Kulturmeile/City-Boulevard

  • warten wir doch erstmal die Wettbewerbsergebnisse ab und schaunen, was sich auch ohne Betondeckel alles machen lässt.


    Wo ich dir recht gebe, ist bei der Laterne. Aber das ist in Stuttgart leider nicht die einzige Stelle, an der die Gestaltung des öffentlichen Straßenraumes gravierende Mängel aufweist. Ich finde im Bereich des gesamten City-Rings sollte man über eine neue Stadtmöblierung und Geh- Radwegführung nachdenken. Ein einheitliches Konzept wäre angemessen. Straßenraum ist meistens mehr als genug vorhanden, er wird nur leider sehr ineffizient genutzt.


    In der Theodor-Heuss-Str. gibt es zwar z.B. einen begrünten Mittelstreifen. Dieser ist jedoch 1. sehr ungepflegt und 2. weiß ich nicht, für was man ihn überhaupt braucht.

  • Ja die Laterne ist schon schrecklich. Wie auch immer die neue Kulturmeile aussehen wird, 2 Fahrstreifen pro Richtung bleiben höchstwahrscheinlich trotzdem. Also ne Flaniermeile so wie sich das manche Vorstellen wird es kaum. Ich hoffe man bedenkt beim Verkehrskonzept die erhofften großen Fussgängermassen. Wäre ein Traum wenn man es schafft den vorderen Schlossgarten praktisch zu erweitern, dagegen sprechen aber die wohl 4 Fahrspuren. Andererseits ist mir bewusst das Zubringerberkehr etwa mit Bussen nur über diese Strassen erfolgen kann da dies aus vielerlei Gründen über paralel laufende Strassen hinter den Gebäuden nicht möglich ist.


    Der Mittelstreifen in der Theo-Heuss ist ein Überbleibsel vom Stammstreckentunnelbau. Früher fuhr dort ne Strassenbahn in Mittellage, für weitere Fahrstreifen hat es nicht gelangt, also überließ man den Mittelstreifen sich selbst, aber besser als gar kein grün. Viel schlimmer als den Charlottenplatz find ich aber den Ösi-Platz, mit Plätzen in Stuttgart ist es generell so eine Sache.

  • Ich bin sehr gespannt auf die Wettbewerbsergebnisse.
    Ich hoffe man berücksichtigt auch die Auswirkungen des Umbaus der Haltestelle Staatsgalerie. Da wird sich hoffentlich einiges zum positiven verändern.
    Im Übrigen ist ja der Gebhard Müller Platz fast noch schlimmer als der Charlottenplatz, wo wenigestens die Bebauung schlüssig ist.


    Thema Wettbewerbsergebnisse.
    Ich dachte gestern wurden die vorgestellt.
    Ist noch nichts durchgedrungen?

  • Also ehrlich gesagt: Auf mich wirkt diese "Kulturmeile" - grad im Testentwurf - als würde man versuchen die Mannheimer Augustaanlage zu kopieren.


    Zwei Fahrspuren seitlich, grüner Mittelstreifen mit - im Testentwurf - zwei Baumreihen aufm Mittelstreifen, die Fahrspuren jeweils Allee-artig einrahmen, regelmäßige Übergänge die primär der Komplettquerung dienen, im Umfeld eher kulturelle Einrichtungen, keine gewerblichen, und auf dem Mittelstreifen hier und da vielleicht noch ein paar Skulpturen reinwerfen?


    Augustaanlage. Nur mit etwas mehr Grün an den Seiten. Und natürlich wesentlich kürzer.

  • ^
    Also die Stadt neu erfinden können wir nicht...
    Mal davon abgesehen, dass wir in Mannheim eine ganz andere Situation vorliegen haben, mit geschlossener Bebauung rechts und links.

  • kato2k8
    Ich kann mir nun wirklich Schlimmeres vorstellen als eine Kopie der Augustaanlage ;)


    Puntagorda
    Einer der Knackpunkte (neben Grünstreifen mittig oder außen) wird ja gerade die Frage gewesen sein, ob geschlossene (Neu-)Bebauung ja oder nein, Neudefinition der Raumkanten. Insbesondere interessant die Frage des Akademiegartens, der nach Meinung des Baubürgermeisters sowie des Bezirksrats Mitte unbebaut bleiben sollte. Anderseits war ja dieser vor dem Krieg bebaut, daher unter den Blickwinkel einer Stadtreparatur des jetzt unwirtlichen Charlottenplatzes eine maßvolle Bebauung nur konsequent. Die städtebauliche Prüfung der zahlreichen eventuellen Erweiterungsmöglichkeiten der bestehenden Bauten wie Landtag, Staatsoper, LaBi, Staatsarchiv ist nicht minder spannend.


    Wie dem auch sei, wahrscheinlich wissen wir online gegen heute Abend schon mehr.


    Ach ja, und ein neuer Plenarsaal war ja auch noch so ein Thema:
    http://www.hnp-online.de/index…9ec07d00a7d440e2fc26f5cc4

  • Stadtreparatur des jetzt unwirtlichen Charlottenplatzes


    Aber auch hier muss ich sagen, dass eine hässliche, riesige Kreuzung nicht dadurch schöner wird, dass man etwas daneben baut. Im Gegenteil: die derzeitige (natürlich trotzdem optimierbare) Situation gewährt immerhin etwas Offenheit und einen Blick ins Grüne. Eine Einzwängung des Platzes von allen 4 Seiten macht ihn nicht unbedingt attraktiver.
    Eine weitere Blockrandbebauung an der neuen Kulturmeile würde ich eindeutig ablehnen. Die interessanten bestehenden Bauten (zu denen ich auch den Landtag zähle) würden dadurch nur in ihrer Bedeutung herabgestuft, und wir hätten eine austauschbare Hauptstraße wie hunderte andere in Deutschland. Die Sichtachsen zum Akademie-/Schlossgarten und auf die Höhenlagen müssen erhalten bleiben; sie verleihen der Straße ihre Einzigartigkeit.

  • Wie doch die Geschmäcker auseinander gehen können. Für mich ist die jetzige Kulturautobahn ein ziemliches Sammelsurium an teils richtig schlechter Nachkriegsmoderne, einzig Musikhochschule und Staatsgalerie sind noch einiger Maßen gut erträglich. Die Einzigartigkeit der Kulturmeile liegt für mich höchstens darin, dass sich wichtige Kulturbauten an einer Megastadtautobahn reihen, die ungewöhnlich wenig Lust macht, die Straßenseite zu wechseln.


    Das Bewusstsein und das Unbehagen, dass die B14 hier weder städtebaulich noch architektonisch, noch verkehrsplanerisch überzeugt, machte doch gerade den Wettbewerb erforderlich.


    Und die mit dem Verlegenheitsgrün kaschierte Baulücke im Akademiegarten ist alles andere als optimal, weil sie die ohnehin schon übertrieben große Kreuzung noch riesiger erscheinen lässt.
    Daher: Nicht mehr Offenheit, sondern eine klare Fassung mittel hochwertiger Bebauung ist m. E. angezeigt, wenigstens als Eckbebauung.


    Hierzu (s.o.) wurde ja schon von Studenten der Uni Stuttgart ein brauchbarer Vorschlag gemacht:

    Bild:Wagahai

  • Aber das ist in Stuttgart leider nicht die einzige Stelle, an der die Gestaltung des öffentlichen Straßenraumes gravierende Mängel aufweist. Ich finde im Bereich des gesamten City-Rings sollte man über eine neue Stadtmöblierung und Geh- Radwegführung nachdenken.


    Verglichen mit anderen Städten ist die Möblierung in Stuttgart wenigstens einigermaßen gepflegt und nicht zu 80% mit Flyern vollgeklebt, verrostet oder verbogen. Es stimmt aber, dass man endlich mal ein Konzept für eine höherwertige Gestaltung erarbeiten sollte. Ein entweder klassischeres oder moderneres Design, das einer wohlhabenden Großstadt gerecht wird, anstelle von "form follows function" wäre vielerorts zu wünschen.

  • Das Bewusstsein und das Unbehagen, dass die B14 hier weder städtebaulich noch architektonisch, noch verkehrsplanerisch überzeugt, machte doch gerade den Wettbewerb erforderlich.


    Ich bin doch auch der Meinung, dass die Autobahn dringend unter die Erde gehört.
    Aber bis auf die Rückseite des Staatstheaters und die allgemeine Gestaltung der Böschung auf der Gegenseite, die entsprechenden Einfassungen, Wege und Bepflanzung, halte ich das Gebäude-Ensemble für sehr interessant und erhaltenswert.
    WLB und Landtag könnte man etwas aufpolieren, aber das ist alles.

  • Puntagorda
    Für mich gehören LaBi, Staatsarchiv, Rückgebäude Staatsoper und Landtag allesamt ins architektonische Gruselkabinett bzw. unter die Abrissbirne. Da haben wir einfach andere Auffassungen, und das ist ja nichts per se schlechtes ;)


    So, und jetzt geh´ ich Fußball (Premiere) gucken. Checkt mal die lokalen Online-Medien, die bringen vermutlich schon mal was vorab, in den nächsten Stunden.

  • Nachdem es eigentlich zu spät ist, kommen die Granden auch auf den Trichter. Das Ding taugt keineswegs als attraktiver Boulevard.
    Deyhle und ich haben es gewußt, wurden aber nicht erhört. Wer nicht hören will, muß fühlen. Pech gehabt.

  • OB im StN-Interview:

    • Architektenwettbewerb ohne überzeugendes Ergebnis, Überarbeitung (s.o.)
    • Im Zweifel überzeugende Lösung wichtiger als Schnelligkeit (weitere 40 Jahre?)
    • Kleine Lösung: Deckel Charlottenplatz zur besseren Anbindung Bohnenviertel sowie Deckel bei Staatsgalerie denkbar
    • Entscheidung September 2009, sonst Realisierung erst nach S21!


    Quelle: StN 19.12.08

  • Max BGF
    Nachdem es eigentlich zu spät ist, kommen die Granden auch auf den Trichter. Das Ding taugt keineswegs als attraktiver Boulevard.


    Schau mal, ein weiser Forumer hatte das bereits in *141 prophezeiht.


    Ich frage mich ernsthaft, wie man glauben kann, man könne einen attraktiven Boulevard schaffen ohne eine einigermaßen dichte (und auch architektonisch ansprechende) Bebauung (wie z.B. oben ansatzweise von Studenten vorgeschlagen) zuzulassen. Die als Grünflächen und Parkplätze kaschierten Baulücken können es doch auf Dauer nicht sein.


    Den OB verlässt der Mut. Nun denkt er über eine weitere Flickschusterei nach: Zwei weitere Deckel, einmal vor Staatsgalerie, einmal vor Waisenhaus.
    Quelle: StN-Online


    Für ein weiteres Klein-Klein sollte man nun wirklich kein Geld mehr ausgeben. Entweder man schafft einen großstädtischen Raum mit entsprechend dichter Bebauung und Leben (so in StN auch von Messe-Architekt Wulf gefordert) oder belässt es bei der Stadtautobahn mit lockerer Verlegenheits- Nachkriegs(nicht)bebauung. Ein Zwischending wäre jedenfalls keine Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand.

  • So ischs und seis. Auf dem von mir schon häufiger - in dieser genialen Erfindung aus Stuttgart - passierten Deckel vor dem Wilhelmsbau habe ich noch nie jemanden verweilen sehen.


    Die Deyhle-Idee ist damit wieder ein kleines Bißchen wahrscheinlicher geworden :daumen:

  • Am morgigen 20.02.2009 wird im Geno-Haus der Ideenwettbewerb für die Kulturmeile entschieden.
    Während sich der OB wohl mehr und mehr von dem Objekt distanziert "wenn am 20. Februar kein überzeugender Entwurf dabei ist, machen wir es nicht", steht der BB noch dazu "die Zweifel des Oberbürgermeister teile ich nicht".
    Man darf gespannt sein.


    Quelle: StZ vom 19.02.2009