Kornmarkt-Arkaden statt Bundesrechnungshof (realisiert)

  • Rohne: eine widerherstellung einer solchen Verbindung wäre wünschenswert, aber da ist doch wohl die Tunnerausfahrt noch das grössere Hindernis und eine Brücke wollen wir da nun wirklich nicht.

  • Bundesrechnungshof: 10 Jahre Leerstandsjubiläum

    In der Druckausgabe der Frankfurter Rundschau am Dienstag, den 28. Juli war zu lesen, dass weiterhin kein Ende für die Verwahrlosung des Bundesrechnungshof-Areals absehbar ist. Die Zeitung berichtet, dass sich die Stadt bzw. das Liegenschaftsamt (Mathias Wilhelm) sich am Bieterverfahren nicht beteiligen will, da das Gelände "kein Bürostandort" ist und daher "kein Erwerbsinteresse" der Stadt bestehe. Eine entsprechende Anfrage zum Bieterverfahren hatte die FAG Fraktion eingereicht, da man mit dem apathischen Verhalten der Stadtpolitker unzufrieden sei.


    Der letzte Versteigerungstermin fand November 2008 statt, damals kaufte ein unbekanntes Banken-Konsortium aus Holland das Gelände für 16,7 Mill. (2002 war es noch 33 Mill wert gewesen) und zig sich danach wieder zurück. Der nächste Termin zur Versteigerung liegt bis auf weiteres auf Eis. Vielleicht wartet man auf einen Baubeginn am benachbarten Degussa Areal?

  • Gott zum Grusse nach Frankfurt !


    Bin neu in diesem hehren Forum, obwohl seit Jahren stiller Beobachter. Die Story um den Bundesrechnungshof durften wir als Hotelconsulter des Projektentwicklers EUROGRUND bis zum bitteren Ende miterleben. Was haben Ihre werten Kollegen "Jourdan & Müller" nicht immer wieder vollbracht, um das Projekt unter dem (nennen wir es "kleinkarierten") Denkmalschutz zu optimieren. Chapeau !!


    Auch wir verfolgen die weitere Entwicklung mit vitalem Interesse.


    Gruss
    aus dem hillige Kölle

  • Hallo erst mal , bin ganz neu hier und hoffe gegen Ende des Jahres mit einigen schönen Fotos von Frankfurt meinen Beitrag zur Unterhaltung aller interessierten leisten zu können. Ich glaube dass das Gelände des ehem. Bundesrechnungshofes erst in wirtschaftlich besseren Zeiten realisiert wird und hoffentlich in einer viel besseren Architektur als die die wir bisher zu sehen bekommen haben .

  • Der ehemalige Bundesrechnungshof steht seit nunmehr 10 Jahren leer - uneinig ist man sich in den Gründen:


    FDP: Die FDP wollte erreichen, dass sich der Magistrat beim Land dafür einsetzt, den Denkmalschutz aufzuheben. Da der östliche Bauteil im Gegensatz zum westlichen Kopfbau unter Denkmalschutz steht, sei eine rentable Bebauung dadurch nicht möglich (gewesen).
    SPD: Die Sozialdemokraten sind der Ansicht, dass die Stadt das Gebäude zu einem "vernünftigen Preis" nun selbst kaufen solle.
    Grüne: Laut Ansicht der Grünen gebe es hingegen "gute Gründe" für den Denkmalschutz.


    Der Antrag der FDP wurde gestern vom Planungsausschuss abgelehnt. Der alte Rechnungshof bleibt nun stehen.


    • Mehrere Anläufe, es in ein Hotel umzubauen, sind gescheitert.


    • Die Royal Bank of Scotland als Hauptgläubiger hat bisher vergeblich versucht, über eine Zwangsversteigerung einen angemessenen Preis zu erzielen.


    • Demnächst soll es einen neuen Anlauf geben.


    • Laut Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) gebe es nach wie vor einen Interessenten, der auf dem Bundesrechnungshof-Areal ein Hotel errichten wolle. Die Römer-Koalition wolle an diesem Konzept festhalten.


    • Nach Information der FNP wird die Royal Bank of Scotland das Gebäude möglicherweise selbst ersteigern, um es dann anschließend an einen Investor weiterzuverkaufen.


    Quelle: http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7166331.de.htm

  • Also die angeblichen Gründe für den Denkmalschutz würden mich echt mal interessieren. Kann mir keinen vorstellen (wenn das ein "Musterbeispiel für das Bauen in der Nachkriegszeit" sein soll, na dann gute Nacht - die 50er Jahre würden sich schämen durch sowas vertreten zu werden). Ich kenne jede Mange Gründe dagegen: einzigartig ist das Gebäude keineswegs, diese Architektur gibts ziemlich oft (in meinem Augen viel zu oft); der Baukörper ist zudem von der Form her bereits eine städtebauliche Katastrophe, da einen attraktiven Stadtraum zu schaffen ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit; und vor allem ist das Gebäude in der Altstadt absolut unpassend, und liegt auch noch grundlos quer über der ehemaligen Goldfedergasse (und trennt damit den Bereich um Frankfurter Hof und Goetheplatz sehr deutlich vom Rest der Altstadt um den Römerberg ab).
    Reißt das Ding ab, dann kanns da auch endlich voran gehen. Ansonsten muss ich darauf hoffen dass sich das alles noch so lange hinauszögert bis der BRH von selbst zusammenfällt.

  • Architektonisch und städtebaulich mag mir der Grund, weshalb der ehemalige Bundesrechnungshof heute unter Denkmalschutz steht, auch nicht ganz einleuchten. Möglicherweise spielt hier einfach die politische Bedeutung als (ehemalige) selbstständige und weisungsfreie Finanzkontrolle des Bundes eine Rolle. Weshalb dann aber nicht der ganze BRH unter Denkmalschutz steht, ist mir auch nicht klar. Einzig die Erklärung, dass der niedrigere, östliche Bauteil älter als der höhere, westliche Kopfbau ist, könnte nach meiner Logik zu diesem Teil-Denkmalschutz führen.


    Für mich klingt es jedenfalls spannend, wie man diese unter Denkmalschutz stehende ehem. Bundesrechnungshof-Hälfte in 50er-Jahre-Optik in ein künftiges Hotel integrieren bzw. hineinbasteln möchte!

  • Was nützt der Denkmalschutz, wenn keiner das Denkmal schützt? Oder man nicht erkennt, was geschützt wird? Natürlich sollen herausragende Nachkriegsbauobjekte erhalten und gepflegt werden, aber doch bitte meist in der Funktion, wie sie erbaut wurden. Beispiel Junior-Hochhaus. Aber hier will ja eben keiner mehr die Funktion Büro auf dem Gelände erhalten. Aber das Gebäude funktioniert eben nicht als Wohn- oder Hotelgebäude, man kann im Sockel keine Geschäfte unterbringen und somit ist das Gebäude meiner Meinung nach unverkäuflich.
    Daher Denkmalschutz aufheben, aberreissen, neuplanen und endlich eine passende Eingangssituation für die Altstadt/Römer-Areal schaffen.

  • Das ursprüngliche Hotelprojekt nach den Plänen von Jourdan & Müller soll umgesetzt werden. Das berichtet soeben die Rundschau.


    Die OFB Projektentwicklung und die Royal Bank of Scotland werden demnach einen Vertrag über eine Ausbietungsgarantie abschließen. Ein Zuschlag bei dem bevorstehenden Termin zur Zwangsversteigerung zugunsten der OFB wird dadurch wahrscheinlich - aber nicht sicher.


    Geplant ist, dass städtische Behörden aus dem Rathaus-Nordbau in den denkmalgeschützen Teil im Osten des Komplexes umziehen. Die FR erwähnt es nicht ausdrücklich, aber anscheinend soll - nur - im neu zu bauenden Teil das Hotel entstehen. Im frei werdenden Erdgeschoss des Nordbaus ist Einzelhandel und Gastronomie geplant, so wie im Konzept "Kulturmeile Braubachstraße" vorgesehen (Rendering).


    Da tatsächlich die alten Pläne von Jourdan & Müller wieder aus der Schublade geholt werden sollen: Einen guten Überblick über die bisherige Planung, Stand April 2002, erhält man durch eine Anlage zu einem Magistratsbericht aus dem Jahr 2002. Diese Anlage im PDF-Format enthält ergiebige Erläuterungen, Pläne und Renderings. Download hier. Nochmals die simulierte Ansicht von der Berliner Straße, Planungsstand 2002:



    Bild: Jourdan & Müller PAS / Zlatka Damianova


    Und Modellfotos:



    Bilder: Jourdan & Müller PAS

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    In meinen Augen eine schlechte Nachricht. Warum muss dieser hässliche Klotz in Badezimmer-Optik, im einstigen Herzen der Altstadt von geradezu grotesker Unmaßstäblichkeit (man siehe sich das Ganze mal in Google Earth aus 750 - 1000 Meter Höhe an!) unter allen Umständen erhalten bleiben, aber beim Rundschau-Haus konnte man trotzdem einfach mal abreißen? Ich kann mir zudem beim besten Willen nicht vorstellen, wie diese tote und schmudelige Ecke bei einem Erhalt des Bundesrechnungshofs, egal durch welchen architektonischen Geniestreich auch immer, eine Aufwertung erfahren könnte – außer eben durch Abriss.


    Dass man die Aufwertung der Bethmannstraße durch die Öffnung des Erdgeschosses des Rathaus-Nordbaus (diese tote Ecke ist in der Tat eine Bausünde bereits der Kaiserzeit!) nun tatsächlich durchzieht, ist dagegen sehr zu begrüßen. Fehlt nur noch die Dachreko für den Nordbau, gell, Herr Schwarz? ;)

  • Ich sehe das genau so wie RMA und viele im Forum, der gesamte Gebäudekomplex muss abgerissen werden um evtl. Leben in diese Ecke zu bekommen. Mal unabhängig von der Hässlichkeit des Gebäudes, ist das Gelände auch total verbaut, so geht der nördliche Gebäudeteil so nah an die Berliner, dass kaum noch Platz für einen Gehweg bleibt. Zurzeit ist außerdem zur Berliner hin auch kein Gehweg vorhanden, der dann natürlich angelegt werden müsste. Das Problem für die Zukunft sehe ich allerdings auch darin, dass dieser Bereich keinerlei Anschluss an gut besuchte Bereiche der Stadt hat, außer eben über die Bethmannstr. zum Paulsplatz. Ob es ausreicht den Rathhaus-Nordbau im Erdgeschossbereich durch Geschäfte und Gastronomie zu beleben um dann eben auch die Menschen dazu zu bewegen ein paar Schritte weiter zu gehen ist denke ich fraglich. Aus Richtung Süden und Westen werden meiner Ansicht nach keine Menschenmassen auf das Gelände strömen. Nach Norden zum Kornmarkt gibt es zurzeit auch keinen direkten Fußgängerüberweg, der momentan auch völlig überflüssig wäre.

    Eine Frage noch, steht der gesamte von mir eingezeichnete Bereich unter Denkmalschutz oder nur ein Teil davon?


    Karte aus Google

  • Ein solches Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, erscheint zumindest für mich als Laien auch nicht gerade zwingend, dennoch finde ich, dass dies ganz hervorragende Nachrichten sind.
    Hier entsteht im Herzen der Stadt ein Projekt, das sicherlich einiges zur Belebung dieser so zentralen und doch kaum genutzten Mikrolage beitragen wird!
    Die Belebung des Rathausnordbaus ist hierzu sicherlich sehr hilfreich, konzentriert sich der Passantenstrom doch vor allem auf die direkte Verbindung zwischen Römerberg und Zeil, in die Braubachstraße zieht es schon deutlich weniger Fußgänger. Auch wenn ich keine Wunder erwarte, sollte die Ecke doch klar profitieren.
    Dass der Ostteil des Bundesrechnungshofes nicht abgerissen wird, was macht das schon? Das Gebäude wird wieder genutzt, das ist die gute Nachricht, und ehrlich gesagt ist es mir lieber als ein beliebiger Neubau im vorhersehbaren Naturstein/Glas-Look (den ich im Prinzip nicht schlecht finde, aber langsam etwas Überhand nimmt).
    Was ich sagen möchte, ist, dass der Bundesrechnungshof diese Ecke über Jahrzehnte geprägt hat. Er ist ein Ergenbis des hoffnungsvollen, fortschrittsorientierten Frankfurter Wiederaufbaus und damit ein Teil der Identität dieser Stadt, den man nicht verdrängen sollte. Frankfurt steht bis heute für einen progressiven Zugang zur Stadtgestaltung, hier wird historische Substanz schneller weggebaggert als anderswo, das ist Teil der "DNA" unserer Stadt. Ein solches Gebäude dokumentiert diese Haltung und ich denke, dazu sollte man stehen. Kurz: Das Gebäude ist authentisch, unverwechselbar und deshalb (in meinen Augen!) erhaltenswert. (Natürlich kann man das Argument auch umdrehen und damit einen Abriss begründen).


    Und nicht zuletzt das Hotel (mit annehmbarem Dach) wird sein übriges zur Aufwertung der Gegend beitragen.
    Kurzum: Ich bin zufrieden, allerdings ist das Argument berechtigt, dass der Komplex etwas abgeschnitten dasteht, was uns zurück bringt auf die Bedeutung einer (Teil-)Untertunnelung der Berliner Straße, die nun mal durch ihre Frequentierung und Dimension den Fußgängerverkehr massiv beschränkt. Aber ich denke, wenn hier derartig Fakten geschaffen werden, wird eine Korrektur solcher Brutalinfrastruktur irgendwann ohnehin erfolgen müssen.

  • Guter Beitrag, Heinz! Besonders dem Abschnitt, wonach der Bundesrechnungshof diese Ecke über Jahrzehnte geprägt hat und zu einem Teil der Identität der Stadt geworden, kann ich nur zustimmen. Dennoch bin ich noch unentschieden, ob ein vollständiger Abriss nicht doch vorzuziehen wäre. Die Möglichkeit, dass man eines vielleicht gar nicht so fernen Tages Abriss und Ersetzung durch einen dem Zeitgeist entsprechenden Gebäudekomplex bereuen würde, sehe allerdings auch. Und um den Rechnungshof im gegenwärtigen Zustand geht es letztlich gar nicht, sondern um ein neues Konglomerat, das eben einen in den Neuzustand zurückversetzten Altbau mit umfasst.


    Fest steht aus meiner Sicht, dass der Entwurf von Jourdan & Müller aus dem Jahr 2002 allenfalls Ansätze bieten kann, insgesamt aber nicht befriedigt (dazu habe ich oben noch einen Parlis-Link zu einem PDF eingefügt). Richtig ist es, den großen Neubau im Westen als ein nach Osten öffnendes V zu gestalten und diesen an den Blockrand zu rücken. Die teilweise Überbauung der Freiflächen zwischen Bestand und Blockrand im östlichen Teil ist wohl ebenfalls richtig. Auch die Kubatur einschließlich Aufstockung von Bauteil C (siehe unten) ist nicht schlecht. Inakzeptabel ist allerdings die Gestaltung des Neubauteils, der Ergänzungsbauten und der Aufstockung. Bezüglich der Gestaltung muss ein Wettbewerb ausgerichtet werden, daran führt meines Erachtens kein Weg vorbei.


    Sicher dürfte sein, dass die Bauteile A und B denkmalgeschützt sind, Teil D (Berliner Straße 55) dagegen nicht. Bei Bauteil C bin ich nicht sicher, vermute aber, dass auch hier Denkmalschutz besteht.



    Bild: Google

  • Ich würde hier in weiten Teilen auch Heinz zustimmen. Dass der Ist-Zustand mittlerweile untragbar geworden ist an dieser Zentralen Stelle, ist wohl unbestritten. Auch ich finde, das Gebäude ist ein Teil der Wiederaufbaugeschichte und für sich genommen durchaus von Qualität. Leider ist die städtebauliche Einbindung subobtimal, was aber der gezeigte Entwurf versucht zu beheben. Eine Straßenflucht an der Berliner wiederherzustellen und auch die südöstliche Ecke des Grundstücks zu bebauen um damit einen Blockrand zu schaffen gerade an der Altstadtseite, ist für mich der richtige Weg. Über Detaillösungen kann man sicherlich streiten, aber es wird ja sicherlich noch eine Überarbeitung geben. Das eigentliche Problem ist eher die Situation des Straßenraums gerade an der Berliner, auch da muss ich Heinz zustimmen. Ob da eine Tunnelverlängerung her muss, lasse ich mal offen, aber die Gestaltung der ganzen Ecke kann eigentlich schlimmer kaum sein.


    Insgesamt sollte man das Bekenntnis zum Denkmalschutz an dieser Stelle auch positiv sehen, unabhängig davon ob einem das Gebäude nun gefällt oder nicht. Eine etwas konsequentere Linie in diesem Punkt hätte der Stadt an anderer Stelle durchaus auch gut gestanden.

  • Was ich sagen möchte, ist, dass der Bundesrechnungshof diese Ecke über Jahrzehnte geprägt hat. Er ist ein Ergenbis des hoffnungsvollen, fortschrittsorientierten Frankfurter Wiederaufbaus und damit ein Teil der Identität dieser Stadt, den man nicht verdrängen sollte. Frankfurt steht bis heute für einen progressiven Zugang zur Stadtgestaltung, hier wird historische Substanz schneller weggebaggert als anderswo, das ist Teil der "DNA" unserer Stadt. Ein solches Gebäude dokumentiert diese Haltung und ich denke, dazu sollte man stehen. Kurz: Das Gebäude ist authentisch, unverwechselbar und deshalb (in meinen Augen!) erhaltenswert.


    Dazu noch ein paar Anmerkungen:


    - trotz vieler Projekte der letzten Jahre bestehen immer noch 95 % der Innenstadt aus Architektur, die von jenen Jahren zeugt, davon größtenteils architektonisch und ästhetisch sehr dürftige


    - abgesehen vom Rundschau-Haus sind auch die wenigen qualitätvollen Bauten jener Jahre ("neues" Salzhaus, Junior-Haus, Chemag-Haus etc.) sämtlich noch vorhanden


    - unter einem "progressiven" Zugang zur Stadtgestaltung sehe ich auch, dass man aus Fehlern der Vergangenheit lernt und sich im Gegensatz zum rein ideologischen Wiederaufbau, der bewußt die Historie der Stadt leugnete, an den ästehtischen und funktionalen Erfordernissen des Ortes orientiert – ich sehe wie gesagt nicht, wie das bei einem Erhalt des Bundesrechnungshofs zufriedenstellend möglich sein soll


    - und letztlich halte ich es für äußerst bedenklich, aus der Abrisswut und den Fehlern der Vergangenheit eine Tradition genau dessen herbeizureden, denn sowas verhindert doch, dass man sich aus dieser befreien und neue Ansätze suchen kann (siehe Kassel, wo man allen Ernstes Flachdächer im Altstadtbereich mittlerweile genau so begründet!)


    Ich sage ganz ehrlich, dass ich selber keine Lösung für das Areal anzubieten habe (eine klassische Blockrandwohnbebauung scheidet aufgrund der Verkehrslage leider aus, letztere ist wohl nur für Unsummen zu verbessern), aber habe eben die Befürchtung, dass ein Hotel alles andere als das Optimum darstellt (schon eine Visualisierung bei Nacht, noch dazu mit regenglänzender Fahrbahn macht mich persönlich immer misstrauisch). Dann lieber noch ein bisschen warten.

  • Neues Hotel als "Autobahn-Raststätte"?

    Auf den ersten Blick sicherlich eine hoch erfreuliche Neuigkeit. Allerdings sind schon so oft in der Vergangenheit neue Erfolgsmeldungen mit penetranter Beständigkeit wieder zerschmettert worden.


    Ähnlich wie beim Rundschau Areal oder dem chinesischen Portala Hotel an der Pferderennbahn glaube ich erst an eine Lösung, wenn die Bagger anrollen und das Geschäft in trockenen Tüchern ist. Bislang ist also noch nichts Verwertbares erreicht. Man muss den weiteren Verlauf der Versteigerung abwarten.


    Besten Dank an Schmittchen für das Auffrischen des vielversprechenden Renderings, daß zweifelsohne einen Quantensprung für die Berliner Strasse darstellt. Schade, dass man das Grand Hyatt nun wohl nicht mehr für dieses Hotel gewinnen kann. Das Ritz-Carlton wäre eventuell ein Kandidat. Ob das Projekt auf lange Sicht ein Erfolg wird, hängt auch davon ab, ob die Berliner Str eine Raserstrecke und autobahnähnliche Durchfahrtstrasse bleibt. Wieso sollte ich als Hotelbetreiber viel Geld investieren, wenn die Anbindung an die Innenstadt quasi nicht existent ist und das Hotel so zur "Autobahn-Raststätte" degradiert werden würde?

  • Eher eine schlechte Nachricht, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wie schon so häufig das Projekt noch platzt. Bei Erhalt des Gebäudes wird sich in der Ecke nie ein anständiger Stadtraum schaffen lassen. Insbesondere zu den historischen Gebäuden im Süden und Osten wird sich an der katastrophalen Optik auch durch dieses Projekt gar nichts ändern. Und als unumgängliche Barriere ist die Trennwirkung die dieses Gebäude zwischen nördlicher und südlicher Altstadt hat sogar größer als die der Berliner Straße. Kurzum: der Bundesrechnungshof ist städtebaulich ein Totalversager und gehört allein schon deswegen abgerissen. Ganz abgesehen davon, dass von dieser Art Architektur allein in Frankfurt noch dutzende weitere Gebäude existieren, sodass das Gebäude auch nicht gerade als Beispiel für irgendeine Bauweise erhaltenswert ist.


    Auch der Neubauteil ist nicht gerade vielversprechend. Geneigtes Dach und Blockrandbebauung sind so ziemlich das einzig Positive (was aber eigentlich auch selbstverständlich sein sollte). Die Fassadengestaltung mit dieser wirren Fensteranordnung ist ja hoffentlich nicht ernst gemeint. Dazu auch noch in einem dunklen Grauton und weiterhin den Eindruck eines furchtbar grobschlächtigen Baukörpers hinterlassend. Nur zur Erinnerung: das Grundstück ist mitten in der Altstadt unweit des Römerbergs!


    Und wenn ich mir anschau in was für Gebäuden Ritz-Carlton sonst so residiert, wär es ganz schön peinlich für Frankfurt, wenn sie in den Bundesrechnungshof ziehen...