Mediaspree: Quartier am Postbahnhof

  • ^ Das mit der Putzfassade war meine Vermutung (deswegen auch das "?"). Einerlei, ich hab die Visualisierung mal in größer angesehen - offenbar besteht die Fassade aus einzelnen Platten in variierenden Nuancen. Das macht auf mich zwar einen etwas besseren Eindruck als der vermutete Putz, gefallen mag mir das aber trotzdem nicht recht.


    Edit: Ich bin echt blind. Jetzt nachdem ich die Visualisierung in größer gesehen hab erkenne ich die "Platten" auch auf dem kleinen Bild. Tz. Wird Zeit für ne neue Brille.

  • ... ich würde Müller Reimann bevorzugen wegen der m.E. schöneren Fensterformate. Endlich mal kein Schießschartenfensterraster. Mir gefallen große quadratische Fenster oder horizontal liegende Rechteckformate am besten. Auch der Sockelbereich ist bei Entwurf 1 gut herausgearbeitet.


    Alle drei Entwürfe finde ich akzeptabel, gute Alltagsmoderne.

  • Das Zitat stammt aus einem Thread, in dem diskutiert wird, ob u.a. das Gebiet um das Projekt hier zu einer der Berliner Cities erklärt werden könnte:


    Max und Moritz sowie Büroklötze hin und her am Ende wird es trotzdem noch ein relativ dünn besiedeltes Gebiet werden.


    Ich glaube, die Visualisierungen in diesem Thread - vor allem jene von Axthelm-Rolvien - widersprechen dieser Aussage. Wie inzwischen mehrere Leute hier, den Entwurf finde ich besonders ansprechend - auch wegen der dynamischen Wirkung der 10-geschossigen Höhendominanten. Mit kleineren Höhen zur East Side und den Hochhäusern im Hintergrund wird die dreistufige Skyline besonders spannend wirken.


    Bestechend finde ich auch die Terrasse über dem 2. OG links - hoffentlich nicht die einzige. Man sieht dort, dass es durchaus Ausnahmen vom Schiessscharten-Fensterformat geben soll. Im EG sind hoffentlich Läden bzw, Gastronomie geplant - genauso wie auf den anderen Plänen, die dies deutlich zeigen.


    OK, einige Fenster sind dort versetzt, aber nicht alle - die an der Hauptstraße nicht.


    Der Entwurf von Thomas Müller-Ivan Reimann folgt ähnlicher stadtplanerischer Anordnung, wird lediglich von einer anderen Seite gezeigt. Auch der könnte mir gefallen - vielleicht sind auch dort einige Dachterrassen mit Ausblicken vorgesehen?

  • Ich schließe mich meinen beiden Vorredner an. Was die Besiedelungsdichte angeht, kann man das wohl erst abschätzen, wenn alles nahezu fertig ist. Es hängt ja auch entscheidend davon ab, wie die Erdgeschossflächen genutzt werden und ob tatsächlich viele Restaurants und Läden einziehen, die Leute anlocken werden. Aber egal wie es ausgeht, es kann nur belebter werden und das muss an einer so exponierten Stelle auch dringendst geschehen!


    Ich finde alle drei Entwürfe annehmbar bis schön. Müller Reimann gefällt mir wegen der großzügigen Fensterformate, der Kollonaden und der strukturierten Fassadenelementen am besten und verspricht optisch den schönsten Fassadenwerkstoff (Sandstein?). Er ist von den dreien mein eindeutiger Favorit. Axthelm-Rolvien ist wegen der Rundungen und der Terrasse im 2.OG interessant. Nur Nieto Sobejano finde ich irgendwie etwas langweilig. Ich ertappe mich bei diesem Entwurf die ganze Zeit, wie ich vor meinem geistigen Auge nach der Stelle suche, an der das "Motel One"-Logo angebracht wird ;)


    Verstehe ich das richtig, dass nur EINER der Entwürfe gebaut wird, oder sollen die alle auf das Grundstück passen? Zusammen ergäben sie nämlich auch ein abwechslungsreiches Ensemble.


    Zusammen mit den für mich ebenfalls tollen Entwürfen für den Turm am Postbahnhof sowie Max und Moritz entwickelt das Viertel inzwischen eine schöne Dynamik und ich finde es spannend zuzusehen, wie sich diese Ecke von Berlin langsam entwickelt!

  • Ich denke, das die Anzahl der Wohnungen im QAP absolut in Ordnung geht und (wenn überhaupt) nicht arg unter anderen Wohngebieten liegt. Mit der Auswahl der Architektur und dem Nutzungsmix (0²-World, künftiges EKZ, Büros, Wohnen) kann man mittlerweile auch durchaus zufrieden sein.


    Woran das künftige Viertel aber meiner Meinung nach von Anfang an etwas kranken wird ist die Lage an sich. Weiträumig abgeschottet durch die Bahntrasse. Wünschenswert wäre m.E. gewesen das Gebiet nördlich, also dort wo sich jetzt METRO und Co. tummeln ebenso wie das QAP zu entwickeln und ähnlich wie in Mitte die Stadtbahn mit Durchbrüchen zwischen den beiden Quartieren zu entwickeln. Das hätte die ganze Sache belebter und weiträumiger Gemacht. Gleichzeitig hätte es das Gebiet so auch für die Bewohner südlich der KMA einfach zu erreichen und so attraktiver gemacht - gerade auch in Bezug auf den Besuch von Restaurants, Bars etc.

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    Das ist technisch definitiv nicht möglich. Zum einen weil der alte S-Bahntunnel (wird bald abgerissen) zum anderen ist der Tunnel der Fernbahn im Weg und wird es auch bleiben.

  • ^ Ah okay, du bist der Eisenbahnfachmann - an die Tunnel dort habe ich nicht gedacht. ;)


    Letzlich aber auch "egal", weil ja nördlich der Gleise ohnehin nichts entstanden ist was sich gelohnt hätte ans QAP anzuschließen. Aber ich denk mal es ist klar was ich mit meiner Idee äußern wollte.

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    Es würde ja fast schon ausreichen wenn westlich der Warschauer Brücke ein Zu- und Ausgang zum S-Bahnhof und somit auch eine westliche Anbindung an das Wohngebiet im Norden und das neue Areal zur O2-World im Süden geschaffen werden würde.


    Das Queren der Warschauer Brücke um in eines der beiden Gebiete zu gelangen würde entfallen. Das hat der Senat aber wieder nicht bestellt also wird es das die nächsten Jahrzehnte nicht geben, es sei denn der Investor des EKZ baut das auf eigene Kosten.

  • Das Welt-Investigativteam berichtet über den geplanten Neubau der Rosa-Luxemburg-Stiftung direkt vorm Postbahnhof und wie ehem. ehemalige Geheimdienstkader der Stasi dort ihre Finger mit im Spiel hätten.
    Gezeigt wird auch eine Uralt-Baumassenstudie die recht gut verdeutlicht, wie unpassend sich der Neubau vor den historischen Postbahnhof macht und diesen teilweise verdeckt.
    Hier gibt es Bilder mit höheren Auflösungen.

  • Ja aber das wird dann nicht so aussehen weil die Planungen sich ja geändert haben und die Springer-Volltrottelzeitung nimmt diese alten Visualisierung natürlich weil sie ir nutzt.

  • Hier ist mal eine Ecke, wo neu gebaut wird und wo es endlich mal etwas in die Höhe geht. Man sieht doch an den Bildern zB in den Fotos hier im Thema vom 9. September sehr anschaulich, dass deren schiere Höhe ansonsten nicht besonders kreativen Entwürfe "rettet" (das ganze als typischer 4 Geschosser a lá München Arnulfpark, vgl. Fotos hier im DAF, wäre unerträglich). Niedrige Gebäude der verbreiteten, zeitgenössischen Bauweise wirken auf mich immer gedrungen und trist. Umgekehrt mag nicht jedes Highrise in Manhattan oder auch Singapur architektonisch abwechslungsreich gestaltet sein, aber deren schiere Höhe erzeugt reizvolle Stadträume - auch und gerade im Kontrast mit den vermeintlich "verdeckten" historischen Gebäuden zwischendrin.


    Siehe hier


    http://commons.wikimedia.org/w…urch_%26_Graveyard_21.jpg


    oder auch hier


    http://de.wikipedia.org/wiki/S…_Singapore_-_20020913.jpg


    Mir hat das immer sehr gefallen und sowas hat mir in deutschen Städten immer sehr gefehlt. In meinen Augen ist der deutsche Städtebau einfach etwas zu bieder, in seinem Bemühen immer geschlossene Großareale zu entwerfen, mit irgendwelchen 3D Modellen mit Bäumchen, die irgendwelchen Bauausschüssen gezeigt werden und man versucht, alles aufeinander abzustimmen und dabei einen Kompromiss nach dem anderen erzeugt. Berlin will doch immer "anders" und "Labor" sein und rühmt sich, sich von "der Provinz" zu unterscheiden. Wieso müssen dann Neubaugebiete in Berlin immer wie in Posemuckel oder Gewergebietingen aussehen? Diese ganze O2World Areal/Mediaspree Ecke ist genau das, was Berlin gefehlt hat. Mehr "Global City", weniger "Provinz".

  • ^RosaLux-Stiftung: Naja, auf dem NDC Render ist schon zu erkennen, dass das Gebäude nicht so "pampig" mittig vor dem Bahnhof steht, sondern zum Bahndamm verschoben ist und den Blick auf das alte Backstein-Kopfgebäude frei läßt (steht ja in der Flucht des Bahnhofs, und zwar nicht des Vordachs). Das andere Gebäude nördlich kann es vertragen, verdeckt zu werden.

  • ich wusste gar nicht, dass diese Parteistiftung in so eine "Investorenkiste" an diesen Campus des Großkapitalismus zieht. Da würde eine sanierte Platte aber besser passen. Spricht das für einen Kulturwandel?


    Dem Areal kann diese Durchmischung nur gut tun. Das wird am Ende schon ein ganz ordentliches Ballungszentrum für wichtige städtische Funktionen, gerade Politik hat bisher noch gefehlt. Architektonisch müssten sie eigentlich etwas bieten, wenn man die anderen Parteistiftungen als Maßstab heranzieht. Alle haben ihre schicken Würfel.

  • ^ Naja, in so einem authentisch-ostalgischen Bau sitzt die Luxemburg-Stiftung bis jetzt ja drin; nämlich im alten ND-Gebäude vierhundert Meter die Straße hoch. Ich war da ein paar Mal dienstlich zu Besuch und kann mir schon vorstellen, dass es Anfang der Siebzigerjahre ein topmodernes Bürohaus war (nicht nur für DDR-Verhältnisse). Bis heute hat es eine gewisse Atmosphäre: Es hat eine International-Style-mäßige Eingangshalle, einen in Betrieb befindlichen Paternoster und dadurch nach wie vor seinen Ulbricht-meets-Mad-Men-Charme – vor allem ist es aber ganz schön runtergerockt, weil seit einem Vierteljahrhundert nur noch notdürftig instandgehalten statt mal anständig renoviert. Ich kann mir schon vorstellen, warum die Stiftung da raus will. Es wäre allein schon ein Grund, dass man sich sein Bürohaus nicht mehr mit irgendwelchen NVA-Veteranenbünden teilen will, die heute auch im ND-Haus sitzen.


    Die Gegend für den Neubau mag ein "Campus des Großkapitals" sein; das Haus selbst ist aber offenbar kein Investorenprojekt. Stattdessen ist ja eher dieses Konsortium Bauherr, aus dem sich "Die Welt" ihre Stasi-Ramelow-Verschwörung zusammenbastelt – also, wenn ich das richtig verstehe, eben jene Firma, die auch das oben erwähnte ND-Gebäude verwaltet (das ist nämlich der Franz-Mehring-Platz 1). Hat denn schon jemand ernsthafte Entwürfe für den Neubau gesehen? Alles, was hier bisher gepostet wurde, sind ja mehr Platzhalter denn Ansichten...


    Gruß
    Jan

  • ^ Wäre nicht durch den rechtsverbindlichen B-Plan das Baurecht gesichert, so würden wir die ganze Bauaktivität in dem Gebiet nicht sehen. Der Bezirk hätte alles verhindert, was er verhindern könnte.


    Hier liegt ganz offensichtlich der Wille vor, einen erheblichen städtebaulichen Nachteil hinzunehmen um auf Prinzipien zu bestehen und eine verbreitertes, unproportionales Gebäude zu bekommen, welches den notwendigen öffentlichen Platz reduziert.


    Das ist schlimm und peinlich aber leider typisch für diesen Bezirk. :nono:


    Hoffentlich jagen die Anwälte des Investors dem Bezirk rechtzeitig Angst ein, da potentiell Schadensersatz droht, so dass man noch einlenkt.

  • Hoffentlich jagen die Anwälte des Investors dem Bezirk rechtzeitig Angst ein, da potentiell Schadensersatz droht, so dass man noch einlenkt.


    Das hoffe ich auch. Als mahnendes Beispiel sollte sich der Investor die MBV-Zentrale nehmen. Der Einfluss von Bezirk und Baukollegium der dafür sorgte, dass das HH niedriger und die Fassadengestaltung komplett geändert wurde hat letztlich ein sehr unbefriedigendes Ergebnis hervorgebracht. Da war Daimler leider etwas zu sehr auf Harmonie aus.
    Von wegen "keinen Schaden für den Bezirk zu verursachen". Der Bezirk hat einen Schaden! :rcain:

  • Der Bezirk ist - soviel ist ja seit Jahren klar - überhaupt nicht an den Ergebnissen von Bebauungsprozessen interessiert, sondern nur an Klientelpolitik. Und die sagt: Kommerzielles Bauen ist Teufelzeug, behindert, wo ihr könnt. "Peinlich" ist den Kreuzberggrünen schon lange nichts mehr, man versucht sich in Schaufensterpolitik, auch um von anderen Problemen im Bezirk abzulenken.


    Ich weiss jedoch nicht, ob der Verkäufer nicht rechtverbindlich auf Bauhöhe verzichtet hat - B-Plan hin oder B-Plan her.

  • Der real existierende Grünismus Kreuzbergs sollte eigentlich ein leuchtend-warnendes Beispiel für jeden nicht völlig hirntoten sein. Ist er leider nicht. Von Seiten des Senates ist leider keine Hilfe zu erwarten, das ist ein ähnliches Irrenhaus. Die Friedrichshainer tun mir echt leid.