Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • Die Bebauung des Friedrichswerder mit den Townhouses begann 2005.
    Regula Lüscher ist seit 2007 Senatsbaudirektorin.


    Die Tatsache, daß die Errichtung der Townhouses bereits vor Frau Lüscher begann, ist kein Widerspruch. Denn die meisten Townhouses sind ja auch richtig gut gewordern ... mit Ausnahme des Kühlschranks. :)


    Also: Die Townhouses sind gut, weil sie VOR Frau Lüscher gebaut wurden. Alles klar? :)

  • Ich meinte, Camondo, nicht den Carinline-von-Humboldt-Weg, der noch zu Stimmans Zeiten begonnen wurde. Der ist städtebaulich gelungen, architektonisch mitunter mittelprächtig - aber so ist das, wenn man private Bauherrn hat. Geld ist kein garant für Niveau.


    Der Kühlschrank steht in der Oberwallstraße der - wie auch der Hausvogteiplatz - zu Lüschers Zeiten entstand. Hier hat sie massiv in die Auswahl der Architekten beim Wettbewerb eingegriffen. Der Unterschied der beiden Zeilen ist offenkundig:


    Caroline vom Humboldt-Weg


    Oberwallstraße:



    (C) selbst

  • ^ Na wenn sie dieses Ergebnis tatsächlich mit zu verantworten hat, muss ich Frau Lüscher ja glatt mal loben. Das will ich aber gar nicht, denn das grundsätzliche Konzept, das die Zeile so erfolgreich macht, kommt ja nicht von ihr und würde auch sicherlich niemals von ihr kommen, da das nicht ihren städtebaulichen Vorlieben entspricht. Bei dem älteren Baufeld ist mir das Durcheinander der Stile übrigens etwas zu bunt, auch wenn einzelne gute Entwürfe darunter sind.

  • Ähm, ja. Und was ist an der Oberwallstraße jetzt so schlimm im Vergleich zu dem anderen Beispiel? Weil auf dem von Dir mehr gemochten Beispiel manche Häuser Altbauten imitieren?


    Btw: Das linke Haus mit der hellen Fassade im Caroline-von-Humboldt-Weg trifft nicht so ganz mein geschmackliches Empfinden, und die Dachwohnungen bei den beiden rechten mit den nackten Brandwänden, also nein, das finde ich wirklich nur scheußlich. Das ist ja Bauen wie im 19. Jahrhundert, hat man aus 2 Weltkriegen denn gar nichts gelernt, wie scheußlich so nackte Brandwände aussehen. :nono:


    (PS: Wer Ironie erkennt darf sich freuen)


    Ich könnte an dieser Stelle noch fortfahren mit einer Suada über die Idee alle neuen Straßen nach Frauen zu benennen, bis Parität zwischen männlichen und weiblichen Namen erreicht wurde, aber das wäre dann doch zu sehr off-topic.


    Wollen wir uns denn dann nun wieder dem Thema dieses Threads zuwenden?


    Gut.


    Ich hätte mir etwas mehr Schmuck an der Dachkante gewünscht, irgendeine Art Absatz oder deutlicher Fassadenabschluss. Der Farbton des mittleren Gebäudes ist auch nicht so der Bringer, hat was von feuchter Sandburg. Zum Platz hin sind die Fassaden an sich gut, aber die noch sichtbare Seitenfassade trübt die positive Wirkung der Hauptfassade, weil (Achtung) sie einfach nur sehr uninspiriert und billig aussieht.

  • Schinkelplatz

    Die Bauten haben in natura durchaus eine hochwertige und ästhetische Ausstrahlung. Ich kann eine gewisse Enttäuschung zwar verstehen, empfinde die Kritik aber als weit überzogen. Die handwerkliche Qualität der Fassaden ist hoch und das sieht man vor Ort auch. Das wird eine sehr vornehme Ecke. Im Gegensatz zu Patzschke besteht zumindest kein Risiko Richtung Kitsch abzugleiten.





  • Werderscher Markt

    Hier geht man nach langer Vorbereitung nun doch weit in die Tiefe. Sieht trotz Hightech gefährlich aus. Hoffentlich geht das gut (für die Kirche).




  • Schinkelplatz

    Ich habe mir die Neubauten am Schinkelplatz in der Natur angeschaut und finde die Ausführung billig - den historischen Artefakten der Umgebung nicht würdig. Da in der Lage bestimmt üppige Immobilienpreise erreicht werden können, stünde genug Geld zur Verfügung, was passendes zu bauen. Sogar die Geländer sind denkbar simpel - heute sind selbst in mittelpreisigen Projekten oft wesentlich interessantere zu finden.



    2 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • "...besteht zumindest kein Risiko Richtung Kitsch abzugleiten"
    Absolut, das besteht hier definitiv nicht.


    Ich kann mir die Fotos garnicht anschauen, ohne gleich deprimiert zu werden. Es wird von vielen immer wieder wiederholt und kommt unweigerlich immer wieder in den Sinn, dass Berlin Meister im Vergeben von Chancen / im Sich selbst verunstalten ist. Ich kann das einfach nicht verstehen. Andere Städte schaffen das doch auch - auch in unserer BRD. Insofern kann ich auch die ständige Kritik an Frau Lüscher nachvollziehen, die letztlich diese Entwicklung zu verantworten hat.


    Am schlimmsten, noch schlimmer als die Fassade selbst, ist der Dachabschluss. Das Ganze macht den gleichen Eindruck wie die provisorische Schule auf meinem Arbeitsweg - oder eines Betriebsbaus des Umspannwerks. Für mich verging man sich hier an der historischen und sehr sehr hochwertigen Umgebung, die man benutzt aber nicht bereichert, sondern egoistisch abwertet.

  • "...besteht zumindest kein Risiko Richtung Kitsch abzugleiten"
    Absolut, das besteht hier definitiv nicht.


    Ich kann mir die Fotos garnicht anschauen, ohne gleich deprimiert zu werden. Es wird von vielen immer wieder wiederholt und kommt unweigerlich immer wieder in den Sinn, dass Berlin Meister im Vergeben von Chancen / im Sich selbst verunstalten ist. Ich kann das einfach nicht verstehen. Andere Städte schaffen das doch auch - auch in unserer BRD. Insofern kann ich auch die ständige Kritik an Frau Lüscher nachvollziehen, die letztlich diese Entwicklung zu verantworten hat.


    Am schlimmsten, noch schlimmer als die Fassade selbst, ist der Dachabschluss. Das Ganze macht den gleichen Eindruck wie die provisorische Schule auf meinem Arbeitsweg - oder eines Betriebsbaus des Umspannwerks. Für mich verging man sich hier an der historischen und sehr sehr hochwertigen Umgebung, die man benutzt aber nicht bereichert, sondern egoistisch abwertet.


    Sie meinen andere Städte, wie z.B. FFM mit seinem Europaviertel? Sicher? Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen.
    Auch wenn die Steidle-Bauten von mäßiger Qualität sind, so gut und wertig ist der Staab-Bau, der dem ganzen Ensemble doch wieder etwas wie Würde verleiht.

  • Wenn die da regelmäßig eine Fassadenreinigung durchführen wird das auch nichts mit der Patina.
    Nichtsdestotrotz kommt die Fassade auf Backsteins letztem Foto schon sehr cool rüber. Nur die Lücke im Knick stört mich. Da hätte mir ein "glatter" Übergang besser gefallen.

  • ^Ja genau, wobei es nicht so fleckig aussehen wird da die Struktur ja keine glatten Oberflächen hat sondern kleine Rundungen und Vertiefungen.
    Ich weiss nicht warum der Abscheu hier gegen Patina so groß ist. Es ist doch ein ganz normaler Vorgang. Wenn etwas nachdunkelt sei es durch Umwelteinflüsse oder normale Alterung bekommt es erst die Veredelung, den Kontrast der die Oberfläche erst lebendig macht.

  • ^ Naja, Patina und Siff sind schon unterschiedliche Dinge.


    Backsteinfassaden (nicht Klinkerriemchen usw.) beispielsweise altern mit Würde. Ohne Reinigung sieht ein richtiges Backsteingebäude auch nach vielen Jahrzehnten gut aus, da ist es dann wirklich eine Patina. Auch bei strukturierten Sandsteinfassaden (wenn sie nicht zu schwarz werden) würde ich von Patina sprechen.


    Viele "glatte" oder mit Poren durchsetzte Materialien sehen mit der Zeit aber einfach nur schmutzig aus. Alubleche, Travertin, glatte Natur- oder Kunststeinplatten, ganz zu schweigen von verputzen Dämmstoffplatten oder eben auch solche "Prägemuster-Fassaden". Das ist kein Nachdunkeln, sondern Versiffen. Durch das Regenwasser werden die in Vertiefungen abgelagerte Schmutzpartikel/Algen usw. schlierenartig nach unten gezogen. Manche Materialien bleichen zudem auch aus oder werden stumpf.


    Ich sehe es wie Bato - eine regelmäßige Fassadenreinigung ist beim Staab-Bau wichtig. Dann kann es auch langfristig anständig aussehen.

  • Man könnte dieses Ensemble qualitativ deutlich anheben, wenn man den einzelnen Gebäuden ordentliche Schrägdacher verpassen würde.

  • ^Sie haben Schrägdächer. Das sieht man sehr deutlich von der Karl-Liebknecht Strasse aus. Mehr Schrägdach als Kommandantur und Bauakedemie zusammen.

  • ^ Ähm, Herr Kollege, ich habe von ordentlichen Schrägdächern gesprochen. :) Die aktuellen Schrägdächer sind so niedrig, daß man sie vom Bodenniveau her kaum ausmachen kann.


    Es tut nichts zur Sache, daß Kommandantur und Bauakademie keine Schrägdächer haben. Denn Bauakademie und Kommandantur sind gut genug, daß man sie nicht durch (zusätzliche) Schrägdächer aufhübschen muss.

  • ^ Was sind denn bitte "ordentliche" Schrägdächer? gibt es auch "unordentliche"?
    Vielleicht meinst Du ja Satteldächer? Dafür finde ich die Gebäude selbst dann eine Etage zu hoch. Dann wären sie auch noch mehr in Konkurrenz mit der schräg dahinterliegenden Friedrichswerderschen Kirche geraten. Die übrigens auch nach Deiner Definition wohl ein "unordentliches" Schrägdach hat?

  • Ich spreche von einem Schrägdach, daß als solches auch vom Schinkelplatz aus für den Passanten zu erkennen ist. Ein Schrägdach, daß eine weitere Etage bildet, so daß man auch Mansardenfenster integrieren kann. An ein Satteldach denke ich dabei eigentlich nicht, ich habe eher die Form eines Mansardendaches im Sinn.