Nbger Osten: Neues Viertel an der Regensburger Straße

  • Regensburger Straße: Neues Wohnquartier am AMH


    Visualisierung: Behles & Jochimsen, Berlin


    Anfang September wurde in der NZ über den gelaufenen Wettbewerb zum Entwicklungsgebiet an der Regensburger Straße berichtet. Ich habe mir damals die Ausstellung im Nürnberger Heimatministerium angesehen (Beitrag) und berichtet, dass eine Dokumentation zum Wettbewerb leider nicht verfügbar sei. Zwischenzeitlich kann man aber die Wettbewerbsergebnisse auf Competitionline nachsehen:


    http://www.competitionline.com/de/ergebnisse/226509


    Das Projekt ist nun nicht das größte Nürnbergs, kein Vergleich mit dem Tiefen Feld oder gar Lichtenreuth, aber es ist doch etwas größeres. Direkt am S-Bahnhof Frankenstadion gelegen, zwischen den denkmalgeschützten August-Meier-Heim (AMH) und dem denkmalgeschützten Trafohaus des Reichsparteitagsgeländes (RPG), in dem der Burger King ein Lokal betreibt, liegt das aktuelle Entwicklungsgebiet:



    Quelle: Google Earth


    Als Bauherr tritt das Staatliche Siedlungswerk Bayern auf. Auftrag war es ein Quartier zu entwickeln, das bis zu 600 Wohnungen umfasst. Das ist schonmal eine richtige Hausnummer! Daher waren die Wettbewerbsergebnisse auch durchaus interessant, denn die Einreicher haben sich verschiedene Lösungen ausgedacht. Wettbewerbssieger war bekanntermaßen das Berliner Büro Behles und Jochimsen. Sie sehen eine urbane Blockrandbebauung vor, die wie aus verschiedenen Einzelhäusern komponiert wirkt. Markantes Merkmal soll ein dominanter Kopfbau sein, den man von Osten, der Autobahn kommend, sieht:




    Modelle: Behles & Jochimsen, Berlin


    Den zweiten Preis hat ebenfalls ein Berliner Team errungen, Winkelmüller Architekten gemeinsam mit Machleidt-Landschaftsplaner. Sie sehen eine kompaktere Bebauung vor mit jeweils zwei Torhochhäusern an der Regensburger Straße und einem weiteren Turm in der Mitte.



    Visualisierung: Winkelmüller, Berlin


    Der Innenhof kann daher frei bleiben von weiteren Häusern und der schützenswerte Wald bliebe so erhalten:



    Visualisierung: Machleidt GmbH, Berlin


    Fraglich ist natürlich die schlussendliche Qualität des Viertels, wenn man den dichten, dunklen wald an der Stelle zu erhalten versucht und dafür etwas Prora-ähnliches drumherum baut.


    Den dritten veröffentlichten Preis haben das Team Wamsler Rohloff Wirzmüller FreiRaumArchitekten aus Regensburg erlangt:



    Visualisierung: WRW FreiRaumArchitekten, Regensburg


    Die übrigen Entwürfe wären auch zeigenswert gewesen, teilweise sehr abenteuerlich, Science Fiction, oder auch schrecklich banal. Hierzu habe ich im Netz aber leider keine weiteren Abbildungen finden können und selber fotografieren war nicht erlaubt.


    Der gelaufene Wettbewerb ist schon sehr konkret und wird das erste sein, was an der Regensburger Straße entstehen wird. Anschließend wird das AMH angegangen, hier steht ein Verkauf mit Sanierung an. Parallel dazu, aber von diesem Quadranten unabhängig baut die Ikea stadtauswärts ja noch ihren Markt. Auf diesen an sich schon stark belasteten Teil der Regensburger Straße kommt also noch einiges an Mehrbelastung hinzu. Schon während, aber auch nach den Bauarbeiten.

  • Der zweite Preis wäre an diesem Standort viel besser als der erste.
    Der erste ist wieder viel zu kleinkarriert. Ich mag Höhe.. außerdem ist der zweite Preis viel lockerer und mit mehr Grünfläche

  • Also der zweite Entwurf hat was, allerdings gebe ich nothor recht, er sieht etwas unpraktikabel aus. Freundlicher wirkt der Siegerentwurf.
    Eigentlich komisch das es so lange gedauert hat das hier Wohungen gebaut werden. Mit dem S-Bahnanschluss vor der Tür, der sehr guten Straßenanbindung und dem Waldgebiet gegenüber ist die Lage doch eigentlich sehr gut!



    d.

  • Mir gefällt der Wettbewerbssieger. Die unorthodoxe Anordnung, die unterschiedlichen Gebäudehöhen, die rötlich-bräunliche Farbgebung (gar Backstein-/Klinkerfassade?) - das könnte was fürs Auge werden.
    Dennoch ist auch der zweitplatzierte Entwurf reizvoll, v.a die Hochhäuser (wo wenn nicht hier?). Die flache Bebauung jedoch, samt Anordnung, gefällt mir nicht, bzw. müsste ich erst bessere Visualisierungen sehen. Der verbleibende kleine Wald hätte hier tatsächlich was. Platz 1 bietet aber ebenfalls ausreichend Grünanteil.

  • Was hier noch nicht berücksichtigt wurde ist der Umstand, dass wir mit der Regensburger Straße und der Bahnlinie nach München und Regensburg zwei extrem verkehrslastige Adern haben, die das Gelände schon mächtig in die Zange nehmen. Die aktuelle Bebauung mit dem AMH und anderen kleinen Häusern ist ja durch den Wald gut vom Lärm abgeschirmt, aber das ist schon im Winter, wenn die Bäume kein Laub mehr tragen, weniger effektiv.


    Wenn man nun eine Bebauung in großem Maßstab dort plant, wodurch der Verkehr auf der Regensburger noch zunehmen wird, verkleinert sich dieses Problem natürlich nicht. Das ist natürlich eine knackige Aufgabe für die Architekten. Daher sind die Gebäuderiegel zur Bahnlinie hin als Büro- und Parkhäuser prädestiniert, um den Bahnlärm abzuschirmen. Zur Straße hin muss das ein schmaler Baumstreifen leisten.


    Klar, der Siegerentwurf ist der vielversprechendste, und wirkt städtebaulich ausgereift und schlüssig. Er zeigt aber nur bedingt wie auf diese Herausforderung eingegangen wird. Wenn das nämlich nicht gelingt, und die neuen Wohnungen schnell den Ruf weg haben laut zu sein könnte das gewünschte soziale Gefüge nicht wie beabsichtigt zustande kommen. Denn außer mit S-Bahn und dem Auto ist das ja eher schwer erreichbar und in unmittelbarer Umgebung liegen kaum urbane Highlights. Ich kenne die Ecke jedenfalls nur wegen der Tanke, dem Obi und dem Burgerking. Ansonsten ist es eine reine Funktionsgegend mit geringem Aufenthalts- und Wohnwert.

  • Die Meinung kann ich nur teilen. Beim Siegerentwurf kam mir als erster Gedanke sofort eine neue Version von Langwasser in den Sinn. Und dass Langwasser nicht gerade einen guten Ruf, teilweise sogar als sozialer Brennpunkt gesehen wird, das ist unbestreitbar. In den ersten Jahren wird das dort vermutlich nicht so sein, wegen Neubau usw. Allerdings bin ich zuversichtlich, dass in den kommenden Jahren bis Jahrzehnten auch diese Lage praktisch nur wie eine Vergrößerung Langwassers betrachtet wird. Dementsprechend werden sich dort auch die jeweiligen sozialen Schichten ansiedeln. Die Gründe dazu hat nothor schon alle genannt.

  • Wie der Stadtanzeiger am 12. Oktober berichtete, wurde auf einer Info-Veranstaltung des Vorstadtvereins Zabo mit der Bauverwaltung und dem Investor mitgeteilt, man wolle die Abholzung des Waldes bereits diesen Winter vornehmen. Der Bauantrag werde allerdings erst nächstes Jahr eingereicht. Grund sei wohl die Vogelbrut, man könne Bäume nur in der Periode abholzen, in denen sie keine Brutplätze für Vögel darstellen. Der nächstmögliche Abholztermin ist demnach der Winter 2017.

  • P&P kauft Grundstück an der Regensburger Straße

    Zwar nicht direkt zum Gelände am AMH gehörig, aber doch passend zu den Entwicklungen in dem Areal: Wie das Deal-Magazin berichtete hat sich die P&P-Gruppe ein 7.700 qm großes Grundstück an der Regensburger Straße gesichert, das aktuell noch von einem Wertstoffhof und einer Tankstelle genutzt wird. Google Maps Draufsicht.


    Ich finde das zeigt deutlich, welche hohe Erwartungen an diese Gegend gestellt werden, wenn die Projekte weiter stadtauswärts mit dem Ikea, dem zu sanierenden AMH und dem neuen Wohnquartier an der Hans-Kalb-Straße bald Form annehmen und Einwohner, Händler und damit auch Kapital anziehen.


    Link: http://www.deal-magazin.com/ne…real-im-Nuernberger-Osten

  • Das ist ja auch die einzig logische Konsequenz. Ich verstehe sowieso nicht warum in Nürnberg nicht mehr Bedarf geschaffen und versucht wird für Firmen von außerhalb der Region attraktiver zu werden. Dadurch würde die Stadt erheblich profitieren und Flächen sind genug vorhanden. Regensburger Straße ist hier das beste Beispiel mit perfekten Anbindungen, während vieles davon aber nur von Wald umgeben ist. Viel Potential, das über Jahre nicht genutzt wird / wurde.

  • Die Stadtbildinitiative Nürnberg informiert über ein geplantes Rundgangswochenende über das gesamte Gelände am 10. und 11. Dezember 2016 , jeweils um 14:00 Uhr. Treffpunkt: Hans-Kalb-Straße, Ecke Regenburger Straße.


    http://stadtbild-initiative-nu…iet-regensburger-strasse/


    Thema wird die geplante Entwicklung des Areals sein, bei dem man sich einen Überblick über die Situation verschaffen kann, ohne die einzelnen Abschnitte isoliert voneinander zu betrachten. Denn an der Regensburger Straße wird nicht nur Ikea bauen - dieses riesige Möbelkaufhaus freut längst nicht jeden in der Stadt - es steht auch der Verkauf bzw. die Sanierung/Erweiterung des heutigen August-Meier-Heims an. Außerdem befindet sich dort eine Künstlerkolonie in der Pastorius-Siedlung, die wohl ausgenommen bleiben soll von den Maßnahmen, und eben der hier vorgestellte Stadtteilneubau.


    Das heutige Waldgebiet mit dem versteckt liegenden denkmalgeschützten August-Meier-Heim, von dem die meisten Nürnberger nicht viel mehr wissen dürften, wird also bald nicht mehr viel übrig bleiben. Stattdessen entsteht ein neuer Stadtteil, angebunden einzig durch die S-Bahnstation Frankenstadion und die regelmäßig überlastete Regensburger Straße. Gefordert wird eine Gesamtbetrachtung und ein Konzept. Wie soll das Viertel für die Bewohner lebenswert sein angesichts der hohen geplanten Bewohnerdichte? Wie soll soziale Versorgung sichergestellt werden (nächste schule, nächste Kita, Nahversorgung)? Wie soll die verkehrliche Situation aus Ikea-Kundenverkehr, Fußballspiel, Feierabendverkehr bewältigt werden? Offensichtlich sind da einige Dinge noch unklar, obwohl bald losgebaut werden soll.

  • Ganz so schlecht seh ich die Nahversorgung des geplanten Gebietes nicht. Nur wenige hundert Meter Stadteinwärts gibt es bereits Lidl, DM und Beck; Aldi und Fränky nicht viel weiter. Gegenüber, wenn der Trampelpfad durch den Wald verbessert wird ist die Grundschule Zabo erreichbar. Mit der Buslinie 44 ist man schnell in der Stadt und gleichzeitig sind auch die Kleinzentren von Zabo und Gleishammer mit Ärzte etc. angebunden.
    Auf der anderen Seite der S-Bahn pendelt die Buslinie 55 zwischen Meistersingerhalle (Neues Gymnasium, Beheim-Gymnasium) und Langwasser-Mitte/Franken-Center. Hier sollte natürlich die Erreichbarkeit verbessert werden, optimal durch ein Fußgängertunnel auf höhe Easy-Credit-Zentrale (sollte durch die S-Bahn doch schon halb vorhanden sein?)
    Eine weitere Anbindung ist natürlich schon sinnvoll, gerade im Hinblick auf die geplante IKEA. Ich würde da eine weitere Buslinie von Bauernfeind (U-Bahn, künftig auch Straßenbahn) mit Anbindung der Berthold-Brecht-Schule zur IKEA, evtl. ja als Verlängerung der Linie 44 zum Bahnhof?

  • Der erste Entwurf ist nichts neues, nichts besonders.
    Der zweite gefällt mir wesentlich besser.Ein Wohngebiet mit so viel intigrierten Bäumen, das stelle ich mir sehr schön vor dort zu leben! :)
    Aber der Deutsche hat es leider auch in solchen Sachen gerne ,,aufgeräumt". :nono:

  • An diesem Wochenende fanden nun die Führungen um das komplexe Gelände an der Regensburger Straße und rund um das August-Meier-Heim statt. Eingeladen hatten die Stadtbildinitiative Nürnberg, der Vorstadtverein Zabo, der Bund Naturschutz und der Ortsverein der Bündnisgrünen.


    Links:
    SBIN: http://stadtbild-initiative-nu…iet-regensburger-strasse/


    VSV Zabo: http://www.zabo-nachrichten.de/regensburger-stra%C3%9Fe/


    Es war gut besucht, und auch ich habe die Gelegenheit wahrgenommen mir das Ganze mal genauer anzusehen. Der Treffpunkt war der Ort, an dem sich aktuell noch ein Wald befindet, gegenüber der alten Trafostation des Reichsparteitagsgeländes, heute Burgerking:



    Wichtig war den Veranstaltern deutlich zu machen, dass man sich nicht allein von den Reden der Investoren und Politiker und den schicken Architektengrafiken blenden lassen sollte. Denn für den Nürnberger Osten ist dieses Projekt eine enorme Umwälzung, die nicht nur diejenigen betrifft, die heute dort leben. Sondern es wird auch gefragt, wie denn das Leben für die neuen Bewohner werden soll?



    Gegenüber, wenn der Trampelpfad durch den Wald verbessert wird ist die Grundschule Zabo erreichbar.


    DocHobbit macht exakt darauf aufmerksam, dass hier infrastrukturell noch Verbesserungsbedarf besteht. Allein, die aktuellen Pläne sehen dafür rein nichts vor. Weder was die Busanbindung anbelangt, als auch die Verknüpfung mit den benachbarten Stadtteilen durch neue Wege. Aber warum auch, denn heute beginnt für die meisten Nürnberger hier der Reichswald, die verlassene Frittenbude ist z.B. nur dann in Betrieb, wenn sich die Fußballfans vor oder nach einem Spiel im Frankenstadion auf den Weg zu ihren verteilt in der Gegend abgeparkten Autos oder den Bussen machen:



    Das schon wirft die Frage auf, wer und v.a. wieviele davon würden hier wohl ihre Wohnung suchen? So richtig nachvollziehbar wird die Problematik erst, wenn man sich das gesamte Gebiet aus der Vogelschau ansieht:



    Quelle: Google Earth


    Insgesamt lässt sich das betrachtete Gebiet in vier Areale zergliedern:


    A Wald, Projektgebiet an der Hans-Kalb-Straße, Eigentümer: Freistaat Bayern
    B August-Meier-Heim. Eigentümer: Stadt Nürnberg
    C Uneinheitlich genutztes Gebiet. Eigentümer: Stadt Nürnberg
    D Gewerbegebiet, verschiedene Firmen, 2/3 davon wird IKEA


    Der Rundgang führte durch alle vier Gebiete. Zu jedem wurden die aktuellen Pläne und entwicklungen vorgestellt, die ich hier nur kurz nachzeichnen kann.


    A.
    Im Wald versteckt liegen aktuell die zeilenartig angeordneten Gebäude, die eigentlich zum denkmalgeschützten August-Meier-Heim gehören, aber losgelöst davon in diesen ersten Entwicklungsschritt des Viertels durch das zuerst realisierte Bauvorhaben des Freistaats einbezogen werden.



    Sie bleiben wegen Denkmalschutz stehen, aber werden von der Neubebauung in die Zange genommen. Nach aktualisiertem Baurecht ist ein Heranrücken der neuen Wohnhäuser bis auf wenige Meter möglich. Vermutlich würden alle Bäume auf dem Foto verschwinden, vielleicht mit Ausnahme der alten Birke rechts. Dieses Grundstück mit den Gebäuden gehört dem Freistaat Bayern, und auf dieses Gelände bezieht sich auch der Wettbewerb, der hier im Eingangspost vorgestellt wurde. Gut zu erkennen ist wie sich hier dann die Hochhäuser mit 8 bis 11 Stockwerken herum gruppieren werden. "Wald" ist übrigens umstritten, Forstrechtlich handelt es sich zwar um einen Wald, baurechtlich ist es lediglich ein "Pflanzenbewuchs" auf einem Baugrundstück. Vom übereifrigen Abholzen des Waldes hat man übrigens offensichtlich Abstand genommen.


    B.
    Zunächst unabhängig davon steht das August-Meier-Heim, das von der Stadt Nürnberg als Altenheim genutzt wird.




    Die Stadt möchte den Komplex aber nicht weiter nutzen, da die aktuellen Sicherheitsvorschriften einen Weiterbetrieb erschweren. Auflagen hinsichtlich Barrierefreiheit, Brandschutz, Fluchtwege, energetische Aspekte usw. usf. lassen den Betrieb des AMH als Altenheim zunehmend unattraktiv werden. Geplant ist daher ein Neubau des Altenheims. Im Gespräch ist ein Neubau direkt davor, zwischen Regensburger Straße und der hier gezeigten Fassadenfolge. Das alte AMH soll verkauft und zu Wohnungen saniert werden. Während des Rundgangs kam der Vorschlag, im AMH eine Jugendbegegnungsstätte einzurichten.


    C.
    Das dritte Areal wird durch eine Kindertagesstätte, eine Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge



    und eine Künstlerkolonie genutzt, die noch aus der Ära der Hausbesetzerzeit hier existiert.



    Für dieses Areal gibt es aktuell wohl keinerlei Pläne.


    D
    Das vierte Gewerbegebiet wird künftig vom Nürnberger Ikea dominiert. Das Möbelkaufhaus wird die gesamte westliche Seite der Einmündung belegen, alle dort beheimateten Betriebe werden dann verschwinden und überbaut.




    Die Ikea sowie die Stadt rechnen stark damit, dass ein deutlicher Anstieg des verkehrs v.a. mit dem auto kommen wird, wenn die Leute ihre Systemmöbel einkaufen gehen. Die Zufahrt am McDonalds wird daher vergrößert und weitere Zufahrten für den Lieferverkehr geschaffen. Pläne, hier eine Anbindung an den ÖPNV zu schaffen, z.B. durch einen S-Bahn-Halt, gibt es keine. Der Rundgang endete hier, und für mich wurde auf frappierende Weise deutlich, dass hier mehrere Bauprojekte nebeneinanderliegend beplant und entwickelt werden, ohne dass sie im Zusammenhang gesehen und ein Gesamtkonzept als Idee exisitiert. Es bleibt wohl dabei, das ganze wird wie heute auch mit dem PKW angesteuert, wer keinen hat kann den heute schon exisitierenden Bus nehmen. Schule? Anreisende Fußballfans, der tägliche Pendlerverkehr, zu allem was die Regensburger Starße heute schon leistet kommen diese Projekte noch obendrauf. Den Veranstaltern war dabei sehr wichtig dass sie keineswegs gegen die Entwicklung des areals sind, und sich auch nicht konkret gegen die bebauung richten, aber es wird zurecht gefordert, das Gebiet im Gesamtzusammenhang zu sehen und ein Konzept zu entwickeln, das genau diese Probleme angeht und vielleicht auch Alternativen aufzeigt, nach denen sich die vielen neuen Bewohner nicht alle im Gebiet A zusammengedrängt wiederfinden.

  • Laut einem Bericht der Immobielenzeitung ist der Weg frei für die neue Wohnanlage des Siedlungswerks rund um das August-Meier-Heim, Baustart soll bereits 2021 sein. Weiter erfolgte bereits im September 2020 der Spatenstich zum Neubau des August-Meier-Heims selbst: Link zum Artikel. Unklar bleibt für mich, ob das alte Heim bereits abgerissen wurde oder ob der Neubau an anderer Stelle entsteht. So soll es aussehen:


    50636536588_53434fd6a8_c.jpg

    Quelle: https://www.nuernberg.de/imper…st_meier_haus_entwurf.jpg

  • Steht das nicht unter Denkmalschutz? Wurde immerhin scheinbar von Albert Spehr persönlich entworfen.

    Hier klingt das ja auch nach Abriss.

    Wenn es so kommen würde, wäre das ein weiterer Schritt Richtung "Die anderen Nazi Ensembles müssen bloß weg, dann können wir das Reichsparteitagsgelände als einzigen, abgeschlossenen Freizeitpark verkaufen!"

    Der Ersatzneubau ist für mich Allerweltsarchitektur.

  • Soweit ich weiß soll das denkmalgeschützte August-Meier-Heim an einen Investor verkauft werden, der daraus dann Wohnungen machen wird. Ein Abriss ist wegen Denkmalschutz nicht möglich. Sollte dennoch abgerissen werden, dann sollte man gleich am Egidienplatz weitermachen und auch dort den Weg frei machen für eine zukunftgerichtete Nutzung als "Haus des Spielens" im wiedererrichteten Renaissancebau mit flexibel nutzbaren Deckenhöhen in allen Stockwerken. Im Ernst, viele Menschen warten nur darauf, dass man sich in Nürnberg abermals hinreißen lässt und ein Denkmal abreisst.


    Dass das historische AMH abgerissen wird kann ich mir deshalb nur schwer vorstellen, ich komme in der Gegend aber auch nur extrem selten lang. Der neubau wird mehr zur Straße hin orientiert entstehen, etwa dort wo sich die heutige Einmündung der Zufahrtststraße befindet.

  • Also, ich würde mit den Neubauplänen nicht so hart ins Gericht gehen. Ich finde sie durchaus akzeptabel bis gelungen. Freundliche Farben, womöglich teilweise Fassade aus Stein oder Holzelementen (klar ist das ja nicht erkennbar), jedenfalls eine gewisse Fassadenstrukturierung in verschiedene Bereiche, dazu tiefgezogene Fenster und einen hellen, transparenten Saal- oder Atriums-Vorbau.


    Die denkmalgeschützten Altbauten sind m.E. auch Allerweltsarchitektur - aus der damaligen Zeit eben. Ich kann stilistisch keine großen Unterschiede oder eine herausragende Qualität gegenüber anderen Bauwerken aus dieser Epoche erkennen. Es ist eben ein zusammenhängendes Ensemble und aufgrund der historischen Dimension schützenswert als ehem. Lager für die Arbeiter zum Bau des Reichsparteitagsgeländes, wie mir der übrigens sehr nutzenswerte Denkmalatlas verrät.


    Beides kann m.E. durchaus an dieser Stelle gut koexistieren und sich in das umwaldete Grundstück einfügen. Wenn die 30er-Jahre-Bauten in Wohnungen umgebaut werden, leben auf dem Gesamtareal dann am Ende nicht nur Alte und Pflegebedürftige, sondern wieder alle Altersgruppen. Auch das ist doch schön.

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    Actionphoto aus dem rollenden Zug. Es zeigt das inzwischen komplett gerodete Gelände für den Neubau des August-Meier-Heims, wie es der Kollege arc_bn kürzlich erwähnt hat.


    Schon erstaunlich: Sollen drei Dutzend Bäume für einen Konzertsaal fallen, ist der Teufel los und Baumschützer ketten sich bei Eiseskälte an morsche Stämme. Wird ein ganzes Waldgrundstück für ein Seniorenheim abgeholzt, hört und liest man hingegen keinen Pieps. Ein paar hundert Meter weiter soll derselbe Fichtenwald für ein ICE-Ausbesserungs-Werk weichen, das 400 Arbeitsplätze bringt. Dagegen gibt’s natürlich wiederum Aufwallung. Schon irgendwie selektiv verteilt, dieser Baumschutzprotest...