Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region


  • Arbeiten jetzt alle Münchner bei BMW?


    Nein, aber jeder Eigentümer geht davon aus, dass er einen entsprechend gut verdienenden Mieter bekommt. Das Immobilienniveau ist doch seit eh und je an die Einkommen des Medians / Mittelwertes der Gutverdiener gekoppelt (sagen wir mal der bessern 1/3) und nicht z.B. an die stagnierenden bzw. inflationsbereinigt rückläufigen Einkommen beim Staat. In München ist nun das Angebot derart knapp, dass der Vermieter davon ausgehen kann, stets einen wirklich solventen Mieter zu bekommen. Bzw. die Menschen mit geringem Einkommen sind aufgrund der Angebotsknappheit dazu gezwungen, bei dieser Preisspirale mitzugehen.
    Im Übrigen betrifft das nicht nur die Mittelschicht sondern mir einer gewissen Dämpfung durch Sozialwohnungsbau das untere 1/3 der Gesellschaft, das von unterschiedlich hoher staatlicher Subvention mitlebt. Das sind aber Kosten, die letztendlich der Steuerzahler - als erneut die Mittelschicht!!! - mittragen muss. Im Endeffekt sind die also doppelt belastet.

  • Isek,


    Alle Aktivitäten, die am Markt vorbeiführen, müssen subventioniert werden.


    Wenn man einer prosperierenden Metropole eine stagnierende Struktur mit


    nicht angepasster Infrastruktur und kleinen Bauformen aufzwingen will,


    kostet es extra, das jemand ausgleichen muss.

  • ^^


    Was ich nur etwas konträr beurteile:


    Unsere Wirtschaft frägt nach billigen Arbeitskräften. Ok! Die bekommt sie aktuell und wenn alle "Flüchtlinge" gut integriert sind sehr gut. Aber damit die Wirtschaft - also schlussendlich das Kapital in der Form von Personen oder abstrakt Unternehmen (und damit auch wieder Kapitaleigentümern) - ihre billigen Arbeitskräfte bekommen kann, muss der Steuerzahler kräftig subventionieren. In München werden gerade viele Sozialwohnungen gebaut. Aber was bedeutet das langfristig für den Steuerzahler? Is ja schön und gut, wenn diese Menschen hier leben und hoffentlich zumindest teilweise arbeiten werden. Aber wie schaut das ganze Volkswirtschaftlich aus? Laufen wir nicht in einer Richtung, die wirklich langfristig das System der Sozialsubventionen immer mehr manifestiert? Und das alles under dem Deckmantel zum Wohl der Wirtschaft? Nein! Für mich ist das eindeutig zum Wohl des Kapitals und der Reichen... :(

  • Ähnlich steht es um München (die Untersuchung geht von konstant hohen bzw. steigenden Mieten aus).


    Ich finde es schon bemerkenswert, dass eine Metropole inmitten einer Region mit einem der attraktivsten Arbeitsplatzangebote der Republik schon heute ein negatives Wanderungssaldo mit dem Rest des Landes aufweist. Da kann doch grundlegend etwas nicht stimmen. Und es liegt nahe, dass die Ursache im bei weitem nicht ausreichenden Nachschub an Wohnraum liegt.

  • ^


    Natürlich spielt der Wohnraummangel und das resultierende hohe Preisniveau hier die große Rolle.


    Das Arbeitsplatzangebot ist doch nicht nur in der Kernstadt ausgezeichnet, sondern auch im direkten Umland. Im Umkreis von 30 km um München herum existiert ein sehr dichtes Netz an Toparbeitgebern bei gleichzeitig hervorragender Infrastruktur (vgl. Europa). Wenn jetzt die Mietpreise von 21 (Stadt) auf 15 und weniger (Lkr.) €/qm fallen, dann überlege ich es mir doch dreimal ob ich es nötig habe, noch in der Kernstadt zu wohnen. Entweder, da ich das Einpendeln dadurch in Kauf nehme oder weil ich gleich einen Job im Umland annehmen kann (und mir so u.U. das Auspendeln erspare). Und genau das legen die Zahlen der TZ Tabelle über die Wanderungscharakteristik nahe.


    Generell ist das aber alles keine neue Entwicklung und schon gar keine reine Münchner Erscheinung.


    Ich zitiere: "Weil die Städte zu teuer sind, ziehen die Deutschen in das günstigere Umland. Die Einwohnerzahlen in Metropolen steigen nur noch durch den Zuzug von Ausländern" (Capital-Magazin, 16.08.2016).


    Selbstredend, dass auch die Rentner das gleiche Schicksal teilen:
    http://www.gdv.de/2016/03/senioren-verlassen-die-metropolen/


    Die Lohnstruktur und damit die sich anbahnende Mietpreisentwicklung in München (u.a. von Isek dargestellt) aufgrund der zuziehenden Arbeitskräfte (auch hier zeigt die TZ-Tabelle bereits alles: Vorwiegend Zuzug aus anderen Top-7 Metropolen Deutschlands) wird auch schon in einer Statistik über den Zeitraum 2000 - 2007 ersichtlich, die die Nettomigrationsrate für die deutschen Metropolen ausweist:
    http://doku.iab.de/kurzber/2010/kb1610.pdf (Grafik Seite 5)

  • MiaSanMia,


    Vielen Dank für die ausführlichen Stellungnahmen.


    Leider ist es für mich sehr verschachtelt gehalten, sodass ich so wenig verstehe,


    dass kein zusammenhängendes Bild mehr entsteht.


    Bin dafür zu einfältig.

  • Demografiebericht München, Teil 2

    Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil des "Demographieberichts" der Stadt, der gestern veröffentlicht wurde:


    Quelle: https://www.muenchen.de/rathau…evoelkerungsprognose.html


    Den vollständigen zweiten Teil gibt es hier als PDF


    Offensichtlich sind die Entwicklungsgebiete Nord und Nordost hier noch nicht mit einbezogen, da wohl angenommen wird, dass diese erst nach 2035 bezugsfertig werden.

  • Naja, ist ja auch klar.


    Die Dimensionen der Bayernkaserne haben ja nichtmal 3-4 andere Neubauquartiere zusammen. Dazu kommt noch Nachverdichtung in der Parkstadt Schwabing und auch sonst wird überall gebaut.


    Hab Gestern ca. 3 Meganeubauprojekte fotographiert. Alle 7-8 VG.


    So wie es für eine Boomtown sein muß.


    Leopoldstr. komplett bis zum Ring, ab Schwabinger Tor wird auch gebaut.


  • Offensichtlich sind die Entwicklungsgebiete Nord und Nordost hier noch nicht mit einbezogen, da wohl angenommen wird, dass diese erst nach 2035 bezugsfertig werden.


    Das ist ein Skandal.



    Sicher sind das Zeiträume, die bei bisherigen Entwicklungsgebieten in München ebenfalls auftraten. Aber ich dachte, dass zumindest unter Reiter etwas Schwung reingekommen ist. Der Nordosten wird doch schon seit einiger Zeit geplant und man will nochmal ~20 Jahre warten, bis Leute hier einziehen werden?

  • Das gilt aber auch nur für NO, daß da theoretisch bis 2035 was fertig wird. Ich gehe jede Wette ein, daß vor 2030 kein einziger Bagger im Norden anrollen wird.


    Sehe keine Chance für den Norden! Zuviel Widerstand!


    Daher bin ich auch so vehement dafür, daß man hier ALLES mögliche unternimmt, um die übrigen km² Freifläche so zu nutzen, wie z.b. in der Bayernkaserne. Oder noch dichter und höher, wenn's sein muß!


    Und das ist eben bei der PEK, Funkkaserne, etc. nicht der Fall. Das Ganze dürfte NIEMALS gebaut werden.


    Sind Mini-Siedlungen, geplant für 30.000EW Städte wie Freising, LL, GAP, etc.!!!

  • Zitat Iconic:
    Offensichtlich sind die Entwicklungsgebiete Nord und Nordost hier noch nicht mit einbezogen, da wohl angenommen wird, dass diese erst nach 2035 bezugsfertig werden.


    Nein.


    Zitat LugPaj:
    Der Nordosten wird doch schon seit einiger Zeit geplant und man will nochmal ~20 Jahre warten, bis Leute hier einziehen werden?


    Nein.


    Die Begründung liefert der Demografiebericht selbst:



    Heißt:


    Sobald feststeht, dass z.B. 2025 mit dem Bau begonnen wird, taucht die SEM in der Prognose auf. Genauso gut könnte dies auch 2022 oder 2028 sein.
    So ist es bisher mit allen Projekten und Demografieberichten gewesen. Nur wirklich zeitlich konkret terminierte Vorhaben finden sich im Bericht wieder. Ziel ist es dabei, eine möglichst genaue Vorhersage des Einwohnerwachstums aus heutiger Betrachtung zu erlangen. Das sichere Wachstum soll also dargestellt werden. Nach und nach finden dann weitere Projekte ihren Weg in den Bericht.


    Grüße aus Wien :)

  • Sehr gut geschrieben. Denn genauso ist es. Artikel in der SZ:


    Das macht Bauen nicht nur noch teurer. Es verhindert auch urbanes Leben und Wohnen und bremst den Mut für alles Ungewöhnliche. Die Flächen in der Stadt werden knapp. Aber die Millionenstadt München traut sich trotzdem nicht an neue Hochhaussiedlungen, nur zögerlich gibt sie die strikte Trennung zwischen Wohnen und Gewerbe auf. Den großen Wurf einer Stadterweiterung auf letztem Ackerland wagt man nicht mit Rücksicht auf Anlieger und Umlandgemeinden. Und in der Verkehrspolitik merkt man erst jetzt, dass der Ausbau von Tram, U- und S-Bahn viele zu lange verschlafen wurde, von alternativen Konzepten ganz zu schweigen.


    Am Geld kann in München all das nicht scheitern - aber sehr wohl am mangelnden Willen daran, endlich eine moderne Metropole werden zu wollen.

    http://www.sueddeutsche.de/mue…bsurder-gedanke-1.3573175

  • Zitate SZ:


    Und der Ingenieur aus dem Bayerischen Wald wird trotz aller Strukturpolitik lieber nach München gehen,


    Bestimmt nicht...:toll1: Da gibt's 120 km nordöstlich von München schon was.


    Den großen Wurf einer Stadterweiterung auf letztem Ackerland wagt man nicht mit Rücksicht auf Anlieger und Umlandgemeinden.


    Von der SEM MNO scheint der Autor noch nichts gehört zu haben? Mit 25.000 neuen EW würde ich auch Freiham dazu zählen.


    Was ich auch nicht mehr lesen kann, ist die Aussage "München schwimmt im Geld" oder seit wann zählt man als reich, wenn man in der Lage ist, seinen Schuldenberg abzubauen? Scheinbar ist die Verhältnismäßigkeit bzgl. dem Thema Geld völlig abhanden gekommen. Klar steht München im Vergleich zu den meisten anderen deutschen Städten finanziell super da (heißt: Geringe Schuldenlast). Doch von Dagobert Ducks Geldspeicher ist die Stadt noch Lichtjahre entfernt. Erst diese Woche wurde die neue Bildungsoffensive über 2,4 Milliarden Euro beschlossen. Der Schuldenberg von 3,4 Milliarden Euro im Jahr 2005 wurde innerhalb von 10 Jahren auf 800 Millionen Euro abgebaut. Aber klar, die Weißwurst wächst auch im Supermarkt...2017 müssen den Prognosen nach, erneut Schulden aufgenommen werden.



    Ansonsten finde ich den Artikel auch recht gut geschrieben, besonders die Kritik an der verfehlten Infrastrukturpolitik der Länder. Es kann nicht sein, dass in Deutschland dünn besiedelte Landräume finanziell massiv unterstützt werden und die Metropolregionen gleichzeitig am Verkehr kollabieren. Es mag sinnvoll sein, auch die ländlichen Regionen zu unterstützen und die dortige Infrastruktur zu erneuern und zu verbessern (was wäre sonst DL?). Aber dann müssen auch bitte ausreichend Gelder in die Hand genommen werden, um die Ballungsräume zu stärken. Bisher funktioniert das nur sehr schleppend. Immerhin hat die Staatsregierung neulich etwas mehr Willen gezeigt (Stamm-2, Südring), doch Luft nach oben ist da noch gewaltig. Es ist dringend notwendig, dass Stadt und Freistaat enger miteinander zusammenarbeiten, damit die zahlreichen Bedarfe zielstrebig und unbürokratisch befriedigt werden können.

  • Hier nochmals ein aktueller Überblick, was uns in den nächsten Jahren an Neubaugebieten erwartet.


    Ich glaub ich brauch es nicht mehr zu erwähnen. Aber halte Alle Planungen (außer der Bayernkaserne) für komplette Fehplanungen. Viel zu niedrig, zu wenig dicht, zu dörflich.


    All diese Fehlplanungen hätten wunderbar nach LL, FFB oder ED gepaßt.


    Aber für München ein kompletter Hohn!


    https://www.tz.de/muenchen/sta…-000-buerger-8465040.html

  • ^


    Ich wüsste nicht, dass eine Kleinstadt ein 30.000 EW Neubaugebiet umsetzen könnte...


    Zuletzt hattest du das kommende Neubaugebiet in der Parkstadt Schwabing noch gelobt. Nun auch eine Fehlplanung?


    Die TZ Übersicht ist darüber hinaus ein Witz. Da fehlt ja die Hälfte. Darüberhinaus stimmen die Jahreszahlen der Projekte hinten und vorne nicht. Unsere Übersichten sind hier um einiges umfangreicher und auch besser recherchiert.


    Zudem:


    Zitat TZ:
    "Die Stadt plant für 2017/2018 insgesamt 31.270 neue Wohnungen."


    :confused: