Leipzig: Hôtel de Pologne (Revitalisierung in Realisierung)

  • Danke Rene. Innen scheint es ja wirkluch noch in einem recht guten Zustand zu sein, bes. das Treppenhausbild. Mich wundert bzw. freut, dass man dem Haus kein Glasdach oder so verpassen will. Denkmalschutz ist ja auch nicht immer ne Garatie. Ich muss endlich mal die Bilder vom Cumberland hochladen, wenn das auch nicht (mehr) ganz so prächtig ist.

  • Dann sprech ich es eben aus: Möge der Gott der Altbausanierung die Leipziger Stadtbau AG den Oelßners Hof kaufen lassen. Amen. :D:cool:;)

  • Zum gestrigen Auftakt der Designer's Open mit "Walk on Air" im Hotel de Pologne gibt es hier jede Menge Bilder. Leider bekommt man nur auf den letzten Fotos einen kleinen Eindruck vom neobarocken Flair der Räumlichkeiten, aber vielleicht beglückt uns ja DaseBLN noch mit ein paar schönen Fotos.


    Ansonsten glaube ich, dass das Projekt alsbald starten wird. Vielleicht sogar noch in diesem Jahr, denn lt. Aussagen der Leipziger Stadtbau AG soll das Projekt parallel zu Kretzschmanns Hof realisiert werden, dessen Sanierungsarbeiten ja bereits in vollem Gange sind. Also muss man sich hier sputen. Zudem stand im Property Magazin, dass es bereits Gespräche mit verschiedenen Hotelbetreibern für das Hotel de Pologne gebe. Offenbar wird hier die gleiche Praxis wie beim Handelshof angewandt, und zwar dass mit den Umbauarbeiten begonnen wird, obwohl noch kein Betreiber feststeht. Und dj tinitus liegt wahrscheinlich völlig richtig, wenn er schreibt, dass derjenige Betreiber den Zuschlag erhält, der beim Handelshof nicht zum Zuge kam. (Und da beim Hotel de Pologne wieder mindestens einer leer ausgehen wird: ich kenne noch ein Hotel mit direkter Zuganbindung, das wachgeküst werden will:))

  • Bilder aus dem Hôtel de Pologne

    ^ wie versprochen gibts nun Fotos (leider in schwankender Qualität, da ohne Stativ und mit Kompaktkamera aufgenommen) aus dem Hôtel de Pologne. Habe allerdings die DO/Nights am Sonnabend vorgezogen - kostengünstiger und mehr Räume waren geöffnet.


    Zwei Erkenntnisse vorweg:


    1. Erkenntnis: Ein dickes großes WOW! Wenn man es nicht weiß, würde man nicht annähernd solche riesen Räume in dem Gebäude vermuten. Gerade wenn man aus dem doch recht kleinen Treppenhaus und den Eingangsräumen in den Riesensaal kommt, ist man erstmal hin und weg. Ich glaube, der Hotelbetreiber wird ganz zufrieden sein, der Handelshof ist zwar äußerlich und sicherlich auch vom Treppenhaus her repräsentativer, aber solche Räume wird er wohl kaum zu bieten haben


    2. Erkenntnis: Das interessiert auch Leute, die Architektur sonst eben nicht juckt. Wirklich außnahmslos alle die dort waren, waren von der "geilen Location" begeistert, und auch am Freitag in der Hauptpost waren viele schon heiss auf Samstag. Soviel zum Thema "das interessiert nur alte konservative Säcke" ;)


    Die Bilder sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommen, also nicht über den unterschiedlichen Füllgrad wundern.


    Auf der Seite der Stadtbau AG findet sich ein Lageplan des 1. Obergeschosses, anhand dessen ihr euch ungefähr die Räumlichkeiten vorstellen könnt. Es geht immer rundherum um den Lichthof.


    Der Eingangsbereich mit Pförtnerloge, zwischen den Ladengeschäften gelegen:



    Hoch ins Treppenhaus:



    Nochmal ein Blick ins Treppenhaus:



    Vom Treppenhaus gelangt man in diesen dreieckigen Raum (auf der Karte oberhalb des Treppenhauses). Man beachte die DDR-Uhr rechts hinten ;)



    Von diesem wiederum in den Vorraum des Großen Saales (auf der Karte rechts vom vorherigen Raum - die Leuchtstoffröhren hingen auch im Schulzimmer meiner Plattenbauschule:



    Blick in Richtung großer Saal:



    Jetzt der große Saal, bekannt aus der LVZ und von der Seite der Stadtbau AG. Die meisten Fresken der Säle sind überpinselt und nur teilweise freigelegt, Ausnahme ist das Deckenfresko im Großen.



    Die Seite zum Innenhof:




    Rückblick zum Eingang:



    Original DDR-Küchendurchreiche zum direkt über 2 Doppelflügeltüren anschliessenden mittleren Saal:



    Der mittlere Saal hat die selbe Deckenhöhe wie der große Saal. Hinten sieht man sehr schön an den Fliessen und den eingezogenen Stahlträgern, wo zu DDR-Zeiten die Zwischendecke hing:



    DDR (?)-Kronleuchter mit teils freigelegtem Fresko:



    Die Bar (Seite zum Innenhof), hier sieht man nochmal deutlich, wo die Zwischendecke eingezogen war.



    Hier ebenfalls nochmal:




    Im schmalen Gang war offensichtlich noch eine Essensausgabe o.Ä.:



    Blick in den Innenhof - rechts die zwei gezeigten Sääle, hinten das Treppenhaus:



    Der dritte und kleinste Saal (auf der Karte ganz rechts) ist bis auf Stuck schmucklos und wurde zu DDR-zeiten offensichtlich als (fensterlose) Küche genutzt:



    Die Fließen sind auch noch da:


  • ^ Ein Fünf-Sterne-Deluxe-Beitrag, vielen Dank. Bei den Bildern bekommt man schon jetzt einen guten Eindruck, wie toll alles aussehen muss, wenn die Leipziger Stadtbau AG die (neo)barocken Räume in ihren Ursprungszustand versetzt, die dann lt. Website auch wieder für Events (scheußliches neudeutsch, ich weiß, aber passend zu den Fotos) aller Art zur Verfügung stehen. Wurden die Designer's Open sonst auch immer im Hotel de Pologne abgehalten? Sonst dürften die Räumlichkeiten m.W. seit der Wende nicht mehr genutzt worden sein.

  • letztes jahr waren die designers open in der blechbüchse, die party dazu in der lieferanten-tg. hoffentlich ziehen die also nächstes jahr auch wieder um.


    vielen dank für die fotos, dase!
    in solche säle küche und kantine einzubauen - das schafft wohl wirklich nur ein arbeiter- und bauernstaat...

  • Das Leipziger Architekturbüro Gregor Fuchshuber & Partner ist offensichtlich mit der Sanierung des Hotel de Pologne betraut worden. Der Realisierungszeitraum ist mit 2009/2010 angegeben (Quelle).

  • schöner fund und gute nachricht!


    die geplante wiederherstellung der erdgeschosszone wird dem gebäude viel von seiner würde zurückgeben. allerdings bleibt zu hoffen, dass die offensichtlich beabsichtigte aufstockung des hauses so versetzt ausgeführt wird, dass sie für passanten in der hainstrasse nicht ersichtlich sein wird.


    uuups, gerade gesehen: die schnittzeichnung zeigt, dass dieses problem erkannt und halbwegs gelöst wurde. vom richard-wagner-platz aus wird die aufstockung zwar wohl dennoch sichtbar sein (zumindest bis zur bebauung der "hainspitze"). aber bei diesem objekt und und diesem projekt wird man sicher auf eine qualitätvolle lösung hoffen dürfen.

  • Neues aus dem Blätterwald, u.a. LVZ, mephisto und Lizzy berichten von der Bewilligung öffentlicher Gelder in Höhe von 240.000 Euro (Bundesmittel) zur Notsicherung (!) von Fassade, Dach und den neobarocken Ballsälen. Die Gesamtkosten sollen doppelt so hoch sein. Die Zuwendung ergeht an eine gewisse Rubin 25. GmbH, mit Sitz in Leipzig, ausgewiesen als Finanzdienstleister. Sind die jetzt die Projektentwickler? Ich frage mich an der Stelle natürlich, was aus dem Engagement der Stadtbau AG geworden ist. Notsicherung klingt auch nicht gerade nach einem straffen Zeitplan. Erfreulich ist, dass neben dem Wiederbetrieb als Hotel an einer Passage festgehalten werden soll, die dann sicherlich über Kretschmanns Hof den Block durchqueren wird.

  • Wobei der Sanierung von Kretschmanns Hof auch eine ööffentlich geförderte Notsicherung voran ging. Auch ein LVZ-Artikel berichtete vor kurzem, daß das Hotel-Projekt im Hotel de Pologne nach wie vor aktuell wäre.

  • Mich dünkt, der Umbau des Hotel de Pologne steht unmittelbar bevor. DaseBLN hat hier bereits die Umbaupläne der Passage von Kretschmanns Hof vorgestellt und geschrieben, dass die Pfeffermühle bis Ende November in die neu gestaltete Passage einziehen wird. Die Leipziger Stadtbau AG, Entwicklerin von Kretschmanns Hof und Hotel de Pologne, betonte ja, dass beide Projekte gleichzeitig realisiert werden sollen.


    Jetzt gibt es neue Visualisierungen vom Hotel de Pologne. Die Innenstadt wird mit diesen beiden Projekten der Leipziger Stadtbau AG (und natürlich auch mit dem Handelshof) deutlich an Attraktivität gewinnen.



    Als erstes noch einmal der Ist-Zustand des Hotel de Pologne. Ich glaube, bis auf das Antiquariat steht auch die Ladenzeile jetzt komplett leer. Es wäre für mich schön, wenn es auch später im Komplex weiter Bestand haben wird.

    Foto: User leipziger




    Visualisierung gleiche Perspektive wie oben mit rekonstruierter Ladenzeile.



    Und so soll die Passage zukünftig aussehen. Schick, schick. Mir erschließt sich allerdings immer noch nicht, ob es nun eine dirkekte Verbindung zu der Passage in Kretschmanns Hof geben wird. Die bauliche Situation lässt dies eigentlich nicht zu, oder?



    Auch hier ist wie bei Kretschmanns Hof eine Glasüberdachung vorgesehen, die optisch gesehen m.E. besser weiter oben an der Traufkante errichtet werden sollte.



    Bilder: stadtbau.com

  • oh, das wird schick.


    die höhe der glasüberdachung geht schon in ordnung. man will ja in den hotelzimmern frische luft und wenig lärm haben.

  • hach, ein hauch von mailand oder turin weht durch die city... und wieder wird sie etwas eleganter. ich glaube schon, dass beide passagen irgendwie verbunden werden. wenn derselbe bauträger sie entwickelt, wäre das doch sonst eine vergebene chance...

  • Ein Gesamtüberblick vom Hotel de Pologne + Passage Blauer & Goldener Stern & Kretschmann's Hof >>


    http://www.bing.com/maps/defau…0Sachsen%2C%20Deutschland



    Von Kretschmann's Hof zur Passage Blauer & Goldener Stern.



    Durchgang zur Passage.*



    Zum Kretschmann's Hof.*



    Passage Blauer & Goldener Stern zum Kretschmann's Hof.


    *Hier müsste es dann irgendwie den Durchbruch zum Hotel de Pologne geben. Siehe > http://stadtbau.com/zoom.php?p…r/hain16/&bild=13-big.jpg



    Durchbruch zur offenstehenden Tür...

  • Vielen Dank für die grandiosen Visualisierungen.


    DAvE hat Recht, im hier geposteten Grundriss ist eindeutig zu erkennen, dass die ähnlich elegante Passage von Kretzschmanns direkt mit der des Hôtel de Pologne verbunden werden wird - auch wenn das nur über einen kleinen Knick möglich ist, der, wenn ich mich nicht täusche, sogar in der zweiten Visualisierung zu sehen ist.


    Rund um den Innenhof befinden sich m.W. hauptsächlich die Säle (erkennbar an den größeren Fenstern), Treppenhäuser etc, d.h. wohl keine oder kaum (vielleicht im obersten Obergeschoss) Hotelzimmer. Die Glasüberdachung geht auch so in Ordnung, eine bogenförmige auf dem Dach hätte aber das Galleria Vittorio Emanuele oder GUM-Feeling noch verstärkt. Naja, man kann nicht alles haben, das wird auch so ein absolutes Highlight.


    Edit: auf der Südseite des Innenhofes befinden sich tatsächlich Hotelzimmer

    2 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Exzellente Neuigkeiten! Das wird wahrhaft ein Schmuckstück. Ich fiebere den Arbeiten richtig entgegen und bin sehr froh, dass hier auf ein wirklich überzeugendes hochwertiges (Gesamt-)Konzept gewartet und die Immobilien nicht verramscht und kaputtsaniert wurden, wie es leider oft der Fall war. Vor allem die konsequente Weiterentwicklung des Passagensystems als Leipziger Wahrzeichen und ungemein urbanes Element möchte ich loben.
    Was ich bisher am Handelshof an handwerklicher Finesse gesehen habe, überzeugt mich voll und ganz von der Arbeitsweise der Stadtbau AG. Bedauerlich und gleichermaßen unverständlich aber, dass ausgerechnet die prägnanten Plastiken beidseits des früheren Eingangs Grimmaische Straße weggelassen wurden und man den Reiter in der Bogenrundung komplett kaputtgeschlagen hat. Ich rechne insgeheim immer noch damit, dass diese Details zum Abschluss auch noch ergänzt werden.
    Von einer Verbindung der Passage im Hôtel de Pologne zu Kretschmanns Hof können wir fest ausgehen, alles andere wäre vollkommen unsinnig. Die Glasüberdachung finde ich etwas zu brachial. Wahrscheinlich wird sie in dieser oder ähnlicher Weise kommen, um als architektonische Klammer die Passagelandschaft von Kretschmanns Hof und Hôtel zu einer Einheit werden zu lassen. Meines Erachtens könnte man auch getrost darauf verzichten, es ergäbe sich eine Hofsituation mit einem Stimmungsbild ähnlich wie im Innenhof des Städtischen Kaufhauses. Dass das bei den wenigen Regentagen in Leipzig auf die Besucherfrequenz große Auswirkungen hätte, möchte ich bezweifeln.


    Cowboy: das vermeintliche Antiquariat ist - wenn mich nicht alles täuscht - ein Antiquitätenhändler, der immer ein paar alte Bücher in der Auslage hat. Es gibt auch noch eine zweite vermietete Gewerbeeinheit.


    PS: Noch ein anderes Indiz für den baldigen Startschuss. Die Tangotage Leipzig, von einem lokalen Verein jedes Jahr am Himmelfahrtswochenende veranstaltet, gastierten letztes Jahr in den Sälen im Hôtel de Pologne, dieses Jahr ist man wieder zur Schaubühne Lindenfels zurückgekehrt. Na, klingelt's? Ich verlinke mal noch ein paar Bilder von den Vereinsseiten, die die ganze neobarocke Pracht der Säle erkennen lassen, es wäre schön, wenn solche kulturellen Veranstaltungen dann weiterhin dort stattfinden könnten.


    - großer Saal (?) - man beachte auch die Uhr!
    - Pilaster und Gesimse
    - noch ein Raumeindruck vom großen Saal
    - es scheint sogar eine Loge zu geben
    - Detail (Spiegel?)
    - hier ist der evtl. nicht zeitgenössische Lüster gut zu sehen, wirkt eher wie 30er Jahre

    2 Mal editiert, zuletzt von Lipsius () aus folgendem Grund: Bildlinks ergänzt

  • Sanierung des Hôtel de Pologne beginnt


    Laut morgiger Printausgabe der LVZ hat die Sanierung des Hôtel de Pologne begonnen. Zunächst wird der große Ballsaal wiederhergestellt, dieser soll bereits ab Oktober wieder öffentlichen Veranstaltungen zur Verfügung stehen:



    Bereits am Tag des offenen Denkmals am 12. September sollen die Leipziger die Möglichkeit haben, einen Blick hinein zu werfen. "Mit Hilfe von Schwarz-Weiß-Fotos aus der Zeit um 1950 fanden wir unter fünf Farbschichten viele sehr gut erhaltene Porträts, Tier- und Pflanzendarstellungen", berichtet Oswald Pfister. "Im großen Saal mit seinen neobarocken Bildern, Balkonen und Pilastern können wir die Farbfassung der Erbauungszeit jetzt komplett nachvollziehen und rekonstruieren." Das Hotel wird 100 Zimmer erhalten und vorausseichtlich 2011 eröffnen, die insgesamt 3 Ballsääle werden vom Hotel abgetrennt der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, die Stadtbau AG spreche dazu bereits mit möglichen Betreibern.