Chemnitzer Industriedenkmale: Bestand, Nutzung und Zukunft

  • Da ich von der Chemnitzer Denkmalliste bei Wikipedia begeistert bin, habe ich dazu etliche Bilder beigesteuert und alle noch fehlenden Denkmale des Gebietes an der Grenze zwischen Zentrum, Schloßchemnitz und Sonnenberg entlang einer vorher festgelegten Route (Luftbild) dokumentiert und bei Wikipedia eingebunden. Auch wenn es sich nicht um aktuelles Baugeschehen handelt, möchte ich das dem Forum nicht vorenthalten, wobei ich die Bilder zwischen den Themen Kaßberg/Schloßchemnitz, Zentrum und Industrie aufgeteilt habe. Wer an einem Überblick über den Denkmalbestand der Gegend interessiert ist, dem seien die folgenden Bilder ans Herz gelegt:


    Güterbahnhof August-Bebel-Straße 12, 14. Die Güterschuppen sind in einem abrissreifen Zustand, ein wirklich gutes Foto des Gesamtzusammenhanges ist mir auch nicht geglückt:





    Eisenbahnbrücke August-Bebel-Straße 12. Hier hatte ich mich schon gewundert, warum die Brücke nicht während der Arbeiten am Chemnitzer Hauptbahnhof mit abgerissen wurden. Die für den heutigen Bahnbetrieb noch benötigten Brücken wurden durch Betonbrücken ersetzt, die nachfolgend fotografierten werden meines Wissens nicht mehr befahren. Der Denkmalschutz könnte eine Erklärung für das Überleben der schmiedeisernen Brücken sein:



    Lerchenstraße 2. Das Bahnbetriebswerk kann man wohl nur gut fotografisch dokumentieren, wenn man aus einem der Gebäude an der Zöllnerstraße knipst. Ein nichtssagendes Foto ist aber immer noch besser als kein Foto:


    Lerchenstraße 6,8,10. Eine sehr beeindruckende Anlage, die sich in einem rückwärtigen Teil bis an die Bahnanlagen erstreckt - allerdings mit düsteren Zukunftsaussichten:



  • Auf Deinem letzten Foto hast Du das wertvollste Gebäude gerade so mit drauf. Es handelt sich um eines von nur zwei erhaltenen Biedermeierhäusern im Innenstadtbereich. Bj. ca. 1835. Aus diesen Häusern bestand einmal ganz Chemnitz. Ich halte das für das schönste Stadtbild, das Chemnitz hatte.

  • Auf dieses Gebäude habe ich nicht so genau geachtet, weil ich den Denkmalschutz nur für die Industrieanlagen der Lerchenstraße 2 angenommen habe. In der Beschreibung der Denkmalschutzliste für dieses Objekt wird nämlich auch nicht ausdrücklich ein Wohngebäude erwähnt:


    Erstes Chemnitzer Bahnbetriebswerk (auch als Heizhausanlage bezeichnet), bestehend aus dem früheren Rechteck-Lokschuppen und der Wasserstation; bemerkenswerte Gesamtanlage aus der Frühzeit des Eisenbahnverkehrs in Chemnitz, beeindruckende Folge der Hallenschiffe auf hohen Substruktionen entlang der Lerchenstraße, besonderer Seltenheitswert kommt der viergeschossigen Wasserstation zu


    Allerdings dürfte das Haus auch mit der Adresse Lerchenstraße 2 laufen und könnte dann auch vom Denkmalschutz mit erfasst sein. Eventuell sollte man das klarstellen lassen. Vor dem Haus sind auf der Lerchenstraße Parkplätze nur für DB-Mitarbeiter, ob aber auch noch eine Nutzung stattfindet, kann ich nicht sagen.


  • FreiePresseOnline


    Für den Erhalt des 1906 errichteten, rund 250 Meter langen Eisenbahnviadukts an der Annaberger Straße haben bisher fast 5000 Unterstützer eine Online-Petition unterschrieben.
    Somit haben sich noch einmal ca.1500 Unterschriften für den Erhalt in kürzerer Zeit gefunden.


    Fotografien, die die Schönheit des Bauwerks zeigen, sind ab Sonntag in einer Ausstellung im Morgner-Archiv auf dem Kaßberg zu sehen.


    Näheres zur Ausstellung gibt es hier im Link

  • ..Aktuelles zum Bahnviadukt..


    Eine Firma ist nicht erst seit dem heutigen Tag damit beschäftigt,
    Probebohrungen zu tätigen..
    ..Es finden auf jeden Fall Bohrungen statt.
    Und bestimmt sind es die Anzeichen für den geplanten Neubau ab 2015






    Paparazzi//September2013

  • update..


    Loft's in Realisierung-Beckerstraße..
    Stadtteil Kappellenberg
    Fotografiert von der Annaberger-Straße aus..


    ..die ersten Gerüste fallen



    und es kann sich sehen lassen...



    ..wie schon einmal hier geschrieben..
    möchte man im Dezember2013 fertig werden..
    so wie hier gut hörbar rangeklotzt wird..
    wird man es wohl auch schaffen..




    September2013

  • Bahnkonzern soll Daten zu Viadukt offenlegen


    Chemnitzer fordern Einblick in ein Gutachten zum Bauzustand
    Fast 5000 Unterschriften trägt bislang die Online-Petition für den Erhalt des vom Abriss bedrohten Eisenbahnviadukts
    an der Annaberger Straße. Mit der Petition wollen die Initiatoren Sandro Schmalfuß und Frank Kotzerke erreichen,
    dass das 2003 erstellte Gutachten der Deutschen Bahn zum Zustand der Brücke offengelegt wird.
    Hier

    mehr zum aktuellen Thema..


    Unterdessen habe ich heute Festhalten können, das es sich Tatsächlich um Probebohrungen handeln muss,
    da am anderen ende der Brücke weitere Bohrungen Stattfinden..
    Ansicht: Annaberger-Straße/Reichsstraße




    Oktober2013

  • Schönherrfabrik - Sanierung im achten Bauabschnitt beginnt..


    FreiePresseAuszug
    Die Sanierung der Schönherrfabrik im Stadtteil Schloßchemnitz geht weiter.
    Wie der Bauherr, die Schönherr-Weba-Gesellschaft mitteilte, beginnen die Arbeiten im achten Bauabschnitt,
    der ein Gebäude mit einer Geschossfläche von 4700 Quadratmetern umfasst.
    Es besteht aus Ziegelmauerwerk mit Holzbalkendecken und gusseisernen oder hölzernen Stützen.
    Eine Besonderheit des Bauabschnitts ist der Ausbau des Dachgeschosses.


    Bilder vom Juli2013,ab hier


    ..letzter Beitrag..Bahnviadukt..klick

  • Noch einmal Bahnviadukt Thema:
    FreiePresseAuszug:
    Eisenbahnviadukt - Unterschriften gegen Abrisspläne
    Bis zum 22. Oktober können sich Gegner der Abrisspläne für das Eisenbahnviadukt über der Annaberger Straße
    weiter der Internet-Petition für den Erhalt des Industriedenkmals anschließen.
    Nach Angaben von Sandro Schmalfuß, einem der Initiatoren der Petition,
    freue man sich in Denkmalbehörden über das Engagement der Abriss-Gegner.
    Es sei aber möglich, dass die Deutsche Bahn als Eigentümer Landes- und Bundesbehörden anrufe,
    "und diese entscheiden eher zugunsten der Bahn", erklärte Schmalfuß in einer Pressemitteilung.
    Deshalb sei es wichtig, weitere Unterstützer zu gewinnen.


    Die Online-Petition findet man unter www.openpetition.de.


  • Vom Hof bis zum Dach: Ausbau der Schönherrfabrik geht weiter -aktuell-



    FreiePresse.de


    Den Ausführlichen neuen Artikel gibt es hier..

  • (dwt).: Ich habe mit Interesse Deine Bilder aus Ebersdorf auf Wikipedia zur Kenntnis genommen. Um dort auch noch die Koordinaten korrigieren zu können, fehlt mir die genaue Position des Gedenksteins für Max Saupe:


    Wo genau ist das? Bei Google Maps bekommt man den genauen Breiten- und Längengrad, wenn man auf die Stelle mit der rechten Maustaste klickt und dann auf "Was ist hier?" klickt. Dann wird das oben im Feld angezeigt, wo man sonst die Straßennamen eingibt. Danke.


    P.S.: Vielleicht bei Wikipedia nicht jedes Bild als einzelne Version einstellen, das macht das Nachverfolgen der Änderungen recht kompliziert.

  • Und meine Planungen sehen ein weiter machen im größeren Stil vor.


    Der Standpunkt befindet sich direkt an der Drei Straßen-Kreuzung..


    Lichtenauer/Frankenberger/Max-Saupe-Straße



    Was die Einstellung seitens Wikipedia angeht, dürfte das noch bearbeitet werden.
    Bei drei verschiedenen Bildern als beispiel für ein Objekt bei Wikipedia,
    muss ich die Datei anders benennen, da es sonst nicht unterscheiden kann, welches Bild an deren Stelle steht,
    wo man als Betrachter als erster schaut, nimmt sich die Maschinerie einfach ein Beliebiges.
    Durch die Verschiedenheit der Benennung, kann ich selbst entscheiden, welches Bild sichtbar als empfang für das Auge da liegt.

  • Die Freie Presse berichtet heute unter der Überschrift "Deutsche Bahn bleibt im Brückenstreit hart" über die Reaktionen auf die Unterschriftensammlung zum Erhalt des Bahnviaduktes an der Annaberger Straße (Link). Wenn man den Artikel liest, hört sich das aber deutlich weniger konfrontativ an. Zwar habe die Bahn auf Anfrage mitgeteilt, dass man an den Plänen festhalten wolle, gleichzeitig sagt die DB allerdings ebenso, dass man bis Anfang 2014 einen gemeinsamen Lösungsansatz finden und umfassend informieren wolle. Die Stadtverwaltung bestätigte, dass sie mit der Bahn ein Bürgerforum vorbereiten wolle, auf der die Pläne offengelegt werden sollen. Die Planungen würden bis dahin nicht vorangetrieben.


    Dies könnte sich durchaus mit den Forderungen der Abrissgegner decken, die Auskunft zu möglichen Gutachten über Zustand, Nutzbarkeit und Ertüchtigung des Bauwerkes sowie einen Vergleich der Kosten für Neubau oder Sanierung mit Landes- und Bundes-Zuschüssen fordern. Wichtig wäre vor allem die Veröffentlichung der Untersuchung der Bahn aus dem Jahr 2000, laut der eine Instandsetzung der bestehenden Brücke nicht möglich ist.

  • Die Presse kommt heute zu ganz unterschiedlichen Interpretationen. Auch gibt es unterschiedliche Aussagen aus der Sadtverwaltung zum Ergebnis des Gutachtens.

  • Ich denke das Thema Gaslaternen zu Strom Laternen Passt ganz gut hier in den Thread.
    Da zum einen die Laternen der alten Zeit verteilt, im älteren Chemnitz überall in verschiedenen Stadtteilen noch vorkommen.
    Und einige sozusagen unter Schutz stehen, andere der Moderne Weichen müssen. Sorry für die Qualität.


    Zunächst erst einmal zu denen die vom Gas abgekoppelt und nun per Stromzufuhr geleitet werden..
    Ansicht, Zöllnerplatz..




    Und nun zu den Gaslaternen..
    Deutlich ist der Unterschied des ausschweifenden Lichtes..
    Und dazu habe ich am Kaßberg eine Perfekte Stelle gefunden, wo Gas und Strom sich treffen.



    Gas-Weiss/Strom-Gelb



    Oktober2013


    Natürlich weiß man das die Umgestellten, welche nun mit Strom die Straßen beleuchten, ein mehr an Ausleuchtung erbringen sollten.


    Dennoch, das Original, bleibt das Original!


    Und wenn man an manchen Straßen schon daran denkt und es machen muss?
    Dann ist die Umstellung auf Strom, wenigstens das kleinere Übel.
    Die im Bildern zu sehenden Gas Laternen stehen unter Schutz.


    Ab Poelzig Areal sind diese Bilder nicht von mir.
    Wohl wieder eine Umstellung seitens des DAF.


    Poelzig-Areal
    Wie schon berichtet, wurde die erste Sanierung auf dem Poelzig-Areal hier (http://binged.it/QPRVeY) beendet. Beeindruckend, wenn man sich den Vorzustand vor Augen führt.






    Dieser Abschnitt soll noch saniert werden.




    Hoffentlich wird die ehemalige Fabrik der Auto Union noch gerettet.


    3 Mal editiert, zuletzt von (dwt). ()

  • Die Stadt will weitere Industriebauten abreißen und sieht dafür im Entwurf der Haushaltplanung für die Jahre 2014 bis 2017 insgesamt rund 1,57 Millionen Euro zur Kofinanzierung von Programmen des Freistaates und em EFRE-Fonds vor (Link). Die Freie Presse nennt folgende Abrisskandidaten:


    - Ehemalige Zahnradfabrik an der Augustusburger Straße 61 (Luftbild:( Mit 180.000 Euro aus dem Haushalt und weiteren rund 1,6 Millionen Euro aus dem sächsischen Brachenprogramm soll das Gelände 2014 beräumt und von Altlasten befreit werden. Das ist sehr zu begrüßen und kein Verlust.


    - Ehemalige Gebäude von Textima Elektronik zwischen Limbacher Straße 38 und Matthesstraße 47, voraussichtlich 2015 (Luftbild:( Auch diese 584.000 Euro als Eigenanteil sind gut investiert, wenn wirklich nur die Industriegebäude abgerissen werden.


    - Für 2016 sollen städtische Mittel in Höhe von 805.000 Euro vorgesehen werden, unter anderem für den Abbruch der alten Nadel- und Platinenfabrik an der Annaberger/Ecke Waplerstraße (Luftbild). Das allerdings ist völlig überflüssig. Das Gebäude ist zwar nicht denkmalgeschützt, allerdings architektonisch anspruchsvoll und prägend für die Annaberger Straße. Anstatt hier hunderttausende Euro für einen Abriss auszugeben, sollte man dieses Geld lieber potentiellen Investoren als Unterstützung für eine Sanierung anbieten, die dort durchaus möglich sein sollte.


    Weitere Kandidaten:


    - Teile des ehemaligen Buchungsmaschinenwerks und des Spinnereimaschinenbaus, beide in Altchemnitz. Das Buchungsmaschinenwerk ist meines Erachtens an der Annaberger Straße 93 (Luftbild). Ein Abriss wäre völlig unvorstellbar, allerdings wird auch nur von "Teilen" gesprochen. Auch beim Spinnereimaschinenbau kann eigentlich nicht das Hauptgebäude an der Altchemnitzer Straße 27 gemeint sein, dieses wurde erst vor kurzem für viel Geld versteigert und wird auch rege genutzt.


    - Chemiehandel an der Otto-Schmerbach-Straße 14 in Siegmar (Luftbild). Bereits 2009 im Gespräch.


    - Fahrzeugelektrik an der Fürstenstraße auf dem Sonnenberg (Luftbild:( Auch das wäre ein herber Verlust eines wichtigen Industriedenkmals:

    Quelle: Lord van Tasm, Wikipedia Commons


    - Uferstraße 8 (Luftbild), bereits 2009 im Gespräch. Rund 221.000 Euro von der EU für den Abriss sind laut Stadtverwaltung bereits bewilligt.

  • Der Komplettabriss der Fahrzeugelektrik ist völlig indiskutabel. Allein schon des markanten Turmes wegen. Welche Industriegebäude will man denn in Chemnitz überhaupt noch erhalten wenn nicht dieses?
    Ich vermisse diesbezüglich generell ein auch nur irgendwie geartetes Engagement seitens der Stadt. Die Zukunft des Chemnitztalviaduktes scheint ihr ja offenbar auch ziemlich Wurst zu sein.

  • chemnitzer industriearchitektur ist besonderer werbefaktor dieser stadt und ein pfund mit dem die stadt sorgfältig umgehen muss. vieles ist gerettet und teils wunderbar saniert, nun muss man die geduld haben den rest noch zu stemmen. die meisten der o.g. abrisse sind mE ok, wenn es sich um baracken und hinterhof-sammelsorien handelt. die fahrzeugelektrik, die annaberger- /wapler- strasse und ggf mal die autounion sind allerdings unverzichtbar.


    ich hatte bei einem kürzlichen gespräch im techn. rathaus erfahren, dass auch im dortigen umfeld nicht jedes verfallene objekt gerettet werden kann - wie wohl auch chemnitzweit. jedoch sollte man aufgrund fördermechanismen jetzt nicht vorschnell abrisse durchführen. leider sind die beiden genannten fördertöpfe stark zweckgebunden und dürfen mE leider nicht für sicherungsmassnahmen eingesetzt werden. da muss man eher über städtebauförderung oder städtebaul. denkmalschutz gelder bekommen. leider existiert aber in deutschland generell eine einstellung, die verfallenes als schandflecke disqualifiziert. auch eine zeitüberbrückende "einmottung" solcher bauten wird schon mangels kenntnis dieser alternative nicht mitgetragen. dabei ist die bausubstanz oft noch strapazierfähig und argumente bei optischer einsturz-gefährdung oft reine panikmache. ist das dach einigermaßen dicht und der bau versiegelt, steht ein paar jahren des abwartens meist nichts im wege. doch das ist alles eher kopfsache, man will es nicht, hat keine geduld oder braucht die fläche für anderes.

  • Ehemaliges Amtsgericht auf der Fürstenstraße


    Wie die BILD-Zeitung berichtet, wird das frühere Amtsgericht auf der Fürstenstraße einer neuen Nutzung zugeführt. Bereits im März 2014 soll in dem städtebaulich wichtigen Industriedenkmal ein neues Fitnessstudio eröffnen. Hiermit werden künftig zwei Etagen des Gebäudes dauerhaft genutzt und vor dem Leerstand bewahrt.