@3rd
Volle Zustimmung bzgl. Mischnutzung im allgemeinen.
Nur ist gerade im Falle Stuttgart einzuwenden, daß der Trump Tower eben jene erfolgversprechende Mischnutzung mit Hotel, Büros und oben Appartements vorsah.
Was die Akzeptanz exklusiven Wohnens in (mittleren) Hochhäusern angeht, bin ich skeptisch und zwar hauptsächlich aus folgendem Grund: Anders als z.B. Rotterdam aber auch Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln oder München, besitzt Stuttgart tausende hochwertiger Wohnungen in seinen sog. Halbhöhenlagen, die gerade jene Aussicht bieten, die man andernorts nur künstlich (eben durch Hochhausbau) erzielen kann. Dadurch dürfte ein gehöriger Teil der infrage kommenden zahlungskräftigen Nachfrage ausfallen.
Selbst wenn es kurzzeitig chic sein könnte, so ein HH-Appartement zur Adresse zu haben, längerfristig sollte es in repräsentativer Hinsicht nicht mir Wohnadressen der Klasse Birkenwaldstraße, Lenzhalde, Wernhaldenstraße, Gänsheide oder Im Himmel konkurrieren können. Dagegen würde sich für mich Mainzer Landstraße nicht schlecht anhören.
Wagahai
Ich glaube gern bzw. weiß wohl, daß die Stadt ernsthaft zur City Prag steht. Schließich hat man sich ja genügend nach Verabschiedung dieses willkürlichen 70-90-90-110-Konzepts gefeiert.
Aber dieses Kleinkochen ist m.E. schon wieder der Schuß ängstlicher Defensive und Provinzialität zuviel. Schau dagegen München an. Dort gab es sogar ein offiziell negativ ausgegangenes Bürgerbegehren, nicht nur eine Clique lokaler Pseudostararchitekten und ortsübliche Gegenallesbedenkenträger. Wie reagiert dort die Stadtverwaltung: Jetzt erst Recht!
Genau das ist der Unterschied. Wenn man davon überzeugt ist, daß man zu Größerem berufen ist, wird man nach Rückschlägen ganz selbstverständlich am Größeren festhalten. Stuttgart hingegen zeigt Unsicherheit darüber, ob man nach einer kurzen aufstrebenden Phase mit dem Höhepunkt TT, nicht vielleicht doch zu Kleinerem berufen ist. So kommt ein gestutzter Rahmenplan City-Prag zustande. Und so flüchtet man ersatzweise in Peinlichkeiten wie "Soziale Stadt" oder "Kompetenzzentrum Mobilität".
Was Aktuelles dazu: Stuttgart - der Motor Deutschlands
Nichts gegen solche Ideen und Kreativität, irgendwie muß man werben und Visionen haben. Aber wenn ich dann lese:
globalen Netzwerk "Cities for Mobility", das sich für eine sozialgerechte, umweltgerechte und wirtschaftsgerechte Mobilität in den Städten einsetzen will.
wird´s schon wieder zuviel. Sind das Floskeln! Und welch Diskrepanz zur Realität. Oder deshalb diese vielen Sichten, um eine miese wirtschaftsgerechte Mobilität mit einer sozialgerechten (wasn das?) entschulden zu können?
Auch wenn ich mich wiederhole, maßgeblich zur Provinzialität hat der rotgrüne Geist, der die gesamte Stadtpolitik umweht, beigetragen. Eine Stadt der Bedenkenträger. Potentiell irritierte Käfer gegen Hochhäuser, Serengeti am Nesenbach versus S21. Statt Leute, die so etwas offiziell behaupten, diskussionslos in die Anstalt zu stecken, wird auf jeden Schwachsinn nach schlechter Stuttgarter Sitte eingegangen.
Die werden auch heute noch behaupten, daß ein 200m Turm angesichts der Terrorgefahren nicht mehr in die Zeit passe und viel zu gefährlich sei, während weltweit längst schon wieder neue Höhenrekorde angepeilt werden.