Dresden: Neumarkt

  • Ich fange nicht wieder damit an. Wir hatten die Diskussion. Vielmehr scheint mir allerdings die APH-eigene Selbstbemitleidung nun auch endgültig hier angekommen zu sein. Mich zumindest nervt dieses Gestänkere nur noch. Eine Diskussion ist da schon lange nicht mehr möglich.


    @Eli: Dir dennoch vielen Dank für die Bilder 😊

  • arnold, jetzt bist Du ebenfalls weinerlich und nicht sehr konstruktiv. Die Geschmacksfrage lässt sich nunmal nicht zu aller Zufriedenheit klären. Die einen sind Ästheten und moegen gefällige Ensemble und Fassaden, die anderen bevorzugen destruktives und unharmonisches.
    Hier am Neumarkt wäre aber harmonisches Bauen die einzig richtige Bauweise um die Ensemblewirkung nicht zu stören.
    Destruktives, unharmonisches und verstörendes gibt es schon genug. Schon allein der Kulturpalast ist eine Provokation. Warum kann man nicht ein Viertel so bauen, dass es zu keinen Irritationen kommt.
    Solche Bunkerbauten mit glatten und unharmonischen Fassaden stören nun mal ungemein den Emsenble-Charakter des Neumarktes.

  • Ich finde die Rosmaringasse nicht so schlecht wie die meisten hier, nur die Ecke passt leider überhaupt nicht dorthin. Passt weder zum Rest des Baus, noch zum Kulturpalast und zum Jüdenhof erst recht nicht. Gut, dass sie bald verdeckt wird.
    Den Kulturpalast finde ich, als nicht gebürtiger Dresdner, garnicht schlecht, für sich genommen sogar ziemlich stilvoll. Zum rekonstruierten Neumarkt passt er freilich nicht, aber viel wird von ihm ja auch nicht sichtbar bleiben.
    Entscheidend wird das Q6 und wenn es bei der Version auf dem Bauschild bleibt und man auf moderne Experimente verzichtet, wäre ich absolut zufrieden.

  • Jetzt sind die letzten Gerüste gefallen und leider muss man sagen, dass nur 50% des Quartiers zu gebrauchen sind. Der Rest ist langweilig, grau, monoton und unpassend. Weder zur Reko noch zum Kulturpalast passt die Südseite des Quartiers.
    Ich kann nur hoffen, dass durch diesen massiven Wechsel zwischen Architektur und Banalität vlt. auch die bisher nur wenig interressierten die Nase über sowas rümpfen.


    Die Visu zum Q6 wirkt zum NM und Jüdenhof hin ganz attraktiv, das Eckhaus zum Kulturpalast hin macht natürlich wieder mal einen sehr langweiligen und uninspirierten Eindruck. Da weiß man auch, warum man die anderen beiden Seiten nicht zeigt (Rosmaringasse Teil 2!!!!)!


    Hat mal wieder jemand was von der CG und Q3 gehört, mir schwant böses...

  • Zum Bauschild der USD.
    Warum ist die Fensterachse rechts vom Au petit bazar so anders (ohne Elemente) und in der Farbe des Au petit bazar.
    Sieht irgendwie komisch aus??

  • ^Die linke Fensterachse des Mittelbaus gehörte zum Petit Bazar.


    Siehe hier.


    Mit der Etagenquetschung kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Für mich ist das die Travestie der Rekonstruktionsidee.

  • antonstädter
    Bezüglich der eingeschobenen Fassade im Q6 bin ich mit Dir wieder absolut einer Meinung. Hier wird sozialer Wohnungsbau auf Rekonstruktion getrimmt - eine reine Maskerade.


    arnold
    Zum Thema Q7 halte ich es genau wie Du.


    Wahnfried
    Wirklich ein herrliches Beispiel für Schwarzweißmalerei. Entweder man hat also Geschmack (so wie Du natürlich) oder eben nicht. Wunderbar!

  • @Antonstädter/Arwed: Lieber eine eingequetschte Etage in der Fassade, um den Kompromiss zwischen historischem Aussehen und modernen Nutzung zu gewährleisten, als weitere "moderne" Füllfassaden.


    Diesen Unterschied merken wirklich nur wenige der Betrachter und rein optisch macht es auch kaum einen Unterschied (wenn man den alten Zustand nicht kennt).
    Und wenn man sich mal erhaltene, alte Fassadenverläufe in anderen Städten ansieht, passt da auch nicht jede Fensterachse zur anderen, Kritik auf hohem Niveau!


    Ich finde diese Anpassaungen sogar besser, als würde man wirklich zu 100% rekonstruieren, etwas von heute kann doch auch mit dabei sein und wenn es sich so gut anpasst, dann bitte. Aber bitte keine modernen, weiß-grauen, quadratisch langweiligen Füllfassaden mehr!


  • Wahnfried
    Wirklich ein herrliches Beispiel für Schwarzweißmalerei. Entweder man hat also Geschmack (so wie Du natürlich) oder eben nicht. Wunderbar!


    Keineswegs. Meine Meinung ist natürlich subjektiv, aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Mehrheit der Menschen ein Ensemble mit einheitlicher Architektur harmonischer findet als ein Ensemble, in dem sich historische mit modernen Fassaden mischen und das ist eigentlich auch allgemein anerkannt. Das gilt übrigens auch für moderne Ensemble. Auch dort würde ein Altbau den Ensemble-Charakter stören.


    Geschmack ist natürlich subjektiv, aber objektiv guter Geschmack richtet sich an das, was als allgemein anerkannt angesehen wird. Warum reisen so viele Touristen nach Prag, oder Wien, aber kaum welche nach Essen, oder Hannover?


    Wieso wird trotzdem Alt und Neu gemischt bei Rekonstruktions-Projekten in Deutschland? Das liegt daran, dass in Deutschland eben auch Minderheiten-Meinungen berücksichtigt werden.
    Meiner Meinung nach ist das in diesem Fall falsch.
    Die Minderheit der Menschen, die es spannend und anregend empfindet, wenn historische Ensemble durch Brutalismus-Bauten gestört werden, sollten bei solchen Projekten wie Rekonstruktion des Dressdner Neumarkts, oder der Frankfurter Altstadt nicht berücksichtigt werden.


    Klar ist mir natuerlich auch, das die Realitaet nun mal anders ist. Dennoch zuviele Koeche (Parteien und Interessenverbände) verderben den Brei.
    Davon abgesehen ist der Dresdner Neumarkt trotzdem ein gelungenes Projekt. Bleibt zu hoffen, das die weniger huebschen modernen Gebaeude bei der naechsten Fassaden Renovierung nachgebessert werden.
    Wer will schon in einem Kasten leben, wenn das Nachbarhaus ein Palast ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Wahnfried ()

  • Mir bereitet an der gequetschten Fassade des Q6 vor allem die spätere Wirkung vom Platz sorgen. Es handelt sich um die größte, vollkommen einsichtige Platzfront. Dass es nach sozialem Wohnungsbau mit Raumhöhen von knapp 2,20m aussehen könnte, befürchte ich sehr. Sinnvoller wäre meiner Meinung nach eine Aufstockung um eine Etage gewesen - bei gleichbleibenden Proportionen der "historischen" Etagen. Die Weite des Neumarktes würde diesen dann um ca. 3 m höheren Bau gut vertragen. Derartige Aufbauten findet man zudem in zahlreichen erhaltenen Altstädten. Problematisch wäre eventuell der Übergang zum Jüdenhof sowie zum Au Petit Bazar - aber dieses Problem hätte man sicher lösen können.

  • Christian: Dass die desinteressierte Allgemeinheit (Hauptsache, es sieht alt aus...) den Unterschied kaum bemerken wird, kann aber nun wirklich kein Kriterium sein.


    Die gequetschten Etagen mit den gedrückten Fenstern werden sehr wohl ihre "Wirkung" entfalten und wirken wie die auf alt getrimmten Platten an der Münzgasse.


    Da gebe ich ausnahmsweise sogar einmal meinem Vorschreiber recht, obwohl ich mir nicht sicher bin, wie ein "Aufstocken" letztlich wirken würde. Schließlich wurde die Platzfront im Original ja schon einmal entsprechend erhöht (Ausbau der Mansarde zum Mezzanin).


    Auf jeden Fall ist es mehr als nur bedauerlich, dass sich jeder Füllbau an das historische Etagenmaß hält (selbst mein persönliches "Lieblings"projekt :naughty:), hier aber Gewinnmaximierung unter Vorspiegelung falscher Tatsachen erfolgt. Da darf man sich dann über das "Disneyland"-Etikett nicht beschweren.


    Da kann man über das "grüne Gewandhaus" ja fast froh sein, wenigstens im Sommer fällt so die Disproportionalisierung des Fassadenaufbaus kaum ins Gewicht. Überhaupt finde ich diesen Kompromiss wiederum sehr annehmbar, denn etwas Grün und Schatten kann dem weiten Platz wahrlich nicht schaden. Die Touristen werden das mit hoher Wahrscheinlichkeit genauso sehen. In Anbetracht dessen, was durch die Bäume verdeckt wird, hält sich die Beeinträchtigung auch in engen Grenzen.

  • ^Der Unterschied ist, ich will Kompromisse und kein Beharren auf meinen Wunschvorstellungen.


    Hätten sie doch bloß bei der Hälfte der modernen "Füllbauten" mal besser eine klassische Barockfassade genommen, mit von mir aus 1-2 eingequetschen Längs- oder Querachsen, solange die Fassaden besser aussehen als die typischen 0815 Verschnitte, die es sonst so gibt. Wen würde da schon eine Fensterachse mehr stören!


    Ich finde, so wie es jetzt läuft, die auf Krampf gemachten, alten Fassaden, wo keine größeren Abweichungen möglich sind + die grauen, monotonen Füllbauten wirken eher wie Disneyland. Hätte man von vornherein mehr Gestaltungsfreiraum gelassen, aber unter der Bedingung das 80% der Fassaden eindeutig nach z.B. Barock oder Renaisance aussehen (egal wieviel Fensterachsen mehr) würde das Ergebnis vlt. besser aussehen.


    Aber genau hier liegt ja das Problem! Genau dieses "freie" Bauen wollte die Stadt (Stadt/Staat/Gesellschaft/Wirtschaft/Ideologie, ich weiß nicht, wer für diese "Architekturtendenzen" verantwortlich zu machen ist) vermeiden. Deshalb gibt es ein paar Rekos, welche zwischen monoton-grau und banalem Füllbauten ihr Dasein fristen und von den Touris abgeknippst werden, statt eines Neumarktes, welcher nicht nur direkt am Platz eine Wirkung hat, sondern auch in den Gassen die auf den Platz führen!


    PS Antonstädter: die "desinterressierte Allgemeinheit" ist immer noch die Mehrheit und wenn es ihr besser gefällt, dann wäre es auch umso besser für uns, die etwas Ahnung haben! Das, was die Mehrheit mehr interresiert, sollte wohl doch ein Kriterium für uns sein, wo wir wieder bei Kompromissen wären. Ach ja und Demokratie wegen Mehrheit usw...


    Anm.: Nicht, dass man mich falsch versteht, ich finde den NM schön und das Projekt als solches sehr wichtig. Jedoch nach nun 10 Jahren kann man nun doch die Stärken und Schwächen ausmachen.
    Die größte Besonderheit ist wohl die Platzwirkung. Hier hat man wirklich viele Rekos zu einem Gesamtbild vereint, ich find es einfach geil. Aber leider führen zum NM hin einige Gassen und diese sind meist 50% Reko und 50% Füllbauten und bisher noch nicht sehr attraktiv oder besonders, eher normal. Und die Füllbauten selbst sind an Einfallslosigkeit kaum zu unterbieten.


    Ich habe manchmal nicht das Gefühl, dass hier Stadtreparatur betrieben wurde seitens der Stadt, sondern mehr eine Bühne für Touristen geschaffen wurde. Stichwort wäre hier auch der Erhalt der DDR-Bebauung zur Wilsdruffer hin, welche einen deutlich schädigenden Einfluss auf die gesamte NM Bebauung hat und natürlich eine sinnvolle Erweiterung des NM Geländes zur Wilsd. Str. verhindert. Wobei gerade der Abriss dieser beiden Blöcke in meinen Augen wirklich eine Stadtreparatur bedeutet hätte! So hat man nur eine Bühne namens Neumarkt geschaffen, schön aber eben nur eine Bühne und keine Stadtreparatur.

  • ^Dem kann ich leider nur bedingt zustimmen. Eine Verzerrung von Proportionen und auf "alt" getrimmt - das wäre für mich fast noch ein schlimmeres Graus als die Rosmaringasse und weckt unweigerlich Russenkitsch-Assoziationen. Damit hätte man den zu rekonstruierenden Bauten, denen allesamt eine große kulturhistorische Bedeutung zukommt (sonst hätte man sie nicht rekonstruiert), jede Legitimation und Würde genommen, denn sie wären in einem Einheitsbrei kitschigen Pseudobarocks schier untergegangen - genau das übrigens, was Unwissende (insbesondere westdeutsche Journalisten und möchtegern-progressive Architekten) dem Neumarkt bislang(!) völlig zu Unrecht vorwerfen. Genau dies aber droht nun dem fantastischen Regimentshaus!


    Die Funktion der Füllbauten soll es sein, gerade eben nicht in Konkurrenz zu den historisch getreu zu rekonstruierenden Leitfassaden und -bauten zu treten. Im Großen und Ganzen ist dieses Konzept auch aufgegangen. Bitte nicht vergessen, dass neben den Höhepunkten barocker Architektur durchaus viel "Füllmaterial" vom Hungerstil des ausgehenden 18. Jahrhunderts bis zum pompös-deplatzierten Gründerzeitpalast (Postgebäude anstelle des de Saxe) vorhanden war - genau diese Nische besetzen die meisten der bisherigen Füllbauten, die aus meiner bescheidenen Sicht in Gänze durchaus als gelungen zu bezeichnen sind.


    Sicher hast Du recht, dass es hierbei auch schlechte bis miserable Beispiele gibt (Rosmaringasse!!!, Anbau Coselpalais, Innside, diverse Staffelgeschosse A.d.F. ...) - ebenso allerdings wie für wenige wirklich schlechte Rekonstruktionen besonders aus der Frühzeit (Hôtel de Saxe, das gedoppelte Haus A.d.F./Landhausstraße, diverse versaute Dächer und Aufstockungen...


    Insgesamt aber finde ich gerade die von Dir kritisierte Mischung weitgehend überzeugend, denn sie respektiert in Kubatur, Geschossaufteilung (für mich ein sehr wichtiges Kriterium für einen harmonischen Gesamteindruck) und generell zurückhaltender Gestaltung der "Sekundärbauten" den vielzitierten genius loci. Man sollte sich zudem von der vollständigen Umsetzung eines idealisierten Zustand verabschieden - Dresden ist kein Rothenburg ob der Tauber. Welchen Zustand sollte man denn nun auch genau rekonstruieren? Insofern sollte es schon möglich sein, dass sich aktuelle Zeitschichten in respektvoller Weise (!) auch in der guten Stube der Stadt wiederfinden, denn eine Kontinuität diesbezüglich hat es immer gegeben; sie wäre auch im Falle einer Nichtzerstörung weitergegangen.


    Bezüglich der Bauten an der Wilsdruffer sollte man sich von allen Illusionen bezüglich eines baldigen Abrisses verabschieden. Es gibt drängendere Probleme, und die Bauten haben durchaus ihre Qualität. Solches sollte, wenn überhaupt, vielleicht in einigen Jahrzehnten auf der Agenda stehen, wenn sich die Innenstadt wieder gefüllt hat und nicht, wie im Moment noch, hälftig aus Brachland und Ödnis besteht. Zudem finde ich die "Bruchzone", oder "urbanistische Verwerfung", an der Übergangslinie von historischem Stadtgrundriss und jenem der sechziger Jahre durchaus nicht uninteressant. Aus diesem Grunde war ich auch stets vehement gegen den oft geforderten Abriss oder die historistische Umbauung des Kulturpalastes. Aber das ist natürlich Ansichtssache.

  • Hmm, Russenkitsch. Ich weiß, was du meinst, aber ich denke, sowas hätte uns am Neumarkt wohl wirklich nicht erwartet, selbst wenn man den Leuten mehr Spielraum gelassen hätte. Ich denke, wir hätten einfach ein paar mehr "auf alt gemachte" Fassaden gehabt ohne Füllmonotonie, denn genau dieser Bruch zwischen schöner Reko und banalem Füllbau stört mich am NM. Dann bitte bessere Füllbauten, welche sich eben nicht wegducken oder man baut gleich "alte-neue" Füllbauten, also auf alt gemachte Fassaden aber zurückhaltend. Damit wäre bestimmt eine bessere Wirkung zustande gekommen als immer das Hin und Her zwischen geiler Reko und tristem Neubau.
    Zugegeben, dass man bei einigen der Leitbauten nicht noch Fensterachsen dazudichtet, macht Sinn, aufgrund ihrer stadtbildprägenden oder geschichtlichen Bedeutung. Aber dies trifft nicht für alle zu.
    Naja, irgendwo ist es halt immer Geschmackssache, aber nach 10 Jahren muss ich sagen, man hätte weit mehr rausholen können, zuviele Kompromisse und zu starre Prozesse.


    Aber trotzdem schön. (siehe Bild unten [Nachtrag])

  • Aber trotzdem schön.



    So ist es. Auch wenn der "Glocke" (A.d.F.14) ein zusätzliches Geschoss aufgepresst wurde, das es so nie gegeben hat.




    Edit: Wenn nicht gerade irgendwelches Geschmeiß dort seine Runden dreht. Mirr sinn das Folgg!

  • GHND protestiert gegen "Moritzhaus" der KIB


    DNN berichten.


    Nun versucht die GHND hier wohl richtig Zoff im Vorfeld aufzubauen, da sich augenscheinlich kaum Bewegung bezüglich des kritisierten Entwurfs abzeichnet. Nach der Causa Riesch und den Unklarheiten bei USD im Q6 platzt nun zum dritten Streitfall immergleicher Machart der Kragen. Völlig zu Recht beruft sich die GHND auf eine "Mehrheit der Dresdner", droht nun mit allen machbaren "Konsequenzen", wenn hier weiter Blockade im stillen Kämmerlein betrieben wird. Es geht um den letzten großen Schritt zur Fertigstellung des Neumarktes und hier konkret um DIE Laufbeziehung zwischen Neumarkt und Altmarkt. Der KIB-Entwurf ist auch bei bestem Willen nur als grobschlächtig und deplatziert zu bezeichnen.


    Das Agieren der GHND ist nachvollziehbar und verständlich, drohen doch schmerzliche Versäumnisse. Bei KIB ist eigentlich ein kompletter Entwurfs-Neustart notwendig, andernfalls sind sie aufgefordert, das Grundstück zu veräußern. Ich denke, es gäbe auch die Möglichkeit eines neuen Wettbewerbs mit Fixierung des Gutbierschen Hauses. Vielleicht werden wieder Unterschriften gesammelt, zumindest ist das Urteil relativ klar, befragte man "die Dresdner" zum jetzigen Entwurf.
    Investor, Gestako und Stadtplanung reizen ihrerseits zwar wie üblich die Rechtslage aus, aber sie können und sollten sich nie im luftleeren Raum fühlen - zumal in einem pluralistisch-demokratischen System. Die GHND scheint sich erneut genötigt, auch hier zur Ultima Ratio des "Mehrheitswillens" zu greifen, da man schon die Felle davon schwimmen sieht. Ich denke, die Stadtpolitik (also wenigstens einige der Stadträte) sollten sich deutlicher hinter die GHND stellen, diese unterstützen und auch der Oberbürgermeister sollte mal aufs Planungsamt wie auf Gestako einwirken, daß es vielleicht anders und transparenter doch besser liefe. Wo bleiben all diese Herren (und Damen)?
    Nun müssen es eben wieder "die Bürger" selber machen - qua Masse und lauter Artikulation.

  • Oh Mann Elli Kny, volles Programm! Zuerst einmal: muss die Bezeichnung Gestako unbedingt sein? Die erinnert ganz sicher nicht zufällig an eine andere Organisation, bei der nur ein Buchstabe anders lautete. Das haben die Mitglieder der Gestaltungskommission sicher nicht verdient.
    Sicherlich ist das Bauvorhaben der KIB alles andere als ein Meisterwerk. Der Entwurf ist eine recht langweilige Anpassungsarchitektur, ohne nennenswerte Ambition. Doch diese Extremkritik ist vollkommen überzogen. Eine Wiederaufnahme auch nur der einzelnen Parzellen, ganz zu schweigen von einer Rekonstruktion der Fassaden, fände ich in Anbetracht des recht kleinen Baufeldes nicht für gerechtfertigt. Der verbliebene Rest des historischen Straßengeviertes klemmt zwischen Rekonstruktionen auf der einen Seite und den Bauten aus den 60ern auf der anderen. Das verlangt für mich einen Baukörper, der darauf reagiert. Die GHND arbeitet mit miesen Tricks, wenn sie den hübschen Gebäuden der Schützresidenz eine bewusst hässliche mit dicken Strichen und verzerrt dargestellte Karikatur zur Seite stellt. Vor Jahren gab es doch schon eine fotorealistische Visualisierung für einen früheren Planungsstand des KIB- Projektes: http://archlab.de/projekte/Sta…eumarkt_quatier_v_02.html Diese war der GHND wohl nicht plakativ genug? Meine persönliche Meinung zu diesem Quartier ist, dass ich mir sehr gewünscht hätte, dass der 1. Preisträger des ursprünglichen Wettbewerbes von F29- Architekten umgesetzt worden wäre.

  • Die Frage ist nur ob die Reaktion auf den Kulturpalast gegenüber der Schmalseite des Quartiers wichtiger ist als die Reaktion auf die historischen direkt benachbarten Gebäude an der Breitseite des Quartiers. Ich fordere keine Rekonstruktion eines Hauses, das es an exakt dieser Stelle nie gegeben hat, aber die Staffelgeschosse (vor allem auch noch gleich beim vom Kulturpalast am weitesten entfernten Haus) gehen garnicht und wenn das die Gestaltungskommission trotzdem durchgehen lässt, stimmt etwas nicht mit dieser Kommission. Dass die Karikatur der GHND einen gewissen Zweck erfüllen soll, bestreite ich nicht.

  • Die GHND arbeitet mit miesen Tricks, wenn sie den hübschen Gebäuden der Schützresidenz eine bewusst hässliche mit dicken Strichen und verzerrt dargestellte Karikatur zur Seite stellt. Vor Jahren gab es doch schon eine fotorealistische Visualisierung.


    Naja, die Visualisierungen der Investoren sieht meist aber auch deutlich besser aus als dann tatsächlich errichtet. Soviel zu den miesen Tricks.
    Das Problem ist halt: Wenn die Kiste einmal steht, lässt sich nix mehr ändern. Da muss man sich vorher einmischen, wenn man noch was kitten will. Die sogenannte "Gestaltungskomission" zeigt sich leider häufig unfähig. Dass ein Verein von außen immerwieder die Qualität anmahnen muss, sollte eigentlich nicht nötig sein. Ist es aber. Nicht auszudenken wie es ohne die Initiative des GHND am Neumarkt heute aussehen würde.

  • Das ist schon irgendwie traurig das sich das ganze Spiel immer wieder und wieder wiederholt! Vor 4 oder 5 Jahren hatte der Verein Stadtbild das Korrektiv schon auf den ersten Versuch aufmerksam gemacht, vor Ort mit eigenm Stand in gelben Shirts wer sich erinnern kann und GEGEN das geplante Objekt öffentlich protestiert und mit weiteren Kritiker wie z.B. GHND oder anderen Geschädigten konnte am Ende genug Gegenwind aufgebaut werden um es erstmal auf Eis zu legen aber leider taut es wieder auf und nicht besser als vorher nur anders. Warum können unsere gewählten Volksvertreter nicht endlich mal sich für die Intressen der Bürger einsetzen statt immer wieder uns etwas aufzudrücken und schönzureden. Wir sind mündige Bürger und in Bezug auf den Neumarkt wurde schon laut und deutlich geäußert was die Bewohner wollen, warum wird das nicht endlich mal akzeptiert! Warum versucht man immer wieder uns etwas anderes als "Besser" zu verkaufen? Ich hoffe die GHND hat Erfolg.