Leipzig: Jahnallee 61 vulgo Capa-Haus (Split aus Bauerbe-Thread)

  • Die LVZ berichtet nun ebenfalls recht plastisch über die Versteigerung, inklusive Lippenstiftfarbe der Käuferin :)


    Was mich allerdings verwundert: die Käuferin hat direkt eine Abrissgenehmigung für die Jahnallee 61 bekommen. Das war mir persönlich nicht klar.

  • Haben Sie für diese These eine Quelle oder sonstige Anhaltspunkte, werter wooof?


    Ich habe gute Kontakte zum Bauamt und beobachte das Treiben der Vicus (u.a.) schon ein paar Jahre. Aber in diesem Fall scheint Klemmer tatsächlich nicht mehr beteiligt zu sein, außer die Zahnärztin ist nur eine Strohpuppe Klemmers. Bei anderen Objekten aber ist er genau so vorgegangen, sehr zum Leid des Bauamtes/Denkmalamtes. Wenn das Bauamt den Namen Klemmer hört bekommen die gleich eine Krise. Ferner habe ich Jahrelang für Bauträger gearbeitet, und hatte Gelegenheit den ein oder anderen "linken" Trick kennen zu lernen.



    125000€ für das ganze Areal ist nicht gerade ein Schnäppchen. Angesicht der starken Mängel welche bereits an den Gebäuden zu verzeichnen sind. Dazu kommt noch, dass die Sonnenseite durch den Straßenlärm leider nicht sehr attraktiv ist.


    Es ist und bleibt ein schwieriges Projekt für Bauträger, sicher auch für die neue Eigentümerin..... wir werden sehen was daraus wird.



    Nur zum Beispiel: Vor ein paar Jahren wollte ein Bauträger die Häuser sanieren. Dazu wollte er das Dachgeschoss zweistöckig ausbauen. Die Denkmalpflege (Frau Baumecker) hat dem zugestimmt. Das Stadtplanungsamt hat dem nicht zugestimmt. Begründung: Man wolle keine weitere Verdichtung von Wohnraum.


    Damit war die Sache für den Bauträger gestorben. Und so dreht sich alles im Kreis und die Häuser verfallen langsam

  • Was mich allerdings verwundert: die Käuferin hat direkt eine Abrissgenehmigung für die Jahnallee 61 bekommen. Das war mir persönlich nicht klar.



    Die Abrissgenehmigung liegt schon länger vor und gehört somit zu den Unterlagen, welche der neuen Eigentümerin ausgehändigt werden.

  • PM S. Schlegel: Verhaltener Optimismus nach der Versteigerung

    Was will uns Stadtrat Schlegel damit eigentlich sagen? :confused:


    17. Februar 2012 Siegfried Schlegel
    Verhaltener Optimismus nach der Versteigerung des „Capa-Hauses“
    http://www.linksfraktion-leipz…eigerung-des-capa-hauses/



    Die Linksfraktion ist nach der erfolgreichen Versteigerung des „Capa-Hauses“ verhalten optimistisch, die Zukunft des Ensembles mit dem mehrgeschossigen Eckgebäude Capa-Haus betreffend. Neben der historischen Bedeutung ist es städtebaulich wichtig, da es von der Innenstadt aus den Eingang nach Lindenau und den ganzen Leipziger Westen markiert. Das Gebäudeensemble Jahnallee 61 und Luppenstraße 26/28 wurde nicht nur für einen symbolischen Preis, sondern für über einhunderttausend Euro zuzüglich aufgelaufener Kosten ersteigert. Das Gericht hat zudem in seiner Entscheidung auf eine Sanierung Bezug genommen. So kann man hoffen, dass es die Erwerberin mit einer zeitnahen Investition ernst meint, da sie selbst kein Interesse am weiteren Gebäudeverfall haben dürfte.
    Durch die Notsicherungsmaßnahmen mit provisorischer Abdeckung des Dachstuhls gegen Regenwassereindrang hat auch die Stadt deutlich gemacht, dass ihr der Erhalt zumindest des Capa-Hauses sehr wichtig ist. Trotzdem sich der Eigentumsübergang mit Grundbucheintragung und Bürgschaftszahlung noch etwas hinziehen wird, sollte kurzfristig auch seitens der Stadt der Kontakt zur Erwerberin hergestellt werden.

  • Neue Besitzerin erklärt Pläne. So will ich das Capa-Haus retten

    BILD, 23.02.2012
    Neue Besitzerin erklärt ihre Pläne So will ich das Capa-Haus retten!
    http://www.bild.de/regional/le…retten-22780984.bild.html


    Die neue Eigentümerin Zahnärztin Dr. Christiane Bennink (53) aus Münster (Nordrhein-Westfalen), die mehrere Immobilien in Leipzig besitzt, auessert sich in der BILD-Zeitung zu ihren Plaenen mit den drei Haeusern an der Jahnallee. „Ich werde alles dafür tun, das Capa-Haus zu erhalten. ... „Ich war tatsächlich überrascht über die große Öffentlichkeit. Mir war bewusst, dass das Gebäude historisch nicht uninteressant ist. Den wirklichen Hintergrund und die Geschichte um Capa kannte ich aber nicht.“ Mittlerweile sei sie nun informiert worden. „Und natürlich hat sich meine Planung jetzt verändert. Mir ist klar, dass ich gemeinsam mit der Stadt versuchen muss, dass das Objekt nicht abgerissen werden muss. ... Architekten und Fachleute sind von mir beauftragt worden, den Zustand zu ermitteln. Das Ziel ist eine Wohnnutzung und vielleicht unten im Haus wieder ein Café. Das böte sich an.“ Und sie hofft auf Unterstützung durch die Stadt. „Lärmschutzmaßnahmen an der Kreuzung müssen gemeinsam entwickelt werden. Ich hoffe, dass man mir bei den Genehmigungsverfahren unter die Arme greift.“

  • Auch die LVZ meldet auf S. 15 ihrer heutigen Regionalausgabe, dass Frau Bennink "nun offenbar Untersuchungen der Bausubstanz sowie einige Arbeiten im Inneren veranlasst" habe. Es wird jedoch keine Quelle dafuer angegeben und so vermute ich mal, dass man lediglich bei der Konkurrenz abgeschrieben hat.

  • Baumaßnahmen anscheinend begonnen

    Seit einigen Tagen hängt eine Schuttrutsche aus dem 3. Stock des Gebäudes Jahnallee 61. Es wurden auch schon die ersten Bäume gefällt, um Platz für Container zu schaffen. Zumindest scheinen erste kleine Schritte im Inneren des Gebäudes anzustehen.

  • Telefon war vorgestern, facebook gestern, heute ist es die BILD

    Direkte Gespraeche sind ja seit facebook so ziemlich out. Aber jetzt schickt man sich offenbar auch schon Kurznachrichten ueber die BILD-Zeitung:


    BILD, 24.02.2012
    Stadt unterstützt Käuferin
    http://www.bild.de/regional/le…uferin-22811048.bild.html


    „Die Stadt Leipzig hat ein großes Interesse am Erhalt des Gebäudes Jahnallee 61 und sucht daher intensiv den Kontakt zu der neuen Eigentümerin, um weitere Entwicklungen und Unterstützungsperspektiven zu besprechen“, so Baubürgermeister Martin zur Nedden (SPD) gestern. „In welcher Form die Unterstützung sein könnte, stimmt die Stadt Leipzig eng mit der Eigentümerin ab.“

  • Straße soll nach "Raymond J. Bowman" benannt werden


    Auf Initiative der Bürgerinitiative "Capa-Haus" soll eine Straße nach dem am 18. April 1945 erschossenen Soldaten Raymond J. Bowman benannt werden. Die Ehre soll eine bisher namenslose Straße, unweit vom Capa-Haus, tragen. Fragt sich bloß, wo?


    Wenn der Stadtrat im Herbst 2012 zustimmt, soll die Straße am 18. April 2013 eingeweiht werden.


    Quelle: Bild-Zeitung

  • Ich nehme mal an, das es sich um die "verlängerte Erich-Köhn-Straße" östlich vom Straßenbahnhof Angerbrücke und westlich des Revuetheaters Am Palmengarten handelt.

  • ... oder die Lützner Straße, die am Palmengarten beginnt, wenn man diesem Bild trauen darf. Aber ich denke viel mehr, dass beide Faktoren bei diesem Bild einfach nur gut zusammenpassten.*


    *Ich werde mich hierzu noch mal äußern, wenn ich den genauen Inhalt des Antrages kenne.

    Einmal editiert, zuletzt von DAvE LE () aus folgendem Grund: Edit: * hinzugefügt.

  • Da bin ich anderer Meinung als baumann.
    Es geht hier m. E. um eine Glorifizierung eines amerikanischen Soldaten, der nicht etwa bei der Milchverteilung an Kinder oder der Brotausgabe an Frauen erschossen wurde, sondern in einem Gefecht starb.
    Das ist bedauerlich, wie jeder Tote im Krieg, aber er starb als er mit seinem MG auf
    deutsche Soldaten gefeuert hat. Das ist leider im Krieg so und
    dass dabei deutsche Soldaten zurückgeschossen haben, liegt in der Natur des Krieges.
    Auch diese wollten nicht sterben.
    Nun aber aus diesem Fakt einen Helden ("den letzten Totes des Krieges" der er nicht mal war!) zu machen, und gar die Lützner Straße zu benennen, ist eine absurde Idee.
    Nach keinem Opfer des Bombenkrieges oder der Zivilbevölkerung ist eine Straße benannt. Einen US-Soldaten mit einer Straßenbenennungzu ehren, weil er im Gefecht mit deutschen Soldaten als erster erschossen wurde (und dabei fotografiert wurde), ist absurd und zeigt einmal, dass Deutsche wohl Opfer zweiter Klasse waren.

  • Alle? Auch die Oma die sich mit den Enkeln im Keller verschanzt hat? Natürlich war auch die Wehrmacht durchsetzt von Nazis aber alle Soldaten kollektiv als "Täter" abzustempeln ist historisch unhaltbar.


    Darüberhinaus halte ich auch nicht viel von dieser Capa Inszenierung. Wenn es zur Renovierung des Gebäudes beiträgt hat das Ganze einen positiven Effekt aber etwas mulmig ist mir schon zu Mute, dass man dafür eine solche normale Kriegssituation von 44/45 in Deutschland ausschlachten muss.

  • was dein gutes Recht ist :)



    Deutsche waren nicht Opfer sondern Täter - ein nicht nur kleiner, sondern gravierender Unterschied.


    Die Deutschen allgemein als Täter hinzustellen, zeugt für mich schon von Selbsthass auf das eigene Volk.
    Der Wehrpflichtige, der eingezogen wurde und den der Volksgerichtshof
    bei Verweigerung hingerichtet hätte, ist für mich kein Täter!
    Wie hätte denn baumann 1945 reagiert, wenn er den Einberufungsbefehl bekommen hätte. Da sollte sich hier keiner als Moralapostel aufspielen.
    Insofern widert mich die Aussage gewisser Kreise, dass deutsche Täter keine Opfer seien an! Es gab deutsche Opfer, die zweifellos durch deutsche Täter zu Opfern wurden, aber den Bannstrahl der Kollektivschuld sollte man stecken lassen. Deutschland hat bezahlt.


    Dass man indes ein solches Konstrukt bemühen muss, um ein Gebäude zu erhalten, ist mir völlig unverständlich.
    Und dass man sogar eine Straße nach einem US-MG-Schützen benennen will, der -wie geschrieben- zum Töten deutscher Soldaten bereit war
    und -noch einmal- im Kampf (und nicht aus dem Hinterhalt und schon gar nicht von einem Heckenschützen) erschossen wurde, ist grotesk und wird wohl zum Glück keine Mehrheit finden.
    Möge der Rummel um diesen Soldaten nach der -hoffentlich baldigen- Sanierung rasch ein Ende finden.
    Es gibt z.B. genügend Ehrenbürger oder Partnerstädte nach denen noch keine Straße benannt ist.

  • Am CAPA-Haus ist ja immer noch das Dach offen.


    Bin ja gespannt wie lange das noch dauert bin sich die neuen Eigentümer kümmern.......

  • Die Huberei um dieses Haus geht mir auf die Nerven.:cool:


    - vollkommen unspektakuläres Leipziger Mietshaus
    - Was hat Capa damit zu tun? Er ist mal dringewesen. Und?
    - es hat sich vorher jahrzehntelang keiner für das Haus interessiert? Warum jetzt?
    - was soll das hinterher werden? Eine Kranzabwurfstelle für Zeichensetzer und Gedenkweltmeister?

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  • Die städtebauliche Bedeutung dieses Baus als "Tor nach Lindenau" sollte jedem Betrachter einleuchten. Eine weitere Brache an dieser Stelle wäre verheerend.


    Insofern ist die Herstellung von Öffentlichkeit ganz sicher nicht verkehrt - und da städtebauliche Aspekte nur wenig Erregungpotenzial bieten, wurde eben die zeitgeschichtliche Komponente stark in der Vordergrund gestellt. Was ja auch funktioniert hat, es entbrannte eine lebhafte Diskussion um das Haus (nicht nur, aber auch hier im Forum), die lokalen Blätter berichteten... leider mitunter derart ideologisch aufgeladen, dass der Anlass des ganzen Aufruhrs - ein abrissgefährdetes Haus - ein wenig in Vergessenheit geraten war. Und das sollte doch im Vordergrund stehen: die Bewahrung des Baus, egal ob als Capa-, Bowman- oder "vollkommen unspektakuläres Leipziger Mietshaus".

  • Das kann ich nur unterstreichen. Es wäre gut, wenn man sich ausschließlich auf den städtebaulichen Wert konzentrieren würde. Mir kommt der Brechreiz, wenn sich einige kommunistische Lokalpolitiker nun mit einer heroischen Hausrettung ins Gespräch bringen wollen. Wegen deren Versagen ist die Eigentumssituation ja so verfahren, ist das Gebäude in so schlechtem Zustand. Da sollten diese Leute schweigen. Aber ach, ich rege mich auf.


    Im übrigen bin ich der Meinung, dass man an dieser Ecke ruhig einen modernen gut gestalteten Neubau vertragen hätte, der stärker mit Einzelhandel und Kanzleien, bzw. Praxen gemischt ist.