Berliner Dom

  • @ Architektator: Die Schlosskuppel ist nicht von Schlüter sondern wurde im 19. Jahrhundert von Friedrich August Stüler entworfen und gebaut. An den Vorplanungen war Schinkel beteiligt.

  • Ich empfand die neue Kuppel des Berliner Domes immer als stark angelehnt an die des Stadtschlosses. Vor allem haben Sie zu DDR-Zeiten ein Kreuz auf den Dom gebracht, welches vorher dort nicht existierte. Auch das Stadtschloss hatte ein solches Kreuz an der Spitze. Wir werden dann bald zwei sehr ähnliche Kuppeln über dem Berliner Himmel haben.


    Man hat sich erstaunlicherweise bei Proportionen, Aufbau und Gestaltung der neuen Kuppel des Doms an der des Petersdoms orientiert. Nimm dir mal Bilder beider Kuppeln und vergleich sie mal.

  • Dombaumeister Rüdiger Hoth im Gespräch mit der SZ

    Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung erzählt der ehemalige Dombaumeister Rüdiger Hoth vom Wiederaufbau der größten Kirche Berlins, dem er sich 30 Jahre lang widmete. Für ihn ist die Restaurierung eine lebenslange Mission, in die sich das DDR-Regime immer wieder einmischte.


    Vollständiger Artikel: http://www.sueddeutsche.de/rei…chwinden-lassen-1.1689478


    Neben dem sinnlosen Abriss der kaiserlichen Unterfahrt an der Südseite des Doms und der glücklicherweise verhinderten Beseitigung christlicher Symbolik spricht er dabei auch über die ideologisch motivierte Sprengung der Denkmalskirche, die den Krieg nahezu unversehrt überstanden hatte, und fordert ihre Rekonstruktion. Das Fehlen des Anbaus an der Nordseite sei ein Makel und die Prunksarkophage der Hohenzollern müssten wieder wie früher würdig präsentiert werden. Er kritisiert, dass beim Thema Hohenzollern alle abwinken, während in Italien mit dem Erbe der Medici viel sorgsamer umgegangen werde. Rückblickend hätte man viel mehr um den Erhalt der Denkmalskirche kämpfen müssen.


    Bildergalerie: http://www.sueddeutsche.de/rei…en-widerstaende-1.1689582

  • Der Berliner Dom, Hauptwerk des deutschen Historismus.


    Es gibt bisher scheinbar wenige Innenaufnahmen, Zeit dies zu ändern.













  • paderwan: Vielen Dank für diese mE sehr gelungenen Aufnahmen. Diese geben sehr gut den imposanten Eindruck wieder, den ich besonders beim ersten mal hatte als ich das Gebäude betrat. Auf den ersten Blick war ich fast überwältigt davon. Auf den zweiten finde ich einige Stilelemente an bestimmten Stellen doch etwas zu viel des Guten, aber über Geschmack kann man bekanntlich streiten. Aber für mich bleibt der Dom ein unheimlich wichtiges Bauwerk, was durch die Ergänzung der Stadtschlossfassaden sicher noch besser zur Wirkung kommen wird (natürlich nicht als Einzelbauwerk, dafür aber als Teil eines stimmigen Ensembles).

  • Mir fällt gerade auf, dass der Dom nehezu in einer Achse mit den Türmen am Potsdamer Platz (Kolhoff und DB) steht. Zumindest müssten das doch die Türme im dunstigen Hintergrund des letzten Fotos sein? Sieht richtig klasse aus (der Dom sowieso). :daumen:

  • Bin ich eigentlich der einzige, der den Dom in dieser vereinfachten Form als unästethisch und tragisch empfindet?
    Ich kann mir nicht helfen, ich gebe mir wirklich Mühe das Gebäude so wie es heute steht zu mögen, aber die fehlenden Laternen und der gestutzte Kuppelabschluss machen für mich aus einem von der Idee her bemerkenswert ästethischen Bauwerk eine Karikatur! Der Dom wirkt auf mich gestaucht und beschnitten und ich hoffe inständig darauf dass es irgendwann mal jemandem an der richtigen Stelle ähnlich gehen wird und die alte, sich nach oben hin weiter verschlankende, verspieltere Form mit mehr Leichtigkeit wieder hergestellt wird.
    Aber die Mehrheit in den meisten Foren scheint den Dom in seiner heutigen Form zu mögen. Sogar die gesprengte Kapelle wo die Hohenzollernsärge drin waren erfährt mehr aufmerksamkeit as die totale Veränderung der Proportionen durch ein verzerrtes Verhältnis von Breite zu Höhe...


    Geht das wirklich nur mir so?

  • Der Dom wurde schon immer als proportionslos und überladen empfunden. Die vereinfachten Kuppelllaternen verstärken den Eindruck noch. Leider ging es dem Kaiser in erster Linie um Effekte, er wollte die mit dem Petersdom in Rom konkurrieren. Man wird sehen, wie sich der heute abgespeckte Dom neben dem wiederaufgebauten Schloss einfügt. Möglicherweise wird der plumpe Eindruck noch verstärkt.

    Einmal editiert, zuletzt von rako ()

  • ^^Die Proportionen des Doms hängen an den Kuppeln und deren Spitzen. Das Original von Raschdorff/Wilhelm ist schon per se klobig, die aktuellen, eben nicht historisch korrekt wiederhergestellten gedrungeneren Kuppeln verstärken den Eindruck entscheidend. Dass irgendwann die Kuppeln wieder korrigiert werden - diese hatten wesentlich höhere Laternen und verlängerten optisch Türme und Zentralkuppel doch erheblich, scheint ausgeschlossen... Die Kirchengemeinde ist vehement dagegen, es wurden u.a. Quasi-Hausverbote erteilt, man argumentiert im übrigen damit, der Bestand stehe unter Denkmalschutz. Quelle: hier.

  • Ich glaube auch, dass es aus statischen Gründen nicht möglich wäre sie dem alten Erscheinungsbild wieder anzugleichen. Nur wenn man die Kuppeln ganz abtragen und total rekonstruieren würde und das würde recht teuer werden.

  • ^^Die Proportionen des Doms hängen an den Kuppeln und deren Spitzen. Das Original von Raschdorff/Wilhelm ist schon per se klobig, die aktuellen, eben nicht historisch korrekt wiederhergestellten gedrungeneren Kuppeln verstärken den Eindruck entscheidend. Dass irgendwann die Kuppeln wieder korrigiert werden - diese hatten wesentlich höhere Laternen und verlängerten optisch Türme und Zentralkuppel doch erheblich, scheint ausgeschlossen... Die Kirchengemeinde ist vehement dagegen, es wurden u.a. Quasi-Hausverbote erteilt, man argumentiert im übrigen damit, der Bestand stehe unter Denkmalschutz. Quelle: hier.


    Interessant, danke!
    Ich finde die Vorkriegsversion doch recht ansprechend, auch wenn ich anderweitige Argumentation in einem gewissen Maße nachvollziehen kann. Zu dem von Dir verlinkten Artikel - hier direkt argumentativ die Kirchengemeinde ins Boot zu holen erscheint mit, zumindest lediglich in Anbetracht des Artikels - doch etwas übertrieben. Hier wird doch nur vom Dompfarrer und dessen Sprecherin aus der DomGemeinde berichtet, und das in einem Rahmen die besagten Dompfarrer für mich wenig rational dastehen lassen - Hausverbot ob einer durchaus sehr angebrachten Anregung von einem Mit-Kleriker stinkt nahezu nach einem persönlichen Problem das mit der eigentlichen Sachlage oder einem Interesse an einem vernünftigen Dialog wenig bis nichts zu tun hat.
    Auch kann vorgeschobener vermeintlicher Denkmalschutz oder irgendeine sonstwie geartete Form von Argumentation meiner Meinung nach Kaum darüber hinweg täuschen dass hier wie so oft wohl schlicht der schnöde Mammon und nicht wirklich ein Problem mit der "alten" Kuppelform das Problem sein dürfte.

  • Nicht der Petersdom in Rom war Maßstab für den Domneubau Ende des 19. Jahrhunderts, sondern St. Paul in London, die Krönungskirche der englischen Könige hat Kaiser Wilhelm im Blick gehabt. Und so beauftragte er die Architekten, den Dom ein wenig höher zu bauen als St. Paul. Nach dem Krieg konnte/wollte die DDR den Wiederaufbau nicht aus eigenen Mitteln bewerkstelligen, es mussten internationale Gelder fließen. Ich meine gelesen zu haben, dass man in diesem Zusammenhang forderte, der Dom solle nun etwas kleiner rekonstruiert werden. Das waren schließlich die Zeiten um Thatcher und Schmidt...

  • Ich glaube auch, dass es aus statischen Gründen nicht möglich wäre...


    Wie kommst du auf die Idee (ok, das kann ich mir noch denken), aber Quelle???


    Humphrey: Ui, jetzt wirds kompliziert, die Domgemeinde spielt eine ausserordentlich große Rolle beim Berliner Dom. Denn: Die Kirche gehört meines Wissens dem Bund (der Instandsetzungen bezahlen muss) und Wilhelm hat die Kirche für immer und ewig die Nutzung der (bitte korrigieren wenns nicht so ist) der Gemeinde übertragen (Ich glaub der Vorgängerbau war auch schon entsprechend geregelt). Rechtsnachfolger Inhaber: Reich --> DDR --> Bund. Nutzung, Verwaltung und Inhalt: Gemeinde.

  • libero
    na das kann man doch sehen wie massiv die alte Laternenkonstruktion mit Umgang im Vergleich zu der Jetzigen ist. Und von daher eine ganz andere Stahlkonstruktion benötigte. Da man beim Wiederaufbau mit einer viel kleineren Laterne geplant hat brauchte man auch nicht soviel Stahl und nicht so eine massive Konstruktion.

  • ^^aha, verstehe, es gibt keine Quelle, man "kann es sehen". Insofern beruhigt mich deine Antwort, danke :)

  • ... dass hier wie so oft wohl schlicht der schnöde Mammon und nicht wirklich ein Problem mit der "alten" Kuppelform das Problem sein dürfte.


    Also, ehrlich, bei allem würde ich dir recht geben, aber beim Dom in Berlin kommen zusammen: Anti- und Pro-Preussen-Fraktion (Historiker und Traditionelle), Christen (oje, da gehts schon rund), aktive Gemeindemitglieder (is ja klar. oder, also Berufene und Gutmenschen u.a....), DDRler (Nostalgiker, Anti- und Überkorrekte), Stadt-Berliner und natürlich Ossi, Wessi, Gegen-Alles- oder Blos-keine-Veränderung-Bürger... und zum Schluss auch ein bisschen schnöder Mammon.... Konsens unter den Voraussetzungen? NOGO!