Form follows function - Louis Sullivans Leitsatz heute?

  • Bau-Lcfr
    Massengeschmack und guter Geschmack sind ja nicht deckungsgleich. Und das "Prinzip schlechten Designs" ist natürlich graduell. Eine gute Imitation ist immer noch besser als eine schlechte. Natursteinfassaden sind immer noch besser als manches billige Material. Und eine 1980 aufgestellte gute Kopie einer Straßenlaterne von 1900 wird heute genug Patina haben, so dass sie von einem Original kaum noch unterscheidbar ist.

  • Richtig "mirco", das ist der Punkt: Lieber eine schöne Kopie mit Stil, als ein scheußliches Original. So empfinde ich persönlich! Ich könnte mir auch keinen Mann vorstellen, der das Original von Alice Schwarzer gegen eine gefälschte Miss Germany vorziehen würde. Bei Gebäuden wäre mir eine http://www.iVilla.de aus dem Internet lieber, als ein Originalgebäude von Le Corbusier in Paris mit schlimmsten bauphysikalischen Fehlern.
    LG Manfredo

  • 'Funktionalismus' erklärt nicht viel

    Form immer erst dann gewählt, wenn die Funktion klar ist.


    Man kann damit wirklich nicht viel erklären: Charles Jencks bezeichnet die Rede vom 'Funktionalismus' mit Recht als 'logisches Monster'. Immer besteht ein großer ästhetischer Spielraum, in dem man sich eben nach ästhetischen und/oder semiotischen Gesichtspunkten für eine Form entscheidet. Sehr schön sind zum Beispiel Broadbents Beispiele für typisch 'funktionalistische' Bürobauten, die in vielerlei Hinsicht besonders unvorteilhaft sind. In: Broadbent et. al. "Signs, Symbols, and Architecture" (John Wiley & Sons), S. 122. Darin auch einiges über den sehr zeichenhaften Charakter von Mies' Rasterfassaden S.162: "These serve no useful purpose, they are simply meant to 'symbolise' structure."
    Leider fallen Architekturstudenten seit einiger Zeit wieder auf die Funktionalismusphrasen herein, offenbar um retromodernen Standards einen rationalen Anstrich zu geben. Die ergeben sich in hohem Maße aus Geschmacksentscheidungen.:lach: