Gateway Gardens - neues Stadtviertel am Flughafen (in Bau)

  • Ich stehe dem grossen Ausbau von Gewerbeflächen am Flughafen eher kritisch gegenüber. Zum einen fördert dies noch mehr die Zersiedelung, da man von vielen Orten ähnlich schnell am Flughafen ist und man überhaupt nicht in Frankfurt wohnen muss. Zum anderen ist diese komplette Trennung von Wohnen und Arbeiten ja noch extremer als in amerikanischen Städten. Dort gibt es Bürostadteile (wie Niederrad), aber hier haben wir ja eine reine komplett separate Bürostadt. Dies führt doch zu einer geringeren Belebtheit und langsameren Entwicklung der Innenstadt. Dort fehlt dann Kultur und sonstiges Leben. Ein zersiedelter Grossraum ist halt nicht das Gleiche wie eine Metropole.


    Nach meiner Auffassung sollten die Stadt und das Land sich eher darauf konzentriern, Gegenden wie das Europaviertel oder das Ostend zu beleben, als am Flughafen mehr und mehr neuen Büroraum zu schaffen. Klar ist es eine Versuchung, wenn dort schon Infrastruktur steht aus Amizeiten. Ich denke trotzdem, dass man den Mut haben sollte, sie auch wieder grün überwachsen zu lassen, wenn dies eher zum Wohle der "Metropole" ist. Vielleicht könnten dies ja auch "Austauschflächen" werden.

  • ^^ da sich das Projekt so nah am Flughafen befindet sehe ich hier einen Unterschied zu Niederrad, Eschborn und OF-Kaiserlei.


    Wenn man das Projekt richtig entwickelt, so lassen sich hier Nutzer erschließen, die weder in der Stadt, noch im Umland wohnen - sondern mit dem Flugzeug kommen.
    Gerade diese unmittelbaren Synergien, die ein solcher Flughafen potenziell hat wurden in Frankfurt bisher recht wenig genutzt.

  • vondraussen:


    Sehe ich genau so.
    Im Übrigen glaube ich nicht, dass ein nennenswerter Anteil derjenigen, in den Gateway-Gardens arbeiten werden "mit dem Flugzeug kommen". Es ist klar, dass für Firmen, die unmittelbar mit dem Flaughafen zu tun haben ein gewisser Bedarf nach Büroraum am Flughafen besteht. Die Stadt Frankfurt muss aber wirklich nicht noch über ihre Bauträgergesellschaft OFB bei diesem Projekt mitmachen. Gateway Gardens wird mE zu einem Angebot führen, dass nicht von dieser Nachfrage gedeckt wird. Viele der Unternehmen werden daher gar nichts mit dem Flughafen zu tun haben, sondern ähnliche Unternehmen sein, wie die die jetzt in Eschborn etc. ansiedeln. Die Leute die da arbeiten werden wohl tatsächlich kaum in Frankfurt, sondern irgenwo im Kreis GG, OF oder noch weiter weg wohnen und mit dem Auto zur Arbeit fahren, was zu einer weiteren Verschlimmerung der Verkehrssituation im Bereich Frankfurter Kreuz führen wird.
    Schlimm genug (wenn auch verstädnlich wg der Gewerbesteuer), dass die Gemeinden im Umland immer neue Gewerbegebiete an den Ausfallstraßen ausweisen, auf die dann irgendwelche hässlichen Bürokästen gestellt werden, jetzt macht auch noch die Stadt Frankfurt selbst mit. Wenn das so weitergeht, ist das Rhein-Main-Gebiet in 20 Jahren ein zersiedelter suburbander Brei. Man sollte sich wirklich mehr auf die Innenstadt konzentrieren.

  • ^^Ich kann diese Ansicht nur bedingt teilen, es gibt nun mal eine Menge Unternehemen, für die die Innenstadt als Standort uninteressant ist und für die andere Faktoren zählen. Schnelle Erreichbarkeit mit dem Auto, gute Anbindung an überregionale Verkehrsadern, das sind zum Beispiel Unternehmen wie KPMG, deren Mitarabeiter meist außer Haus tätig sind und für die Zeit Geld ist. Die haben nunmal keine Zeit sich mit dem Taxi oder PKW durch den Großstadtverkehr zum Bahnhof , Flughafen oder aus der Stadt heraus zu quälen. Für die ist so ein Standort ideal weil er drei Verkehrssysteme unmittelbar kombiniert. Was die angebliche Zersiedelung angeht, das ist immer noch Frankfurter Stadtgebiet und die Stadt tut gut daran diese Flächen zu entwickeln und zu vermarkten, um so Unternhemen, Steuereinnahmen und Arbeitsplätze in der Stadt zu halten. Das Wohnen kann man man keinem vorschreiben, die meisten Leute würden ohnehin im Umland wohnen, selbst wenn man diese Büroflächen in der Innenstadt bauen würde.

  • Ich kenne z.B. auch Leute, die am Flughafen arbeiten und trotzdem in der Stadt wohnen. Konkreter Fall hier ist Dell. Warum Dell allerdings unbedingt neben dem Flughafen sitzen muss, ist mir nicht so ganz klar - aber als die vor kurzem da hingezogen sind, werden sie schon einen guten Grund gehabt haben. Sie hätten sich ja auch jeden anderen Standort aussuchen können, der Leerstand ist bzw. war ja groß genug...

  • Alle Unternehmen in der Stadt zu halten ist hoffnungslos. Wenn man billige Bürostädte verbieten würde, so würde dies nur die Attraktivität der Region schmälern.
    Insofern muss man froh sein, dass Frankfurt auf die Nachfrage reagiert und entsprechende Flächen an den Autobahnen schafft. Anderfalls würde wohl Eschborn alles abgreifen.
    Mir ist außerdem eine dezentrale Positionierung mehrerer kleinerer Bürostandorte lieber, als eine Art "Superniederrad". Gerade auch, weil so eben im Angebot doch eine Diversität geschaffen wird, die je nach Unternehmensprofil unterschiedlich attraktiv ist.


    Meines Wissens soll hier ja so eine Art Innenarchitekturausstellung entstehen. So etwas würde durchaus von Fluggästen profitieren. Außerdem baut die Lufthansa ja auch hier.

  • Stimmt wahrscheinlich, dass Gateway Gardens als Konkurrenz für Eschborn gedacht ist (wieso Eschborn nicht eingemeindet ist verstehe ich als Aussenstehender übrigens nicht). Und wie man bei Euch sieht, gibt es auch verschiedene Urteile darüber, was denn nun eine lebenswerte Stadt ist.


    Ich fände es einfach besser, wenn die Stadt sich selbst mehr beim Europaviertel einsetzen würde und dort nicht höhere Hürden (Kulturfläche, passt dort finde ich ausserdem nicht wirklich him) als bei Gateway Gardens verlangt. Europaviertel ist doch eine Eisenbahnfläche, da ist doch eine Wohnungs- und Büromischung schon ein Plus im Vergleich. Nach meinem Empfinden greift man aus Sicht der Stadtentwicklung gleichzeitig unrealistisch hoch (Europaviertel) und unnötig tief (Gateway Gardens).

  • Zum diesem Thema auch noch ein Artikel in der FR. Der Flughafen will ein Gesamtkonzept für diesen "Stadtteil" (Airport City) machen - aber natürlich kein Gesamtkonzept der Stadt Frankfurt. Man will die Flächen noch optimaler ausnutzen als bisher.


    Insgesamt könnte die Sache schon Sinn machen - für Unternehmen wie KMPG im Airrail Center - die auf den Flughafenanschluss angewiesen sind. Für Unternehmen, die das nicht brauchen sind aber auch dort die Mieten zu hoch, und werden in der Stadt bleiben, denke ich mal. Konkurrenz belebt das Geschäft.

  • Bau des Quartier Alpha startet Anfang 2008!

    Sehr interessante Neuigkeiten in einer aktuellen FNP-Meldung:


    - Gestern war Richtfest der neuen LSG-Produktionsgebäude


    - Anfang 2008 startet der Bau sechs neuer Büro- und Hotelgebäude im Westen des Geländes,
    - Projektname "Quartier Alpha".
    - Insgesamt rund 80.000 m² Bruttogrundfläche,
    - auf einem 26.000 m² großen Areal,
    - angeordnet um einen zentralen Platz mit Einzelhandel und Gastronomie.
    - Drei dieser Gebäude werden Hotels unterschiedlicher Kategorien, insgesamt ca. 1.000 Betten (Quelle: IZ v. 03.05.07).
    - Kosten rund 300 Millionen Euro,
    - Entwürfe von Jo. Franzke, Jourdan & Müller und Schneider + Schumacher


    - Insgesamt entstehen bis 2011 auf dem 350.000 m² großen Areal mindestens 10.000 Arbeitsplätze,
    - in Büros, Hotels, Einzelhandel, Gastronomie und Wellnesseinrichtungen.
    - Die Kosten der Neubebauung werden mit insgesamt 1,5 Milliarden Euro beziffert!
    - Bis 2016 entsteht auch eine S-Bahn-Station sowie eine Autobahnausfahrt.



    So könnte das "Quartier Alpha" ganz im Westen des Areals einmal aussehen:



    ©: OFB Projektentwicklung GmbH

  • War für das Areal nicht einmal ein riesiges Konresszentrum geplant? Aufgrund der grossen Überkapazitäten an Büroflächen und aufgrund der räumlichen Nähe zu Flughafen haette dies dort sicher gut funktioniert. Die Bürofläche hätte ich lieber in der Innenstadt gesehen.
    Wurde das Kongresszentrum nicht auch einmal mit dem UEC in Verbindung gebracht?

  • Quartier Alpha

    Weitere Informationen zum Quartier Alpha in einem Artikel des Büroanzeigers vom 3. Mai 2007:


    - Das größte der sechs Gebäude (offenbar ein Bürogebäude) erhält 15 Geschosse und einen dreieckigen Grundriss (unten Ziffer 1).
    - Im Südwesten des Baufelds Alpha entstehen zwei Hotelgebäude, die durch einen Trakt verbunden werden (Ziffern 5 und 6),
    - der "skulpturaler Baukörper mit einem tunnelartig anmutenden Obergeschoss" erhält zehn Geschosse,
    - ganz oben werden Panoramafenster einen Ausblick auf Start- und Landebahnen bieten.
    - Das dritte Hotelgebäude soll sieben Geschosse erhalten (Ziffer 2).
    - Außerdem entstehen zwei Bürogebäude (Ziffern 3 und 4).
    - Ferner wird eine zweigeschossige Tiefgarage mit 1.200 Stellplätzen gebaut.


    Der Geschäftsführer der OFB Projektentwicklung GmbH soll zu dem Projekt geäußert haben: "Insgesamt ergibt die Bebauung in Quartier Alpha ein architektonisches Ensemble, das den mittig liegenden Platz rahmt und zu einem zentralen Treffpunkt formt. Das Ergebnis ist ein urbaner und attraktiver Arbeits- und Aufenthaltsort für Besucher und für internationale Unternehmen mit einer verkehrlich exzellenten Anbindung."


    Außerdem wird erwähnt, dass die Kosten-Nutzen-Analyse für die vorgesehene S-Bahnstation "Gateway Gardens" positiv ausgefallen ist. Daher wird mit einem Start des Planfeststellungsverfahrens noch im Jahr 2007 gerechnet. Ferner ist in diesem Jahr Baubeginn für die neue Feuerwache 30, die bisher provisorisch in demnächst abzureißenden Gebäuden der US-Streitkräfte untergebracht ist.



    Bild: Groß & Partner

  • Ist das Kongresscenter eigentlich komplett vom Tisch? Auf dem Areal wäre ja genug Platz und bei 45m kann man auch ordentlich in die Höhe gehen.


    Mir wäre es hier lieber als als Anstelle des UEC. (Weil da ja neulich solche Vorschkäge aufgetaucht sind ;) )

  • Ein fantastisches wie gigantisches Projekt, das Quartier Alpha, mit hohem architektonischen Anspruch. Die Baukörper gefallen mir alle sehr gut, endlich mal weg vom Schema F. Ziffern 1 und 6 sind sogar richtige Hingucker, so muss es sein :daumen:

  • Schöner Fund, tolles Projekt und natürlich eine impossante Szenerie, wenn auch alles etwas sehr gestellt wirkt, von wegen Vollbeleuchtung und so. Aber so sind halt gerne solche Visualisierungen.
    Allerdings, wer in den nächsten 2-3 Jahren die A3 am Flughafen entlang fährt, dürfte bei all den Bautätigkeiten (unter Berücksichtigung des Airrailcenter) zurecht ziemlich beeindruckt sein.

  • Bilder von einer der größten, gleichzeitig aber auch unzugänglichsten Baustellen der Stadt, mit freundlicher Genehmigung des Fotografen. Die Fotos sind vor ein paar Tagen entstanden. Zunächst der 44.400 m² (BGF) große Neubau der LSG Sky Chefs:




    Am angewinkelten Teil des Dachs wird später die vom landenden Flugzeug aus lesbare Aufschrift angebracht:



    Von den ehemaligen Wohnhäusern der US-Luftwaffe dürfte inzwischen höchstens noch die Hälfte stehen:



    Die Leitungs- und Straßenbauarbeiten sind voll im Gang, hier in Nord-Süd-Richtung (ehemalige Ellis Road):



    Noch weiter fortgeschritten sind die Arbeiten in Ost-West-Richtung, nach diesem (älteren, wohl nicht mehr ganz aktuellen) Entwurf wird das eine sehr großzügige Straße:



    © Bilder: F. P. | deutsches-architektur-forum.de

  • Rechtzeitig zur Expo Real hat die Website den lange nur angekündigten Inhalt erhalten. Ist nett gemacht: http://www.gateway-gardens.com


    Hier zunächst ein Übersichtsplan der Baufelder, auch Grundstücksgrößen und mögliche Geschossflächen sind angegeben:



    Grafik: Grundstücksgesellschaft Gateway Gardens GmbH


    Gut gemacht auch das Google-Earth-Modell, hier ein Screenshot:



    Bild: Google Earth | Grundstücksgesellschaft Gateway Gardens GmbH


    Außerdem gibt es nun Namen der einzelnen Gebäude im Quartier Alpha sowie neue Renderings. Reiche ich später nach.