Zentrale Landesbibliothek [in Planung]

  • Und was soll mit den beiden unter Denkmalschutz stehenden Altstandorten werden? Leerstand wie beim Flughafen-TXF-Hauptgebäude?

  • Also ich spekuliere darauf, dass der Standort an der Breiten Straße gewinnbringend verkauft wird. Ähnlich verfährt ja die Humboldt Uni mit vielen Altbauten. (Sanierungsbedürftige Institutsgebäude in bester Lage werden verkauft, dafür zieht man in Neubauten, so geschehen beim "Pergamon Palais")


    Spannend finde ich eher die Überlegung, was mit der AGB passieren soll.

  • Also ehrlich gesagt bin ich mir nicht so sicher, ob das wirklich notwendig ist mit der neuen Landesbibliothek. Berlin hat gut ausgestattete Unibibliotheken. Und wäre es nicht sinnvoller, die bestehenden Bibliotheken zu erweitern, sie auf den neusten technischen Stand zu bringen und das Geld in die Bestandserweiterung zu investieren?

  • Zentrale Landesbibliothek [in Planung]

    Im Tagesspiegel findet sich heute ein Artikel mit ersten Visonen für das Aussehen der künftigen neuen Landesbibliothek. Mit dabei sind einige ernstzunehmende aber auch manche doch recht skurile Entwürfe.
    Einige Architekten kritisieren auch den Standort Tempelhof als ungeignet für ein derartiges Gebäude.


    Artikel Tagesspiegel

  • Ich muss sagen, dass mir die Idee, die Bibliothek auf dem Marx-Engels-Forum zu bauen, durchaus zusagt.


    Erstens ist dieser Standort wäre bei weitem würdiger, anders als Tempelhof, wo die bibliothek nur deswegen gebaut würde, weil halt Flächen da sind, die man irgendwie füllen muss.


    Außerdem, eine Bibliothek gehört einfach ins Zentrum. Basta. :)


    Andererseits ist die Bebauung des MEF nicht beschlossen und das Grundstück ist nicht ohne Fremdansprüche, so weit ich weiß.

  • Ich finde auch, dass das Marx-Engels-Forum der optimale Standort für die Landesbibliothek wäre (habe ich glaube ich schonmal hier irgendwo im Forum geschrieben). Erstens wäre es sehr zentral in der Stadt gelegen mit optimaler Verkehrsanbindung über Alexanderplatz aus allen Himmelsrichtungen und zweitens soll ja ein Teil des Bestandes der Landesbibliothek ins Humboldtforum ziehen. Man hätte also fast den gesamten Bestand der Landesbibliothek zentral an einem Ort, was ich sinnvoll finde. Tempelhof ist zwar von Süden her gut zu erreichen, jedoch aus dem Norden (es sei denn direkt an der U6 gelegen) und Osten der Stadt sehr weit. Mir kommt es auch so vor, als ob man Tempelhof nur deshalb als Standort gewählt hat, weil man nicht weiß, was man mit den Flächen dort sonst anfangen soll. Deshalb habe ich auch gehofft, dass man mit der Entscheidung, die Bibliothek zu bauen noch wartet und wirklich alle Standortalternativen sorgfältig geprüft werden. Da es sich aber anscheinend um ein Lieblingsprojekt Wowereits handelt, müssen wir jetzt wohl mit dem meiner Meinung nach falschem Standort und einem möglichst kostengünstigen Zweckbau leben.

  • Man könnte natürlich auch "Kunst-/Kulturcampus" in Tempelhof errichten, also die Bibliothek und die Kunsthalle zusammen in einer Anlage.


    Was mich ein wenig wundert, ist dass im Fall der Bibliothek nicht dieselbe Argumentation greift wie beim Umzug der Museen von Dahlem nach Mitte. Warum schafft man wieder so eine Randlage statt dort hinzugehen wo die Menschen sind?

  • Da muss ich aber laut protestieren - der geplante Standort grenzt ja unmittelbar an Kreuzberg und Neukölln und auch Schöneberg ist nicht weit. Man kann nunmal nicht nur für die Mitte-Bewohner eine schicke Infrastruktur schaffen, sondern sollte z.B. daran denken, dass die migrantisch geprägte Bevölkerungsschicht, die von einer öffentlichen Bibliothek stark profitieren würde, vor allem in Westberlin lebt.


    Ostberliner haben mit dem Grimm-Zentrum und dem zukünftigen Humboldt-Forum bereits zwei großartige Bibliotheken, daher finde ich nicht, dass man hier noch mehr zentralisieren sollte. ;)

  • Sofern die von dir zitierte mirgrantische Bevölkerungsschicht Bibliotheken besucht, dürfte sie weder in die spezialisierte Uni-Bibliothek noch in die neue Zentralbibliothek gehen, sondern wie bisher die lokalen Stadtteilbibliotheken.


    Du vergisst, dass es sich beim Neubau um eine Zentral-Bibliothek handelt, die allein schon dem Namen nach Dienstleistungen für alle Berliner anbieten soll. Es sollte nicht darum gehen, irgendeine Art Ausgleich zwischen den Kiezen zu bekommen, sondern allen Nutzern gleichermaßen entgegenzukommen. Wenn man die Aussagen der Chefin der Bibilothek hört, soll der Neubau ja auch so eine Art Begegnungstätte sein (wie auch immer). Das dürfte in der Peripherie durchaus schwieriger sein.

  • Warst du schonmal in der Amerika Gedenkbibliothek am Halleschen Tor? Das ist ja die aktuelle Berliner Zentralbibliothek. Und die ist besonders als Treffpunkt beliebt, bei Berlinern aller möglichen Schichten und Herkunftsländer. Wenn du wissen willst, was die Leiterin der Zentralbibliothek mit "Begegnungsstätte" meinen könnte, würde ich dir einen Besuch in der AGB ans Herz legen. ;) Dort leiht nämlich der Student seine Bücher, während die Hausfrau in den Zeitschriften blättert und die Kreuzberger Jungs im Internet surfen.


    Wenn die Landesbibliothek in Mitte gebaut werden würde, dürfte das Publikum hingegen größtenteils nur aus Akademikern und Touris bestehen. Und die AGB fällt komplett weg, so dass für das (süd-)westliche Zentrum Berlins nur die Stadtteilbibliotheken verbleiben. Finde ich nicht so toll, die Idee.

  • @ Gurke: Was ist das denn bitte für eine Argumentation? Die Zentralbibliothek sollte doch für alle Berliner gleichermaßen gut erreichbar sein und nicht nur für Neuköllner, Schöneberger und Kreuzberger! Und wenn man schon der Argumentation von Gurke folgt, warum sollte die "migrantisch geprägte Bevölkerungsschicht" im Wedding, Moabit und Reinickendorf dann weniger Anspruch auf eine gut zu erreichende Bibliothek haben, als die in den schon genannten Kiezen? Ich schrieb ja schon, dass der Alexanderplatz aus allen Himmelsrichtungen gut erreichbar ist und das nicht nur für akademisch-geprägte Mitte-Bewohner, mit der U8 beispielsweise genauso gut von Kreuzberg/Neukölln wie aus Richtung Wedding/Reinickendorf, außerdem noch U5, U2 und S-Bahn. Abgesehen davon, was wollen denn Touris in der Bibliothek?


    @ necrokatz: Ein Kunstcampus ist ja bereits am Hbf geplant und das Kulturforum bedarf auch einer Neustrukturierung, jetzt noch einen Kulturcampus in Tempelhof zu planen wäre denke ich zu viel. Aber da du das ansprichst, es wäre doch auch der Hbf als Standort für die Zentralbibliothek denkbar. Genügend Freiflächen gibt es da ja auch. Wäre zwar nicht ganz so gut erreichbar wie der Alex, aber immer noch zentraler als Tempelhof. Und was Gurke freuen dürfte: sogar auf "Westberliner Territorium" ;)
    Was mich an der Entscheidung für Tempelhof ärgert, ist dass es dazu nie eine öffentliche Debatte gab und es einfach von Wowereit beschlossen wurde, obwohl andere Standorte offensichtlich besser geeignet wären.

  • MEF als Standort für die Bibliothek dürfte Zündstoff beinhalten, denn erstens müsste man eine Bebauung gegen die Linken durchsetzen (die trotz zukünftiger Nichtregierungsbeteiligung ein Wörtchen mitreden werden), zweitens würde die Bebauung durch ein großes Gebäude den Forderungen der Befürworter von kleinteiliger Bebauung und Reko widersprechen oder es zumindest schwieriger machen entsprechendes auch noch umzusetzen und drittens müsste für das Grundstück überhaupt erstmal eine entsprechende Planung eingeleitet werden inklusive Umwidmung im Bebauungsplan etc. Dennoch, davon ab, wäre sicher auch das MEF ein guter Standort für die Bibliothek allein.


    Am Hbf. dagegen wäre natürlich massig Platz und die Verkehrsanbindung wäre auch optimal. Als Standort könnte man entweder den südlichen Vorplatz des Hbf wählen, schön an der Spree gelegen oder westlich vom Total-Turm oder am Humboldt-Hafen doch noch die schönen Ufereinfassungsbauten realisieren und die Bibliothek dort im kompletten Komplex unterbringen, die Bauten müssten dann vll. auf der östlichen Uferseite noch etwas mehr in die Tiefe gehen um mehr Raum zu schaffen. Gerade am Hbf. hätte man mit der Schaffung einer repräsentativen großen Bibliothek und vll. auch mit dem Bau der Kunsthalle in der Nachbarschaft eine wunderbare Möglichkeit zum einen noch mehr Menschen an diesen Ort zu ziehen und die Auslastung des Hbf. ein wenig anzuheben und außerdem die Brachen und weite Leere mit guter Architektur und einer sinnvollen Nutzung zu besetzen.


    //EDIT: Achso, vll. könnte man als Kunsthalle auch einfach diesen supercoolen Glascubus verwenden, der ursprünglich für die DB gedacht war und bisher nur in den Planungen auftaucht. Stellt euch mal vor, so ein komplett durchsichtiger Glaswürfel, der die Kunstinstallationen auch von außen erlebbar macht und nachts dezent illuminiert werden könnte, im Innern dann Rampen, die durch den Würfel und zu den einzelnen Stockwerken führen, den Rampen in der Kuppel des Reichstags ähnlich und Berlin wäre um eine Attraktion reicher. Vor allem würde die Kunsthalle dann an absolut prominenter Stelle mit einer bombastischen Aussicht stehen.

  • @ mescha: Mein Hauptargument war die Überversorgung von Mitte mit großen öffentlichen Bibliotheken. Hier kann man nachlesen, dass die Zentralbibliothek sogar teilweise in das zukünftige Humboldt-Forum zieht, und zwar mit dem Kunst- und Musikbestand: http://www.tagesspiegel.de/ber…ie-bibliothek/969292.html


    Und dies entspricht ja fast dem hier favorisierten Standort.


    Tempelhof liegt übrigens im Stadtring und nicht in der Peripherie, wie hier suggeriert wird. Reinickendorfer und Leute aus dem Wedding können mit der U6 anreisen, können aber auch mit der U8 zur Boddin- oder Leinestraße fahren, um das Tempelhofer Feld zu erreichen. Mit dem Stadtring ist es auch für Friedrichshainer & Treptower ein Katzensprung.


    P.S. (Langzeit-)Touris kommen sehr gerne ins Grimm-Zentrum, weil man sich dort für lau registrieren kann, um dann kostenlos das Internet zu nutzen. Das weiß ich aus sicherer Quelle...


    @ Richard Neutra: Die Idee mit dem Glaskubus als Kunsthalle ist zwar sehr schick, aber wie hängt man Fotografien, Gemälde etc.? Dann müsste man wie im Foyer der Neuen Nationalgalerie hässliche Stellwände anbringen, die wiederum die lichte Wirkung ruinieren dürften. Für Installationen oder Skulpturen würde es aber natürlich super funktionieren!


    Ich finde, der Kubus eignet sich eher als "Showroom" - beispielsweise für Firmen wie Apple, aber die wollen ja angeblich zum Kurfürstendamm.

    6 Mal editiert, zuletzt von Gurke ()

  • @ Gurke: Ja, also der Glaskubus wäre natürlich nicht ohne Innenstruktur, also im Innern ein Betonkern, der u.a. Fahrstühle und Waschräume beherbergt und dann eben auch in jedem Stock ein paar kleinere Ausstellungsräume, in denen man auch Gemälde präsentieren kann. Um diesen Betonkern herum (am besten weiß verputzt und mit Spots entsprechend illuminiert) die Rampen, die nicht rund sind sondern parallel zu den Stirnflächen des Kubus verlaufen und ansteigen, die dann jeweils kleine Unterbrechungen an jedem Stockwerk haben. Ich schätze der Kubus hätte bei normaler Deckenhöhe 9-10 Stockwerke, also genug Platz für Räume im Innern des Kubus. Zwischen dem Kern der gläsernen Außenhaut könnte man dann Skulpturen hinstellen oder auch Kunstobjekte von der Decke hängen lassen. Aber auch große Gemälde, z.B. zeitgenössischer Kunst könnte man von der Decke an Stahlseilen hängen lassen, zur Fassade hingewandt, so dass auch Besucher außerhalb des Gebäudes manche Gemälde betrachten könnten. Oder besser noch: die Rampen verlaufen im Innern des Kubus direkt an der vollverglasten Außenwand entlang und genau davor werden die Kunstobjekte aufgehängt, sodass sowohl Leute von außen, als auch die vorbeiwandernden Leute auf den Rampen im Innern die Kunstobjekte betrachten können. Die Rampen wären dann in manchen Stockwerken durch schmale Brücken mit dem Innenkern verbunden. An der Außenwand des Innenkerns könnte man auch noch Ausstellungsobjekte anbringen, im Erdgeschoss hätte ein Kunsthallenshop Platz. Vor allem wäre das ganze auch noch behindertengerecht und man könnte auf Grund der Rampen vll. sogar auf die Fahrstühle verzichten, was wiederum noch mehr Platz im Kern schaffen würde.

  • Gurke
    Ich verstehe nicht so recht was die Universitätsbibliothek der HU mit den Stadt- bzw. Landesbibliotheken zu tun hat. An der TU und der FU im Westen gibt es ja auch Bibliotheken. Der Buchbestand und die Zielgruppe sind aber ganz anders als in den Stadtbibliotheken.


    Aktuell ist es so dass die naturwissenschaftlich-technischen Bücher in der Zentralbibliothek in der Nähe des Schlossplatzes stehen und Romane, Kunst, Psychologie u.ä. in der AGB.


    Weshalb baut man nicht statt des Schlosses ein Gebäude mit guter Raumausnutzung. Da passt dann sicher die ganze Bibliothek rein. Man kann ja für die Rekofans zu den Linden hin eine Schlossfassade vorsetzen. Wobei der Fußweg vom Alexanderplatz zum Schlossplatz doch recht weit ist. Naja, eines Tages wird es ja die neue U5 geben.


    Der Bauplatz des Riesenradbetruges am Bahnhof-Zoo wäre auch noch zu haben. Sofern er groß genug ist wäre der Standort auch recht verkehrsgünstig und zentral. Dass die Volkswagenbibliothek direkt daneben stünde würde ich auch nicht als Nachteil sehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • @ Richard Neutra: Klingt auf jeden Fall sehr gut, und über die Raumaufteilung des Kubus habe ich mir ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken gemacht... :) Ab zum Senat mit der Idee!


    @ Chandler: Das Beispiel mit dem Grimm-Zentrum hinkt in der Tat ein wenig, da es sich hier um eine wissenschaftliche Bibliothek handelt. Ich wollte lediglich zeigen, dass eine zusätzliche Zentralbibliothek in Mitte wohl vor allem von "den üblichen Verdächtigen" frequentiert werden dürfte und ich daher die vorgetragene Idee einer Zentralbibliothek am Marx-Engels-Forum nicht gut finde.

  • In gewisser Weise muss ich dir schon recht geben. Wenn die Bibliothek in der Nähe der Uni-Standorte gebaut würde so wären wohl schnell alle Arbeitsplätze von Studenten besetzt.

  • Der jetzige Standort am Blücherplatz ist eigentlich ein guter Standort.
    Ich würde die Zentralbibliothek genau an der Stelle der Amerika-Gedenkbibliothek bauen. Das Grundstück ist groß wenn man es richtig nutzt (bis an die Blücherstraße und Zossener Straße heran). Außerdem würde die unwirtliche Gegend um den Blücherplatz aufgewertet werden.

  • Ich würde den Bestand digitalisieren und erweitern,sowie vorhandene Bibliotheken sanieren und zusammenfassen,aber auf den Neubau komplett verzichten

  • Blücherplatz

    Der jetzige Standort am Blücherplatz ist eigentlich ein guter Standort.
    Ich würde die Zentralbibliothek genau an der Stelle der Amerika-Gedenkbibliothek bauen. Das Grundstück ist groß wenn man es richtig nutzt (bis an die Blücherstraße und Zossener Straße heran). Außerdem würde die unwirtliche Gegend um den Blücherplatz aufgewertet werden.


    Heyheyhey. Die AGB steht als Einzeldenkmal unter Schutz. Nachkriegsmoderne.


    Gut ist eigentlcih nur ein Standort, der mehr als einen ÖPNV-Anschluß hat. Deshalb das Hallesche Tor nur nachrangig (2 U-Bahn-Linien). Am besten wär der Alex: ein HH!