Neue Mitte Tempelhof

  • Neue Mitte Tempelhof

    Am Wochenende gab es in der Presse eine der seltenen Meldungen zur Stadtentwicklung im Bezirk Tempelhof. Der Bezirk verfügt nicht über ein erkennbares und identifizierbares Zentrum. Und genau das soll sich zukünftig ändern.
    Die Vorschläge die hier gemacht werden scheinen mir umfangreich und interessant genug um dafür ein eigenes Thema zu öffnen. Es sind etliche Aspekte, wie Abriss von maroden Bauten aus den Siebzigern, Vertreibung von Kleingärtnern und Umwidmung eines begünten Baufeldes für verdichteten Wohnungsbau vorhanden um für Diskussionsstoff zu sorgen.


    Morgenpost: https://www.morgenpost.de/bezi…Tempelhof-investiert.html

    BZ wegen der Grafik: https://www.bz-berlin.de/berli…lhofs-neue-mitte-aussehen


    Der Bezirk selber: https://www.berlin.de/ba-tempe…haus_tempelhof-518392.php

    Einmal editiert, zuletzt von Taxodium ()

  • Architektur 1970er Jahre

    Dieses Mal geht es dem Polizeirevier und der Bibliothek an den Kragen. Wenigstens muß Architekt Bodo Fleischer (1930-2013) das nicht mehr erleben. So langsam sollte man sich Gedanken machen, was man an Westberliner Architektur erhalten möchte.
    Foto-Link zur Bibliothek: https://upload.wikimedia.org/


    Ich finde die Neugestaltung der Tempelhofer "Innenstadt" trotzdem richtig und nötig.

  • Projektseite: https://www.berlin.de/neue-mitte-tempelhof/


    --> https://www.berlin.de/neue-mit…tungen/artikel.846963.php
    Demnach werden im Rahmen einer "Eröffnungswerkstatt" am 24.10.2019 die Ziele, Rahmenbedingungen und Setzungen des Verfahrens vertiefend erläutert. Anschließend soll die Aufgabenstellung für die in einem europaweiten Bewerbungsverfahren ausgewählten Planungsteams erklärt und über Mitwirkungsmöglichkeiten im Prozess informiert werden.

  • Beim Stöbern im Netz eine Info über eine Machbarkeitsstudie die im Vorfeld gemacht wurde, gefunden. Wenn jemanden im Forum die o.g. Werkstatt beigewohnt hat, kann er/sie vielleicht mal berichten welche Planungsteams zu den Auserwählten gehören und welche Vorgaben gemacht wurden.

  • Neue Mitte Tempelhof

    Seit Jahren geistert dieses große Projekt durch die Planungsgeschichte. Im DAF gibt es sogar bereits seit 2018/19 diesen Thread dazu, der aber zuletzt in der Versenkung verschwunden ist - der letzte Beitrag ist schon 4 Jahre alt. Ich versuche den Thread mal zu reaktivieren:


    Der Bereich rund um das Rathaus Tempelhof soll städtebaulich neu geordnet werden. Insgesamt geht es um eine Flächen von 62 ha, davon 10 ha als Kerngebiet. Neben ca. 500 gemeinwohlorientierten Wohnungen sollen u. a. ein neues Kultur- und Bildungshaus entstehen und das Rathaus saniert und erweitert werden, um eine Aktivierung des Stadtteilzentrums zu erreichen.


    Der aktuelle Stand ist schwer zu recherchieren, die Projektseite bei berlin.de ist von 2017. Zwei Tagesspiegel-Artikel (leider hinter Bezahlschranke) aus diesem Jahr (2023) lassen auf Finanzierungsprobleme und gewaltige Verzögerungen schließen (hier und hier). In der Imagebroschüre „Zuhause in Berlin“ (PDF) wird das Projekt ab Seite 47 erwähnt, dort ist von einem Baubeginn vrsl. ab 2028 die Rede.


    Ein städtebaulicher Entwurf von Teleinternetcafé Architektur und Urbanismus mit Treibhaus Landschaftsarchitektur stellt in einem Siegerentwurf „eine Grüne Mitte für Tempelhof“ dar. Dabei soll das Kultur- und Bildungshaus als „Leuchtturmprojekt in der Kulturlandschaft“ dienen und mit dem erweiterten Rathaus und einem zentralen Stadtplatz ein neues Ensemble bilden. Der fragmentierte Stadtraum soll so wieder ein klares, prägnantes Zentrum erhalten. Die möglichst kompakte Wohnbebauung ist an einem südlich angrenzenden öffentlichen Park vorgesehen und bildet mit dem Stadtbad an der Götzstraße eine lebendige Mitte.


    Aktuell berichtet die Berliner Woche, dass das neue Hallenbad als Teil des Großprojekts „Neue Mitte Tempelhof“ in einen Neubaublock an der Götzstraße integriert werden, in dem auch Wohnungen vorgesehen sind. Einen Zeitplan für die Umsetzung gibt es aber bisher nicht. Weitere Infos können dieser Machbarkeitsstudie entnommen werden.


    Ingesamt also ein spannendes und für Tempelhof bedeutendes Projekt, dessen Realsierung aber noch recht unsicher ist. Dennoch habe ich es mal in die DAF-Karte aufgenommen.


    Damit dieser Beitrag nicht so textastig und trocken bleibt, hier ein paar Bilder.


    Die Gebietsfestlegung „Neue Mitte Tempelhof“ - © Bild: Kartengrundlage ALK Berlin /Bearbeitung BSM mbH


    tempelhof_entwurf00.jpg


    Perspektive des Siegerentwurfes - © Teleinternetcafé Architektur und Urbanismus und Treibhaus Landschaftsarchitektur:


    tempelhof_entwurf01.jpg


    Plan des Siegerentwurfes „Grüne Mitte Tempelhof“ - © Teleinternetcafé Architektur und Urbanismus und Treibhaus Landschaftsarchitektur:


    tempelhof_entwurf02.jpg

  • Dass muss man sich auch erstmal leisten können: In einer stark wachsenden Stadt, in der Wohnraum ein äußerst kostbares Gut ist, so verschwenderisch mit zentralem Raum umzugehen. Die Gegend ist sehr reich an Grünflächen. Ich verstehe beim besten Willen dieses Überangebot von Grün- und Freiflächen nicht. Selbst mit einer deutlich stärkeren Randbebauung würde noch immer ein sehr hoher Grünanteil übrig bleiben. Auch auf eine Verdichtung der Randbereiche des Untersuchungsgebietes verzichtet man hier vollkommen. Warum?

  • ^ Von einer Überversorgung mit Grünflächen in diesem Teil von Tempelhof würde ich nicht sprechen wollen. Der historische Park um die alte Dorfkirche westlich des Tempelhofer Damms muss selbstverständlich erhalten bleiben, ebenso der Franckepark im Osten. An der Götzstraße wird ja verdichtet. Die Sportanlagen und KGA wird man auch nicht so einfach bebauen können und wollen. Und vor allem ist der Erhalt und die Qualifizerung von Grünflächen nun mal mindestens genauso wichtig wie der Wohnungsbau, der mit immerhin 500 Einheiten aus meiner Sicht nicht zu kurz kommt.

  • Lehne-Park, Alter Park und Franckepark müssen selbstverständlich bleiben. Auch der Sportplatz ist dort sicher notwendig. Was die Kleingärten angeht, bin ich mir da nicht so sicher. Nur wenige Meter weiter östlich befindet sich eine weitere große Kleingarten-Siedlung. In einer Stadt die derart wächst, können meiner Meinung nach nicht alle Kleingartenanlagen erhalten werden - insbesondere dann nicht, wenn sie einer sinnvollen Nachverdichtung (wie hier) im Wege stehen. Klar, Kleingärten sind für die Artenvielfalt in einer Stadt durchaus notwendig, häufig Frischluft-Schneisen und natürlich auch soziale Ort - Treffpunkt, Orte der Kommunikation, Orte für Sport. und Freizeit, etc. Aber kann sich das eine Stadt mit einem derart knappen Wohraumnangebot noch leisten, insbesondere dann, wenn auch an anderen Ecken keine großen städtebaulichen Entwicklungen forciert werden.


    Ich fände bswp. eine Bebauung nördlich der Ost-West-Achse durch die Kleingarten-Anlage sinnvoll. Im Entwurf sprechen die Planer von einer "klaren Kante zum Grün" - ohne eine stärkere Randbebauung sehe ich da aber keine klare Kante sondern eher zahlreiche ineinandergreifende diffuse Räume. Um eine "klare Kante" - eine Raumkante - zu erhalten, müsste zusätzlich im angrenzenden Bestand nachverdichtet werden. Auf die Größe des Gebietes bezogen sind 500 Einheiten nur sehr wenig. Zumal, wie gesagt, auch im Bestand zahlreiche Ergänzungen möglich wären, auf die der Entwurf aber nicht eingeht.

  • Auch wenn's einige hier nicht gerne lesen, weil man in Berlin vergleiche mit anderen Städten als rotes Tuch sieht, finde ich ehrliche und faktenbasierte Gegenüberstellungen sehr sinnvoll, auch weil Berlin sich ja immer als einzig wahre "Metropole" in Deutschland bezeichnet, dafür aber ganz schön viel Kleingeist umsetzt. Oft wurde hier schon Tokyo gelobt in den höchsten Tönen und ich kann dem uneingeschränkt folgen. Die bauen überall Wolkenkratzer, verdichten ihre Innenstadt und realisieren inmitten der Türme tolle Parks und Grünstreifen (siehe Azabudai Hills / Wikipedia:

    Azabudai Hills in Tokyo)

    die gepflegt und großstädtisch zu gleich sind, anders als Berlin, wir setzen auf Plätze mit drei Bäumen und viel Beton. 😅👍

  • Ich halte den Gewinnerentwurf ebenfalls für viel zu vorsichtig.


    Eine zentrale Grünanlage, die sich durch die Mitte von Tempelhof schlängelt, halte ich erstmal für eine sehr starke, identitätsstiftende Geste. Auch sinnvoll ist der Abriss des hässlichen Anbaus am Rathaus, um die beiden Parks miteinander in Beziehung zu setzen.


    Doch man muss schon richtig suchen, um die projektierten Neubauflächen ausfindig zu machen. Dass der stark fragmentierte Stadtraum angeblich gegliedert wird, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn man erstmal die schönen Farben und Umrandungen der Pläne ausblendet, bleibt ein Stadtraum übrig, der kaum lesbarer ist, als der jetzige.


    Im Zentrum von Tempelhof eine Kleingartenkolonie beizubehalten finde ich sehr strange und dem Ort nicht angemessen. Als Maßnahme halte ich es für notwendig, die Kleingartenkolonie aufzugeben, die nördlich des Parks vorgesehenen Neubauflächen deutlich weiter Richtung Süden zu erweitern und dabei einen kurvigen Blockrand zum Park herzustellen, der die Figur des westlichen Parkabschnitts fortführt.


    Außerdem nimmt die Paul-Simmel-Grundschule am Ostrand des Planungsgebiets eine riesige Fläche ein, auf der locker hunderte Wohnungen Platz finden können, doch es bleibt wohl abgesehen von einem kleinen Ergänzungsbau alles beim Alten. Warum nicht eine neue Schule im verdichteten Neubaubereich einplanen und in einer zweiten Phase die Bestands-Flachbauten abreißen, um mehr Potenzial für Wohnungen auszuschöpfen? Eigentlich sollte das doch super einfach sein, da keine Mieter aus ihren Wohnungen geschmissen werden müssen und sich das Grundstück im Besitz des Landes Berlin befindet. Aber selbst dafür fehlt es an Mut.


    Wie meine Vorredner bereits anmerken, bleibt das ganze Konzept provinzielles Stückwerk, das wenig Veränderung bringen und schon gar nicht eine neue Mitte herstellen wird.

  • Laut aktuellem Stand soll das Bebauungsplanverfahren 2024 abgeschlossen werden. Eine Umsetzung ist allerdings nur langfristig möglich, da das ganze Vorhaben extrem kompliziert und damit sehr teuer ist. Sowohl im Doppelhaushalt 2024/2025 als auch in der langfristigen Investitionsplanung bis 2027 sind keine Mittel für die Neue Mitte Tempelhof vorgesehen. Es ist also frühestens 2028 mit einer Umsetzung des Konzeptes zu rechnen.


    Hintergrund der Verschiebung ist eine verstärkte Orientierung der Berliner Senatspolitik auf den Wohnungsbau: Deshalb wurden Projekte, mit denen relativ schnell viele Wohnungen gebaut werden können (Elisabethaue, Alte Schäferei, Karow Süd) vorgezogen und kleinere Standorte nach hinten geschoben. Die von Backstein verlinkte Broschüre zeigt diese Neuorientierung recht gut. Ich halte diese Neuorientierung für nachvollziehbar. Zur Zeit muss zumindest die gröbste Wohnungsnot beseitigt werden, dann kann man sich wieder komplizierteren Projekten zuwenden.

  • Wer Interesse hat, kann ab heute den 29.1.24 bis Zum 28.2.2024 sich beteiligen über das Projekt: neue Mitte Tempelhof.


    Bebauungsplan 7-82a ( Senatsverwaltung)


    ⬆️ Auf Seite kann man den Link finden auch per Mail möglich & per PDF Datei ( kostenlos) kann man die Pläne herunterladen


    Wie auch die Berliner Woche heute berichtet hat.


    Schließlich kann man auch donnerstags von 16 bis 18 Uhr in die Bezirkszentralbibliothek, Götzstraße 8, kommen. Dann sind auch Mitarbeiter der Senatsverwaltung vor Ort und geben Auskünfte.