Arabellahaus: Abriss und Neubau [in Planung]

  • Süddeutsche mit Artikel zum Thema.


    Die Optionen sind anscheinend Kernsanierung oder quasi identischer Neubau. Der Trend geht wohl zum quasi identischen Neubau (Aussehen, Konzept, Nutz Mischung).

  • Seltsame Entwicklung, die von großer Mutlosigkeit zeugt. Ein „echter“ Neubau hätte dem Arabellapark einen Schub geben können. So bleibt alles beim Alten, eine vertane Chance.

  • Alle objektiven Kriterien sprechen für eine vollständige Neuentwicklung des Grundstücks. Ein 154 Meter breites Scheibenhochhaus ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß (als Neubau), insbesondere wenn man sich der Trennwirkung dieses Riegels am Arabellapark bewusst ist.


    Die mögliche Entscheidung einen identischen Neubau zu errichten, ist also nur darauf zurückzuführen, dass sehr viel Subjektivität, sprich Nostalgie, mit im Spiel ist. Und diese ist hier durchaus nachvollziehbar und legitim.


    Letztlich aber schwierig abzuwägen, welche Sichtweise hier höher zu bewerten ist. Behutsame Evolution oder Revolution? Ich würde entweder eine Sanierung des Bestands oder ein vollständig neues Konzept am Standort (z.B. drei einzelne Hochhäuser) befürworten, keinen identischen Neubau. Dies wäre in meinen Augen Ressourcenverschwendung.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…ll-neu-erstehen-1.3964564


    Hier ein Artikel aus der Printausgabe vom Wochenende, der den Geist des Hauses einzufangen versucht. Online leider nur mit Bezahlschranke:


    http://www.sueddeutsche.de/mue…ol-1.3958755?reduced=true

  • Das sehe ich genauso. Für eine Kernsanierung hätte ich Verständnis, aber nicht dafür ein 50 Jahre altes Konzept einfach wieder zu bauen. Es gab kein auch nur annähernd so gebautes Haus in den letzten Jahren... und das spricht m.E. Bände. Ein Haus aus den 1960ern darf im Bestand gern weiterbestehen, aber es ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß.


    Ich schätze dieses Vorgehen ist in gewisser Weise der Eitelkeit der Schörghuber-Gruppe geschuldet. Diese sieht sich als Schafferin des Arabellaparks und das Arabellahaus scheinbar als ihr ewiges Unternehmensdenkmal.

  • Eieiei. Ich befürchte, am Ende kommt da ganz ein schäbbiger Kompromiss heraus. Es wird abgerissen, in den Baumassen 1:1 wiederaufgebaut, aber der Charakter der Fassade des Altbaus geht verloren. Verdächtig finde ich schon mal den Wortlaut aus dem Hause Schörghuber, man wolle in keinem Fall mehr Wohnungen bauen als jetzt in dem Gebäude untergebracht sind. Am Ende verlieren wir also ein Icon und gewinnen damit nicht einmal mehr Geschossfläche. Letzteres kommt mir irgendwie bekannt vor...:nono:

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    Naja, da steht nicht "in keinem Fall", sondern "es geht nicht darum", was auch lediglich den Grund des potentiellen Abrisses klärt, d.h. falls es zu einem Abriss kommen sollte, liegt dieser darin begründet, dass sich eine Sanierung nicht mehr rechnet, nicht, dass man mehr Wohnraum schaffen möchte. Unabhängig davon kann dieser dann natürlich als "Nebeneffekt" dennoch geschaffen werden.


    Acht Jahre vor einem potentiellen Neubaubeginn von konkreten Nutzungen / Flächensummen zu sprechen, halte ich allerdings sowieso für zu früh.

  • Abriss besiegelt:

    Nun ist es offiziell:


    Das Arabella Hochhaus wird abgerissen, eine Sanierung sei aus statischen Gründen nicht sinnvoll durchführbar, heißt es.


    Da nicht gesprengt werden darf, muss jedes Stockwerk einzeln von Baggern abgetragen werden.


    Im Anschluss soll - Stand heute - wieder ein Scheibenhochhaus entstehen.


    2026 geht es los, fünf Jahre später soll der Neubau fertig sein.


    Eine Sanierung hätte vier Jahre gedauert.


    https://www.abendzeitung-muenc…df-853c-c27708217c4e.html

  • Die Entscheidung kam jetzt überraschend schnell, als ob das schon vorher festgestanden hätte. Naja egal, vielleicht wird der neue Entwurf auch keine 1:1 Kopie sondern eine Neuinterpretation, das Gebäude darf gern etwas höher werden und dafür weniger breit.

  • Aus meiner Sicht kann man aus einem Scheibenhochhaus mit gleicher Baumasse etwas Interessantes machen.
    Verlässt man als Gedankenspiel den rechteckigen Seitenriss kommt man zwangsläufig bei gleicher Baumasse zu einer größeren Höhe.

  • Ich fände ein neues Scheibenhochhaus, das nur der Vergangenheit zuliebe errichtet wird, nicht sonderlich erstrebenswert. Wenn schon dieses Monsterbauwerk abgerissen wird, dann sollte hier die Chance ergriffen werden, ansprechendere Sichtverbindungen zum Hypohochhaus zu schaffen und generell den heutigen Mittelpunkt des Quartiers, den Rosenkavalierplatz, besser in sein Umfeld zu integrieren. So viel Charakter und Historie das Haus heute besitzen mag, durch seine Proportionen trennt es den Arabellapark in zwei Abschnitte, der Komplex ist unnahbar und wirkt aus der Nähe betrachtet abweisend. Ein neues Scheibenhochhaus würde jeglicher Vernunft widersprechen.


    Durch einzelne Türme könnte ein viel größerer öffentlicher Raum entstehen, mehr Platz für Geschäfte und Gastronomie - und zwar in sonnigen Lagen und nicht nur im Schatten, wie das heute der Fall ist. Die möglichen Differenzierungen in der Höhe würden die Clusterwirkung verstärken, neue Verbindungen zum Effnerplatz, der idealerweise mit einem Radlring ergänzt wird (gab ja mal den Vorschlag in der AZ) könnten geschaffen werden, denn auch das Westin Grand wird nicht ewig stehen. Hier sollte zwingend ein Gesamtkonzept erarbeitet werden, wie der Arabellapark langfristig gestaltet werden soll.


    Die Stadt in der Stadt klingt verlockend, doch Leben auf der Straße verlockender...

  • Ich bedauere, dass das Arabella Hochhaus abgerissen wird. Für mich ist es ein Denkmal des Nachkriegs München. Ich würde mir einen 1:1 Wiederaufbau wünschen, also innen neu, vielleicht mit einigem Original Interieur, falls das heute noch vorhanden ist und auf jeden Fall mit den originalen Fassadenelementen. So wie man es auch beim BMW Parkhaus am Petuelring gemacht hat bzw. machen musste.


    Objektiv betrachtet habt ihr ja alle Recht. Monstrum, Trennwirkung, nicht mehr zeitgemäß, aber es ist ein einzigartiges Denkmal einer damals aufstrebenden und extrem angesagten Stadt. Leider ist so ein Stahl-Beton-Bau nicht für die Ewigkeit gebaut...die alten Ägypter, Griechen und Römer lachen sich übrigens kaputt über diesen Fortschritt der Zukunft...

  • Ich sehe es ähnlich wie MiaSanMia. Am idealsten hätte ich natürlich den Erhalt gefunden, aber wenn schon Abriss, dann bitte etwas neues, innovatives. Das abgerissene Hochhaus durch einen "ähnlichen Neubau" nachzuahmen ist ein unerträgliches Armutszeugnis für den Bauherren, die Stadt und die Architektur insgesamt.

  • Beteilige mich recht selten an Grundsatzdiskussionen zur Architektur, daher meine unqualifizierte Meinung:


    Wenn eine Rekonstruktion gerechtfertigt ist, spricht nichts dagegen. Gründe dafür kann es viele geben: Kunsthistorische, funktionsbezogene, gesellschaftlich politische, wirtschaftliche oder sogar städtebauliche.


    Eine Rekonstruktion pauschal abzulehnen ist für mich falsch. Man sollte wie immer gut abwägen. Allein dass hierzu eine breite Diskussion entstanden ist, zeigt doch, dass es Gründe für die Rekonstruktion gibt.

  • Objektiv betrachtet habt ihr ja alle Recht. Monstrum, Trennwirkung, nicht mehr zeitgemäß, aber es ist ein einzigartiges Denkmal einer damals aufstrebenden und extrem angesagten Stadt.


    Also objektiv kann man Architektur eigentlich gar nicht beurteilen. Was heute total angesagt ist, finden die Menschen in ein paar Jahren furchtbar hässlich. Für mich gibt es darum eigentlich nur zwei Maßgaben:
    1. Den aktuellen Zeitgeist mit seinem Verständnis schöner Architektur, der zwar leider vergänglich ist, aber zumindest derzeit besteht.
    2. Klassisches, beinahe zeitloses Architekturverständnis das aber fast nur bei historischen Bauten zur Anwendung kommt.


    Das heißt, ein Gebäude das weder Variante 1 noch 2 entspricht hat eigentlich kaum eine Chance jemals wieder als ästhetisch und schön empfunden zu werden. Es sei denn, der zeitgenössische Geschmack entspricht irgendwann wieder genau dem der späten 1960er Jahre. Das halte ich aber für unwahrscheinlich. Von daher verstehe ich nicht, warum man sowas erhalten soll.

  • Die Eigentümerin des Arabella-Hochhauses, die Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG, hat in einer Mieterversammlung am 02.05.2018 mitgeteilt, dass das bestehende Hochhaus im Jahr 2026 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Der geplante Abriss wurde mit der Unwirtschaftlichkeit einer Sanierung des bestehenden Gebäudes begründet.
    (...)
    Oberbürgermeister Reiter sieht im Arabella-Hochhaus ein Symbol für die Stadtentwicklung in den 60-er Jahren, in denen auf innovative Weise Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung geschaffen wurde. Er appelliert an die Bayerische Hausbau & Co KG, am Beispiel des Arabella-Hochhauses aufzuzeigen, dass notwendige Modernisierungsmaßnahmen von Wohngebäuden und der Schutz der bisherigen Mieterinnen und Mieter auch in der Gegenwart in München in Einklang gebracht werden können.


    Quelle: https://ru.muenchen.de/2018/22…ochhauses-schuetzen-81640

  • Haha, wirklich nice gemachter Beitrag :) Vielen Dank fürs finden und posten! Schade, dass die Musicland Studios komplett geräumt wurden...eigentlich hätte man daraus ein Museum machen können :cool: