Immobilienmarkt und -wirtschaft

  • Joseph: Such doch noch mal aktiv auf dem Sonnenberg. Auf der Hainstraße ist ein Gebäude samt Hinterhaus (ehemals Elektrofirma) zu verkaufen. Schau, was dir gefällt und sprich dann die Eigentümer aktiv an. Die Nachbarn und spätestens das Grundbuchamt wissen, wem das Zeug gehört. Das ganze Durcheinander zwischen Hain- und Dresdnerstraße ist eigentlich zu haben. Gute Ansprechpartner sind auch die Frau Stilger und die Frau Sasse vom Stadtentwicklungsamt.

  • @ InderSonne:


    Ich suche seit Jahren in der ganzen Stadt und war auch mit Frau Sasse und vor allem auch Frau Stilger schon häufiger in Kontakt. Genauso mit CWE, vielen anderen und auch privaten Eigentümern sofern ich die ermitteln konnte - ist ja nicht so einfach.


    Das Problem ist, dass ich - ohne für mich erkennbaren Grund - als störendes Gewerbe eingestuft werde. Obwohl ich ein wesentlich geringeres Verkehrsaufkommen verursache (sowohl vom Kunden als auch vom Lieferstrom her) und wesentlich weniger Lärm veranstalte als jede Autowerkstatt kann ich Mischgebiete fast völlig vergessen - vor allem wenn unmittelbar Wohnhäuser drumherum stehen. Mischgebiet geht nur mit Sondergenehmigung - und die ist oft gebunden an sehr hohen Investitionen die zusätzlich getätigt werden müssen. Ich bin angewiesen auf eine entsprechend breite Zufahrt, da die wenigen Lieferungen die ich bekomme meist mit großen LKWs angeliefert werden.


    Auf der "grünen Wiese" neu bauen kommt für einen Einzelkämpfer nicht in Betracht, das ist finanziell nicht darstellbar und in Gebieten wo das darstellbar wäre ist kein Fördergebiet mehr - die Grenze wurde toll gesetzt, fast ganz Altchemnitz fliegt da zum Beispiel raus.


    Zu allem übel habe ich einen großen Flächenbedarf, da ich viel Material vorhalten muss und auch noch spezielle Bedingungen die zur Ausübung eines Berufes essentiell sind.


    Mit anderen Worten: ich bin angewiesen auf Bestandsgebäude und klein bis mittelgroß geschnittene Gewerbegrundstücke die - da meine Auftraggeber fast ausschließlich in der Stadt sitzen - auch noch innerhalb des Stadtgebietes liegen. Ich bin nicht gewillt meinen Betrieb 20km nach ausserhalb zu verlegen, da ich die Fahrtzeiten und Kosten für vermeidbar und unsinnig halte - und auch nicht zukunftsfähig.


    Was mir nicht bewusst war, ist, dass nicht nur durch die Umwandlung Gewerbeflächen bzw. Industriebrachen direkt betroffen sind, sondern auch bestehende Flächen neben den Gebieten, da es wohl Gesetze gibt die es vorschreiben dass an eine Wohnfläche keine reine Gewerbefläche anschließen darf - so wurde mir das jedenfalls erklärt.


    Da die Stadt die Fläche auf der wir - gemeinsam mit anderen Betrieben - arbeiten zu einem Wohngebiet wandeln will, wird es selbst wenn wir unsere Flächen erwerben dürfen und wir uns auf Bestandsschutz berufen schwierig werden. Neubauten werden voraussichtlich nicht genehmigt, Erweiterungen, Umbauten oder ähnliches werden also nicht möglich sein - da wird dann also eine Weiterentwicklung stark gebremst.


    Ich kann aufgrund der instabilen Situation seit Jahren am Zustand nichts verändern. Gerne würde ich jemanden anstellen, was aber derzeit aufgrund baulicher Dinge nicht funktioniert. Gerne würde ich auch ausbilden, meinen Betrieb verbessern, vor allem energetisch und lärmtechnisch - macht aber aktuell alles keinen Sinn, wenn es sein kann, dass wir in kurzer Zeit das Feld räumen müssen.


    Schlussendlich fühle ich mich in meiner Existenz bedroht, was ich total bescheuert finde, denn ich habe vor wenigen Jahren erst gegründet, bin jung, mache eine gute Arbeit und habe einen gesunden Betrieb. Ironischerweise zahle ich mittlerweile mittlere 4-stellige Beträge an Gewerbesteuer - die ja eigentlich für die Verbesserung der Gewerbesituation (Infrastrukturelle Dinge usw.) genutzt werden sollen - schlussendlich macht die Stadt aber offensichtlich genau das Gegenteil.


    Das Problem ist aber dort bekannt. Wir haben die entsprechend zuständigen Köpfe der Stadt ausgiebig informiert und haben dort zumindest auch Verständnis gezeigt bekommen - ob die aber überhaupt die Macht haben daran was zu ändern wird sich zeigen.


    Mieten / Pachten wäre übrigens keine Option. Unser Umzug wird schätzungsweise 80.000€ kosten - und nochmal mache ich so ein Theater nicht mit. Kann sich ein kleiner, spezialisierter Handwerksbetrieb auch nicht leisten.


    Ich bin da übrigens kein Einzelfall. In den Jahren der Suche bin ich vielen begegnet denen es ähnlich ergangen ist und auch die Bedrohung von Gewerbebetrieben habe ich schon mehrfach erlebt - und scheinbar alles nur wegen kurzfristig geschaffenem Wert. An die Zukunft denkt hier offensichtlich keiner und ich würde behaupten den Mehrwert den ein Grundstück als Wohnbebauung erzielt, wird ein funktionierender Gewerbebetrieb über kurze Jahre und natürlich auch langfristiger weit höher erzielen - alleine schon durch das Steueraufkommen und die Entlastung des Arbeitslosenmarktes.


    Mal abwarten wie sich das weiterentwickelt, momentan habe ich nicht den Eindruck dass die Stadt da Handlungsbedarf sieht. Die machen es sich einfach, verweisen auf große (und teure) Gewerbeflächen in den einstigen Großbetrieben dieser Stadt - die zumindest für meine Zwecke weder geeignet wären noch bezahlbar - und sorry: Wenn ich für ne Halle von 700m2 2000€ / Monat zahlen könnte - dann könnte ich auch auf der grünen Wiese neu bauen...


    Nun gut, es reicht jetzt aber von meiner Seite zu dem Thema. Kleine Spitzen werde ich mir auch in Zukunft nicht verkneifen, aber diese ellenlangen Erklärungsposts sind hier eigentlich fehl am Platze - hier im Forum geht es im Kern um andere Dinge - und darauf will ich mich konzentrieren. Das hier geschriebene ist reine Hintergrundinformation zu meinem Standpunkt und warum ich immer vom "Verbrennen" von Flächen spreche.

  • Danke für die Infos. :)
    Schade, hätte dich wahrscheinlich gerne als Nachbar gehabt auf dem Sonnenberg. Und mich kotzt das auch an, Supermärkte werden genehmigt (viel Verkehr, auch morgens, riesige versiegelte Flächen) und interessantes, abwechslungsreiches Gewerbe verhindert.

  • "Eine Stadt besteht nicht nur aus Wohnen und auch wenn aktuell noch eine Fahrt aus dem Umland mit dem Auto prinzipiell kein Problem ist - in Zukunft wird das nicht mehr so sein. Die ersten Weichen in der Stadt werden in m.E. nach in sehr aggresiver Art und Weise gestellt - und zwar gegen das Auto."


    Hier würde ich gern erfahren, was genau du meinst? Ich empfinde - im Vergleich zu ähnlich großen deutschen Städten oder gegenüber Wien (eine Stadt 7x so groß wie Chemnitz) - wo ich ebenfalls lebe - Chemnitz als geradezu paradiesisch für Autofahrer. In Wien werden aktuell die großen Ausfallstraßen verkehrsberuhigt und es gibt Pläne diese Straßen in Zukunft in Fußgängerzonen umzubauen, die dann jeweils sternförmig ins Zentrum verlaufen. Es wäre damit für Autofahrer nahezu unmöglich innerhalb des Gürtels zu fahren. Trotz meines Autos finde ich diese Pläne großartig! Halle an der Saale hat in den letzten Jahrzehnten stark den ÖPNV ausgebaut, um gegenüber dem Auto konkurrenzfähig zu bleiben. In Augsburg wurden Teile der "Ringstraße" massiv verkleinert und Fahrspuren reduziert. Derartiges sehe ich in Chemnitz nicht - weder an der Leipziger Straße, noch am Innenstadtring noch an der Augustusburger Straße... Von daher halte ich das Argument für falsch.


    Die Hauptaufgabe einer Stadt ist es nunmal, dass in ihr Menschen leben. Von daher finde ich die Wohnfunktion überaus wichtig und elementar. Erst dann siedelt sich Gewerbe und Handel an, funktioniert Kultur und kommt Leben in die Stadt. Lärmintensives Gewerbe gehört nicht in die Quartiere, sondern an den Stadtrand. Hier bin ich definitiv bei der Stadt - obwohl es meiner Meinung nach in den Quartieren noch immer viel zu viel Autohändler, Werkstätten etc. gibt. Nahversorgung ist übrigens kein lärmintensives Gewerbe, sondern dient der Nahversorgung. Es gibt in Chemnitz einen Haufen unterentwickelte Quartiere und die kranken alle an zu viel Verkehr direkt vor der Tür oder einem unattraktiven Gemisch aus Gewerbe- und Wohnstandorten sowie vernachlässigter Infrastruktur.


    "Abgesehen davon hoffe ich inständig dass Chemnitz niemals diesen ekelhaften Hype erlebt wie das in Leipzig gerade der Fall ist und wie das in Berlin vor 10-15 Jahren der Fall war. Chemnitz braucht sowas meiner Meinung nach nicht. Die Stadt (Verwaltung) sollte sich den Bürgern die hier was machen wollen öffnen, das würde schon völlig ausreichen. Es gibt genügend Akteure und es sind durch die völlig verfehlte Stadtpolitik auch schon genügend abgewandert... Schade drum..."


    Einen Hype wie in Leipzig und Berlin kann man ekelig finden oder aber auch nicht. ist: Es ist eine Entwicklung. Und die benötigt Chemnitz dringend. Chemnitz tritt seit Jahrzehnten auf der Stelle und wird immer mehr - mittlerweile selbst von kleineren Städten abgehängt. Der Brühl war mal als derartige Entwicklung gedacht. Was daraus wurde sieht man: an nahezu jedem Tag der Woche herrscht dort gähnende Leere. Wie ich schon schrieb, die weichen Standortfaktoren - Image und Attraktivität - spielen heute eine wesentliche Rolle. Gute wirtschaftliche Zahlen allein reichen nicht mehr aus um Menschen, Handel, Industrie und und und anzulocken. Im fett gedruckten Teil widersprichst du dir diesbezüglich dann auch selbst. Ein Hype beginnt eben gerade mit engagierten Bewohnern, die sich für ihr Viertel einsetzen - den Pionieren. So hat es in Berlin begonnen und in Leipzig.

  • @ InderSonne: Du hast mich bereits als Nachbar, zwar nur in Form meiner Wohnung und meines Büros, aber ich bin seit ca. 2 Jahren Sonnenberger :)


    @ Chemnitzer: Dein Link funktioniert nicht, ich nehme aber an du meinst das Grundstück mit den zwei Ringlokschuppen der Bahn in Glösa. Das wurde vor einiger Zeit schon angeboten, da habe ich kühnerweise auch mitgeboten und wurde mehrfach gefragt ob ich nicht doch noch will - habe aber dankend abgelehnt. Es ist nicht attraktiver geworden durch die Hinzunahme eines weiteren Flächenteils. Das Areal ist attraktiv - keine Frage, aber es ist mit absoluter Sicherheit auch hochgradig verseucht. Ich denke sowas wird nur für den Betreiber eines Solarparks interessant sein (zum Beispiel wie bei Birkus Immobilien gegenüber) - und auch nur dann, wenn die Schadstoffe nicht gefährdend sind und man die im Boden belassen kann. Ich hatte schon gute Ideen für eine Umnutzung, aber es scheitert einfach an den immensen Kosten - und meiner Arbeit muss ich ja auch treu bleiben.


    Das große Problem hängt aber auch an der Bahn, die die Gebäude ungesehen veräußern will. Die meisten Gebäude sind sehr gut verschlossen, aber ohne sich mal intensiver damit zu befassen welche Teile man dort kurzfristig auch einer Nutzung zuführen kann brauch man sich keine großen Ideen ausmalen. Sowas funktioniert nur mit Zeit und hervorragender Planung. Oder wenn man entsprechend die Millionen locker sitzen hat, dann auch :lach:


    @ Arnold:


    Du drehst die Sachen gerne mal herum oder? ;) Ich habe nie davon gesprochen, dass ich mit meinem Betrieb in bewohnte Quartiere ziehen will. Vielmehr ist es umgedreht der Fall - und genau das kritisiere ich. Die Wohnbebauung nutzt immer größere ehemals gewerblich / industriell geprägte Flächen. In gewissen Bereichen macht das auch durchaus Sinn. Aber wenn bestehende Gewerbe - und wohlgemerkt seit über 100 Jahren bestehende Gewerbe (!!!!) - zugunsten von Wohnbebauung weichen müssen und damit in ihrer Existenz bedroht werden ist das schlichtweg saudämlich. Die Stadt profitiert von meiner / unserer Arbeit nicht nur durch die Steuereinnahmen, wir prägen als Firmen auch nachhaltig das Gesicht dieser Stadt in einer positiven Art und Weise.


    Beim Verkehr hast du absolut Recht, Chemnitz ist ein Paradies für Autofahrer - aber ich schrieb ja: Die Weichen werden gestellt - in eine andere Richtung. Der Trend der sich in anderen Städten durchsetzt kommt auch hier langsam an und findet die ersten Umsetzungen. Sei es im Ausbau des ÖPNV, durch Parkplatzreduzierungen, Bewohnerparkzonen, Rückbau von Straßen / Brücken und vieles mehr. Ich finde diesen Trend bescheuert, genauso wie die Argumentation andere Städte würden dies auch tun... weißte: Millionen Fliegen fressen Scheiße... - muss ich noch mehr sagen?


    Das Auto wird auch in Zukunft nicht wegzudenken sein. Es wird eine Veränderung in der Form geben, im Antrieb und sicher auch in der Anzahl - aber es wird weiterhin Autos geben. Dummerweise wird hier ein großes soziales Ungleichgewicht entstehen bzw. eigentlich ist es schon da. Die, die es sich leisten können, werden auch weiterhin mit ihren völlig überdimensionierten Schlitten durch die Stadt kurven - und alle anderen werden in den Mond schauen, noch mehr Zeit und Geld im öffentlichen Nahverkehr versemmeln. Für mich wäre die Ausübung meines Berufes ohne Auto nicht möglich - genau wie für viele anderen auch. Ich würde zwar das Straßennetz nicht weiter ausbauen und sicherlich auch einige Gebiete vom Auto etwas befreien wollen - zum Beispiel den Kassberg - aber vom prinzip her finde ich es durchaus einen Standortvorteil, dass man hier schnell von A nach B kommt. Zumal in dieser riesigen Stadt sowieso alles weit verstreut liegt.


    Die Stadt könnte meine Verkehrswege kürzen - aber an da widersprichst du dir... Wenn ich am Stadtrand arbeiten muss, aber immer in der Innenstadt zu tun habe ist das doch völliger Quatsch, oder nicht? Der Trend geht ja auch eher wieder zu gemischten Wiohn- und Arbeitsquartieren, so wie das früher auch der Fall war. Diesem Trend hinkt die Stadt allerdings meilenweit hinterher.


    Zum Hype ganz kurz:


    Der wird nicht von den Bewohnern gemacht, sondern von den Leuten drumherum die neidisch darauf blicken wie schön das ist, das auch haben wollen und dann eine Welle auslösen die am Ende dann alles schöne "platt" macht... Siehe Berlin Prenzlauer Berg oder Düsseldorf Bilk - aktuell wohl eher Flingern.


    Chemnitz wird ja bereits gehyped - zumindest unter denen die es sich in Berlin / Leipzig / Dresden nicht mehr leisten können / wollen ihr Geld dort zu investieren. Die Folge ist sicherlich nicht nur schlecht, ich würde mir aber wünschen es käme mehr in der Richtung aus der eigenen Stadt. Auf dem Sonnenberg macht sich das durchaus sehr positiv bemerkbar, es wird langsam gebaut, aber stetig und meist auch (zumindest von den Einheimischen) in guter bis sehr guter Qualität. Bestes Beispiel ist wohl die Glaserei in der Zietenstraße...


    Puhh, was für ein langer Post, sorry.


    Vielleicht sollte man mal nen Stammtisch machen, das wäre sicherlich besser geeignet zum Argumente austauschen :)

  • Ich kann es vielen Leuten auch nicht verdenken, dass sie lieber im Eigenheim wohnen wollen. Ich möchte auch hell mit Blick ins Grüne wohnen. Wenn ich mir manchmal die Höfe auf dem Sonnenberg angucke, das ist gruselig. Die Grundstücke sind teilweise so blöd aufgeteilt, da gehören zum Eckhaus nur 12 qm Hof für die Mülltonnen. Der nächste hat dann gleich ein Hinterhaus. Selten pflanzt mal einer ein paar Bäume. Schön ist es dort, wo man wie im Karree 49 durchlaufen kann, es gibt einen kleinen Spielplatz. Und Bäume!

  • Leben in der Stadt

    Die Hauptaufgabe einer Stadt ist es nunmal, dass in ihr Menschen leben. Von daher finde ich die Wohnfunktion überaus wichtig und elementar. Erst dann siedelt sich Gewerbe und Handel an, funktioniert Kultur und kommt Leben in die Stadt. Lärmintensives Gewerbe gehört nicht in die Quartiere, sondern an den Stadtrand.


    Hier ließe sich drüber diskutieren, was Quartier meint.


    Eine starke Zergliederungs- und Trennungsvorstellung, mit der es bspw. schon als schwierig gilt, dass wir nördlich des Brühls in der Chemnitzaue Industrie haben, sehe ich extrem kritisch. Lärmintensives Gewerbe gehört auch zum Leben.


    Es sei auch gesagt: Die Differenzierung in störendes und nichtstörendes Gewerbe find ich grundsätzlich nicht falsch. Wenn es aber unterm Strich bspw. schwierig wird, im Bereich von Wohnbebauung eine Bäckerei zu betreiben, dann stimmt irgendwas nicht.

  • Ich finde eine Differenzierung in "nichst störend" und "störend" völligen Blödsinn.


    Nicht weil ich davon betroffen bin, sondern vielmehr, weil nahezu jedes Handwerk und auch viele andere Berufszweige in beide Kategorien fallen können - je nachdem wie intensiv sie betrieben werden oder was genau gemacht wird.


    Dabei nimmt die Kategorisierung keinerlei Rücksicht auf veränderte Produktionsbedingungen. Heute könnten Maschinenbauunternehmen durchaus zum Teil auch im Wohngebiet sitzen, da die Maschinen und Verfahren extrem viel leiser geworden sind.


    Bei einer Ortsbegehung mit Bahnverantwortlichen und Vertretern der CWE war man jedenfalls erstaunt wie leise unsere größte Maschine ist - dabei hat die auch schon über 20 jahre auf dem Buckel. Heutzutage sind die meisten Maschinen ohnehin eingehaust, was ich auch als durchaus sinnvolle erachte - nicht nur wegen dem Lärm.


    Gleiches gilt für sämtliche andere Emissionen auch. Es gibt gesetzliche Vorgaben an die man sich zu halten hat und moderne Antworten darauf.


    Übrigens: in unmittelbarer Nachbarschaft (in unserem Hinterhof quasi) ist eine Orthopädiewerkstatt. Da wird den ganzen Tag von früh bis spät gearbeitet, man hört Schleifmaschinen und sonstiges Gebrumme und der Betrieb ist definitiv nicht lauter als unser Betrieb und wirklich nicht störend. KFZ Werkstätten sind wesentich lauter, vor allem die Druckluftschrauber machen einen furchtbaren Lärm. Hinzu kommt der massenhafte Verkehr - DAS ist eigentlich eine tatsächliche Belastung für Anwohner, wird aber genehmigt...


    Da wird mit zweierlei Maß gemessen. Wenn genügend Flächen da wären, würde ich mich ja nicht beschweren, es fehlen aber massiv Flächen - und die paar attraktiven Ecken die es gibt werden dann noch direkt oder indirekt durch Wohnbebauung zunichte gemacht...


    Übrigens habe ich gestern mal auf der Website der CWE nachgeschaut. Bei den kommunal angebotenen Gewerbeflächen sind fast alle Gebiete voll belegt - da herrscht dringender Handlungsbedarf - was die CWE aber auch seit Jahren äußert....

  • Gewerbe in der Stadt

    Ich finde eine Differenzierung in "nichst störend" und "störend" völligen Blödsinn. […]


    Obwohl wir gegenteiliges formuliert haben, sind wir uns da einig.


    Ich wollte lediglich aussagen, dass ich es für sinnvoll halte, festzustellen: Dieses Gewerbe passt hier, dieses passt hier nicht.


    …also Wohnungen vor Immissionen zu schützen, aber deshalb noch lange nicht alles rauszuhalten, was auch nur an Störungen erinnert.


    Dass eine Unterscheidung anhand primitiver Kriterien in die zwei Kategorien „störend“ und „nicht störend“ der Wirklichkeit nicht ansatzweise gerecht wird, liegt auf der Hand.


    Übrigens habe ich gestern mal auf der Website der CWE nachgeschaut. Bei den kommunal angebotenen Gewerbeflächen sind fast alle Gebiete voll belegt - da herrscht dringender Handlungsbedarf - was die CWE aber auch seit Jahren äußert....


    Meinst Du Bauflächen? Im Blick habe ich gerade gelesen, dass die kommunalen Gewerbegebiete zu 76% belegt seien. Dass schließt nicht aus, dass fast alle Gebiete voll belegt sind, dann bieten einfach einige wenige Gebiete noch viel Platz. Wenn das allerdings vor allem Reserveflächen für Großbetriebe wie zwischen Röhrsdorf und Wittgensdorf sein sollten, dann bestünde in der Tat dringender Handlungsbedarf. In der Zeitung ist von den Flächenherrichtungen Rabenstein Ost und Dresdner/August-Bebel-Straße geschrieben.

  • Nein, wir sind uns ganz und gar nicht einig - denn es ist vom Gewerbe unabhängig. Man kann nicht generell sagen: dieses Gewerbe ist immer laut und unverträglich und jenes nicht - das ist totaler Quatsch. Gerade in den Gewerken in denen es viele verschiedene Zweige gibt muss differenziert werden - und zwar viel stärker als das bisher der Fall ist. Das ist aber sicherlich keine städtische Aufgabe, sondern wird irgendwo auf einer höheren Ebene geregelt sein.


    Ich gebe dir natürlich trotzdem insofern absolut Recht, dass gewisse Zweige in einem Wohngebiet / Mischgebiet nichts zu suchen haben, logisch.


    Ich rede nicht nur von Bauflächen, von denen gibts es tatsächlich zumindest in großer Größe sicherlich ausreichend in der Stadt. Nicht unbedingt durch die Kommune verwaltet, aber zumindest staatliche Stellen, Banken und auch "Immobilienhaie" bieten immer mal sehr große und gut gelegene Gewerbegrundstücke zu einem marktüblichen Preis an.


    Es fehlen kleine Gewerbeflächen bis ca. 1500m2 und auch bezahlbare Hallenflächen. Hallen gibt es in ganz unterschiedlichen Größen, aber die sind meist extrem teuer im Vergleich dazu was man geboten bekommt... Mit dem was ich an Miete zahlen müsste, könnte ich locker meinen Bedarf 2x finanzieren wenn ich kaufe... Das Problem ist das "könnte" in meinem Satz...


    1. Gibt es kaum geeignete Flächen - Problematik habe ich ausreichend beschrieben


    2. Spielt da auch die Bank eine Rolle und natürlich auch was man persönlich überhaupt leisten kann. Als Einzelunternehmer mit dem Problem keine Fachkräfte heranzubekommen sind da natürliche Grenzen gesetzt.


    Meine Suche ist ziemlich kompliziert, einfach aus der Spezialisierung heraus und dem enormen Flächenbedarf den ich habe. Nichst desto trotz hätten mehrere Dinge in den letzten 8 Jahren schon klappen können - wenn sich nicht die Stadt dagegen gestellt hätte oder nicht ohne Sinn und Verstand geplant werden würde... Das mit Altendorf ist ein großes Fiasko - jedenfalls aus meiner Brille heraus betrachtet. Selbst wenn ich andernorts etwas finden würde - alleine der Umzug inkl. der ganzen Umbauarbeiten die stattfinden müssten nur um meinen Betrieb weiterführen zu können, würden einen mittleren bis hohen 5-stelligen Betrag kosten - da wird es wahrscheinlich verständlicher wenn ich sage ich will nicht mehr mieten / pachten. Sowas kann man einmal im Leben machen, aber nicht alle Jahre lang je nachdem wie der Vermieter oder die Stadtverwaltung gerade tickt.


    Das für mich ärgerlichste an der Planung in Altendorf ist, dass von Anfang an seitens der Leipziger Planungsfirma nicht auch nur ein einziges Mal das Thema des bestehenden Gewerbes berücksichtigt wurde. Es wurde frei über die Firmen hinweggeplant (selbst dem Vertreter der Bahn war das nicht bewusst!!!) und nach Äußerung von Kritik mal kurz angedacht, dass man die Firmen evtl. auf dem Gelände entlang der Paul-Jäkel-Straße platzieren könnte - als ob das so einfach gehen würde. Das wurde dann aber auch gleichzeitig wieder eingeschränkt, wegen der Wohnbebauung gegenüber.


    Die Stadt könnte hier ohne Probleme aktiv eingreifen und die begangenen Fehler berichtigen - sie brauch nur das Vorkaufsrecht entsprechend nutzen. Ein Wille in dieser Richtung ist aber nicht zu erkennen.


    Die Stadt könnte auch anderswo entsprechend reagieren und neue Flächen ganz bewusst schaffen. Wenn ich schon höre, dass der Produktenbahnhof komplett abgerissen werden soll - wobei noch gar nicht klar ist was dort mal wie werden soll... Dabei könnte man aus einem Großteil der alten Güterbahnhofshallen durchaus attraktive Flächen schaffen. Gerne auch mit neuen Erweiterungsbauten in ansprechender Architektur. Da hätte Chemnitz dann mal ein Pendant zur Spinnerei in Leipzig oder ähnlichen "interessanten" Ecken anderer Städte - und das in dafür absolut geeigneter Lage...


    Naja, ich schätze es wird wie immer werden... erstmal alles verschlafen und weitermachen wie immer und hinterher sich dann beschweren "ach hätten wir doch damals nur..." - wobei, das sind Töne die ich eher aus anderen Städten kenne, Fehler gesteht sich ja hier niemand ein... :nono:


    Ich würde dieses Nebenthema jetzt gerne an dieser Stelle beenden. Ich denke es ist alles gesagt und alle regelmäßig aktiven Nutzer hier haben ihre Meinung dazu kund getan. Vielen Dank dafür - das gibt ja auch immer wieder Anregung dazu seine eigene Position zu überprüfen und kritisch zu hinterfragen.:daumen:

  • Gewerbe in der Stadt

    Nein, wir sind uns ganz und gar nicht einig - denn es ist vom Gewerbe unabhängig. Man kann nicht generell sagen: dieses Gewerbe ist immer laut und unverträglich und jenes nicht - das ist totaler Quatsch.


    Doch, wir meinen durchaus das Gleiche. Du hast nur meinem Text einen anderen Sinn entnommen, als ich auszudrücken versucht hatte.


    Ich habe mich auf die Einschätzung des einzelnen Betriebs bezogen. Die kann natürlich nicht anhand einer bloßen Branchenzuordnung oder so sinnvoll erfolgen.


    Das mit Altendorf ist ein großes Fiasko - jedenfalls aus meiner Brille heraus betrachtet.


    Da will ich (nochmal) beipflichten. Es wäre ideal, dieses Güterbahnhofgelände zwischen Kaßberg und Flemminggebiet für Gewerbe zu nutzen. Ich hab echt keine Ahnung, warum dort (vorrangig) Wohnung hin sollen müssen.


    Die Stadt könnte auch anderswo entsprechend reagieren und neue Flächen ganz bewusst schaffen. Wenn ich schon höre, dass der Produktenbahnhof komplett abgerissen werden soll - wobei noch gar nicht klar ist was dort mal wie werden soll... Dabei könnte man aus einem Großteil der alten Güterbahnhofshallen durchaus attraktive Flächen schaffen. Gerne auch mit neuen Erweiterungsbauten in ansprechender Architektur. Da hätte Chemnitz dann mal ein Pendant zur Spinnerei in Leipzig oder ähnlichen "interessanten" Ecken anderer Städte - und das in dafür absolut geeigneter Lage...


    Als weiterer Vergleichspunkt sei der Friedrich-Franz-Bahnhof in Rostock erwähnt. Das wird „nur“ gewohnt, ja, aber es ist zumindest auch ein Güterschuppenumbau.

  • Hier der Link zum aktuellen Amtsblatt. Auf der Seite 8 des PDFs bzw. Seite 12 der Zeitung steht geschrieben von wann bis wann der B-Plan ausgelegt wird.


    Ob die Anmerkung, dass man sich dazu äußern kann, ernst zu nehmen ist weiß ich nicht. Zumindest nicht ob das dann tatsächlich Konsequenzen haben kann, oder ob solche Anmerkungen dann nur zusammengefasst ebenfalls im Stadtrat vorgestellt werden?


    Naja... wird sich zeigen wo das hinläuft, aber ich ahne nichts gutes... :nono:

  • Verstehe ich das richtig? Während eines Zeitraums von 2 Wochen kann man zum Amt dackeln, dort die Pläne lesen und dann eine schriftliche Anmerkung machen? Bürgerfreundlichkeit ist anders.

  • Nuja, also momentan ist das doch noch entspannt, da man das technische Rathaus ja äußerst günstig erreicht und man auch irgendwo nah dran wenigstens nen Parkplatz findet... in Zukunft wird das sicherlich schwieriger sein...


    Dadurch dass dort auch ein Zimmer genannt ist, gehe ich jetzt mal davon aus, dass dann auch jemand vor Ort ist mit dem man direkt Rücksprache halten kann, falls Fragen sind usw. So gesehen ist das doch prinzipiell schon ne gute Sache - zumindest auf den ersten Blick.


    Mal sehen, ich denke ich werde das mal irgendwie wahrnehmen - wenn ich die Zeit finde - die Öffnungszeiten sind nicht gerade Bürgerfreundlich, das stimmt schon.

  • ^Man kann die Pläne in der Zeit der öffentlichen Auslegung auch auf der Webseite der Stadt einsehen, der Link wird sogar im Amtsblatt genannt (hierhin). Es handelt sich hier aber noch nicht um den Bebauungsplan, weswegen da nicht viel mehr als in dem Aufstellungsbeschluss zu sehen sein wird (siehe hier). Die Auslegung gibt den Bürgern aber anders als der Stadtratsbeschluss die Gelegenheit zu Stellungnahmen entsprechend Baugesetzbuch, die dann zwar nicht zwingend berücksichtigt, aber doch zumindest bewertet werden müssen.

  • Weitere zwei Mehrfamilienhäuser an der Altendorfer Straße geplant.


    (Da der genaue Standort noch nicht benannt wird, ist dies erstmal hier im Thread gut aufgehoben.
    Wenn es genauere Neuigkeiten dazu gibt, wird es dann im jeweiligen Thread des Stadtteils (Schloßchemnitz oder Altendorf) neu erscheinen)


    Auf der Hauptseite der Webseite von KPM tauchen die beiden Häuser mit bereits bekannten Bauvorhaben, Bildlich auf.


    Die Visualisierung wurde wieder im Link entfernt

    Einmal editiert, zuletzt von (dwt). ()

  • In meinem Beitrag zur anstehenden SGA-Auktion (siehe hier) habe ich doch ein besonderes Objekt glatt übersehen, über das die Freie Presse heute berichtet (Link:(


    Zschopauer Straße 294 (Luftbild), Reichenhain, Mindestgebot 75.000 Euro


    Wer möchte nicht gerne Eigentümer eines Bunkers des Typs LP-09 sein? Die von der FP gewählte Bezeichnung "Atombunker" ist aber irreführend, weil die Anlage keinen Atomschlag überstehen würde, sondern nur einen gewissen Schutz gegen atomare Strahlung bietet - und auch das nur im funktionsfähigen Zustand der Filteranlage, von dem hier keine Rede mehr sein kann. Der hohe Preis scheint aus der immer fragileren weltpolitischen Gemengelage zu resultieren, anders kann ich mir das nicht erklären. Immerhin erwirbt man aber auch ein 2.821 m² großes Grundstück mit bestehendem positiven Vorbescheid zum Neubau einer Lagerhalle mit direkt angebautem Wohnhaus.

  • Hat jemand von euch Infos ob dieses Haus bereits verkauft wurde?


    Die Anzeige gibt es scheinbar nicht mehr, ich habe mir damals leider nicht aufgeschrieben wer der Verkäufer war, hat sich von euch jemand den Kontakr gemerkt?:confused:

  • ^ Wenn es den Link nicht mehr offiziell gibt, ist es sehr wahrscheinlich verkauft.


    Es kann aber auch sein, dass sich nur der Link geändert hat.

    Wahrscheinlicher ist, das es einen Käufer gefunden hat.

    Wer es genau verkauft (hat) ist mir auch nicht bekannt.


    Vielleicht tut sich in den nächsten 12 Monaten etwas.
    Wenn es so sein sollte, so halte ich gern die Augen offen.