Altes Regierungsviertel - südliche Wilhelmstraße und Voßstraße

  • Die Tschechische Botschaft zu sanieren ist ein Fehler. Aber immerhin hat die dann noch einen Abschreckungseffekt, so dass die Bürger sich mehr darum kümmern was gebaut wird und nicht alles einfach so hinnehmen.

  • ^
    Quark, als ob du wüsstest was dem gemeinen Bürger gefällt; typische Populistenargumentation. Die Botschaft ist doch ein schönes Gebäude aus seiner Zeit und selbst heute vom Design her ziemlich cool und einzigartig in Berlin. Freut mich, dass sich die Tschechen für eine Sanierung entschieden haben.

  • Gewisse Innenräume/Ensemble können auch ihre Bestimmung in einem Museum haben, die berühmte SPIEGEL-Kantine nebst -Bar jedenfalls käme mir da in den Sinn :D https://www.spiegelkantine.de/


    Die Spiegelkantine kam mir auch in den Sinn: Innenarchitekten auf LSD scheint es damals in West wie Ost gegeben zu haben. ;) Aber die Rettung durch Einbau ins Museum wurde in Hamburg nötig, weil das Gebäude drumherum von seinem Besitzer verlassen wurde. Und das bleibt der Tschechischen Botschaft ja zum Glück erspart.

  • Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust. Einerseits finde ich es gut, dass dieses außergewöhnliche Gebäude mit seinem stilvollen Inneren erhalten bleibt; andererseits schlecht, dass eine Wiederherstellung des historischen Wilhelmplatzes dadurch in ferne Zukunft rückt. Optimal wäre wohl eine Translozierung ins Botschaftsviertel am Tiergarten, womit man auch die Solitärwirkung dieses Gebäudes steigern würde. Weitere sehenswerte Bilder vom Inneren der tschechischen Botschaft:


    http://www.baunetz.de/botschaft/Tschechien_90642.html

  • Nicht nur um die tschechische Botschaft geht es in folgendem Artikel: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/45528/
    ("»Architektur-Pornografie« nennt demnach der Kurator der Ausstellung "SOS Brutalismus. Rettet die Betonmonster!", 9. November 2017 bis 2. April 2018 im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt/Main, das, was wir hier im DAF teilweise betreiben.. :lach:)
    Eine Reihe weiterer Artikel und TV-Beiträge dreht sich um den "Brutalismus", u.a. (mit vielen Fotos):
    http://www.daserste.de/informa…g/ndr/brutalismus100.html
    http://www.dw.com/de/sosbrutal…he-architektur/a-19291815
    http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=376553
    http://www.rottenplaces.de/mai…en-des-brutalismus-22818/

    2 Mal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • ^ Es mag Beispiele der Brutalismus-Bauten geben, die erhaltenswert wären - wie etwa der Mailänder Torre Velasca, neben dem eine architekturhistorische Infotafel steht wie neben den Kirchen aus der Spätantike. Das bedeutet aber längst nicht, dass jedes Gebäude des Stils erhalten werden muss - wie der Autor gleich im ersten Satz schreibt, welche gibt es praktisch in jeder Stadt. Hat die tschechische Botschaft - wie der Torre Velasca es mal tat - die weltweite Architekturentwicklung entscheidend beeinflusst? Bisher nie was davon gehört. Daher sehe ich auch keinen Grund, gerade dieses Gebäude erhalten zu wollen. Und wenn es eh erhalten wird, wie ich darüber lese - sollte dabei etwas umgebaut und verändert werden, geht keine besonders wertvolle Achitekturgeschichte verloren.

  • Es gibt deutlich schlimmere Beispiele des Brutalismus als die Tschechische Botschaft. Klar wäre eine günstigere Position im Bereich des ehemaligen Wilhelmplatzes wünschenswerter. Nur, das Verschieben und Versetzen wie beim Esplanade in das Sonycenter wird keiner finanzieren wollen. So soll es bleiben wie es ist. Realistischer wäre es den Nordkoreanern ein Angebot zu machen, das sie nicht abschlagen können. Dann wäre am Standort der jetzigen Nordkoreanischen Botschaft ein Fortsetzungsbau möglich der die Reste des Wilhelmplatzes mit Tschechischer Botschaft ergänzend abschließt.
    Den alten Wilhelmplatz wird es nicht mehr geben. Kein Hotel Kaiserhof und keine alte Reichskanzlei, genauso wenig wie die ehemals barocke Parkanlage ein paar Jahrhunderte früher.

    Einmal editiert, zuletzt von Berkowitz ()

  • ^^ Okay, Deine Bedingung, ein Gebäude als erhaltenswert einzustufen, ist also, dass es "die weltweite Architekturentwicklung entscheidend beeinflußt" hat. Sind das nicht ein bisschen harte Kriterien für den Denkmalschutz?... :hmmm:

  • Wilhelmstraße bleibt versperrt

    Schlechte Nachrichten für die Wilhelmstraße, sie bleibt auf Höhe der Britischen Botschaft weiter durch Poller versperrt. Wie die Morgenpost berichtet, hält der Senat den Abschnitt immer noch für zu stark gefährdet.


    https://www.morgenpost.de/bezi…uf-Weiteres-gesperrt.html


    Absperrgitter auf dem Pariser Platz, Poller in der Wilhelmstraße - Es wäre damals nach der Wende wirklich besser gewesen, die neuen Botschaften im Diplomatenviertel am Tiergarten anzusiedeln.

  • BM für Arbeit und Soziales, Erweiterungsbau Wilhelmstr. 50

    Zuletzt hier


    Nachdem es über eineinhalb Jahre gedauert hat seit dem letzen Bildupdate vom 17.09.2018, ist man jetzt endlich wohl endgültig fertig. Bis vor Kurzem standen immer noch Gerüste an dem Neubau, die Hälfte der Straße war mit Bauzäunen abgesperrt und mit Containern usw. vollgestellt.


    Nun ist alles abgeräumt, die Gerüste sind weg, die Straße wurde z. T. neu asphaltiert und ist wieder vollständig frei:


    erweiterungsbau_bma01.jpg


    erweiterungsbau_bma02.jpg


    erweiterungsbau_bma03.jpg


    erweiterungsbau_bma04.jpg

  • Irgendwie weiß ich nicht was mir das Gebäude sagen will...


    - Ich habe das gleiche Travertinkleid wie der NS-Bestand? Das macht den Bau jetzt weder gut noch schlecht.

    - Ich nehme mit dem Gesims die Traufhöhen und Gliederungen der Nachbarn auf? Warum dann ein vorstehendes Gesims, bei einer diesbezüglich ansonsten eindimensionalen Fassade?

    - Im 1.Obergeschoss habe ich eine einseitige Fasche, um mit den breiteren Fenstern im Erdgeschoss einen zweigeschossigen Sockel zu bilden, oder zu diesem überzuleiten?


    Sämtliche Versuche das Gebäude zusätzlich zu gliedern, gehen unter. Was bleibt ist eine gut proportionierte Natursteinkiste mit Lochfassade vom EG bis ins 5.OG, augenscheinlich in durchaus solider Ausführungsqualität. Da hätte man die Versuche auch lassen, oder eben mit mehr Konsequenz in der Aussage versehen können.

  • Das ganze Projekt steht ziemlich unentschlossen und fast verlegen da. Die Halbherzigkeit konnte doch nur in einem Karton mit Löchern münden- die Mühe überhaupt zu bauen hätte man sich mit so eine Plattheit echt schenken können Ein Stapeln von Containern hätte gereicht🙄 es nimmt sich aus als stellte man sich die Frage wie angemessen Ein Gebäude strukturiert werden kann wenn es neben einem entschmüktem Altbau bestehen soll ohne diesem die Gewichtigkeit zu nehmen da schimmert eine Rücksichtnahme durch, die es vom ästhetischen Anspruch her gar nicht bräuchte.

  • ^ Deiner letzten Aussage stimme ich voll zu. So schlecht ist das Gebäude jetzt aber auch nicht, nur diese "Verlegenheits-Gliederung" verstehe ich nicht.


    Ein Max Dudler, hätte das Gebäude von Oben bis Unten durchgerastert - das Raster wäre Programm. Das wird man u.a. an seiner Erweiterung des Bundesrates sehen können. Das kann man mögen, oder auch nicht.

  • Das ganze Projekt steht ziemlich unentschlossen und fast verlegen da.

    Der Neubau sieht deutlich besser aus als der bestehende Altbau linkerhand.


    Klar, man kann kritisieren, dass nur wenige Gestaltungselemente vorhanden sind. Material und Ausführung sind jedoch sehr wertig. Und das sieht man auch.

  • Nur zu Erinnerung: So sah das Gebäude vor dem Abriss und Neubau aus. Plattenbau, aber auch nicht sooo schlecht. Aber natürlich wird der Neubau praktischere und schönere Büros haben und weniger Energie verbrauchen. Aber eine Schönheit ist der Neubau auch nicht gerade - eher langweilig.

  • Der Neubau bleibt in seiner verklemmten Sprache hinter seinen Möglichkeiten - da kann man noch so viel Naturstein verkleben - es bleibt ein Kiste bei der oben und unten ziemlich beliebig sind - die kleinen Zugeständnisse an Gestaltung in den Faschen des zweiten Stockwerks und das Gurtband unter dem Obergeschoss sind so fipsig als ob die Verwendung dem Architekten peinlich wäre (verlegen) dass von ihnen gar keine Kraft zur Gestaltung und Gliederung ausgeht - konsequent hätte man durchaus die unteren 2 Geschosshöhen auf vielerlei Art stärker akzentuieren können, die Traufe stärker ausbilden können und dem Gurtband mehr Fleisch geben können, der Bau hätte auf jeden Fall gestalteteter Gewirkt.

    Den Altbau kann ich nicht recht deuten ist das eine einst reichere geschliffene Fassade oder eher der typisch braune engherzige Versuch von Klassizismus - gibt so jedenfalls nicht viel her und wirkt wie nachträglich entstellt.

    Ansehnlicher ist die Ecke jedenfalls wohl nur durch hellere Fassadenflächen geworden mit patinierung der Sandsteinflächen sind wir dann wieder back to the Roots in langweiliger schmuddeliger Hinterhofanmutung.

  • < Wenn Ihr den Altbau mit den verblendeten Rundbögen meint, das ist das ehem. Reichspropagandaministerium von Goebbels.

    Solltet Ihr den anschliessenden verfliesten Bau meinen, so handelt sich um ein Schulgebäude aus DDR Zeiten, in diesem Teil befindet sich der Jugendklub Ikarus, hinter den grossen Fenster im oberen Bereich befindet sich eine Turn- und Sporthalle.

    Jetzt muss man aber auchmal Kirche im Dorf lassen, schliesslich handelt es sich nur um einen Erweiterungsbau des Ministeriums in einer sehr schmalen Sackgasse und nicht um einen Neubau des gesamten Ministeriums.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()