Hallo Luke,
das Problem ist nur: Wenn jeder so denkt ("Wachstum, Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Landes hat höchste Priorität") wird sich nie entscheidend etwas ändern. Wir können nicht generell Wirtschaftswachstum über die Zukunft unseres Planeten stellen. Das ist auch eine Gerechtigkeitsfrage, wenn zum Beispiel 0,5% mehr Wirtschaftswachstum in Ländern wie China (aber auch bei uns, so "Öko" ist Deutschland nicht, unsere Nachbarn aus Frankreich produzieren zb pro Person nur ungefähr halb soviel CO2 wie die Deutschen und das liegt nicht nur an der Atomkraft) auf Basis von Schwerindustrie etc. schon indirekt dafür sorgen, dass anderswo wieder Zehntausende Leute wegen Wüstenbildung etc. (schon heute sind 20 Prozent der Landfläche der Welt komplett unfruchtbar) nichts mehr zu beißen haben.
Leider gibt es aber auch keine einfachen Lösungen für das Problem; niemals werden die Regierungen der Industrie- oder Schwellenländer verlauten lassen, in Zukunft komplett auf Wachstum zu verzichten. Aber man muss im Einzelfall vernünftig abwägen und den Umwelt- und Klimaschutz dabei stark gewichten. Was ist dann objektiv wichtiger, dass wir für 60€ nach Malle fliegen können, oder wenn durch vernünftige Besteuerung etc. bei dann etwas höheren Preisen vielleicht weniger Leute fliegen und so Millionen Tonnen Kerosin und CO2 eingespart werden können? Klar freut man sich über einen boomenden Flughafen in seiner Region, wir müssen aber endlich mal einsehen, dass das alles auch negative Folgen hat.
mfG,
sebastian c, der auch keine Allesverhinderer wegen einem einzigen Frosch mag, insgesamt ein Umdenken aber für sehr wichtig hält
p.s. Ein Grund, der alleine schon einen schnellen Atomausstieg rechtfertigt: Die Produktion von 400t Atommüll jährlich. Also von einigen der giftigsten Substanzen überhaupt, die wir nicht entsorgen können, sondern die über die unglaubliche Zeitspanne von zum Teil 250.000 Jahren vor sich hinstrahlen. Ein wirklich perverses Erbe für die Nachwelt, auch wenn Atomstrom an sich erstmal eine recht saubere Sache ist.
Wenn Brüderle und Andere also sagen, eine Verlängerung der Atomlaufzeiten sei wirtschaftlich sinnvoll, dann haben Sie damit vielleicht Recht. Sie haben dann aber den Kern des Problems nicht kapiert, dass nämlich nicht nur wirtschaftliche Interessen über solche Fragen entscheiden dürfen. Merkel hat´s anscheinend verstanden, wir werden sehen..
kato2k8: Scheint wirklich durchdacht zu sein...bitte mal an unseren Kreis weiterleiten