Nbger Zentrum: VOLKSBAD

  • Eigentlich müßte sogar der Bedarf für einen lokalen Wellness Tempel gegeben sein. Das Bad in Fürth ist nicht gerade umwerfend, und Bad Windsheim ist auch ein Stück weg.


    Vielleicht muß man die ursprüngliche Idee wieder aufgreifen, und eine breite Bürgerinitiative fördern, die auch finanzkräftige Sponsoren beinhaltet. So ist es ja auch erst zum Volksbad gekommen. Ein Bad von den Bürgern initiiert und bezahlt (wie übrigens auch die erste Eisenbahn). Interessant wäre auch ein Blick in den ursprünglichen Überlassungsvertrag an die Stadt Nürnberg. Da gab es bestimmt die ein oder andere Auflage was den weiteren Betrieb angeht.

  • Ich finde so ein Museum in Nürnberg ist eine Schnapsidee. Wer soll denn das Museum hier besuchen? Wenn man bedenkt dass sogar das GNM (wenn nicht gerade eine Dürer-Sonderausstellung ist) auch schon relativ magere Besucherzahlen hat, dann hat ein arabisches Museum in Nürnberg doch an sich keine Chance.
    Das Volksbad sollte eben doch wieder ein Bad werden. Dass das funktioniert, haben andere Städte vorgemacht, nur Nürnberg war offenbar zu blöde dazu.

  • 100 Jahre Volksbad Nürnberg

    Frohes, gesundes neues Jahr an alle Forumteilnehmer und Leser!


    Alle Jahre wieder macht das Volksbad Schlagzeilen und immer wieder neue Ideen zur Wiederbelebung machen die Runde. Immerhin: Alle sind sich einig und finden mit dem Volksbad hat Nürnberg eine architektonische Perle im Dornröschenschlaf, die man wiedererwecken muss. Von Abriss ist bisweilen Gottseidank nichts zu lesen.


    Die Nürnberger Nachrichten berichteten schon am 30.12.2013 von dem Vorschlag, das Volksbad als erlebbares Bademuseum zu nutzen:


    http://www.nordbayern.de/regio…m-1.3366873?searched=true


    Nun hatte ich selbst leider noch nicht die Gelegenheit, das Volksbad von Innen zu sehen. Der Haupteingang von der Rothenburger Straße aus gesehen wirkt ja wenig einladend und lässt auch ein eher kleines, düsteres Schwimmbad mit Kelleratmosphäre vermuten. Aber die Straßenfassade ist sozusagen nur die Spitze des Eisbergs, insbesondere wenn man die planerischen Grundriss von 1913 betrachtet, den "Seh-Zeichen" dankenswerterweise schon in einem Beitrag (Link:http://www.deutsches-architekt…php?p=220751&postcount=24 ) 2011 hier eingebunden hat. Im Innern stellt es sich als durchgestaltete, vielschichtige Anlage mit kurzen Wegen, viel Licht und ansprechender Jugendstilgestaltung dar, wie man es den Fotostrecken entnehmen kann.

    Die Idee eines "Bademuseums" muss für die meisten sicherlich erst mal befremdlich wirken "wos'n des etz für a käs?" Aber kurz drüber nachgedacht steckt doch dahinter nichts anderes als die Idee, das Volksbad als das zu nutzen wofür es gebaut wurde, nämlich als Schwimmbad. Nur weil "einfach ein Schwimmbad" anscheinend nicht reicht, bekommt es noch eine kulturelle Note. Konkret wird von der Idee berichtet, einzelne Bereiche des Bades thematisch und/oder gestalterisch - das habe ich nicht ganz herausgelesen - anderen traditionsreichen europäischen Badeanstalten nachzuempfinden. Und wer hat nicht schon mal von den Bädern in Karlsbad (Böhmen), Budapest (Ungarn) oder Istanbul gehört. Oder die römischen Thermen.


    Bei Facebook hat sich anlässlich des 100. Geburtstages des Volksbades eine Initiative zusammen gefunden: Kultur-Initiative-Volksbad


    Die Initiatoren haben via Facebook für heute ab 15:30 Uhr zur einer Geburtstagsfeier in Volksbad eingeladen.


    Zusätzlich hat der Initiator der Idee, Herr Reichert, ein Konzept dazu im Netz unter http:// http://museum-konzeption.blogspot.de/ bzw.: http:// http://europae-thermae.blogspot.de/ erreichbar gemacht.


    Auf mich klingt diese Idee eigentlich sehr überzeugend. Als Nürnberger ist mir das Bad in Stein sehr wohl ein Begriff, aber es liegt mir zu weit ab vom Schuss und es fehlt mir etwas, ein wenig Flair. Im Urlaub in Budapest hat mir die Bäderkultur als Highlight der Stadt sehr gut gefallen (ein paar Fotos hier: http://www.deutsches-architekt…php?p=393734&postcount=17), und wir haben anderthalb Tage lang nur in den warmen und kalten Becken der Jugendstilbäder dort verbracht. Ich meinte dann zu meiner Freundin, warum können eigentlich wir Nürnberger nicht einmal ein einziges derartiges Schwimmbad betreiben, derer Budapest gleich ein Duzend hat.
    Wenn man also im Sinne des "beschwimmbaren Museums" einzelne Bereiche thematisch gestaltete (römisch, orientalisch, Salzbad usw...), wäre das eine echte Wellnesslandschaft für den gestressten Nürnberger - anders als das Spaßbad in Stein, das sich ja vor allem an Leute richtet die gerne Geräte benutzen in denen man Fußzehen verlieren kann. Ich dachte mir dann auch, das wäre wohl eines der wenigen Dinge, für die ich eine Jahreskarte haben wollte.
    Es wäre toll, wenn sich daraus etwas entwickeln könnte und Nürnberg etwas zustande brächte, was auch Darmstadt geschafft hat oder jetzt in Berlin Prenzlberg mit der Revitalisierung des Stadtbades Oderberger Straße beschlossen wurde.

  • Ich habe das Volksbad bereits von innen gesehen. Ein wahrlich wunderbarer Bau, obwohl ich dazu äußern muß, daß die nach dem Krieg getätigten provisorischen Verbesserungen dem Zeitgeiste entsprochen haben mögen, sie aber mit ihrem einfachen Wiederaufbau und der fast schon naiv wirkenden Nachkriegskunst dem Glanze der Jugendstileingangshalle und das Männerbades schlichtweg unterliegen.


    Hinsichtlicht der baldigen Wiederbelebung des Volksbades bin ich leider pessimistisch, da ich unter der derzeitigen Stadtregierung nur ein Schönmalerei von der Wirtschaft und Auftriebskraft erkennen kann, aber keinen Schimmer Interresse am kulturellen und historischen Erbe. Leider.

  • Es scheint nun doch wieder Bewegung in die Angelegenheit Volksbad zu kommen.


    Nachdem die museale Nutzung offenabr endgültig vom Tisch ist, steigt der parteiübergreifende Konsens zur Instandsetzung des Bades zur Nassnutzung.
    Niedrige Zinsen, neue Fördertöpfe, die hohe Popularität des Bades in der Stadt und der Wunsch seitens des Rathauses, das gesamte Areal für Wohnzwecke aufzuwerten würden zu einer Neubewertung der Sachlage führen.


    Vor allem der letzte Punkt ist spannend: Gostenhof Ost hat hohes Potential durch teils wunderbare Altbausubstanz und beste Verkehrserschließung. Durch den Umbau des Kohlenhofareals wächst der Anreiz, Investoren für eine Aufwertung des vormaligen Glasscherbenviertels zu gewinnen. Das Volksbad ist hier natürlich ein besonderes Signal, den ein solches Bad findet sich ja selten in direkter Nachbarschaft.


    Anfang 2015 sollen die nächsten Schritte im Stadtrat angegangen werden. Zuvor werden Betriebskosten und Bausubstanz erneut analysiert.


    http://www.nordbayern.de/regio…s-wieder-fullen-1.4069977



    d.

  • Ein aktuelles Gutachten spricht von prognostizierten 500.000 EUR Minus im Geschäftsergebnis eines wiedereröffneten Volksbades, wenn man 100.000 Besucher im Jahr zugrunde legt. Und hörthört, schon gibt es Lokalpolitiker, die von zu vorsichtigen Kalkulationen sprechen und man eigentlich mehr Besucher und damit weniger Defizit erwarten könne.
    Wie dem auch sei, für Nürnberg und vorallem Gostenhof und die Innenstadt wäre das gut investiert und mir scheint, als erkenne man hierbei so langsam eine Leuchtturmfunktion! Andere Städte tun sich dabei nicht so schwer.

  • Ich bin da sehr pessimistisch. Warum sollte da jetzt was passieren, wo doch seit Jahren Stillstand ist. Die Situation hat sich ja nicht geändert.
    Meiner Meinung hätte man vor Jahren schon mit einem privaten Investor da was stemmen können. Offenbar hat die Stadt da zu viele Ansprüche, auch finanzeller Art gestellt.
    Andere Städte verschenken solche Bäder mit der Auflage, dass man was draus macht. Siehe Stein!

  • Sollte nun endlich Bewegung in die Sache kommen? Die Stadtverwaltung hat ein Ergebnisgutachten vorgestellt, wonach die Wiederherstellung/Sanierung des Volksbades und der wirtschaftliche Betrieb möglich seien. Diskutiert werden mehrere Szenarien:


    http://www.nordbayern.de/regio…ung-ist-machbar-1.4996067


    Das wäre doch fast zu schön um wahr zu sein! Sollte das Jugendstilbad wieder zum Leben erweckt werden, ich würde mir eine Jahreskarte zulegen. Allerdings nur wenn es innen auch bei Jugendstil bleibt und einen Wellnessbereich gibt, wie in duzenden Bädern in Budapest.


  • In der Neujahrsansprache des Oberbürgermeisters fiel offenbar eine Aussage zum Volksbad. In der von der NZ am 31.12.2016 wiedergegebenen Ansprache steht im letzten Satz (!) der Hinweis, dass das Volksbad mit den Mitteln aus der Städtebauförderung saniert werden solle.


    Unterdessen hat CSU-Stadtrat Joachim Thiel angekündigt, das Projekt "Kulturhauptstadt" würde die Chancen einer Volksbadsanierung deutlich verbessern und er wolle sich für die überfällige Sanierung des Volksbades einsetzen.

  • Erneut berichtet die Lokalpresse über das Volksbad.

    Es laufen offenbar Gespräche zwischen Land und Stadt. Ziel ist die Wiederinbetriebnahme als Bad mit Wellness und Gatronomie sowie Arztpraxen. Genannt wird eine Investitionssumme von ca. 50 Mio. EUR.
    Im Sommer wird dazu ein Konzept präsentiert.


    Durch erhöte Mittel der Städtebauförderung und die günstigen Zinsen sei der Moment günstig, alles hänge aber an der Beteiligungshöhe des Freistaats.


    http://www.nordbayern.de/regio…gerettet-werden-1.5747113



    d.

  • Da der Kollege nothor gerade offenbar seinen verdienten Jahresurlaub nimmt oder jedenfalls gerade seine verdienstvolle Chronistentätigkeit nicht ausübt, verlinke ich hier zumindest mal die jüngsten Entwicklungen in Sachen Volksbad.
    http://www.nordbayern.de/regio…-sich-spendabel-1.8089409


    Vielleicht findet sich ja tatsächlich die hier angedeutete Lösung und ein Ansatz für die Renovierung und Wiederinbetriebnahme des Volksbads. Zu hoffen und zu wünschen wäre es!


    Das wäre dann man ein erfreuliches Wirken der GGG (Ganz Großen Goalition), bestehend aus dem Ulle und dem Maggus.

  • Gestern haben der OB und der Ministerpräsident in einer Pressekonferenz zusammen das Vorhaben erläutert. Das Volksbad wird wieder für den regulären badebetrieb hergerichtet. Zwei von drei Becken dienen dem schwimmen, in einer Halle wird es eine Saunalandschaft geben.
    Der Stadtrat werde noch in diesem Jahr dazu die Beschlüsse fassen, so der OB. Die Kosten lägen wohl bei ca. 55 Mio. EUR, davon kommen 18 Mio. vom Freistaat und nicht erläuterte Anteile aus einem Programm des Bundes.


    Endlich ist die Kuh vom Eis!


    http://www.nordbayern.de/1.8097002


    d.


  • Na ich hoffe doch dass es diesmal mehr ist also nur ein versprechen. Die Bekanntgabe des Plans durch OB Maly und Ministerpräsident Söder ist zumindest vielversprechend, stehen ja nun beide irgendwie im Wort. Das wird richtig richtig toll, ein Jugendstilbad mitten in der Stadt mit U-Bahnanschluss. Wenns gut gemacht wird ist es ein guter Platz zum after-work-chillout. Weil ich mich so freue hier ein paar Fotos, wie dem Kassenbereich:



    Und von der wunderbaren Eingangshalle, gestaltet aus den edelsten Materialien seiner Zeit und auch heute noch betörend schön, wie ich finde:




    Diese Heizkörperverkleidung ist doch sensationell, Eisen bronziert oder so, ich kenne diese Art-Deko-Metallarbeiten ja vielmehr aus amerikanischen Hotelwolkenkratzern der 1930'er Jahre, wirkt hier aber auch wunderbar:



    Schließlich die drei Hallen, die jeweils einen sehr eigenen Charakter haben und auch unterschiedlich schön gestaltet sind:




    und meiner Meinung nach die schönste Halle, die mit ihren Rundbögen etwas orientalisch wirkt und zum entspannen einlädt:



    Nicht weniger interessant sind die riesigen und viel seltener fotografierten technischen Anlagen, wie das große Heizhaus und die endlosen Kellergänge mit den Wasser- und Heizungsrohren:







    Das wird auch schnell klar weswegen es so aufwändig ist die Anlage als Bad wieder in Betrieb zu nehmen, aber ich prophezeihe, das wird sich lohnen. Ich wüsste nicht wo es das nächste vergleichbar große, historische Bad gibt.