Opernquartier

  • Soweit ich weiß, war in dem Projekt von JSWD nur ein Neubau des Schauspiels vorgesehen linker Hand, aber nicht der Oper selber. Das, was so massiv Kosten verursacht, ist ja das Operngebäude, das ohnehin unter Denkmalschutz stand und hätte saniert werden müssen. Die Kosten wären also so oder so entstanden, es sei denn, man hätte beschlossen, die Oper abzureißen, wobei dann natürlich wieder Kosten anderer Art entstanden wären.

  • Ich muss zu meinem eigenen Schrecken gestehen, ich habe das Thema Opernsanierung, genauso wie im übrigen das Thema Fertigstellung Nord-Süd-Stadtbahn oder Erweiterung WRM für mich abgehakt habe. Neuigkeiten hierüber interessieren mich gar nicht mehr.


    Auch im aktuellen KStA-Artikel über Zeiträume und -punkt einer Fertigstellung wird über zeitliche Perspektiven geredet, die außerhalb eines jeglichen nachvollziehbaren Zeitraums befinden. Für mich gibt es daher in der Wahrnehmung kein Opernhaus oder ein Nord-Süd-U-Bahn (mehr).

  • Seit zweieinhalb Jahren keine neuen Meldungen mehr vom Opernquartier hier im Forum, das ist wohl nur dadurch zu erklären, dass man das Projekt innerlich irgendwie abgehakt hat ;)


    Aber es hilft ja nix, was Berlin sein BER ist und Hamburg die Elbphilharmoniewar , ist in Köln wohl die Oper und wirklich gute Neuigkeiten gibt es auch nicht, leider.


    Im Dezember teilte der technische Betriebsleiter mit, dass man mal wieder 14 Wochen hinter den Zielvorgaben liegt. Im Vergleich zu Oktober sind weiteere 4 Wochen oben drauf gekommen. Die Gründe liegen bei Nacharbeiten in der Entwurfsplanung, dadurch konnte im November nicht an der Ausführungsplanung gearbeitet werden. Das größte Problem stellt nach wie vor die Haustechnik dar. Die Zeit wieder rein zu bekommen, ihr ahnt es, wird natürlich wieder Geld kosten. Noch bleibt man bei der Kostenschätzung von mittlerweile 550 Mio Euro und der Eröffnung 2023. Die Sanierung der Oper läuft seit 2012 !!! Selbst in der Politik schwindet die Hoffung auf ein positives Gelingen dieser endlosen Reihe an Fehlern und Rückschlägen. Der SPD Fraktionschef Joisten fordert jetzt, die Notbremse zu ziehen und die Sanierung grundsätzlich zu überdenken und alternativen ins Auge zu fassen.


    Quelle: https://www.tag24.de/nachricht…-kontrolle-kultur-1325120

    https://www.ksta.de/koeln/endl…nierung-in-koeln-33467104


    Auch nach einen Einschätzungen tut sich auf der Baustelle wenig bis gar nichts, man sieht kaum mal Arbeiter oder irgendeinen wirklichen Fortschritt, alles wirkt wie in einer Zeitkapsel stecken geblieben. Man kann nur froh sein, dass die Frankfurter ihre Lehren aus diesem Desaster gezogen haben. Ich bin mal gespannt, ob und wann es hier weiter geht. Aktuell hat man ein wenig den Glauben verloren.


    Hierzu ein Gang rund um die Baustelle

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    Alle Bilder von mir, später gibt es noch einen Nachschlag.

    Einmal editiert, zuletzt von Odysseus ()

  • Laut dem letzten Monatsbericht gibt es wohl doch gute Nachrichten:

    Die Entwurfsplanung konnte im Dezember tatsächlich abgeschlossen werden.

    Außerdem gibt es jetzt einen Plan, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen.

    Danach soll die Ausführungsplanung in zwei Schritten erfolgen:

    Bis zum Ende des 2.Quartals sollen die für die weiteren Projektphasen unerlässlichen Elemente geplant werden und

    die restlichen Planungen dann bis Ende August erfolgen.

  • Laut OB Reker wird die Oper wohl frühestens 2024 fertiggestellt. Der Zustand der Oper ist in meinen Augen desaströs. Überall fehlen Kacheln, es wächst an einigen Stellen schon Moos usw.

    Es wird Zeit dieses Projekt einzustampfen.

  • Die Opernsanierung war eine der größten Fehlentscheidungen der Vergangenheit. Ich sehe auch die Historische Mitte äußerst kritisch. Weite Teile der Kölner Infrastruktur bröckelt oder ist äußerst vernachlässigt. Statt Millionen in unnötige Kulturprojekte zu stecken die weitere Kosten nach sich ziehen, sollte die Stadt mehr Geld in die Erneuerung/Umgestaltung von Straßen, Plätze, Neubau Sanierung von Schulen und den Ausbau des ÖPNV stecken.

  • Koeln1948
    Fehlende/abgeplatzte Kacheln und angesetztes Moos sind nun wirklich die kleinsten Probleme, die die Opernbaustelle hat. Das gesamte Projekt einstampfen zu wollen, ist für mich blanker Populismus und grober Unfug.
    Es sind bis jetzt bereits 400 Millionen Euro verbaut und an die ausführenden Baufirmen ausgezahlt worden. Wenn das Projektjetzt - wie du schreibst - "eingestampft" würde, wäre dieses Geld ohne einen existierenden Gegenwert verbrannt und Köln ohne Theater (Schauspielhaus) und Oper.

    Colonia Oper und Theater sind in einer Millionenstadt also "überflüssige Kulturprojekte"?

    2006 beschließt der Rat der Stadt Abriss und Neubau des Schauspielhauses und die Sanierung der Oper. 2010 setzt sich der Entwurf von Chaix & Morel als Siegerentwurf für ein neues Schauspielhaus durch. Nur 2 Monate später tritt die "Bürgerbewegung Mut zur Kultur" auf den Plan und trommelt in teils sehr populistischer Art und Weise gegen Abriss und Neubau des Schauspielhauses und für Erhalt und Sanierung von Opern - und Schauspielhaus.
    Argumentiert wurde mit Schutz und Erhalt des architektonischen Gesamtensembles und deutlich geringeren Kosten. Ignoriert wird dabei, dass Opernhaus und Schauspielhaus nie als Ensemble geplant waren. Das Opernhaus wurde 1957 als Mehrspartenhaus eröffnet - das Schauspielhaus wurde 1962 danebengesetzt - und nutzte weitestgehend Infrastruktur und Haustechnik des Opernhauses mit - die, teilweise erweitert - damals schon zu einer räumlichen Enge vor allem im Bereich der Haustechnik im Opernhaus führte.
    Mit einem Neubau des Schauspielhauses hätte dieses entzerrt werden können. Darüber hinaus wurde (von Seiten der Neubau-Befürworter) auch vor unwägbaren Risiken des Bauens und einer Komplett-Sanierung im Bestand gewarnt.

    Die Stadt Köln knickte ein, lies es nicht zu einem Bürgerentscheid kommen und es folgten die Planungen zu einer Gesamtsanierung von allen Häusern, wie sie jetzt vorliegen und in der Umsetzung befindlich sind.
    Obwohl ich zu den Befürwortern des Schauspiel-Neubaus gehörte - konnten ich sowie viele andere auch diesen Plänen etwas abgewinnen. Sahen diese doch nicht nur eine reine Bestands-Sanierung vor, sondern eine bauliche Erweiterung zur Krebsgasse hin mit Anlieferung, Verwaltungstrakt, zweier Probebühnen und einer unterirdischen Verbindung aller Häuser mit entspr. Logistik für Kulissen usw.. Zudem noch eine unterirdische Kinderoper und das sog. 'Kleine Haus' an Stelle der ehemaligen Opernterassen.


    Der ursprüngliche Eröffnungstermin 2015 konnte nicht gehalten werden. Es wurde bekannt, dass der Eröffnungstermin sich um mind. 1 Jahr verzögert. Mitte 2016 wird der ehemalige Baudezernent Streitberger als techn. Betriebsleiter der Bühnen installiert. Es erfolgen aufwendige Überprüfungen bei denen unzälige Mängel aufgedeckt werden - vor allem im Bereich der Haustechnik (Lüftung, Heizung, Klima, Elektrik) vor allem in den Untergeschossen der Oper. Es muss eine vollständige Neuplanung erfolgen. Diese ist mittlerweile erfolgt, Verhandlungen mit beteilgten Firmen geführt, ein Großteil der Gewerke neu ausgeschrieben inkl. Auftragsvergabe. In diesem Frühjahr soll wieder gebaut werden.


    Was mich persönlich stört (selbstverständlich neben den sich immer weiter auftürmenden Kostensteigerungen) ist, dass niemand verantwortlich für das Planungs/Ausführungsdesaster (vor allem eben im Bereich der Haustechnik) ist. Weder Patrick Wasserbauer als Geschäftsführender Direktor der Bühnen, noch Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach, die, beide noch im Amt sind und zu deren Verantwortungsbereich bis zur gescheiterten Wiedereröffnung ebendies zählte.

    Darüber hinaus wird kaum kommuniziert, dass ein Großteil des gesamten Sanierungsprojektes fertig ist. Das wird mir zu wenig erwähnt. Hierzu zählen die unterirdischen Erschließungsebenen, die Überbauung des Hofes an der Krebsgasse mit Anlieferung, Verwaltungstrakt und Probebühnen. Die Kinderoper und das 'Kleine Haus' (weitestgehend). Die Gebäudesanierung (außen wie innen), der Einbau modernster Bühnentechnik, Aufarbeitung der Bestuhlung, der Nussbaumvertäfelung usw. ...
    Kann man zwar alles nachlesen und sich ansehen ... macht aber kaum jemand.


    https://sanierung.buehnen.koeln/de/sanierung-buhnen-koeln

    https://www.facebook.com/sanie…/?ref=aymt_homepage_panel

    https://www.youtube.com/channel/UCNlBn9Z33phdOLfz1J5jdYg

    Man sollte - neben dem allzu verständlichen Ärger über die wirklich enorme Kostensteigerung - die Historie des Projektes und den tatsächlichen Stand des Projektes bei einer Bewertung in Betracht ziehen.

    Quellen: KStA Print (plus), div. u.a. eigene Beiträge hier im Forum, Infos der (verlinkten) Seiten der Bühnen Köln



  • Es ist eine relativ gute Idee in Projekten, irgendwann den Punkt zu erreichen, an dem man sich eingesteht, dass man aufhören muss, schlechtem (ausgegebenem) Geld gutes Geld (das man noch hat) hinterherzuwerfen.


    Das ist dann auch - so man das will - der Zeitpunkt, zu dem man im Nachgang Verantwortlichkeiten verteilen kann, die man besser zu Anfang verteilt hätte.


    Wenn man einen Bau hat, der zu 90% fertig ist, aufgrund von Mängeln in den restlichen 10% aber seine geplante Funktion nicht erfüllen kann und, wie auch in SW-Projekten gern mal, der Rest so viel kostet, wie bereits investiert wurde dann ist dies ein Indiz, dass man diesen Punkt erreicht hat.

  • Xalinai Was eine "relativ gute Idee" ist und was nicht, lasse ich mal im Raum stehen...


    Wenn für die paar Prozent, die eine funktionstüchtige Fertigstellung des Projektes verhindern, keine realistische Perspektive einer Fertigstellung bestünde, müsste man wohl gezwungermaßen über ein Ende reden.
    Dem ist aber nicht so. In den letzten Jahren wurden die Baufehlleistungen/Mängel dezidiert aufgearbeitet (wie bereits mehrfach erwähnt vor allem im Bereich Einbau der Haustechnik/Versorgung - nicht etwa Bühnentechnik o.ä.). Auf Grund der dann vorliegenden Ergebnisse erfolgte eine komplette Neuplanung.
    Diese ist abgeschlossen - und auf deren Grundlage erfolgte eine Neu-Auschreibung der einzelnen Gewerke. Die Aufträge wurden vergeben und eine Wiederaufnahme der Bautätigkleit soll im Frühjahr erfolgen.

    Was würde denn ein 'Aus', welches man mal eben so locker-flockig in den Raum werden kann, bedeuten?
    - Die 400 € bislang bereits gezahlten Baukosten sind ohne Gegenwert weg
    - Die Kosten welche man auf die Baukosten öffentlich gerne aufaddiert (Finanzierungskosten, Interim) übrigens auch
    - Die jetzt neu beauftragten Firmen werden auf Schadenersatz klagen
    - Was passiert mit dem aufgegebenen Projekt? Verkauf? Wohl kaum, es sei denn, das Grundstück
    - Der Rückbau eines so großen Objektes würde auch Millionensummen verschlingen

    - Die Stadt stünde ohne Opern- und Schauspielhaus da.

    - Planung, Standortsuche, Wettbewerb, Ausschreibung, Bau für Neubauten würde Jahre in Anspruch nehmen

    - Weitere, über viele Jahre auflaufende Kosten in Millionenhöhe für die Interimspielstätten
    - Unglaublicher Imageschaden für die Stadt Köln, der über den jetzigen noch weit hinausgeht

  • Das Projekt hätte schon viel früher gestoppt werden oder man hätte von der denkmalgerechten Sanierung frühzeitig Abschied nehmen müssen. Denn darin liegt die Wurzel allen Übels. Ich befürchte nur das dies der Stadt keine Lehre sein wird. Die sich mit dem Miqua, Erweiterung des WRM und der historischen Mitte direkt die nächsten Millionengräber aufhaltst. Ende offen. Die Stadt ist in weiten Teilen völlig abgerockt. Wie kann die Politik da so viel Geld in hoch defizitäre Kulturprojekte stecken. Damit wird man sie Attraktivität und Anziehungskraft der Stadt sicher nicht steigern wenn es andererseits an allen Ecken und Enden bröckelt und der öffentliche Raum verkommt.

  • F6n2j31 Citysurfer Abgeplatzte Kacheln sind für mich eben doch ein Problem auch wenn es nicht das größte ist. Das zeugt nur einfach davon das dieses Sanierung auf ewig Steuergelder verschwenden wird, weil bis man mit der Beseitigung der momentan auftretenden Mängel fertig ist, neue entstehen. Deswegen muss man dem Projekt jetzt den Stecker ziehen und Alternativen(Neubau) in Betracht ziehen.

    Eventuell braucht es mal so eine schallende Ohrfeige denn ich glaube auch nicht an eine Eröffnung im Jahre 2024

  • Du bist genau auf der Schiene, nach der die Baukosten großer Projekte immer weiter und weiter wachsen.

    Jede Baufirma, jeder Planer weiß: Wenn in ein öffentliches Projekt erst mal ein gewisser Betrag an Geld geflossen ist, kann man in Salamitaktik beliebige Mengen an Geld rausholen, weil niemand bereit ist, die "sunk costs" aufzugeben.


    Und das wird dann auch genau so gemacht. Erfolgreich, wie man immer wieder sieht.


    Aber schön, dass Köln (mal wieder) als Warnung für andere Städte genutzt werden kann.