Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Dazu fällt mir spontan ein
    Pro:
    Erleichterungen beim Pendelverkehr, mögliche Schaffung einer gemeinsamen Identität durch solche und andere organisatorische Kooperationen/Schärfung des Bewusstseins dass in Südbayern nicht jede Region "Einzelkämpfer" sein sollte
    Contra:
    mit Sicherheit müsste der Name geändert werden denn die genannten Städte sind keine Vororte oder Umland von München mehr, praktische Probleme wie z.B. die Existenz eines günstigen Semestertickets in Augsburg aber nicht in München (wie soll man das unter einem gemeinsamen Dach rechtfertigen?)

  • Dazu fällt mir spontan ein
    Contra:
    mit Sicherheit müsste der Name geändert werden denn die genannten Städte sind keine Vororte oder Umland von München mehr, praktische Probleme wie z.B. die Existenz eines günstigen Semestertickets in Augsburg aber nicht in München (wie soll man das unter einem gemeinsamen Dach rechtfertigen?)


    Das mit dem Semesterticket ist doch kein wirkliches Problem. In einem erweiterten MVV wird es sicher auch Tarifzonen oder ähnliches geben, die man dann man dann auf dem Semesterticket als Gültigkeitsbereich vermerkt. Das jetzige Augsburger Semesterticket gilt schließlich auch nicht im ganzen AVV, sondern nur in den inneren Zonen.

  • Offenbar wurde 2007 von der rot-grünen (!) Rathausmehrheit eine Verordnung beschlossen, nach der für jede Neubauwohnung mindestens ein eigener Pkw-Stellplatz gebaut werden muss. Da viele dieser meist in Tiefgaragen entstandenen Parkplätze gar nicht gebraucht werden, stellt sich die Verodnung jetzt als Investitionshemmnis heraus. Zudem widerspricht die sog. "Stellplatzsatzung" einer modernen Siedlungs- und Verkehrspolitik.


    http://www.tz-online.de/aktuel…rn-wohnungen-2742088.html

  • Die Stadtregierung schlägt also weiter munter komplett irre Kapriolen! Unglaublich, dieses Versagen und das Vorbeiregieren an den dringendsten Problemen der Stadt.

  • Jilib:
    In dem verklinkten Artikel steht wieder etwas für mich sehr interessantes:
    Der Landrat von FFB meint: "Wir sind nicht der Speckgürtel von München".


    Da sehe ich doch, welche Leut wir in den verantwortlichen Positionen haben.
    Was haben die eigentlich für einen Horizont?


    Je kleinteiliger und statischer jemand denkt, desto weiter kommt man wahrscheinlich hierzulande in dieser Epoche.


    In Erding denkt man sogar an einen "Ausstieg" aus der Region München nach.

  • Das bayerische Umland ist ja nicht gerade dafür bekannt, dass man gerne mal über den Tellerrand blickt, die Aussage von dem Herrn aus FFB grenzt aber schon an Realitätsverweigerung. Wer hier keine Verflechtung zwischen FFB und MUC erkennen kann sollte vielleicht nicht unbedingt in die Politik gehen.


    Was hat das mit dem Ausstieg auf sich? Wie kann man aus einer Region aussteigen?

  • Mit 33 Stimmen hat der Kreistag Erding beschlossen, den Ausstieg aus der
    Region 14 vorzubereiten.
    Wann genau das war weis ich leider nicht.

  • regionaler Lastenausgleich

    Jilib:
    In dem verklinkten Artikel steht wieder etwas für mich sehr interessantes:
    Der Landrat von FFB meint: "Wir sind nicht der Speckgürtel von München"


    So isoliert kann man den Satz nicht stehen lassen. Der Landrat von Fürstenfeldbruck, Thomas Karmasin spricht von einer gerechten Lastenverteilung der Folgekosten (Schulen etc.). Er mahnt also kooperatives Verhalten von beiden Seiten an. Daran ist erst mal nichts schlecht!


    Gleichwohl hast du in der Tendenz schon Recht, dass die Umlandpolitik gern schon mal die Augen vor regionalen Gesamtzusammenhängen zukneift und sich nur die Rosinen aus dem Wachstumskuchen in und um München herauspickt. Gerade die Umlandgemeinden die am meisten vom Wirtschaftsstandort München profitieren (z.B. Garching, Unterschleißheim und Erding) zeigen die separatistischsten Tendenzen, wenn es um Lastenausgleich und regional-kooperatives Verhalten geht. Man leistet sich sogar eine gemeinsame NordAllianz, (ohne Erding), um sich bei Investoren stärker gegen die Landeshauptstadt zu profilieren. Was einerseits berechtigt ist, gleichwohl an der Realität vorbeigeht. Ohne München + Flughafen + Uni + Medienlandschaft wären diese Umlandgemeinden weiterhin agrarisch geprägte Streudörfer; sonst nichts!
    Nun so zu tun als ob die industriellen Ansiedlungserfolge hausgemacht wären und sich durch Stadtwerdung aus dem gemeinsamen Lastenausgleich auszuklinken ist Schmierentheater.
    Bezeichnenderweise wachsen ja auch nur die Umland-Gemeinden um München, die an das S- & U-Bahnnetz mit München angebunden sind. (der verlinkte AZ Artikel geht auch darauf ein). Im Umkehrschluss dümpeln Umland-Dörfer fernab der S-Bahn Anschlüsse - wie Amperpettenbach und Kammerberg - weiter romantisch vor sich hin.


    Ein detailierter Blick auf die aktuellen Pendlerströme im Verflechtungsraum München mag meine Ausführungen bestätigen: Die Pendlerströme am Wirtschaftsstandort München.


    Fazit: Ich halte kommunalen Separatismus stets für bedenklich. Sämtliche größeren Wirtschaftsstandorte in Deutschland sind regional verflochten (Stichwort:"Metropolregionen") und machen nicht an künstlich definierten Stadt- und Dorfgrenzen halt. Politik und Raumplanung in den betreffenden Regionen sollten folglich so designed sein, dass sie diesem Faktum schlagkräftig Rechnung tragen können.
    Alles andere (kommunale Einzelgänge usw.) kann m.E. auf lange Sicht zu wirtschaftlichen Fehlentwicklungen und städtebaulichen Verwerfungen führen. Das Ruhrgebiet als ehemals erfolgreicher Wirtschaftsstandort kann hier als Negativbeispiel herangezogen werden: dort streiten sich heute 52 Duodezfürstentümer wirtschaftpolitisch um das Schwarze unter den Fingernägeln, weil es sonst nichts mehr zu verteilen gibt. Regional-kooperativ könnte man den gemeinsamen und hausgemachten Problemen m.E. sehr viel effizienter und erfolgreicher Rechnung tragen.
    Städtebaulich reicht ja schon der Blick ins Münchner Umland selbst. Was dort in den letzten 30 Jahren entstanden ist, ist ausnahmslos (!) Schrott und Siedlungsbrei. Und das deshalb, weil hier Dörfer über ihre Kragengröße unkontrolliert hinausgewachsen sind. Mit weitsichtigem, nachhaltigem und abgestimmten Städtebau hat das rein gar nichts zu tun! Einen auf die Bedürfnisse einer Großstadt/ Metropolregion ausgerichtete Siedlungsplanung vermisse ich deshalb schmerzlich. Im Münchner Umland und anderswo...

  • http://www.sueddeutsche.de/mue…freien-flaechen-1.1661409



    ein Kommentar in der SZ vom Geschäftsführer der Aurelis zu Verdichtung und Wohnungsbau in München.


    der letzte Absatz beschreibt leider ganz gut woran es hakt..
    es gibt nur eine Lobby derer, die im gemachten Nest sitzen und jetzt jegliche Veränderung verhindern wollen, eine Lobby potentieller Zuzügler quasi als Gegengewicht fehlt naturgegeben

    Einmal editiert, zuletzt von Jilib ()

  • Na ja, ausgerechnet die Aurelis. Gerade bei den zentralen Bahnflächen hat man Arnulfpark und Hirschgarten viel zu dünn und auch zu niedrig bebaut. Das sind echte Negativbeispiele, wo die Flächenverschwendung wirklich jedem Laien sofort ins Auge fällt.


    Edit: Übel, schaut Euch mal die verbohrten, verdrehten, weltfremden Kommentare darunter an. Da wundert einen nichts mehr....

  • ^ Die Dichte hängt nicht davon ab, wie die Areale früher genutzt wurden (ob Bahn oder nicht Bahn) sondern davon, was im Flächennutzungsplan und in den B-Plänen festgeschrieben wurde. Der Stadtrat kann auch eine GFZ über 3,0 (sog. Kerngebiete) genehmigen. Hier kann man einen relativ dichten Stadtteil auf dem Gelände des früheren Düsseldorfer Güterbahnhofs sehen - hier habe ich nachgerechnet, dass ein neues Wohnhochhausprojekt dort auf eine GFZ von 4,63 und 264 WE/Hektar kommt.


    Der weiter oben verlinkte SZ-Artikel thematisiert die Proteste gegen Verdichtung und die Kritik daran - bei fast jedem Projekt wird genörgelt, auch im Düsseldorfer Quartier Central (und die Leute, die gerade in erste Neubauten eingezogen waren, maulten wegen der längst vorgesehenen Hochhäuser - aber nach wenigen Tagen herrschte in den Medien Ruhe).
    Der SZ-Artikel schreibt, man musste die WE-Anzahl deckeln, da eine Schule fehlt - im QC wird ein Kindergarten neu gebaut. Wenn solche Projekte jahrelang geplant werden, wieso konnte die Stadtverwaltung hier nicht rechtzeitig errechnen, wie viele Schulplätze benötigt werden? Kann man dann nicht einfach mehr kleinere Wohnungen für Studenten und Senioren vorsehen, die keine Schulplätze brauchen?

  • Eben. Die Stadtverwaltung fällt ihrer eigenen alles zum Stillstand bringenden Bürokratie zum Opfer.


    Ich sehe ja ein, dass es Zeit braucht, solche Dinge zu planen. Aber wenn dabei nach Jahren am Ende nicht mal etwas Vernünftiges herauskommt...


    Es ist für Deutschland, insb. München ein Armutszeugnis, dass derartige Fehlplanungen quasi an der Tagesordnung liegen. Behördenblockaden, lange Fristen und Pseudoplanphasen in denen nicht mehr geschieht als dass ein Beamter irgendwo seine Unterschrift drunter setzt, sollten in einer so dynamischen und wirtschaftlich potenten Region wie München eigentlich nicht vorkommen. So wird das Wachstum auf seine Weise ausgebremst.


    Andere Städte der Welt sind uns da weit voraus. Dauert in München ein Bauantrag im Durchschnitt ein bis zwei Monate, so sind es z.B in Linz, gerade einmal 2 Wochen, bis es zur Bearbeitung kommt...


    Wenn dann zusätzlich nach ewigen Planungen und anschließend ausgeräumten Fehlern in jenen Planungen endlich mit dem Bau begonnen werden kann, erkennbar wird, dass die Dichte / bebaute Fläche viel zu gering sind für eine Stadt wie München, die aufgrund ihrer Position vorallem national aber ggf. auch international, Vorreiter in Sachen Baugewerbe sein sollte, kann man nur den Kopf schütteln.


    Schade, dass man hier große Chancen vertut, anstatt sie auszunutzen.

  • Fortsetzung von hier


    Immer wird die Grundschulinfrastruktur und Kinderbetreuung als Grund angegeben. Man könnte ja genauso Singlewohnungen schaffen für die weggefallenen. Schließlich sind wir ja Singlehauptstadt.


    Na ja, man kann das ja niemandem vorschreiben, mit wie vielen Personen man maximal in einer bestimmten Wohnung wohnen kann/darf. Ich kenne mittlerweile viele Beispiele von 3-4 Personen-Haushalten, die in 2-3-Zimmer-Wohnungen wohnen. Besonders dann, wenn die Wohnung zentral gelegen ist und man nicht nach Grafing oder Markt Schwaben umziehen möchte.


    Mal sehen was die anstehenden Wahlen so bringen.


    Es ist in der Tat bemerkenswert, wie die Stadtverwaltung in ihrer realitätsfernen Art dem politischen (und letztlich vor allem auch wirtschaftlichen) Druck der massiven Wohnungsnachfrage standhält und gnadenlosen Vorstadtsiedlungs-Style a la Arnulfpark, Messestadt Riem und Parkstadt Schwabing durchboxt, völlig unberührt von der Lage und der Marktentwicklung. Allerdings haben da Isek und andere hier schon recht, gibt es offenbar noch stärkeren politischen Druck vonseiten derjenigen, die in Bevölkerungswachstum und weiterem Wohnungsbau eine Bedrohung sehen und jegliche Weiterentwicklung bremsen bzw. aufhalten wollen. Auch in der Opposition sehe ich übrigens keine Partei, die hier andere Akzente setzen würde, ich befürchte CSU und vor allem Freie Wähler würden noch entschlossener versuchen, einen „Wachstumsstopp“ durchzusetzen.


    Einziger Lichtblick bei den jetzigen Fehlplanungen ist, dass im wahrsten Sinne des Wortes „Raum“ bleibt, um in ca. 30 bis 40 Jahren nachzuverdichten und aufzustocken bzw. die eine oder andere Bürobaracke umzunutzen, abzureißen und durch Wohnungsbau zu ersetzen. Dem Arnulfpark gebe ich maximal 40 Jahre, wir werden alle noch erleben, wie dort Fehlplanungen korrigiert, bzw. viele der Bürokisten abgerissen und ersetzt werden.

  • Kürzlich hab ich in einem Artikel der lokalen Wochenzeitung "Forum" folgendes gelesen ( ist schon älter: 24,8,2010) :
    Regierung von Oberbayern stoppt Baulandauseisung in Dietersheim.
    Dietersheim liegt zwischen Garching und Eching.
    Begründung: Im Verhältnis zum bestehen Ort sei der Zuwachs zu sprunghaft!


    Frage: und wieso wird dann nicht alternativ nahe der S-Bahnhöfe, welche hauptsächlich von Feldern umringt sind, vermehrt Bauland ausgewiesen?