Europacity Allgemeines


  • Du hast ja grundsätzlich Recht, das in einer Stadt mit schlechter Infrastruktur und mit einer überholten Straßenverkehrsordnung all diese Punkte das überleben sichern. Auch ich als Vielfahrer befolge diese Punkte zu meiner eigenen Sicherheit.


    Aber, es ist leider nicht jeder so fit, dynamisch und erfahren um so zu fahren. Um das Radfahren für alle Schichten zugänglich zu machen ist es notwendig die Infrastruktur anzupassen (wie ich bereits oben schrieb).


    Nach meinem Eindruck finden sich leider sehr viele Radfahrer die deine Meinung vertreten im ADFC organisiert (deshalb die sehr einseitige Lobby-Arbeit). Ich bin davon überzeugt, dass es einen weit größeren Anteil an (Noch-Nicht-)Radfahrern die nicht im ADFC organisiert sind und die sich eine andere/bessere Infrastruktur wünschen.


    Auch wenn ich nicht direkt am Radentscheid beteiligt bin möchte ich trotzdem dafür werben, weil hier nicht Einzelinteressen vertreten werden sondern ein gesamtheitliches Konzept erarbeitet wurde.

  • Ich denke auch, dass die Position des ADFC ganz wesentlich durch die Vehicular Cycling Ideologie geprägt ist, die aber zur Folge hat, dass Radfahren in Städten zu einer Art Extremsport wird, der eigentlich nur wirklich fitten und geübten Fahrern zu empfehlen ist und viele potenzielle Radfahrer abschreckt und ausschließt.
    Wer das Radfahren zu einer echten Verkehrsalternative für Alle, also auch für Senioren, für Kinder und alle Ungeübten und nicht so Fitten, die sich jetzt höchstens mal im Urlaub auf ein Rad trauen machen will, muß die Bedingungen dafür schaffen.
    Und das heißt eine hochwertige, vor motorisiertem Verkehr geschützte Infrastruktur, die einladend ist und sich subjektiv sicher anfühlt und objektiv sicher ist.
    Und ja, man wird dafür auch Platz umverteilen müssen, dem motorisierten Verkehr Platz (und Fahrspuren) nehmen und ihn Radfahrern und Fußgängern geben.

  • ^ volle Zustimmung, außer in einem Punkt: auch die Fußgänger werden Raum abgeben müssen. In Berlin sind aber aktuell eher die Finanzen das Problem, was wohl auch noch lange so bleibt.

  • Heidestraße Nordwest

    Auch im Nordwesten der künftigen Europacity wird die Heidestraße neu angelegt. Hier mündet sie in den Straßenzug Fenn-/Perleberger Straße:




  • Heidestraße

    Bei der neu ausgebauten Heidestraße wurde ja bemängelt, dass bisher keine Radwege/-streifen zu sehen sind. Nun, momentan gibt es einen superbreiten exklusiven Radweg neben der Autofahrbahn. :D


    Leider bleibt das wohl nicht so, aber es ist bekannt, dass dann beide Fahrbahnen Radfahrsteifen bekommen, was ich auch besser als Radwege auf dem Gehweg finde.


    Schön, dass man schon mehrere Baumreihen (auch in der Mitte) gepflanzt hat:



  • Manchmal geht es auch schneller als geplant in Berlin, leider meist nur, wenn es sich um reine BV für den Autoverkehr handelt. Bei der AVUS war es ja auch so. Hat vielleicht auch was mit der Priorisierung des aktuellen Senats zu tun, wer weiß? ;)


    Jedenfalls ist die Heidestraße bereits fertig, 5 Monate früher und ohne den Kostenrahmen zu sprengen. Geht doch! Nun können die Autofahrer auf 4 Spuren durch das Baustellenfeld Europacity rollen.


    Bericht in der Berliner Zeitung:


    http://mobil.berliner-zeitung.…e-frueher-fertig-24342900

  • Heidestraße

    ^ Dazu noch ein paar aktuelle Bilder. Wie vermutet wurden Radstreifen markiert. Auf der östlichen Fahrbahn finden derzeit z. T. noch Markierungsarbeiten statt.


    Bildfolge von Nord nach Süd. Ecke Perleberger / Fennstraße:



    Ecke Nordhafenbrücke:



    Ungefähr in der Mitte des Straßenzuges:



    Ecke Döberitzer Straße:



    Ecke Minna-Cauer-Straße (links geht es Richtung Tiergartentunnel):


  • N'Abend zusammen,


    seit recht langer Zeit habe ich mich mal wieder angemeldet.


    Der Straßenzug der Heidestraße gefällt mir optisch sehr gut, obwohl das Ganze erst mit der Bebauung zeigen wird, was der Boulevard für eine Ausstrahlungskraft entwickeln kann.


    Meiner Meinung nach ist die Benennung Heidestraße für die Europa-City nicht der richtige Name. Es soll ein Boulevard werden/sein. Dazu klingt das Wort Heide in meinen Ohren einfach zu ländlich, was aber auch daran liegen könnte, dass ich aus der Südheide in Niedersachsen stamme ;)


    Z. B. der Name Europa-Boulevard würde u. U. als etwas mit mehr Inhalt wahrgenommen werden (da gibt aber sicherlich noch andere Benennungen), auch wenn sich die Wege zum Flanieren eher Richtung Kunstkampus und Promenade entwickeln werden. Dennoch. Heidestraße ist mir einfach zu platt und öde.

  • Naja, Straßenumbenennungen sind schon in wirklich angebrachten Fällen schwierig, z. B. wenn Straßennamen aus der Nazizeit geändert werden sollen. Nur aus persönlichen Geschmacksgründen wäre das etwas viel verlangt.


    Ich finde den Namen Heidestraße übrigens völlig ok und viel besser als deinen Vorschlag Europas-Boulevard, der mir (sorry) zu affig-großspurig und marktschreierisch erscheint. Und es ist auch sehr zu bezweifeln, dass die Europacity mal so großartig und mondän wird, als dass so ein Straßenname am Ende nicht albern wirkt. ;)


    Zumal der Name ja seine geografische und historische Bedeutung hat, denn die Straße führte einst tatsächlich in die "Heide". Diese ist Teil der märkischen Landschaft und in Berlin erinnern u. a. die Jungfernheide und die Königsheide daran.

  • Heidestraße finde ich sehr schön und Boulevard geht gar nicht. Das wäre Kulturfrevel in Berlin.


    Kohl und Genscher werden u.a. irgendwann in Berlin eine repräsentative Straße bekommen. Kohldamm klingt doch weltstädtisch, oder? ;) Aber woanders.

  • Vielleicht "Brexit-Boulevard"? Doppelt schön wegen der Alliteration und der zeitlichen Koinzidenz zwischen Fertigstellung der Straße und europäischem Großereignis! ;) Im Ernst: Heidestraße ist nicht besonders originell, aber so heißt sie nunmal. Und mehr als eine stinknormale Hauptverkehrsstraße ist dort bisher nicht zu erkennen. Städtebauliche Urteile müssen warten – und architektonische erst recht.


    Radwege auf der Fahrbahn sind zwar nicht ohne Grund in Mode und ein Fortschritt gegenüber den früher üblichen schmalen Streifen auf dem Bürgersteig; der Weisheit letzter Schluss sind sie aber nicht, weil sie die Radfahrer der Gefahr aussetzen, in sich öffnende Autotüren zu krachen ("gedoort werden" heißt das neudeutsch unter Fahrradkurieren, wie mir kürzlich ein befreundeter Fahrradkurier erzählte).

  • Die Schwierigkeit von Namensänderungen kann ich nachvollziehen.


    Besteht in dem Wort Europa-City eine ebensolche affig-großspurige Äußerung? Ein ehemaliges Gleis- bzw. Industrieareal wird mit enormen Mitteln (u. a. zur Einbindung des Hauptbahnhofes in ein Stadtgefüge) in ein Kultur- Wohn- und gewissermaßen Geschäftsviertel transformiert.
    Angelehnt an dieses Ziel mit dem Namen Europa-City erkenne ich bislang keinen inhaltlichen Zusammenhang zwischen Europa und dem, wie diese sich in dem Gebauten widerspiegeln wird. Europa-City hat einen Klang und eine Bedeutung bzw. sollte diese entwickeln können. Und in diesem Kontext sehe ich den Namen Heidestraße zu weit ab.
    Gleichzeitig macht der historische Bezug weiterhin einen gewissen Sinn. Die thematische Differenz zwischen diesem alten Namen und dem, was sich dort entwickeln soll (wobei natürlich der Erfolg abzuwarten bleibt), erscheint mir zu groß und unverbunden. Thematisch wäre es möglich gewesen, den Straßenzug in Anbetracht seines Namens vor dem historischen Hintergrund auch so zu gestalten. Heide statt Ulmen z. B.. Wenn Heide als historisch bedingtes Thema wichtig erscheint, dann macht es auch Sinn, sie optisch zur Europa-City in Verbindung zu setzen. Ansonsten bleiben es für ein derartiges Städtebauprojekt zwei zu sehr getrennte Dinge.

  • ^ Ja, auch auch der Name "Europacity" ist reichlich großspurig und war anfangs (auch hier jm Forum) umstritten. Es gab auch zunächst andere Bezeichnungen wie z. B. Quartier Heidestraße (klingt bescheidener und wäre angemessener).


    Außerdem ist es ein Unterschied, ob ein bisher namenloses Gleisvorfeld-, Gewerbe- und Brachengelände erstmals benannt oder eine existierende Straße umbenannt wird.


    Am Ende finde ich es immer etwas peinlich, wenn bei einem dick aufgetragener Namen zu Marketingzwecken am Ende die gebaute Realität dem suggerierten Anspruch nicht annähernd gerecht wird. Das mag bei der künftigen "Europacity", wie sie nun genannt wird, noch nicht 100 %ig sicher sein, ist aufgrund der bisherigen Planungsunterlagen und Baumassenstudien aber wahrscheinlich.

  • ...
    Radwege auf der Fahrbahn sind zwar nicht ohne Grund in Mode und ein Fortschritt gegenüber den früher üblichen schmalen Streifen auf dem Bürgersteig; der Weisheit letzter Schluss sind sie aber nicht, weil sie die Radfahrer der Gefahr aussetzen, in sich öffnende Autotüren zu krachen ("gedoort werden" heißt das neudeutsch unter Fahrradkurieren, wie mir kürzlich ein befreundeter Fahrradkurier erzählte).


    Auf dem 2. Bild von Backstein (Ecke Nordhafenbrücke) ist zu sehen, dass im Bereich der Parkbuchten sogar ein Abstand markiert wurde, der das "dooring" verhindern soll. Finde ich gut.

  • ^ Wollte ich auch schon anmerken. Leider gibt es aber auch Abschnitte auf der Heidestraße, wo die Fahrradspur verschmälert ist und keinen Abstandstreifen aufweist. Und wenn in den Parkbuchten fette SUVs oder Transporter parken, wird es abermals eng. Aber dennoch ist so ein "Abstandspuffer" sinnvoll.


    Die Gefährdung durch unaufmerksames Türenöffnen durch Kfz-Fahrer ist natürlich ein Thema. Dennoch halte ich Radschutzstreifen für sinnvoll. Besser als Radwege auf dem Gehwegbereich sind sie allemal, man wird als Radfahrer besser gesehen, kommt schneller voran und und wird eher als Verkehrsteilnehmer wahrgenommen. Zudem können sie vergleichsweise kostengünstig angelegt werden. Die Nachteile sind neben dem Türenproblem natürlich das elende Halten und Parken rücksichtsloser Autofahrer.


    Das physische Abtrennen der Radspur von den Autospuren wäre natürlich besser, aber solange es Parkstreifen oder -buchten neben der Straße gibt, ist das kaum machbar.


    Ich möchte bei der Gelegenheit auch mal einige wenige Fälle erwähnen, wo ich auf Straßen mit Radschutzstreifen erlebt habe, dass Lkw oder Lieferwagen auf der rechten Autofahrspur gehalten haben und den Radstreifen rechts freigelassen haben. So konnte man als Radfahrer problemlos am Fahrzeug vorbeifahren. Das sind natürlich Ausnahmen, aber immerhin. :)

  • ^aber es sind doch nur gestrichelte Linien nichteinmal durchgezogene. Die Bedeutung von gestrichelten Fahrbahnmarkierungen ist gleich Null, wie ich jeden morgen in Großbeerenstraße erfahren kann wo diese auch vor einiger Zeit aufgebracht wurden, ständig blockert von parkenden Fahrzeugen, ein einziges Rumgeeiere. Warum kann man Fahrradspuren nicht generell als Parkverbotszone und farblich abgesetzt anlegen? Da ist Berlin echt unterirdisch.

  • ^Wie Backstein schon geschrieben hat: Solange neben der Fahrspur Parkstreifen sind, müssen es gestrichelte Linien sein, da man ja über den Fahrradstreifen zum Parkplatz gelangen muss und vice versa. Das finde ich nicht so problematisch. Auf durchgezogenen Linien, die es auch gibt, wird ja genauso geparkt. Problematisch ist aus meiner Sicht, daß nicht nur bei den Verkehrsteilnehmern kein Unrechtsbewußtsein herrscht, sondern auch bei der Polizei. Das wird einfach überhaupt nicht kontrolliert und geahndet. Selbst wenn sie direkt daneben stehen - oder es selbst machen ohne Not (außerhalb eines akuten Einsatzes). Sehe ich fast täglich so.


    Eine farbliche Absetzung könnte man vielleicht machen, kostet aber nur, sieht schnell räudig aus und wird mMn nichts ändern. Die Leute parken ja nicht dort, weil sie die Fahrradspur nicht erkannt haben, sondern im vollen Bewußtsein, daß sie auf der Fahrradspur stehen.


    Eine Verbesserung wäre es, wenn insbesondere der Lieferverkehr die Autofahrspur blockiert und sich nicht auf die Fahrradspur stellt. Denn durch das Blockieren der Fahrradspur muß der nachfolgende Autoverkehr meist trotzdem einen Spurwechsel vornehmen und der Radfahrer ist über die Maßen gefährdet. Aber auch hier habe ich schon Polizisten schimpfen hören, der Lieferant solle sich doch wenigstens richtig auf die Radspur stellen...

  • ^ Mit "gestrichelten Linien" markierte Fahrradstreifen dürfen überfahren werde, um z. B. die Parkbuchten zu erreichen. Zudem ist (leider) kurzes Halten bis ca. 3 Min. erlaubt, um z. B. was abzuladen oder Leute ein/aussteigen zu lassen. Das wird natürlich von den meisten Autofahrern extrem großzügig ausgelegt und missbraucht.


    Durchgezogene Linien wären besser, aber bei Parkstreifen /-buchten nicht möglich. Es müsste in der Tat eine dritte Kategorie her, die zwar überfahren werden darf, wo aber absolutes Halteverbot herrscht.


    Aber wie auch immer, ohne signifikante Ahndung passiert oft das, was du an der Großbeerenstraße erlebst. Trotzdem sind diese Radstreifen besser als keine Radstreifen.


    EDIT: Wohnhaft:Berlin war schneller... :)

  • Auch wenn mir die Straße in ihrer Ausführung optisch ganz gut gefällt und nicht wie eine Straße in einer Noch-Brache wirkt, frage ich mich:


    Warum ist der Senat im Jahr 2016 nicht in der Lage, eine neue Straße annähernd nach Standards zu bauen, die in den Niederlanden, Dänemark und vielen anderen Ländern seit Jahren verwirklicht werden - heißt: Fahrradwege separat vom MIV oder wenigstens räumlich getrennt durch kleine Poller, wie es sie auch in Buenos Aires gibt, was jetzt wahrlich nicht im Ruf steht, eine besonders fahrradfreundliche Politik zu betreiben.


    Auch auf diesen Fahrradwegen in der Heidestraße werden eines Tages Radfahrer unter die Räder kommen, blockiert, angehupt etc.
    Es ist doch frustrierend, dass das ganze Gerede einer fahrradfreundlichen Politik des Senats nur auf dem Papier existiert.