Domumgebung

  • Eine erfreuliche Nachricht. Nur könnte ich mir vorstellen, dass viele der im Artikel mit schmuddeligen Hinterhoffassaden titulieten Gebäude dem leider noch immer verfolgten architektonischen Leitbild der 50er Jahre entsprechen und somit unter Denkmalschutz stehen. Der große städtebildliche Wurf mit einem Komplettabriss des Blocks zwischen Unter Goldschmid, Salomonsgasse, Sporergasse und am Hof wird somit sicherlich nicht kommen.

  • altes köln

    adé altes köln - du warst zwar nicht schön im klassischen sinne, aber irgendwie hattest du einen unverwechselbaren charakter, an dem man sich reiben konnte... DAS HIER aber, DAS hast du nicht verdient:


    http://www.corio-eu.com/

  • nachtrag

    und während in den 70ern die kirche durch den kauf des domforums noch verhindert hat, dass es einen mcdonalds mit direktem domblick gibt, könnte es diesmal was werden mit dieser vision. da, wo vor ein paar jahren noch hörspielkunst produziert wurde - mittlerweile auch abgewickelt und eingespart - werden schon bald die 1-euro-burger-verpackungspapiere loswehen, um sich im heinzelmännchen-brunnen zu verfangen oder zu hunderten über die domplatte zu rauschen... ich will zwar nicht allzu schwarz sehen, aber das, was man über corio im netz so findet (einer der top-ten mieter in deren "kästen des grauens" ist mcdonalds), gibt KEINEN grund zum optimismus! und das zu planende areal ist ja riesig! das kann man doch nicht in einem guss an einen investor verschachern und dann auch noch hoffen, dass die aus eigenem antrieb was hochwertigeres bauen, als sie es sonst tun würden... ich wundere mich auch sehr über den ksta: gegen den bau des jüd. museums wettern, das architektonisch von einem spitzen-büro stammt und einfach gut ist, und dann aber so einen investoren-plan völlig unreflektiert abfeiern...

  • Mir scheint eher als gölte deine Abneigung primär der Fastfoodkette.
    MMn. sind deine dystopischen Befürchtungen etwas zu einfach bzw. einseitig. Die Domumgebung ist nun mal ein Ort, an dem sich gerne aufgehalten wird, und Läden à la Fastfood (und diverse andere) werden vor allem in der Gegend gerne besucht. Da (um spezifisch zu werden) allerdings bereits im Hbf, an der Ecke Trankgasse/Marzellenstr. sowie auf der Hohe Str. bereits Mc Donalds vertreten sind, halte ich es für unwahrscheinlich, einen weiteren dadrin zu finden (ansonsten nur durch Wegfall einer bestehenden Filiale in der Umgebung). Im Falle einer anderen Kette würde nur wenig geändert, außer der Addition einer weiteren im Gesamtbild.


    Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass hier was Großes, Wertiges entstehen könnte. Ich möchte anmerken: Das Steakhaus und der Music Store (u.a.) an dieser Stelle existieren bereits, und obwohl z.B. der Music Store eine neue, größere Zentrale in Kalk besitzt, ist mir nicht bekannt, dass es Pläne gibt den Betrieb linksrheinisch einzustellen (meine ich mal vor lanem gelesen zu haben - und er wird immer noch parallel betrieben!). Überaus interessant finde ich diese Idee eines Shopping Centers, das 'einen' Music Store beinhält. Ebenso z.B. das Steakhaus, wenn es nicht raus möchte. Früh behält seinen Anteil sicher auch gerne. Das Senats Hotel ist auch heute bereits dort. Es geht also viel mehr darum, das Bestehende städtebaulich neu zusammenzufassen und zu ergänzen. Ästhetisch hoffentlich neu zu interpretieren. Ob das gelingt ist eine andere Frage.


    Corio hat sich u.a. auch um die Centrum Galerie in Dresden gekümmert. Da bin auch gerne, und ich (persönlich) muss sagen, dass ich ausgerechnet von der Centrum Galerie sehr angetan bin. Man hat aus einem ehemaligen Kaufhaus aus Sowietzeiten ein sehr modernes Kaufhaus geschaffen, interessant fand ich eine Teilintegration der alten Fassade. Innen wirkt alles geräumig und hochwertig, es ist schön hell und sieht aus, als wäre es die perfekte Umsetzung einer Visualisierung. Ein Burger King war (!) zwar auch hier zu finden, sowie diverse andere Franchise Unternehmen auch dort unterkommen (Mediamarkt, dm, Müller, Game Stop, Starbucks, ...), optisch macht das ganze aber schon gut was her. (Ok, ist ein Kaufhaus, irgendwo sind die alle gleich)


    Und wenn ich mir jetzt vorstelle, die vorhandenen Einrichtungen in einen Neubau zu integrieren, dann kann ich deine Meinung nicht teilen, abekoeln.


    Aber das ist nur meine Vorstellung des Machbaren, kann ja alles anders kommen.

  • mich hat's heute Morgen beim lesen des Artikels ehrlicherweise gegruselt bei der Vorstellung, dass ein Investor Tabula rasa macht und große Teile der Altstadt mit einer "qualitätsvollen" Investorenarchitektur überzieht.


    Das alte WDR-Carrée und das Senatshotel müssen auf alle Fälle erhalten bleien und nur kleinteilige Ergänzungen durch den Abriss des zugegebenermaßen desolaten Parkhauses und des Musikstores ersetzte werden.

  • Ein möglicher Neubau kann aus architektonischer Sicht aber wohl kaum noch anspruchsloser werden als das derzeitige Sammelsurium aus gefliesten Parkhausfassaden im Wechsel mit Waschbeton und primitiven Rasterfassaden. Gerade bei einem Gang durch die Sporergasse (hier oder hier) denke ich mir jedesmal, dass diese gruselige "Hinterhofidylle" direkt neben der Hauptsehenswürdigkeit der Stadt einem schnellen Abriss zugeführt werden sollte.

  • Ich würde das ganze erstmal als riesige Chance begreifen die sich hier bietet. Außerdem handelt es sich um ein Joint Venture mit der Lammerting Gruppe. Also einem Player aus Köln der sich seiner Verantwortung gerade an dieser Stelle sicher bewusst ist. Für ein riesiges Einkaufscenter ist die Grundfläche eh viel zu klein. Für mich liest sich das im KSTA Artikel eher sehr positiv und so lange mir nicht das Gegenteil bewiesen wurde, bleibe erstmal positiv gestimmt. Mal ganz unter uns, schlimmer kann es auf gar keinen Fall werden. ;)

  • Mich würde ebenso wie das Ergebnis das Prozedere und der Einfluss der Stadt auf das Geschehen interessieren. Da ich das schon mal ausführlicher angesprochen habe, in Kürze: Ist das ein Fall für den Gestaltungsbeirat, der bei wichtigen stadtgestalterischen Bauvorhaben berät? Wird der automatisch aktiv oder lässt sich "die Stadt" überraschen? Letzteres kann doch nicht sein? Es gab doch zuletzt positive Signale (Stadtmuseum) eines Gesamtkonzepts...


    http://www.stadt-koeln.de/poli…gremien/gestaltungsbeirat
    (Quelle: Stadt-Köln, online)

  • Das wichtigste ist doch: Einige der schlimmsten Ecken in der Altstadt nahe des Doms (siehe Links von Eklektizist) werden behoben. Alleine das ist eine der besten Nachrichten seit langem! Dafür gibts einen Riesendaumen nach oben!


    Und zum Thema Neubebauung: Ich reagierte auf den Artikel im KStA beim Lesen sehr optimistisch:
    - Aufgrund der Beteiligung der Lammerting-Gruppe
    - weil man eine mir sehr sinnvoll erscheinende Mischung ausgewählt hat (gehobenes Hotel, vielfältige Gastronomie, hochwertiger Einzelhandel)
    - und weil die Stadt Köln bereits beteiligt war (Vergabe Erbbaugrundstück)


    Und da bin ich absolut der Meinung von RainerCGN: Solange mir nicht das Gegenteil bewiesen wurde... ;)

  • Naja, aber ich denke an das Gürzenich-Quartier, dort wurde auch die - natürlich desaströse - kleinteilige Einzelbebauung komplett abgerissen, um das ganze Karrée mit einem einzelnen Block von streitbarer Schönheit zu errichten. Mit dem Ergebnis, das womöglich ein fauler Zahn dazwischen stehen bleiben wird.

  • Benevolo: Eigentlich denke ich ähnlich, aber andererseits: Lieber ein Neubau mit faulem Zahn als jahrzehntelanger Stillstand! In demokratischen Ländern ist das oftmals die einzige Chance überhaupt was verändern zu können.

  • Es geht mir ja nicht um den faulen Zahn am Gürzenich, das Haus, was dort aufgrund von irgendeinem Widerstand dort vermutlich stehen leiben wird. Es geht um eine eintönige Blockbebauung mit Einheitsfassade.


    Ein doch wohl unbestrittenes Negativbeispiel ist doch der Klotz auf dem Grundstück des ehemaligen Stadthauses mit Hotel und Fitnesstempel und dem Feigenblatt eines integrierten, historischen Fassadenelements - brachiale und billigste Investorenarchitektur, die wahrlich kein Kölner Ruhmesblatt ist, dass man damals diesen Auswuchs zugelassen hat.

  • Vielleicht sollte man die Kirche einfach mal im Dorf lassen.


    1. Lammerting hat bis jetzt hauptsächlich Büroimmobilien entwickelt; da ist es doch verständlich, dass sie sich nun einen Partner suchen, der sich mit der Entwicklung von Einzelhandelsimmobilien auskennt.
    Das heißt aber doch nicht, dass dort jetzt ein riesiges Einkaufszentrum errichtet werden soll. Wie auch? - Die auto-befahrene Große Budengasse würde ja mitten hindurch führen.
    Abgesehen davon, halte ich es für illusorisch, den Besucher- und Anlieferverkehr für circa 200 Geschäfte durch die engen Altstadtgassen zu lotzen.
    Es geht wohl vielmehr um das Konzept, Online-Handel mit stationären Handel zu verknüpfen, wofür die Holländer Spezialisten sind.


    2. Das Gebäude vom Music-Store hat die Stadt lediglich verpachtet (Erbbaurecht) und das Bezirksrathaus sogar behalten; somit sichert sie sich genügend Einfluss auf die weitere Entwicklung des Quartiers.
    Im Bericht ist darüberhinaus mehrmals von einem Stadtviertel mit mehreren Gebäuden die Rede und nicht von einem Einkaufszentrum.


    3. Lammerting entwickelt auch die Geschäftszeile des Domhotels. Dort sollen sehr hochwertige Geschäfte angesiedelt werden. Die Zeile führt genau auf das neue Stadtviertel zu; es ist also kaum damit zu rechnen, dass man die Luxuszeile mit Mc Donalds und KIK weiterführen will.


    Schön wäre es, wenn dort Raum für lokale Einzelhändler entstehen würde, welche in den letzten Jahren von der Hohe Straße und der Schildergasse verdrängt wurden. Weitere hochwertige Geschäfte, die bis jetzt Köln gemieden haben, wären auch nicht schlecht.

  • Ich könnte mir u.a. ein Mini-Einkaufszentrum mit hochwertigen Geschäften sehr gut vorstellen.


    In Riga gibts sowas, das "Galerija Centrs". Sehr gut integriert in die dort vorhandene (traumhaft schöne) Altstadt. Von außen unauffällig (aber ausgerechnet auf dem Bild bei google maps mit einer unpassenden Werbung versehen): Street View google maps


    Vor allem von innen ist die Galerie hochwertig gestaltet (bei Interesse am besten mal über google Bildersuche schauen). Beispiel:


    http://vipinwest.com/wp-conten…s/2012/10/GC3-960x500.jpg
    Die Einbindung der Bilddatei wurde in einen Link geändert. Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Bildern achten! Vielen Dank. rec


    Fotoquelle: http://vipinwest.com

  • riga-mall

    oh, ja! genau so eine mall braucht's an dieser stelle - immerhin gibt es dort ja die übergeordnete idee der via culturalis, die dann ENDLICH realisiert werden kann: eine via culturalis mit einem gaaanz großen souvenirshop. oder halt: an dieser stelle soll ja das "hochwertige segment" angesiedelt werden, weil das city-marketing heraus geufunden hat, dass die ganzen touris aus dem boomenden china gerne mehr geld für luxusprodukte hier lassen würden, es dafür aber leider nicht die passenden läden in domnähe gibt.


    nein, ich will nicht von vorneherein schwarz sehen - ja, an dieser stelle gibt es eine riesenchance. aber hand auf's herz: wer kann mir einen grund bzw. ein beispiel aus den letzten 20 jahren nennen, dass an dieser stelle nicht das passieren wird, was unter den gegebenen voraussetzungen am ende eigentlich immer passiert...


    was nützen all die tollen idee von wegen via culturalis, wenn es am ende mit jedem neuen projekt nicht besser, sondern SCHLECHTER wird. gürzenich-quartier und dorint-block liegen ja AUCH in dem bereich der via culturalis. und die lieblos zugeteerten flächen rund um die neuen u-bahn-zugänge der KVB liegen EBENFALLS im bereich der via culturalis. ich würde es ja so gerne glauben, wenn von riesenchancen die rede ist, aber ich muss ehrlich sagen: es wird eigentlich stets schlechter als vorher. und dann sollte man dem steuerzahler solche selbstbeweihräucherungsprojekte wie die via culturalis bitte doch gleich ersparen! unter städtebaulichen gesichtspunkten ist es doch einfach katastrophal, wenn - wie beim gürzenich-quartier - ein kleinteiliger, gewachsener häuserblock abgerissen wird, um einem kasten platz zu machen - völlig los gelöst von der jew. konkreten architektur, rein städtebaulich betrachtet. oder möchte das jemand bezweifeln? durch solche "quartiere" werden auf immer und ewig die chancen zerstört, durch behutsame sanierungen oder einzelne neubauten, die uns der zahn der zeit früher oder später beschert, die stadt an den jew. stellen nach und nach ihrem wesen und ihrer genese entsprechend einer neuen qualität zuzuführen.


    im falle des gürzenich-quartiers finde ich sogar, dass die zwei letzten verbliebenen besitzer, die dort nicht verkaufen wollen, einen ORDEN verdient haben. dieser häuserblock dort war vielleicht nicht schön, aber er hatte eine natürlichkeit - und wer weiß, wie sich die ecke weiter entwickelt hätte in den nächsten 100 jahren. kein haus ist für die ewigkeit. wohl aber besitzverhältnisse und mindestens grundrisse. aus einem stück stadt ist ein quartier geworden. DAS ist es, was bleibt - all überall wo investoren bauen: es entstehen quartiere, niemals aber ein stück stadt. die einzelnen akteure sind nur an kurzfristigen gewinnen interessiert. am ende aber werben sie alle unverforen mit dem dom in ihrem logo - zumindest DAS müsste man unter strafe stellen!


    und in dem vorliegenden fall "unter goldschmied" ist es doch so, dass das problem an dieser stelle genau darin besteht, dass da ein verfallener block steht. wieso hier nicht mal den umgekehrten weg gehen? ich wäre der erste, der jubelt, wenn man es an dieser stelle schaffen würde, etwas gutes zu machen. meine ausführungen oben sind ein versuch, an bestehenden oder abgeschlossenen entwicklungen klar zu machen, warum leider nicht viel dafür spricht. besser, wir begegnen dieser sache mit mehr skpesis als optimismus - und noch besser, wir beteiligen uns mit diesen einwänden an den debatten, denn evtl. findet dann bei den akteuren auch ein umdenken statt.

  • frankfurt

    wie ihr seht, bewegt mich dieses thema, weil hier wirklich eine so große chance besteht - und so viel grund zu sorge - und ich will auch niemandem vor den kopf stoßen.


    ich frage mich: warum es nicht wie frankfurt machen ? - ob nun rekonstruktionen oder moderne architektur, das ist mir erstmal egal (wobei ich gegen rekos wäre, aber gut...). vom prinzip her aber ist es völlig richtig, dass die in frankfurt einen großen verfallenenen block aus der mitte gelöst haben und nun wieder eine kleinteiligkeit schaffen.


    was ich meine ist: wenn schon alle von jahrhundertchance reden, dann sollen sie sich doch auch bitte mal WIRKLICH gedanken machen und ein bisschen "verrückt" in alle richtungen denken ... oder warum nicht an dieser stelle - in erinnerung an die klostergärten, die dort in der nähe sich im MA mal befanden - eine kleine schmucke Parkanlage mit edler Gastronomie andenken ... etc. pp. - aber hier scheint das kind eben schon in den brunnen gefallen zu sein, denn die investorengruppe hat sich ja die ganzen grundstücke schon gesichert... und schon ertönt das übliche blubb blubb von arbeiten, wohnen, leben, einkaufen...