Projekt "Neues Wohnen in Eschersheim"

  • Projekt "Neues Wohnen in Eschersheim"

    Das Stadtplanungsamt hat einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb für die Entwicklung eines Wohngebiets in Eschersheim ausgelobt. Das Gebiet ist unter dem Namen "Nordöstlich der Anne-Frank-Siedlung" bereits als geplante Wohnbaufläche vorgesehen. Es soll ein "durchgrüntes", städtisches Wohngebiet mit etwa 700 Wohnungen für circa 1.750 Bewohner entwickelt werden. Darüber hinaus ist die bauliche und landschaftliche Gestaltung eines "neuen Ortsrands mit Verbindungen in die angrenzende Landschaft" Ziel des Wettbewerbs.


    Das Plangebiet ist rund 21 Hektar groß, rund 11 Hektar davon sollen zum Geltungsbereich eines neuen Bebauungsplans werden, also überbaut werden. Rot markiert die zu bebauende Fläche, bisher Gärtnerei- und Ackerfläche, Freizeitgärten und "eine Sukzessionsfläche, die sich zu Wald entwickelt hat". In grüner Farbe bis zur Autobahn 661 der landschaftlich zu gestaltende Bereich (oben links, am Berkersheimer Weg, ist das Gelände des Tennisclubs 1914 Palmengarten erkennbar):



    Grafik: Stadt Frankfurt am Main / ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH


    Detaillierte Informationen zum Wettbewerb bietet die Bekanntmachung der Ausloberin im PDF-Format. Angestrebt wird eine Teilnehmerzahl von 15. Dem Wettbewerb ist ein anonymes Auswahlverfahren vorgeschaltet, in dem zehn Teilnehmer gefunden werden sollen. Fünf Büros sind vorab gesetzt, die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen nennt die folgenden Namen:


    • ISA Internationales Stadtbauatelier, Stuttgart, mit N.N
    • Thomas Schüler, Düsseldorf, mit faktorgruen, Freiburg
    • BB22, Frankfurt/Main, mit N.N.
    • Trojan + Trojan, Architekten + Städtebauer, Darmstadt mit N.N.
    • Ferdinand Heide Architekten, Frankfurt mit N.N.


    Die Preisgerichtssitzung, die Besetzung der Jury kann Seite 11 der oben verlinkten Wettbewerbsbekanntmachung entnommen werden, soll am 14. November 2018 stattfinden. Anschließend werden die Ergebnisse ausgestellt.

  • Schön, dass auch an dieser Stelle nachverdichtet wird. Die Attributierung als "städtisches Wohngebiet" freut mich besonders, deutet es doch darauf hin, dass hier keine lockere 1-Familienhaus-Bebauung à la Riedberg gewünscht ist, sondern eine dichte, städtische eben.


    Meiner Meinung nach würde sich auch die angrenzende Zeilenbebauung zur Verdichtung nach dem Modell der Platensiedlung anbieten: Halböffentliche Zwischen-/Grünbereiche durch Randbebauung schließen, einen Teil der Neubauten als Wohneigentum veräußern und dadurch damit verdichten, sozial duchmischen und auch den jetzigen Bewohnern mehr Rückzugsräume geben.


    Apropos verdichten: Auf dem Plan oben sind viele Kleingärten zu sehen. Auch der landschaftlich zu entwickelnde Streifen entlang der A661 kann sich als Kleingartenstandort anbieten, um etwa sehr viel stadtkernnähere Kleingärtenanlagen dorthin umzusiedeln und ihre alten Standorte in Flächen für die weiter dringend benötigten Wohngebiete umzuwandeln. Ich denke konkret an die heiß diskutierten Anlagen "Gärten Süd" und "Gärten Ost" in Nachbarschaft der Günthersburghöfe. Siehe Plan des Siegerentwurfs und zugehörigen Thread.

  • ^ Die langen Blöcke sind aber keine 50er/60er-Jahre Siedlungsbauten, sondern nagelneue Reihenhäuschen, schätzungsweise gerade mal 10 Jahre alt. Nachverdichtung dürfte hier kein Thema sein.


    Im Geeren

  • Bebauungsplanverfahren Nr. 902 "Nordöstlich Anne-Frank-Siedlung" | 1. Teil


    Am 29. August 2018 um 17.30 Uhr im großen Saal, SaaLBau Ronneburg, Gelnhäuser Straße 2, Frankfurt a.M. werden die ersten konzeptionellen Überlegungen aus dem Wettbewerb präsentiert. Als Teil des Bebauungsplanverfahren Nr. 902 "Nordöstlich der Anne-Frank-Siedung" haben die Interessierten die Möglichkeit, die Entwürfe mit den Planern zu diskutieren, aber auch Ideen und Kritikpunkte zu äußern. Die Erkenntnisse aus diesem Teil fließen in die zweite Bearbeitungsphase des Wettbewerbs und in das Bebauungsplanverfahren ein (=34270029"]Quelle).

  • Wettbewerb entschieden

    Den im Eingangsbeitrag vorgestellten städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb hat das Frankfurter Büro "tobe Stadt" gewonnen, im Team mit den Nürnberger Landschaftsarchitekten WGF. Es wurden zwei zweite Preise vergeben, an Schneider + Schumacher, Frankfurt, und bbzl, Berlin. Der Entwurf des erstplatzierten Büros erhält sowohl das sogenannte Wäldchen im Süden des Wettbewerbsgebiets als auch ehemalige Gärtnereiflächen. Dieses städtebauliche Konzept soll nun dem weiteren Bebauungsplanverfahren zugrunde gelegt werden. Bis zum 7. Dezember sind die Wettbewerbsarbeiten im Atrium des Planungsdezernats ausgestellt, Kurt-Schumacher-Straße 10 (Quelle).



    Der Gedanke liegt nahe, auch weil Bürger aus dem Stadtteil am Wettbewerbsverfahren beteiligt waren, dass der derjenige Entwurf den ersten Preis erhalten hat, der den geringsten Eingriff erfordert. Der Entwurf, der das Potential für Nachverdichtung und damit für Schaffung neuen Wohnraums am wenigsten ausschöpft.



    Ominöse Kaltluftströme dürfen als Rechtfertigung für die geringe Ausnutzung natürlich nicht fehlen. "Der Siegerentwurf wird der mikroklimatischen Situation gerecht", wird Planungsdezernent Mike Josef (SPD) heute in der FAZ zitiert. Bei der Architektur auf der Visualisierung unten wird es sich hoffentlich nur um ein Gestaltungsbeispiel handeln. So weit weg von "Wohlfühlarchitektur" muss in einem neuen Wohngebiet nun wirklich nicht geplant werden.



    Grafiken: torsten becker stadtplaner