch ein Architekturwettbewerb vorgesehen war? M.E. wäre das hier absolute Pflicht.

  • ^ Keine Frage! Ich glaube aber das ist hier ein wenig News um nichts. Ich kann mir nicht vorstellen dass die Stadt hier keinen Fassadenwettbewerb fordert wenn das Gesamtkonzept nicht stimmt. Auch sprechen die Verantwortlichen laut LVZ auch von einem "schmucken Neubau". 80 Millionen Euro für das doch recht kleine Grundstück sind ja nun auch kein Pappenstiel.


    Was die Linke hier nun kritisiert kann man ja auch nicht beurteilen da wir die Pläne nicht kennen.

  • Ortner & Ortner Baukunst gewinnen Wettbewerb für die Hainspitze

    Laut der heutigen LVZ-Druckausgabe hat das österreichische Architekturbüro Ortner & Ortner den Wettbewerb für den Neubau des Geschäftshauses Hainspitze gewonnen. Das Büro ist in Deutschland u.A. durch die Gestaltung des Alexa Berlin, des Liliencarée Wiesbaden sowie des Forum Duisburg bekannt.


    Kombiniert wird ein Kopfbau, der die Proportionen der Tuchhalle übernimmt und diese etwas überhöht mit einem etwas niedrigeren Gebäudeteil an Hainstraße und Fleischergasse, der leider, so ist auf kleinen Bildern in der LVZ zu erahnen, wohl zu große horizontale Fensterformate erhalten wird. Die Fassade soll aus hellem Muschelkalk oder Travertin bestehen, es sind sechs bis acht Ladenflächen mit bis zu 14.000 m² Fläche geplant. Im Frühjahr soll der alte Pavillon abgerissen werden, im September der Rohbau beginnen. Die Eröffnung plant Centrum für Ende 2013. Hier eine Abbildung des Entwurfs:

    Entwurf: Ortner&Ortner


    Für eine abschließende Beurteilung reicht diese Abbildung sicherlich noch nicht aus, es scheint aber so, als ob Leipzig an der Hainspitze zumindest ein Stück ordentliche Geschäftshausarchitektur erhält. Ein bisschen mehr Extravaganz wie bei einigen Entwürfen für das Hochtief-Geschäftshaus am neuen Rathaus hätte ich persönlich aber nicht verkehrt gefunden.

    2 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Meiner Ansicht nach lässt die Visualisierung noch kein "abschließendes Urteil" zu.
    Als gut empfinde ich das recht prominent ausgebildete Traufgesims, sowie das angedeutete, sich harmonisch in das Umfeld einfügende, angedeutete Satteldach. Die Rasterfassade kann, sofern sie und die Fenster irgendwie differenziert daherkommen, wertig wirken.
    Ein weiterer Bau von Ortner & Ortner ist übrigens die Staatsbibliothek in Dresden. Hier haben sie immerhin bewiesen, dass sie auch große Fassadenflächen recht manierlich gliedern können.

  • Bei der SLUB -der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek- haben die Architekten eher bewiesen, dass sie ein großes Gebäude gut verstecken können. Ein großer Teil des Bauwerkes ist im Boden vergraben.



    SLUB2 [CC-BY-SA-2.5 (http://www.creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], von Kay Körner (Kay Körner), vom Wikimedia Commons


    Für mich eher das Gegenteil von urbaner Verdichtung.



    Ich bin echt gespannt, ob man die Hainspitze mit Leben erfüllen kann.

  • Großflächen für international erfolgreiche Filialisten

    Mensch, wer haette das erwartet?


    "Das aufgrund des kuchenförmigen Zuschnitts als “Hainspitze“ bezeichnete Projekt wird laut der Investoren nach Neuentwicklung vorrangig Großflächen für international erfolgreiche Filialisten bieten."


    Immobilien-Nachrichten, 15. Februar 2012
    Ortner und Ortner gewinnen Fassadenwettbewerb für Hainspitze in Leipzig
    http://www.property-magazine.d…tze-in-leipzig-42953.html

  • Ich frage mich langsam, welche internationale Kette in LE eigentlich noch fehlt, außer natürlich den einschlägigen Luxusmarken, die sich schon in der Mädlerpassage nicht halten? Aber mir gefällt der Entwurf und ich freue mich sehr, dass diese lästige Freifläche samt Flachbau wegkommt.

  • das angedeutete satteldach ist wohl die größte überraschung des siegerentwurfs, schließlich hatte die vorkriegs-tuchhalle ein flachdach gehabt. hier zeigt sich wieder einmal die kontinuität der nachwende-stadtplanung, die alten baufluchten nach möglichkeit wieder herzustellen und ansonsten gestalterische freiheiten zu lassen. im großen und ganzen ist man damit ja auch ganz gut gefahren.


    zum entwurf: der neubau wird etwas höher als die alte tuchhalle, doch wird es künftig statt 5 nur 4 fensterachsen im bereich der "spitze" geben - damit wird eine ungebührliche dominanz des gebäudes ziemlich geschickt abgemildert. für ebenso einfach und effektvoll halte ich die idee mit den "gefalteten" fensterflächen - ein kleiner kunstgriff, der die fassade belebt.


    interessant wäre ein vergleich mit den anderen wettbewerbsentwürfen.

  • Bloß nicht! Dann gehen die Diskussionen hier wieder los... ;)


    Will sagen, der Entwurf gefällt. Obwohl es schade um den Platz mit den 3 großen Bäumen ist, auf dem man einen schönen Freisitz zur Erholung vom Einkaufstrubel hätte einrichten können. Immerhin kehrt die Bauflucht der alten Tuchhalle zurück (kehrt eigentlich auch der Name zurück?).
    Das war ja ein ausgesprochen schönes Gebäude aus den 1830ern
    http://www.bild.de/regional/le…trasse-22639326.bild.html

  • wenn der richard-wagner-platz fertig ist, wird man die bäume vielleicht gar nicht so sehr vermissen. eventuell ist es von der stadt auch gewollt, die leute mehr auf den neuen platz, also auf die ecke am brühl zu lotsen.

  • Sehr markant dürften in der Tat die gefalteten Fenster am Kopfbau ausfallen. Dadurch wirken die an sich viel zu großen Fenster gefällig. Auch der repräsentative Eingangsbereich macht einen guten Eindruck. Ebenso auffällig das starke Traufgesims in der Hainstraße und das angedeutete Satteldach, beides dürfte in Reminiszenz an die Große Tuchhalle erfolgen. Trotz beliebiger Rasterfassade ist es in meinen Augen ein doch recht einfallsreicher Entwurf.


    Durch den Geschäftsneubau an der Hainspitze erfährt nicht nur die Hainstraße eine Aufwertung, sondern - eigentlich noch viel mehr - die benachbarte Große Fleischergasse, die bislang ein sehr trauriges Dasein in der Innenstadt fristet. Mit dieser Neubelebung verspreche ich mir auch einen deutlich höheren Investitionsdruck am Matthäi-Areal.



    Noch eine besser Abbildung des Siegerentwurfs von Ortner & Ortner

    Bild: Ortner&Ortner

  • Auch wenn ich bei mir lediglich die kleine Visualisierung sehen kann, möchte ich mich dennoch dem positiven Grundtenor anschließen. Die in der Frontalansicht dargestellte, symmetrisch gegliederte Rasterfassade aus Naturstein und Glas entfaltet einen klassisch-schlichten und edlen Eindruck.


    Zwar wirken die Fenster in der Tat ein wenig übergroß, mit den Knicken wird dies allerdings einerseits abgemildert und anderseits verleiht es dem Objekt auch Raffinesse.