Echter Berliner, bei deinen Ausführungen habe ich immer das Gefühl du stellst Dir Berlin als eine Art biologische Wesenheit vor, die autonom handelt und einen Willen hat?
Endlich hat es mal einer begriffen.
C.G. Jung: Die Seele ist die conditio sine qua non der Welt.
Icke: Die Seele ist die conditio sine qua non der Stadt.
Ich hebe doch nur darauf ab, daß in einer Stadt Menschen leben, eine Stadt eine Geschichte hat. Es ist die Kontraposition zu einem technokratischen Reduktionismus a la "Wir können überall das hinbauen, was wir wollen, und niemand hindert uns. Was interessiert uns Historie, was ein Straßenraster?".
Mit dem Wort "biologistisch" solltest du vorsichtig sein, das ist etwas anderes. Ich rekurriere auch weniger auf die Biologie als auf das Lebendige überhaupt, egal ob psychisch oder physisch. Es ist eine Metapher, die einen Kontrapunkt setzt zu einem relativistischen Machbarkeitswahn. So argumentieren ja auch Leute wie Kollhoff und Co., die betonen, daß man Historie und Tradition nicht einfach ausblenden kann.
Ausblenden kann man sie deshalb nicht, weil sie - jetzt wird's pathetisch - in den Seelen der Menschen existieren und indirekt im restlichen noch erhaltenden Stadtkörper. Es geht also um eine ganzheitliche Perspektive, die ich immer wieder betone.