Infrastruktur im Bundesviertel

  • Infrastruktur im Bundesviertel

    Ende der 1980er Jahre plante man, die B9 durch das Bonner Regierungsviertel zur repräsentativen Regierungsallee auszubauen.


    Auch nach dem Umzug wird dieses Anliegen wegen der erfolgreichen Entwicklung des Bundesviertels zum Bürostandort weiterverfolgt.


    Bis 2009 sollen 24 Millionen Euro in die Ertüchtigung der B9 investiert werden.
    Aktuelles Projekt ist der sogenannte Trajektkreisel.


    Hier eine Übersicht:
    http://www.general-anzeiger-bo…ws/show_bild.php?id=93204


    Die Stadtbahn, die heute an der Bundeskunsthalle den Stammstreckentunnel verläßt, soll unterirdisch verlängert werden, um an der Kreuzung der B9 mit der Marie-Kahle-Allee/F.-J.-Strauß-Allee den Bau eines mehrspurigen Kreisverkehrs zu ermöglichen.


    Hierbei kann auf ein bereits gebautes Tunnelstück zurückgegriffen werden, das nur noch durch eine neue Rampe angeschlossen werden muß.


    Der großzügige Kreisel soll die Abbiegebeziehungen für den Autoverkehr verbessern und einige südliche Kreuzungen entbehrlich machen. Die Stadtbahn führe dann kreuzungsfrei in Mittellage der B9.


    http://www.general-anzeiger-bo…ews/artikel.php?id=146395


    Auf dem unbebauten Gelände südlich der Marie-Kahle-Allee sollen die Oval Offices entstehen:
    http://deutsches-architektur-f…rum/showthread.php?t=4988


    Der Stadtbaurat im Interview:
    http://www.general-anzeiger-bo…ews/artikel.php?id=154113

  • Ich habe gehört, daß nur ca. 60 Züge am DB-Haltepunkt im Bundesviertel halten sollen. Dem entsprächen höchstens zwei Linien, oder? In diesem Falle würden dort weniger Bahnen halten als in BN-Mehlem.

  • 60 Züge pro Tag finde ich ausreichend. Außerhalb der Bürozeiten dürfte sich das Fahrgastaufkommen dort in Grenzen halten.

  • Wenn die sechzig Züge sich bevorzugt auf die Hauptverkehrszeiten verteilen würden, wäre das sicher richtig. Zeitabhängige Halte im Regionalverkehr sind jedoch ziemlich selten. So ist zu befürchten, daß das Potential der Station in den Stoßzeiten nicht ausgenutzt wird, abends dagegen Züge halten, obwohl kein Bedarf besteht.

  • Muss man abwarten. Bei nur zwei Gleisen bestehen ja leider gewisse Kapazitätsprobleme. Andererseits soll künftig die RB 23 bis Mehlem fahren. Wie das alles unter einen Hut zu bringen ist, weiß ich nicht.


    Ich hoffe vor allem, dass man nicht an der Fußgängerunterführung spart. Ansonsten sind Unfälle vorprogrammiert.

  • Ich habe mich ´mal informiert. In einem ersten Schritt sollen die RB26 und RB30 im Bundesviertel halten, später auch die RB 48 und sogar der RE5.
    Meine Meinung dazu ist, daß die drei Regionalbahnen mittelfristig dort auf jeden Fall halten müssen, am besten im (angenäherten) 20-Minuten-Takt. Den RE5 in Bonn dreimal halten zu lassen (Hbf, Bundesviertel, Bad Godesberg) fände ich aus lokalpatriotischer Sicht toll (:D), bezweifle aber, daß dies der Sinn einer Regional-Express-Linie ist. Wie dem auch sei, wenn sich der Halt außerordentlich entwickeln sollte, darf auch ein Halt des RE5 nicht ausgeschlossen werden.


    Zur Unterführung bleibt zu sagen, daß sie schnell kommen muß, und zwar noch aus einem anderen Grund als dem von Dir genannten. Die Schranken an den umliegenden Bahnübergängen wären wegen verlängerter Sicherheitszeiten noch länger geschlossen als heute.


    Vor kurzem erst stand ich in der Südstadt 15 Minuten vor geschlossenen Schranken - und einige andere, ihren entnervten Gesichten nach zu urteilen, wohl noch deutlich länger. :D


    http://www.bonn.de/bo_ris/daten/o/htm/06/0611202.htm


    Solch einen kleinen Haltepunkt von einem Dritten bauen zu lassen, ist doch eigentlich ziemlich unüblich, oder? :rolleyes:

  • Zitat von rec

    Muss man abwarten. Bei nur zwei Gleisen bestehen ja leider gewisse Kapazitätsprobleme. Andererseits soll künftig die RB 23 bis Mehlem fahren. Wie das alles unter einen Hut zu bringen ist, weiß ich nicht.
    [...]


    Das Gerede über angebliche Kapazitätsprobleme ist nur schwer zu verstehen. Die Anzahl der Fernverkehrszüge auf der linken Rheinstrecke wurde nach Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln-Rhein/Main halbiert, eine weitere Ausdünnung ist laut DB geplant.


    Der einzige wirkliche Engpaß besteht in den beschränkten Wendemöglichkeiten in Bonn-Mehlem. Hier dreht bereits die RB48, und für die RB23 müßten zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden. Man plant daher, die RB23 mit der RB30 zu vereinigen, statt sie zusätzlich über die linke Rheinstrecke zu schicken. An der Fahrtenhäufigkeit zwischen Bonn Hbf und BN-Mehlem würde damit natürlich nichts verbessert.



    http://www.general-anzeiger-bo…ews/artikel.php?id=175788

    [...]
    Außerdem berücksichtige das Schallgutachten der Bahn jetzt schon Prognosen für das Jahr 2010. Bis dahin will die Bahn die Zahl der täglichen Fernzüge auf der linksrheinischen Strecke von 80 auf 26 verringern. Die Frequenz der Nahverkehrszüge soll mit 106 pro Tag gleich bleiben. Demgegenüber steht eine Zunahme der Güterzüge von 60 auf 124. Das seien aber eben nur "prognostizierte Züge", für die es auf jeden Fall ausreichend Schutz gebe. [...]


    Diese Meldung ist ein wahrer Skandal für Bonn. Während sich alles über den mangelhaften Lärmschutz echauffierte, überging selbst der Generalanzeiger die eigentliche Hiobsbotschaft kommentarlos. 26 Fernzüge pro Tag, 13 pro Richtung! Die aktuelle Zahl von achtzig Zügen ist schon das Ergebnis eines tiefen Einschnitts, 26 dürften einem Zweistunden-Interregio-Takt entsprechen, wie er auch auf dem platten Land in Norddeich-Mole angeboten wird.
    Bonn hat den dritthöchsten Pendlerüberschuß, die dritthöchsten Übernachtungszahlen in NRW, möchte gerne `internationale Stadt´sein. All das schlägt sich besonders auf die Zahl von Tagesreisenden nieder. Besser zu erreichen als ein friesisches Landstädtchen ist Bonn in Zukunft per Bahn dennoch nicht.

  • Das mit der weitgehenden Abkoppelung vom Fernverkehr wäre bitter, habe es auch kürzlich im General-Anzeiger gelesen. Für die Bahn scheint leider nur noch das Premiumprodukt ICE interessant zu sein. Jetzt kommt die Quittung dafür, dass sich die Stadt und Politik damals bei der Planung der Neubaustrecke nicht konsequent genug für einen Halt auf Bonner Stadtgebiet eingesetzt haben.


    Übrigens, die Kreuzung Heinemann-/ Godesberger Allee ist unter Verkehr und damit ein weiterer Teil der "Bundesallee" fertiggestellt.

  • Vielleicht weichen auch zu viele Reisende auf die Linke Rheinstrecke aus, um den ICE-Tarif zu vermeiden. Nur so (und natürlch mit dem Bedürfnis der Bahn, Kapazitäten für den Güterverkehr zu schaffen) kann ich mir die geplante De-facto-Einstellung allen Fernverkehrs in Bonn erklären. Die Züge sind außer in Tagesrandlagen nämlich voll bis an die Decke.


    Kein Wunder, wenn man sich vor Augen hält, wie die Relationen eines typischen Tagespendlers aussehen. Dieser reist nicht Berlin-Hamburg, Köln-Frankfurt etc. sondern Mainz-Köln, Koblenz-Düsseldorf, Bonn-Düsseldorf/Ruhrgebiet etc. und umgekehrt. In Duisburg leben und in Bonn arbeiten - das sind typische Konstellationen an Rhein und Ruhr.


    Wurde jemals untersucht, die NBS nicht in Troisdorf sondern erst hinter BN-Beuel auszufädeln? Hier wären Ausgleichsmittel besser investiert gewesen als in den Bahnhof am Flughafen. Was sprach dagegen? Topographie?

  • BN-Beuel stand meines Wissens nach nie ernsthaft zur Diskussion. Als Alternative zu Siegburg war lange eine Streckenführung über Vilich im Gespräch. Hätte man sich in Bonn mit Nachdruck dafür eingesetzt, gäbe es jetzt dort einen ICE-Halt. Leider hat man dem Rhein-Sieg-Landrat das Feld überlassen, mit dem bekannten Ergebnis. Ein Halt in Vilich wäre natürlich auch nicht optimal gewesen.


    Bonn-Beuel galt vermutlich aufgrund einer notwendigen Ennertquerung als zu kostspielig, im Nachhinein muss man sagen, auch angesichts der Kostenexplosion durch nicht eingeplante Tunnelbauten im Bereich Niederpleis, hätte das kein Hindernis sein dürfen.


    Eine Grafik mit geplanten Trassenvarianten und weitere Infos hier (ab Kapitel 5): http://www.wfg-ww.de/neu/Seiten/pdf/ninademuth_ice.pdf

  • Zitat von rec

    [...] Hätte man sich in Bonn mit Nachdruck dafür eingesetzt, gäbe es jetzt dort einen ICE-Halt. [...]f[/url]


    Bist Du Dir da sicher? Wenn es tatsächlich am mangelnden Engagement der Stadt gescheitert ist, ist es umso schlimmer. Besser gesagt, es ist ein Skandal!


    Vilich ist vom Bonner Hauptbahnhof aus nur fünf Stationen entfernt, nach Siegburg sind es 14. Wirklich angemessen wäre allerdings nur ein Halt in Beuel mit vernünftiger ÖPNV-Anbindung.


    Ansonsten kann man dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises nur gratulieren. Der Kreis war nicht nur sofort zur Stelle, als es um die Verteilung der Ausgleichszahlungen ging. Mit dem Bahnhof Siegburg/Bonn besitzt die Stadt nun einen DB-Halt, der in vielen Bereichen besser ausgestattet ist als der Bonner Hauptbahnhof. Und das Passagieraufkommen dort scheint sich auch prächtig zu entwickeln.

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    Ich meine sogar, dass ein Halt in Vilich zunächst auch von der Bahn favorisiert wurde. Bin mir da aber nicht sicher. Zumindest war die Hartnäckigkeit des Landrats ein wesentlicher Faktor, dass schließlich der Halt in Siegburg eingerichtet wurde.


    In Bonn ist man bei großen Verkehrsvorhaben leider zu oft zerstritten (Hardtbergbahn, Südtangente), anstatt pragmatische Lösungen zu finden, mit denen alle leben können und sich dafür auch mit vereinten Kräften einzusetzen.

  • Ich versuche mir vorzustellen, wo Vilich - und natürlich Bonn - jetzt mit dem ICE-Halt stünden. :nono:
    Langfristig ist das vielleicht ein größerer Schlag für Bonn als der Umzug.




    Was mich interessieren würde, ist, wie Du zur Südtangente stehst. Ich wollte unlängst einen Thread dazu eröffnen.

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    Als reine Gedankenspielerei, wirklich nur als Gedankenspielerei, hat die Südtangente einen großen Reiz. Vor allem wenn sie als A 56 bis Düren führte. Bonn hätte eine direkte Anbindung an die A 4 nach Aachen/ Belgien, an die A 1 nach Trier/ Luxemburg, an die A 61 und an die A 3. Für viele Pendler würde die Fahrt über B 56, L 158 und durch das Siebengebirge entfallen. Und abgesehen vom verkehrlichen Nutzen, allein der Gedanke, von Röttgen durch einen Tunnel unter dem Venusberg ins Rheintal hinab, über die Südbrücke und dann durch einen weiteren Tunnel unter dem Ennert hindurch zur A 3 zu fahren...


    Aber sind wir ehrlich, erstens ist das nicht zu finanzieren, zweitens wären die Eingriffe in die Landschaft doch erheblich und drittens würde man einiges an Fernverkehr direkt in die Stadt holen. Sinnvoll wäre es m.E. die B 56 zwischen Euskirchen und Bonn auszubauen, die Strecke scheint ziemlich befahren und unfallträchtig zu sein.


    Außerdem sollte eine Verbindung zwischen Bonn-Ost und A 3 gebaut werden, nicht nur wegen des starken Pendlerverkehrs, sondern auch, um eine vernünftige Anbindung von Bonn an die A 3 zu erreichen. Ich fand die vorgelegten Planungen ganz okay, etwas "gurkig" vielleicht von der Streckenführung. Eventuell sollte man eine A 3-Anbindung weiter südlich bei Thomasberg prüfen. Offenbar präferiert man in Bonn jetzt diese Lösung. Irgendwas muss jedenfalls geschehen, denn der Verkehr wird weiter zunehmen und ein vernünftiges ÖPNV-Angebot ist nicht machbar.

  • Ich verfalle immer wieder dieser Vision, daß Bonn eines Tages einen richtigen Autobahnring haben könnte - wie eine richtige Großstadt. :D


    An sich ist Bonn trotz der guten Binnenerschließung v.a. durch die A562 und A565 ziemlich schlecht an die großen Fernverkehrswege angeschlossen, von guten Verbindungen in den Norden einmal abgesehen.

  • Abriß Polizeipräsidium

    Der Umbau im Regierungsviertel geht weiter. das Landesbehördenhaus/Polizeipräsidium muss weichen und wird durch Büroneubauten der IVG ersetzt, wie heute der Generalanzeiger schreibt


    Demnach kauft der Bonner Konzern IVG Immobilien AG das Landesbehördenhaus an der Friedrich-Ebert-Allee 144, in dem auch das Polizeipräsidium untergebracht ist. Nach GA-Informationen befasst sich am 24. August der Haushalts- und Finanzausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags mit dem Verkauf der landeseigenen Liegenschaft.
    Auch die IVG geht davon aus, dass der Deal klappt. Denn der GA erfuhr, dass der Konzern beabsichtigt, das Haus abzureißen und auf dem Areal Bürogebäude mit insgesamt rund 120 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zu erstellen; vier Architektenbüros sollen in Kürze beauftragt werden, entsprechende Entwürfe zu erarbeiten.
    Die Bebauung soll in mehrere Abschnitte teilbar sein, aber auch durch ein räumliches und funktionales Zusammenschalten einzelner Gebäude die Möglichkeit bieten, auf Anforderungen eines Großnutzers reagieren zu können.
    1971 war mit dem Bau des Landesbehördenhauses begonnen worden.
    Die IVG hat in Bonn das Parkhaus hinter der Bundeskunsthalle an der Museumsmeile gebaut und möchte gleich nebenan noch ein Bürogebäude ("Artquadrat") errichten. Rund 100 Millionen Euro sollen in einen neues Büroquartier ("Oval Office") an der Friedrich-Ebert-Allee investiert werden - allerdings erst, wenn die Hälfte der Flächen vermietet sind.


    Wieder einmal scheinen die Gebäude der 70er-Jahre eine nur sehr kurze Halbwertszeit haben- Ist bestimmt nicht das letzte Gebäude, welches in Bonn weichen muss.
    Bleibt nur zu hoffen, daß die Architektur anspruchsvoll wird-bei Artquadrat und Oval Office haben sich die Investoren ja mehr Mühe gegeben als üblich in Deutschland. Vielleicht wird der Platz der vereinten Nationen ja sogar eines Tages eine ansehnliche Umgebung bekommen, wenn dann die Telekom noch ihr Hochhaus realisiert...


    Hat jemand Informationen, wie es mit Artquadrat und Oval Ofiice weitergeht?- habe schon länger nicht gehört.

  • Zitat von ZET-101

    Ich verfalle immer wieder dieser Vision, daß Bonn eines Tages einen richtigen Autobahnring haben könnte - wie eine richtige Großstadt. :D


    Eine normale und richtige Grossstadt, wenn man ihrer Definition von >=100.000 Einwohnern folgt, hat im Regelfall keinen Autobahnring. Ansonsten sollte man Autobahnringe auch nicht aus dem Selbstverstaendniss einer Stadt heraus bauen, sondern wegen ihres Nutzen. (weshalb Muenchen zB auch keinen kompletten Autobahnring hat und ihn wohl auch nicht bekommen wird.)

  • ^ Noch mehr Stadtautobahnen??? Als ob die Schneise, die quer durch die Stadt geschlagen wurde, nicht genug wäre...
    Die Stadt sollte lieber mal etwas gegen die Tatsache unternehmen, dass 90% des Straßenbestandes aussehen als hätte hier ein Krieg stattgefunden.

  • Zitat von mischakr

    Hat jemand Informationen, wie es mit Artquadrat und Oval Ofiice weitergeht?- habe schon länger nicht gehört.


    Damit soll erst begonnen werden, wenn ein ausreichender Vorvermietungsstand erreicht ist. Auf Vorrat gebaut wie noch vor ein paar Jahren wird wegen der derzeit geringen Nachfrage nicht mehr.


    120.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche sind übrigens eine ganze Menge. Das Projekt "altes Polizeipräsidium" könnte eines der interessantesten der nächsten Jahre werden...