Potsdam: Wiederherstellung der historischen Innenstadt (Projekte)

  • Tja, so ist es leider.
    Man schaue sich mal auf der facebook Seite von "Potsdamer Mitte neu denken" um.
    Dort kündigt man schon wieder weitere Aktivitäten an. Bin mal gespannt, auf was man sich nun schon wieder einstellen muss.
    Nicht genug, dass man mit beabsichtigt missverständlichen Fragestellungen auf die Jagd gegangen ist, dass man zumindest was man so hört, wie soll man es umschreiben, sehr offensiv von Haustür zu Haustür gezogen ist, um Unterschriften zu sammeln, jetzt ist selbstverständlich auch das Gericht undemokratisch.
    Nicht nur, dass man seit Jahren unzählige demokratisch immer wieder legitimierte Beschlüsse des Stadtparlaments in Frage stellt und offen dagegen agiert (wenn man doch die Mehrheitsmeinung der Potsdamer vertritt, dann soll man zur Wahl antreten und wenn man die Mehrheit hat, kann man ja anderes beschließen, so funktioniert parlamentarische Demokratie nunmal), jetzt droht man trotz juristischer Klärung mit weiteren Aktivitäten.
    Das man so nur eins erreicht, nämlich die Gesellschaft weiter zu spalten, Unfrieden zu sähen und das demokratische Klima weiter zu beschädigen, das kommt diesen Leuten leider nicht in den Sinn.
    Ich finde es fatal, dass solche Leute beständig das Wort Demokratie für dieses Spaltertum missbrauchen. Und ich finde es noch fataler, dass die Medien in dieser stadt bei diesem Schauspiel seit Jahren bereitwillig mitspielen.


    Es hätte Größe gezeigt, wenn man sich nun versöhnlich geäußert hätte, versuchen würde, die Gräben wieder zuzuschütten, die man aufgerissen hat, gerade weil ja wesentliche Forderungen trotz Ablehnung erfüllt worden. Aber nein, man will scheinbar den Weg weiter gehen. Mit zeigt das, dass es null um die Sache geht, sondern nur um das Dagegen sein und sein Gesicht weiter in die Kamera halten zu können.
    Wie man aber aktuell sieht, kann dies die Entwicklung zwar etwas verzögern, es wird den Gesamtprozess aber nicht aufhalten. Und ich denke die Entwicklung des Barberini-Museums ist die beste Werbung für eine belebte Stadtmitte!

  • Ergändend hierzu noch eine ganz aktuelle Meldung der PNN, die es sehr unwahrscheinich macht, dass die Initiative die nächste Instanz anruft bzw, dass dies auch nur irgendenen Funken Hoffnung auf Erfolg mit sich bringen würde.


    So seien die von der Initiative formunlierten Fragestellungen vom Gericht in der Urteilsbegründung "akribisch und gnadenlos zerpflückt" worden. Ferner würden die Fragestellungen keine relevanten Bedigungen erfüllen, die zu einem erfolgreichen Bürgerbegehren notwendig gewesen wären.


    Den Bürgern sei suggeriert worden, sie könnten den Abriss von FH, Staudenhof und Mercure verhindern, was gar nicht mögich sei, so das Gericht. Ferner wies das Gericht auf die demokratischen Beschlüsse seit 1990 hin, die wiederholt eine Annäherung an den historischen Stadtgrundriss fordern.


    Ferner habe man den vorgegeben, man könne den Verkauf der Grundstücke verhindern, was ebenfalls extrem schwierig wäre. Auch habe man den Eindruck erweckt, Fördermittel für die historische Mitte für den Erhalt der DDR Bauten umwidmen zu können, was schlicht nicht möglich sein.


    Und abschließnd habe man den Menschen nicht gesagt, wer und wie das ganze finanziert werden soll und welch Finanzbedarf für eine Sanierung der maroden Substanz besteht.


    http://www.pnn.de/potsdam/1162475/


    Abschließnd muss man festhalten, dass die Urteilsbegründuung keinen Zweifel an der Fehlerhaftigkeit des Begehrens lässt!

  • Ich habe im RBB kürzlich eine Doku über diesen Konflikt in Potsdam gesehen, ich weiss nicht mehr genau, wann die lief.


    Da hatte ich den Eindruck, dass es in Potsdam einen "harten Kern" aus Gegnern gibt, der gar nicht so groß ist, aber es sich zu einer persönlichen Mission gemacht hat, auch über Sachfragen hinaus, die DDR Bauten zu erhalten, einfach, weil sie in der DDR gebaut wurden.


    Da hilft keine Diskussion. Da hilft nur Mehrheiten organisieren und dann die Mehrheitsentscheidung durchziehen. Einen grundsätzlich sicherlich wünschenswerten Konsens, dem sich am Ende (fast) jeder irgendwie anschließen kann, halte ich in Potsdam bei diesen Fragen nicht für erreichbar.


    Obwohl er doch tatsächlich nicht so schwer sein kann. So soll man das Hotelhochhaus ruhig erhalten. Wie Konstantin schon sagte, der Abriß ändert an der Ödnis vor dem Landtagsschloss auch nichts, die dort durch die breite Verkehrsschneise und die großflächige Versiegelung von Freiflächen vorherrscht. Und das Hotel ist ja auch wirklich ideal gelegen. Und es gibt deutlich häßlichere DDR Architektur, zB der ex FH Bau (aber auch deutlich schönere, siehe der Fernsehturm am Alex).


    Wenn man das ganze mal von dieser verkleisterten Ost/West-Thematik wegbringen könnte (die DDR existiert seit 27 Jahren nicht mehr :nono:), dann könnte man schon Kompromisse schließen. Die Innenstadt in der weiteren Umgebung um den alten Markt wird nach dem Leitbauten-Konzept rekonstruiert bzw. dem historischen Grundriß wieder angenähert und im restlichen Stadtgebiet unterlässt man dafür umgekehrt solche Reko-Anstrengungen. Im Panorama wird die "Skyline" von Potsdam auch weiterhin nachhaltig durch Hochbauten aus DDR Zeiten dominiert werden, selbst mit Garnisonkirche.


    Und so könnten Alt und Neu koexistieren. Das Problem besteht in Potsdam doch nur darin, dass beide Seiten mit aller Kraft (und nicht selten Wut) ganz einseitig nur ihre Sicht gelten lassen wollen. Entweder ist alle historische Architektur abzulehnen und was weg ist könne man ja eh nicht zurückholen (wieso nicht?) oder alles, was nach dem Historismus in Potsdam gebaut wurde, muss wieder abgerißen werden, nur die Architektur aus preußischer Zeit ist lebenswert (warum?). Demokratie funktioniert eben entweder über den Konsens, der hier nicht möglich ist, oder durch eine polarisierte Mehrheitsentscheidung. Diese wird in der repräsentativen Demokratie in Parlamenten getroffen. Das Stadtparlament Potsdams hat sie getroffen. Die Fragestellung des Instruments "Bürgerbegehren", das nur in einem genau abgesteckten Rahmen zulässig ist, wurde gerichtlich abgewiesen.


    Und damit ist nun zumindest aus demokratischer Perspektive ein Schlußstrich unter die Sache gezogen.


    Als ob der Bund auf solch einen Schlußstrich gewartet hätte wurden nun auch die Garnisonkirchen-Zuschüsse offiziell in Aussicht gestellt:


    http://www.pnn.de/potsdam/1162650/

  • Aber diese Mehrheiten gibt es doch schon seit 1990. In mehr als 20 Beschlüssen hat die SVV in Potsdam die Rückbesinnung auf den historischen Stadtgrundriß bestätigt - das wird nur in den Medienartikeln immer wieder unterschlagen. Ähnlich verhält es sich mit dem Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche: eine 2/3-Mehrheit der Kirchenparlamentes der Landeskirche hat dafür gestimmt - trotzdem nörgen die "Christen ohne Garnisonkirche" am Wiederaufbau herum und mögen sich keiner Mehrheit fügen. Auch die Mehrheit in der Synode wird in den Presseartikeln nicht mehr erwähnt.


    Das Kernproblem besteht also darin, dass die unterlegene Seite weder Parlamentsbeschüsse noch Gerichtsurteile akzeptieren mag sondern nach wie vor versucht ihrer Minderheitenposition zum Erfolg zu verhelfen. Das Schlimme daran ist nicht nur der Verlust an demokratischer Kultur sondern dass über diesen Auseinandersetzungen die Gestaltung der neuen Bauten völlig zur Nebensache verkommt.

  • Wenn sich in jemand die Überzeugung gebildet hat, "die Bonzn koofn Potsdam oof" (man Verzeihe mir eine falsche Lautsprache, das Brandenburgische habe ich noch nie beherrscht), und er oder sie sich der Mission verschreibt, dies zu vereiteln, dann wird der oder die jenige auch mit "missionarischem Eifer" an die Sache gehen und "aus Prinzip" daran festhalten und es als persönliche Niederlage empfinden, wenn dies keinen Erfolg hat.


    Das meinen ja auch viele, wenn sie von einem "ideologischen" Streit sprechen, wobei "ideologisch" hier etwas fehl am Platz ist, mit einer Ideologie hat das nicht wirklich was zu tun.


    Der Presse kann man auch keinen Vorwurf machen, diese Gegner immer wieder abzubilden, das gehört zur Kontrollfunktion von Presse, alle Positionen abzubilden.


    Man kann letztlich niemandem einen Vorwurf machen. Jeder bewegt sich innerhalb seiner Rechte. Und nachdem die parlamentarische Mehrheit Potsdams entschied hat nun die Judikative entschieden. Das mag jene, die sich in einer "Mission" sehen, nicht befrieden. Aber demokratisch ist tatsächlich erst jetzt, nach Ausschöpfung des Mittels des Bürgerbegehrens sowie der Klage gegen die Ablehnung, alles ausgeschöpft. Es ist das gute Recht von Bürgern ein Bürgerbegehren anzustrengen und es ist das gute Recht, gegen eine Ablehnung zu klagen.


    Nachdem diese Klage aber eindeutig abgelehnt wurde, solch eindeutige Urteilsbegründungen werden in der Tat selten von Verwaltungsgerichten geliefert, gerade Verwaltungsrichter sind nüchtern und zurückhaltend bei ihren Urteilsbegründungen, ist es auszuschließen, dass das Urteil bei höheren Instanzen anders ausfallen würde, somit kann man sagen, selbst wenn die Gegner weiteres Geld und weitere Zeit in den Rechtsweg investieren wollen, dass die Sachfrage jetzt abschließend geklärt ist.


    Und ja, jetzt sollte es (endlich) um die Umsetzung der Mehrheitsplanung gehen.

  • Wie gern würde ich mich dieser Meinung anschliessen - allein die Erfahrung spricht dagegen. Wie es fortwährendes Störfeuer gegen das Berliner Schloß gibt ist es auch bei der Garnisonkirche und der Mitte. Das wird weitergehen bis die Bauten fertiggestellt sind.


  • [...]Das Kernproblem besteht also darin, dass die unterlegene Seite weder Parlamentsbeschüsse noch Gerichtsurteile akzeptieren mag sondern nach wie vor versucht ihrer Minderheitenposition zum Erfolg zu verhelfen. Das Schlimme daran ist nicht nur der Verlust an demokratischer Kultur sondern dass über diesen Auseinandersetzungen die Gestaltung der neuen Bauten völlig zur Nebensache verkommt.


    Ist das nicht eher ein Problem der Mehrheit, dass sie es zulässt, sich von der Minderheit ständig beeinflussen zu lassen und dadurch die Entwicklung des eigentlichen Projektes aus den Augen verliert?


    Ich tu mich schwer damit zu sagen, Beschlüsse sind Beschlüsse und basta. Es gibt immer das Recht, auch gegen demokratisch gefasste Beschlüsse (friedlich) zu protestieren oder zu klagen. Das sind ja keine Gottesurteile. Die Träger der Mehrheitsbeschlüsse müssen sich vorwerfen lassen, nicht konsequent umzusetzen, was sie beschlossen haben.

  • In jedem Fall gründen die Herrschaften gerade die nächste Initiative, diesmal heisst sie Stadtmitte für Alle und besteht im wesentlichen aus den gleichen Leuten der Wählergruppeierung "Die Anderen" und der mit dem Bürgerbegehren gescheiterten "Potsdamer Mitte neudenken".


    Hier wird allerdings auch die ideologische Zielrichtung deutlicher: während man sich bei den Neudenkern noch hinter Gebäudeökologie und Nachhaltigkeit verschanzt hatte wird nun offen gesagt, was das Kernproblem ist: die "Schaffung neues Privateigentums". Warum das Teufelszeug ist wird uns sicher bei der großen Gründungsaktion erklärt.


    Unterschlagen wird bei der Argumentation neben der Tatsache, dass Stadt konstitutiv aus Privateigentum besteht, dass das Areal der FH erst von den Nazis und dann von den Kommunisten enteignet wurde, wobei die SED die NS-Enteignungen der jüdischen Hausbesitzer problemlos übernehm. Durch das Aufbaugesetz wurde die vielgestaltige, kleinteilige Altstadt vollständig in Staatshand überführt. Die nun geplante teilweise Reprivatisierung (ca. 30 des Areal soll in öff. Hand bleiben und als Sozialwohnungen und Studentenapartments bebaut werden) ist eine nur teilweise Rückgewinnung kleinteiliger Strukturen. Zudem sind z. Zt. am Alten Markt - mit Ausnahme des Museum Barberini (öff. Zugänglichkeit) und des Noackschen Hauses (Gewerbeflächen mit öff. Zugang) überhaupt keine Privathäuser.

  • Ich würde das offensiv entkräften.


    Wieso nicht alles nochmal umplanen und das Areal 100 % öffentlich entwickeln? Es wird doch eine kommunale Immobiliengesellschaft in Potsdam geben. Die kann sich genauso fremd finanzieren, wie ein privater Bauträger. Mit der Kommunalbürgschaft ja sogar nochmal günstiger. Wohnen und Gewerbe werden nur vermietet bzw. verpachtet, alle Einnahmen kommen dauerhaft der kommunalen Immobiliengesellschaft zu, die Immobilien werden auch unter Gesichtspunkten des Allgemeinwohls entwickelt (Preise im Bereich der Kostendeckung, damit sich zB auch inhabergeführte Geschäfte mit geringen Umsätzen die Miete leisten können).


    Damit demontiert man nicht nur offensiv die neue Taktik, auf die soziale Tränendrüse zu drücken, sondern macht plötzlich jene, die den ollen FH Klotz als Refugium für Partikularinteressen (Vereine oder Künstler oder was sonst so vorgeschlagen wird) reserviert haben wollen, zu einem elitären Zirkel. Denn womit können sich die normalen Potsdamer wohl eher identifizieren, mit einem kleinteilig entwickelten neuen Viertel, mit normalem und bezahlbarem Wohnen und normalem Handel und Gewerbe oder mit Künstlern, die einen verfallenen Betonklotz bespielen wollen? Das ist wesentlich mehr "Privatisierung des öffentlichen Raums", wenn auch nicht per Grundbuch. Dazu waren unter Gegnern des Abriß insgesamt auch viele Leute, die ganz persönlich profitieren, wenn die FH für diese erhalten wird. Da ist dann die Sorge vor Privatisierung heiligen öffentlichen Eigentums am Ende für mich nur ein Feigenblatt, um für ganz eigene Privatinteressen zu kämpfen. Auch das sollte man durchaus desavouieren.


    Die Stadt würde bei einer Revidierung der Privatisierung auch kein Gesicht verlieren, das allgemeine politische Klima geht ja wieder etwas weg von "Privatisierung ist immer besser" und an der Grundsatzentscheidung von Abriß und Neuentwicklung ändert sich dadurch ja nichts. Die Profite, die Private damit realisieren können, kann auch ein kommunales Unternehmen realisieren - oder aus Gemeinwohlerwägungen darauf verzichten und zum Selbstkostenpreis vermieten. Und damit wäre das Areal öffentlicher als je zuvor in den letzten Jahrzehnten, wo es doch immer nur einem begrenzten Zirkel dienlich war (zuerst der abgekapselten Sphäre einer Hochschule, dann der Sphäre von Künstlern oder sonstigen Nachnutzern, die man gesucht hat).

  • Schlauberger. Das passiert doch schon für etwa 30 % des Areals, Pumpernickel.


    Aber kennst Du eine lebendige, urbane Stadt aus 100 % öff. Eigentum? Das hat noch keine öff. Hand geschafft. Wenn der Staat selbst versucht Urbanität zu erzeugen ging das - zumindest in den letzten paar 100 Jahren - schief.

  • Das ist ja nicht "die Stadt", sondern nur eine Neuentwicklung eines räumlich begrenzten, öffentlichen Grundstücks, wo bisher Großbauten standen, durch kleinteilige Neubebauung. Und wenn man die Grundstücke per Erbpacht vergibt.


    Aber in Berlin/Brandenburg, wo es nur all zu leicht ist antikapitalistische Ressentiments zu schüren, darum geht es ja wenn man verklausuliert von "Privatisierung" spricht, sollte man es den Gegnern nicht so einfach machen, wenn es evtl. auch ohne Auflassung der Immobilienparzellen geht und die öffentliche Hand im Eigentum bleiben könnte. Und sei es nur, indem man den prozentualen öffentlichen Anteil erhöht und nur 30 % voll veräußert, statt nur 30 % im öffentlichen Eigentum zu halten. Für die Öffentlichkeit, die nur mit wenigen Schlagwörtern wirklich erreichbar ist und selten Zeit und Lust hat fein ziselierte, dialektische Diskussion nachzuvollziehen, sähe das dann schon ganz anders aus.


    Es könnte dem Vorhaben nichts schlimmeres passieren, als zum Stellvertreter-Zankapfel für sozial-gesellschaftlichen Frust zu werden.

  • Es handelt sich keineswegs um "ein Grundstück" sondern das Sanierungsgebiet, um dass es hier geht, umfasst mehrere Grundstücke. Zusammen mit dem angrenzenden Umgestaltungsgebiet bis zur Garnisonkirche, das ebenfalls angegriffen wird, umfasst der Umbauberech rund sechs Hektar - etwa die fünffache Größe des Domrömer-Areals in Frankfurt oder des Neumarktes in Dresden.


    Gerade hier ist es wichtig, dass durch Kleinteiligkeit und Vielfalt in Architektur UND Nutzung Urbanität hergestellt wird - das kann keine stadteigenen Gesellschaft am grünen Tisch emulieren. Die ideologischen Kämpfe gegen das Privateigentum grassieren im übrigen auch deshalb zu ungehemmt im Großraum Berlin, weil diesem Unsinn nicht widersprochen wird. Für die meisten - Pumpernickel ist ein gutes Beispiel - kann man solche Forderungen einfach erfüllen weil es ohnehin nicht wirklich wichtig ist. Wenn das Schule macht können wir uns jedenfalls weiter Barberinis an den Hut stecken - oder meint jemand, dass die öff. Hand so etwas hinbekäme?

  • Ich bin ehrlich, vor dem aktuellen Hintergrund ist architektonisch wenig zu erwarten. Bei dem Anteil an Sozialwohnungen, den man hier plant, was soll da an architektonischer Qualität herauskommen? Schaut man neben das Barberini, weiß man was kommt und selbst das wird vor dem Hintegrund der aktuellen Situation schwer zu realisieren.


    Ich sehe die Wiedergewinnung der historischen Mitte daher als zweistufigen Prozess. In der ersten Stufe gilt es jetzt den historischen Stadtgrundriss und die wenigen Rekonstruktionen auf die Bahn zu bringen. Diese in guter Qualität hinzustellen wird Aufgabe genug. Insbesondere bei der Reko der Kommandantur hoffe ich, dass man da nicht am Ende eine Alte Post 2.0 bekommt, weil sich für das Areal kein Käufer findet, der die doch sehr aufwändige Fassade unter den sich abzeichnenden Bedingungen realisieren will.


    Für die Füllbauten dazwischen, noch dazu gebaut von Genossenschaften, was will man da architektonisch bei sehr knappem Budget erwarten? Vermutlich geht man da dann leider eher in die Dresdner Schiene als dass man sich bei den modernen Neuentwürfen an Frankfurt orientiert. Und das wäre sehr schade.


    Daher hoffe ich dann in einem zweiten Schritt in vielleicht 30 Jahren darauf, dass man dann auch die Lücken in einer wertigen Architektursprache füllen wird, wenn der Bestand dann ohnehin saniert oder abgerissen werden muss. Wichtig ist aktuell, dass man endlich die jetzigen Bestandsbauten los wird und die Grundstruktur für ein gesundes Quartier legt. Ich fürchte, mehr kann man aktuell nicht erwarten!

  • Barberini-Verriss

    In der Deutschen Bauzeitung durfte der Architekturkritiker Jürgen Tietz unter dem Motto "Rekonstruierter Spatz in der Hand – das Museum Barberini in Potsdam" über das neue Museum in Potsdam herziehen. In einem kleinen Seitenhieb bekommt die Garnisonskirche auch gleich eins mit weg.


    Ich empfinde den Kommentar etwas "verzwungen". So nach dem Motto, wenn alle loben, muss doch auch mal einer tadeln.


    Aber lest bitte selbst, weil so ein persönlicher Text natürlich schlecht indirekt widergegeben erden kann.

  • "Baugeschichtspegida" - wieder ein neues Wort gelernt. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Polemik ist müßig. Ihm gefällts halt nicht. Die als beispielhaft gepriesenen Projekte (Europaallee Zürich oder Ulmer Innenstadt) zeigen allerdings wiedermal, wie weit entfernt das Geschmacksempfinden der Allgemeinheit von dem seiner Zunft ist. Das Gebaue rund um die Ulmer Nachkriegsschneise Neue Straße lockt nun wirklich niemand hinterm Ofen vor.

  • Barberini-Verriss

    Offensichtlich ist die von der verschwindend geringen Zahl rekonstruierter Bauten ausgehende „Bedrohung“ so immens, dass Herr Tietz sich genötigt fühlt die ganz große Moralkeule auszupacken: preußischer Militarismus und Nazitum sind zweifelsfrei die Trittbrettfahrer dieses Phänomens. Der großzügige Einsatz von pejorativen Adjektiven für alles was mit dem Museum Barberini im engeren Sinn und Rekonstruktion im Allgemeinen in Verbindung steht, deutet auf die von Ihm empfundene Wut hin.


    Bedenklich wird es dann wenn das favorisierte Gegenmodell des (bau-)kulturellen Selbstverständnisses aufgerufen wird: die Tate Modern von Herzog de Meuron, ein Neubauvorhaben in Zürich (wo sonst), irgendwelche Bauten in Ulm, die synthetische Welt des Dortmunder Phönix-Sees. Alles Beispiele für Bauten und Architekturen die es in Berlin und Potsdam ebenfalls zu Hauf gibt, oder demnächst (HdM) geben wird.


    Herr Tietz bleibt in seinem aufgewühltem Artikel die Erklärung schuldig, wie es sein kann, dass einige wenige rekonstruierte Bauten („Kopien von Kopien“) es schaffen die überwältigende Bauproduktion, die nach den anscheinend moralisch überlegenen Dogmen der Moderne und des Denkmalschutzes errichtet wird, so erfolgreich auszuhebeln.

    Eine grundlegende Hinterfragung seines Wertemodells wäre dafür von Nöten.

    Einmal editiert, zuletzt von Taxodium ()

  • Mehr Schaum vorm Mund geht nicht. Hier kotzt sich Herr Tietz richtig aus. Offensichtlich hat Bauen doch viel mit Politik zu tun. Habe ich ja schon immer gesagt. Die Rekonstruktionsbefürworter sind eigentlich PEGIDA - Anhänger! Primitiver geht die Argumentation nicht. Und weil Monet noch nie in Potsdam war, darf er dort nicht ausgestellt werden. Mein Gott, wie billig.
    Er spricht Dortmund und den Phönix-See an. Da ist viel gebaut worden, stand ja vorher ein Stahlwerk, also war dort viel Platz. Aber, bei aller Heimatliebe, mehr als Schuhkartons sind es nicht geworden, sicherlich eine gelungene Umwandlung eines Industriegebietes, aber ohne wirklichen Solitär. Wir fragen uns schon immer, was denn das architektonische Highlight dort ist. Hier einen Vergleich mit dem Barberini vorzunehmen, ist lachhaft. Der Mann hat keinen Geist und keinen Stil.

  • Neubauvorhaben östlich des Museums Barberini

    Einen Monat nach den letzten Aufnahmen von Backstein (#661) möchte ich neue Eindrücke von der Baustelle in Potsdams Mitte östlich des Museums Barberini beisteuern.
    Die Erd- und Fundamentarbeiten sind in vollem Gange.





  • Interessenbekundungsverfahren beginnt

    Heute beginnt laut einer Pressemitteilung der ProPotsdam das Interessenbekundungsverfahren für die Neubebauung von Block III in der historischen Mitte:



    Konzepte entscheidend für die Grundstücksvergabe in der Mitte
    Interessenbekundungsverfahren für Bebauung im Block III in der Potsdamer Mitte startet


    Das Interessenbekundungsverfahren für die Neubebauung des Areals Am Alten Markt/Schloßstraße in der Potsdamer Mitte wird am Samstag gestartet. Bis zum 18. Mai können potenzielle Bauherren ihr Interesse zum Erwerb von Baugrundstücken des sogenannten Blockes III bekunden. Insgesamt werden neun Baugrundstücke mit einer Grundstücksfläche von gut 6300 Quadratmetern zu einem Festpreis angeboten. Das entsprechende Ausschreibungsverfahren haben Andreas Goetzmann, Fachbereichsleiter Stadtplanung und Stadterneuerung, und Bert Nicke, Geschäftsführer Sanierungsträger Potsdam, am Donnerstag vorgestellt. [...]


    Vollständige Pressemitteilung der ProPotsdam: https://www.propotsdam.de/unte…e7ac1b41f6b97572ad1d8836a

  • Richtfest für Ventehalle gefeiert

    Nach dem vor kurzem eröffneten Museum Barberini gewinnt Potsdam eine weitere Sehenswürdigkeit zurück: Am Freitag wurde an der Schwanenallee das Richtfest für die rekonstruierte Ventehalle der ehem. Kaiserlichen Matrosenstation Kongsnæs gefeiert. Stadtkonservator Andreas Kalesse bezeichnete ihren Wiederaufbau als "einen Meilenstein in der Rückgewinnung der ursprünglichen Bedeutung der Wasserlandschaft im Welterbegebiet Berlin-Potsdam".


    http://www.maz-online.de/Lokal…neue-Touristen-Attraktion