Neues Stadtarchiv Eifelwall (fertiggestellt)

  • Denke der 1 Platz geht iO. Aber auch nur wenn dieses Bronze kommt!


    Der Entwurf von Gottfried Böhm ist zweifellos eines der markantesten des Wettbewerbs. Platz 4 wäre das Gebäude wo man am ehesten direkt ein Archiv sehen kann.


    Platz 3 wäre vermutlich das beste gewesen um das Gebäude an andere Gebäude zu integrieren. Reiht sich Nahtlos an andere Moderne (Standard) Bürobauten.


    Sollte die Bronze nicht ausgeführt werden wäre für mich P3 vill. sogar besser gewesen (In Kombination mit einer hochwertigen Steinfassade).


    Kleine Korrektur:
    Man beachte Galerie bei Express:
    http://www.express.de/regional…2856/8582778/-/index.html


    Also danach wär Bild 6 def. ein Kandidat für mich gewesen. Diese Idee Historische Momente/Gebäude/Fotos in die Fassade zu integrieren. Knaller!

    Einmal editiert, zuletzt von RebellHAI () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Ich hätte mich über die antike Variante von Max Dudler gefreut. Das wäre mal etwas wirklich Spezielles gewesen. Aber mit dem 1. Platz hat man auch keine schlechte Wahl getroffen.

  • Der KStA berichtet in heutigen Printausgabe, dass sich der Baubeginn für das neue Stadtarchiv verzögert. Ein Architekturbüro, welches beim Wettbewerb leer ausgegangen war, hat ein "Nachprüfungsverfahren" bei Vergabekamnmer der Bezirksregierung beantragt. Der Auftrag kann nun erst nach Abschluß dieses Verfahrens erteilt werden - berichtete Baudezernent Streitberger vor den zuständigen städt. Ausschüssen.

  • Der KStA berichtet kritiklos von dem Ansinnen einiger Anwohner, die den Neubau des Stadtarchivs am Eifelwall/Ecke Luxemburger Str. verhindern wollen.


    http://www.ksta.de/html/artikel/1320057514564.shtml


    Die "Argumente" der Anwohner sind haarsträubend!


    - Durch den Bau entlang des Eifelwalls entstünde ein 'Schalltrichter' und es würde lauter
    - Es fielen Parkplätze für die Anwohner weg
    - Der 21 Meter hohe Kubus, der das eigentliche Archiv aufnehmen soll, sei so hoch, dass er die gegenüberliegenden Häuser komplett verschatte (dieser steht nicht an der Straße, sondern inmitten des Gebäudekörpers, weit von der Straßenflucht abgerückt)


    Der Höhepunkt an "Argumentation" ist die Aussage des auf dem Brachgelände illegal (nur geduldet) lebenden Rolf Tepel, man habe den Architekten gesagt, die Stadt pane dort eine U-Bahn - und sei ja statistisch erwiesen, dass dann in Köln Stadtarchive einstürzten. :nono:


    Als Alternativvorschlag soll das Archiv mit der Längsseite entlang der Luxemburger Str. gebaut werden. Zudem beklagte man sich darüber, dass Seitens der Stadt noch niemand an sie herangetreten sei und auf ihre "konstruktiven" Vorschläge reagiert habe.



    Abgesehn davon, dass jegliche kritische Stellungnahme/Wertung seitens des Stadtanzeiger fehlt, frage ich mich - ob man wirklich jedem irregeleiteten Grüppchen ein derartiges Forum bieten muss?
    Allein der völlig abstruse Vorschlag, den Bau längs der Luxemburger Str. bauen zu wollen - hätte des Hinweises bedurft - dass dieses in völligem Gegensatz zum Masterplan steht, da damit die Weiterführung und Komplettierung des Inneren Grüngürtels konterkariert würde.


    Da kann man doch nur noch auf gut kölsch fragen: "Wat soll dä Driss?!"


    P.S.: Das einzig lesenswete an dem Artikel ist der dazugehörige Leserbrief

  • Sicher ist die Idee der Bürgerinitiative, das Historische Stadtarchiv entlang der Luxemburger Straße errichten zu lassen, nicht das nonplusultra. Das rechtfertigt aber Citysurfer nicht, die offenkundig um Konstruktivität bemühten Vorstellungen nahezu sämtlicher am Eifelwall wohnenden erwachsenen Bürger als "haarsträubend", "irregeleitet" und "abstrus" zu bezeichnen. Gewiss weist der KStA-Artikel einige Unzulänglichkeiten in der Darstellung auf. Dies gilt beispielsweise hinsichtlich Herrn Tepels, der - soweit bekannt - nicht der Bürgerinitiative zuzurechnen, sondern "Einzelkämpfer" ist. Leider lässt die an Verbalinjurien reiche und daher ungehörige Kritik an den "Argumenten der Anwohner" keine sachliche Befassung mit den Problemen des vorgesehenen Stadtarchivstandorts erkennen. Eine weniger stillose und statt dessen bodenständigere und realitätsnähere Auseinandersetzung mit der Standortfrage ist sicherlich vonnöten.


    Zur Sache:
    Simple Cotangens-Berechnungen zeigen, dass unter Zugrundelegung einer auf 18 m verengten Straßenbreite, der vorgesehenen Traufhöhen von 13,5 und 21 m, einem Abstand des "Schreins" von geschätzt 28 m von der gegenüber liegenden Wohnbebauung und der im Internet für Köln monats- und stundenweise ausgewiesenen Sonnenstände große Teile der Bestandsbauung je nach Stockwerk bis zu etwa 5 Monaten verschattet wären. Zum Lärmaspekt ist auf die Lärmkataster der Stadt Köln und der Bahn hinzuweisen. Danach beträgt der Umgebungslärm straßenseitig bereits jetzt 65 bis 75 dB. Auch plant die Bahn keine Lärmschutzmaßnahmen im Brückenbereich. Der Rest ist überschaubare Physik eines Schalltrichters. Bereits ein flüchtiger Blick auf die Landkarte führte außerdem zur Erkenntnis, dass die vorgesehene massive Riegelbebauung am Eifelwall die im - in so mancher Beziehung recht wirklichkeitsfernen - Masterplan geplante, grundsätzlich aber begrüßende Verlängerung des Inneren Grüngürtels einschnürte und einen Angstraum (in der Nähe sind ein Obdachlosenheim und eine Drogenabgabestelle) entstehen ließe, was den ausdrücklichen durchaus lobenswerten Wertungen des Masterplans widerspräche. Barrierefreie Querungen der Luxemburger Straße und des Höninger Wegs, die ja nicht gerade Promenadencharakter haben, und Durchtunnelungen der Eisenbahndämme dürften angesichts von Geographie und Kosten Träume bleiben, zumal auf der anderen Seite der Bahn nicht etwa wie im Masterplan dargestellt eine Grünfläche, sondern insbesondere das auf unabsehbare Zeit bestehen bleibende Südstadion liegt. Die den Verfassern des Masterplans vermutlich vorschwebende fußläufige Verbindung der Grünflächen des Grüngürtels bleibt somit Fantasterei. Aus diesem Grunde hat das Stadtplanungsamt - soweit bekannt - bisher auch keine Idee entwickelt, wie diese Probleme in den Griff zu bekommen sind.


    Diese Problemaufzählung ließe sich lange fortführen .... Anzumerken bleibt abschließend, dass ein Masterplan keine Bibel ist, sondern der ständigen Fortentwicklung und Verbesserung bedarf.


    Der Verfasser wohnt nicht in Köln, sondern in Berlin und ist mithin nicht dem Vorwurf dörflicher Denkungsweise ausgesetzt. Er weilt aber häufig besuchshalber unweit des Justizbereichs in Köln und ist daher recht gut informiert über das örtliche Geschehen.

  • Ich stimme Citysurfer ausdrücklich zu. Dass eine weitere "Auseinandersetzung mit der Standortfrage ... sicherlich vonnöten" ist, kann ich nicht erkennen. Trotzdem Danke für die Einlassung aus Berlin, Julius Cato.


    Auch für diese Anwohner gibt es in einer belebten und dicht bebauten Großstadt kein ewiges Bestandsrecht auf die Umgebungssituation. Ihnen gehören die betreffenden Grundstücke auch nicht. Einen hinreichend konstruktiven Ansatz kann ich auch nicht erkennen, da es im Wesentlichen um Besonnung/Beschattung der eigenen Wohnung geht. Hinsichtlich des Lärmthemas könnte man dort i. Ü. "Flüsterasphalt" verlegen. Die Kritik der Anwohner ist nach meiner Wahrnehmung in der Gesamtsicht nur geleitet von partikularem Eigeninteresse.


    Für die Allgemeinheit werden durch das neue Archiv, dessen Gestaltung, die Attraktivierung des gesamten Viertels und die Erweiterung des Grüngürtels eindeutig Verbesserungen entstehen. In der Interessenabwägung zwischen öffentlichen und privaten Belangen überwiegen die der Allgemeinheit ziemlich offensichtlich und eindeutig.

  • ottcgn1 bringt es auf den Punkt und dem ist eigentlich nicht hinzuzufügen.


    Nur hierzu nochmal:


    "...Anzumerken bleibt abschließend, dass ein Masterplan keine Bibel ist, sondern der ständigen Fortentwicklung und Verbesserung bedarf."


    Es ist sicherlich richtig, dass der Masterplan im Laufe der Zeit fortentwickelnd werden muss. Eine Abweichung vom Masterplan jedoch in einem seiner Kernelemente - nämlich der Weiterentwicklung und Komplettierung des Inneren Grüngürtels und dessen städtebaulicher Fassung - ist keine Weiterentwicklung, sondern, milde formuliert, eine Aufweichung. Wenn das der Umgang mit dem Masterplan sein sollte, dass man nach Belieben einzelne Elemente Einzelinteressen opfert, dann könnte man den ganzen Masterplan gleich zum Altpapier bringen. Ich bin froh, dass dies offenbar nicht so ist!

  • Eifelwall - Wat soll dat ?

    Auch für diese Anwohner gibt es in einer belebten und dicht bebauten Großstadt kein ewiges Bestandsrecht auf die Umgebungssituation. Ihnen gehören die betreffenden Grundstücke auch nicht.


    Wer je in den letzten Jahren aus dem "Caffé" im 1. OG des Justizzentrums den rückwärtigen Ausblick auf dies Areal am Eifelwall genoss, musste sich zwangsläufig die Frage stellen: "Wat soll dat - spinnen die Kölner ?" Eine riesige Industriebrache könnte doch das zubetonierte Areal rund um Justizzentrum/Jobcenter/ADAC/REAL-Kaufhaus nebst anliegenden Wohnblöcken erheblich auflockern ? Planungen der Stadt Köln sehen zumindest auf dem ex Gelände der Holzhandlung nur Grünflächen vor. Was wäre dies ein Gewinn für Anwohner resp. Mitarbeiter der Behörden ?


    Also Julius Cato, man komme mir nicht mit Beschattung einzelner Wohnungen am Eifelwall in Kölle - da sähe ich bei den Hochhausdimensionen in Berlin erheblich mehr Diskussionsbedarf.


    Gruss aus dem hillige Kölle verbunden mit Dank für den provokanten und interessanten Debüt-Beitrag !

  • Ich wüsste nicht, dass es andere Interessen als partikulare Eigeninteressen gibt. Von diesem Allgemeinplatz abgesehen sollte es ohne Weiteres einsichtig sein, dass die bei Verwirklichung der städtischen Pläne entstehende Grünflächenenklave nur vogelperspektivische Bedeutung erlangt. Den Bürgern der Stadt Köln ist jedenfalls nicht mit einem derartigen Vorhaben gedient, das außer erhöhte Folgekosten für sie nichts bringt. Ein wenig fühle ich mich an die Bürger der traurige Berühmtheit erlangten Stadt Schilda erinnert.

  • Es ist ja schon aufschlussreich, dass es scheinbar im Weltbild von Julius Cato ausschließlich Eigeninteressen zu geben scheint. Wäre ja mal interessant, zu erfahren, welches Eigeninteresse der werte User hier eigentlich hat? Wie auch immer gearteten Argumentationen scheint der User jedenfalls nicht zugänglich...


    Ja, der jetzige Zustand ist sicherlich toll! Von der vorhandenen Wohnbebauung aus ein bezaubernder Ausblick auf ein heruntergekommenes Brachgelände, auf dem die Ratten Tarantella tanzen, der morbide Charme abbruchreifer, alter Bürobehausungen, viele Parkplätze und unbeleuchtete Pinkelecken für die Nachtschwärmer des unweiten Vergnügungsviertels. Das muss natürlich unbedingt erhalten werden! :lach:
    Es ist natürlich unzumutbar, in einer Straße zu wohnen, wo auf der gegenüberliegenden Seite auch Häuser stehen. Wo gibt es denn sowas?!
    Und eine Grünfläche? Das schlägt dem Faß den Boden aus! Dort könnten sich ja Menschen aufhalten, die evtl. grillen und in der Sonne liegen - oder noch schlimmer - Kinder, die Fußball spielen, oder Ähnliches! :Nieder:


    Alles andere ist schon gesagt worden...

  • @ Julius Cato
    Also neben Eigeninteressen gibt es auch das öffentliche Interesse. Und da glaube ich, dass es wohl eher im öffentlichen Interesse liegt, sich die Chance auf einen halbwegs durchgängigen Grüngürtel zukünftig offen zu halten (bei allen Schwierigkeiten, die es dabei zweifellos zu überwinden gibt), als den Anwohnern des Eifelwalls ihren Lärmpegel und Lichteinfall zu bewahren. Denn um nichts anderes geht es den Gegnern doch in erster Linie, weswegen mir der Masterplan hierbei ein wenig als vorgeschobene Begründung erscheint.


    Wenn man die Argumentationskette weiter verfolgt, müsste man ja nicht nur den Archivneubau drehen, sondern dann auch eine künftige Bebauung entlang des Eifelwalls gänzlich verbieten (Vielleicht maximal zweigeschossig?), ebenso, wie ein Bepflanzung mit Bäumen (Vielleicht niedrigwachsende Büsche?)


    Ich kann ottcgn1 daher nur beipflichten: Es gibt nunmal kein dauerhaftes Bestandsrecht, wenn man gegenüber von niedrig oder nicht bebauten Grundstücken wohnt. Argumente wie Beschattung oder eine Erhöhung des Lärmpegels sind da einfach nicht genug für derartig umfassende Planänderungen. Fast jede Baumaßnahme in der Stadt könnte auf diese Weise irgendwie verhindert oder zwangsverändert werden.

  • Es ist ja schon aufschlussreich, dass es scheinbar im Weltbild von Julius Cato ausschließlich Eigeninteressen zu geben scheint. Wäre ja mal interessant, zu erfahren, welches Eigeninteresse der werte User hier eigentlich hat? Wie auch immer gearteten Argumentationen scheint der User jedenfalls nicht zugänglich...


    Lieber Julius Cato,
    Der Erstbeitrag, so provokant er sein mag, hatte zunächst hier in Köln Verblüffung erzeugt. Mit der Konsequenz sich mit der Thematik näher zu beschäftigen. Der aktuelle zweite Beitrag zeigt mir jedoch ein Unbehagen ob der Fachkompetenz und schliesse mich den vorigen Ausführungen von CITYSURFER völlig an.

  • Auch ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.


    Bezüglich Verlegung des historischen Stadtarchivs:


    Nur weil die Umsetzung eines bis zum Rhein durchgehenden Grüngürtels recht teuer und nicht kurzfristig möglich ist, soll diese Option für Jahrzehnte verbaut werden, indem man das Archiv in diese geplante Grünachse baut?


    Im Übrigen: Ich bewerte die Chancen als recht gut im Zuge einer Buga den Grüngürtel zu verlängern; auch über die Bahnstrecken hinweg!

  • Ich glaube, lieber Citysurfer und andere, dass hier gleich mehrere Missverständnisse vorliegen:


    Zunächst dürften die Eifelwall-Anwohner wohl die Beseitigung der chaotischen Verhältnisse und die Schaffung einer Grünanlage auf der in Rede stehenden Fläche nur begrüßen. Dies scheint mir zweifelsfrei zu sein und so habe ich die KStA-Artikel verstanden. Sie befürchten nur, dass ihnen ein aus ihrer Sicht von Gigantomanie geprägter Klotz zu dicht vor die Fenster gesetzt wird. Diese Angst ist ohne Zweifel legitim. Denn für seine Positionierung auf diesem Gelände gibt es auch aus meinem fernen Blickwinkel taugliche Alternativen, die eine Verlängerung des Inneren Grüngürtels nicht in Frage stellen, aber offenbar bisher nicht ansatzweise erörtert werden. Die im KStA-Artikel vorgeschlagene Drehung in Richtung Luxemburger Straße sollte man in diesem Zusammenhang nur als "eine", auch m.E. etwas suboptimal erscheinende Variante betrachten.

    Zu meiner Interessenlage: Großes Verständnis für die Anwohner des Eifelwalls und Umgebung.


    Im Übrigen bin ich mir sicher, dass, sollte die bisherige Planung Realität werden, OB Roters (der m.W. Langstreckenläufer ist) sich beim Überqueren des Gleisdreiecks, aber auch der Luxemburger Straße höchst ungern von Schienenfahrzeugen bzw. Autos überfahren lassen möchte. Dies ginge mir ähnlich. Es bliebe ihm nur, weiterhin auf dem asphaltierten Eifelwall vom und zum Volksgarten zu laufen.


    Zu den übrigen Einlassungen schweigt des Sängers Höflichkeit.

  • Zu den übrigen Einlassungen schweigt des Sängers Höflichkeit.


    Ich fände es noch wesentlich höflicher, wenn du dich mit den sachlichen Argumenten, welche dir gleich von mehreren Leuten dargelegt wurden, auch nur ansatzweise auseinander setzen würdest. Da dir das aber anscheinend nicht möglich ist, kannst du meinetwegen hier gerne weiterhin das letzte Wort schwingen und auf deinem Standpunkt beharren. Viel Spaß. Ich schließe mich Citysurfer an: Alles andere ist schon gesagt worden.

  • Ganz grundsätzlich mal gesprochen: Es zeigt sich immer mehr, dass Anwohner, egal wie und wo und wann, immer auf den Plan gerufen werden, sich zu beschweren. Wir hätten bei jedem Standort für das Stadtarchiv irgendwelche schlüssigen Alternativvorschläge und vermeintlich unwiderlegbaren Gegenargumente vonseiten der Anwohner oder anderer Interessengruppen. Das kann nicht der Maßstab sein für solch eine städtebauliche Entscheidung. Aus Anwohnersicht gibt es immer eine bessere Idee für die eigene Aussicht.


    Im Übrigen: Um nicht gänzlich die Maßstäblichkeit zu verlieren, sollte man das Projekt Stadtarchiv nicht als "gigantomanisch" bezeichnen. Das ist es nun beileibe nicht.

  • Der Verfasser wohnt nicht in Köln, sondern in Berlin und ist mithin nicht dem Vorwurf dörflicher Denkungsweise ausgesetzt.


    Achja, dann natürlich nicht. Ich komme dagegen aus einem 1000-Einwohner-Dorf in Niedersachsen. Daher leide ich leider zwangsweise seit jeher unter dörflicher Denkungsweise. Auch gelegentliche Ausflüge z. B. nach Hannover und das Wohnen in Dortmund, Köln und Bonn konnten mich nicht davon abhalten. Dafür entschuldige ich mich schonmal.


    Im mit 3,5 Millionen weltstädtischen Denkern besiedelten Berlin übrigens liegt innerhalb des Wilhelminischen Gürtels die festgelegte Traufhöhe bei 22 Metern, eine typische Wohnstraße dürfte dabei auch um die 18-20 Meter Breite haben. Somit dürfte einem aus der Voreifel zugezogenen Eifelwallbewohner bei einer Traufhöhe von sage und schreibe 13,5 Metern und einer Gesamthöhe von 21 Metern im zurückgesetzten Bereich des Archivbaus ein einigermaßen großstädtisches Denken nicht allzu schwer fallen. Oder verhindert gar eine zu niedrige Traufhöhe städtisches Gedankengut? Ich verstehe es nicht ganz. Jetzt trifft jedenfalls die bemitleidenswerten Eifelwallanwohner möglicherweise das gleiche Schicksal, wie die geschätzt 1 Mio Hauptstädter, die in den unteren Stockwerken ihrer Mietskasernen wohnen und niemals wissen können, welche Tageszeit gerade ist.


    Entschuldigung, aber das neue Archiv wird aus meiner Sicht viel zu niedrig.


    Den Entwurf für das neue Archiv finde ich zwar architektonisch gelungen, städtebaulich aber an dieser Stelle nicht angemessen. Eine Orientierung an den Traufhöhen der Neustadt wäre hier geboten gewesen. Das Potenzial Kölns liegt doch gerade in seiner Urbanität. Die Neustadt ist der urbanste Bereich Kölns und das sollte mit jedem Neubauprojekt doch besser noch gesteigert werden. Das heißt Blockrand, Korridorstraßen, hohe Bebauung, kleinteilige Nutzung. Es gibt genug Siedlungsbrei im Land, wo man noch weitere niedriggeschossige Kisten hinsetzen kann. Aber genau dort an den Eifelwall gehören sie nicht hin (wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, auf der gegenüberliegenden Seite die Uni-Gewächshäuser aufzustellen? Die könnten genau so gut auf dem Dach eines 22m hohen Uni-Erweiterungsgsbaus errichtet werden). Also, statt den Grüngürtel abzuriegeln oder das wertvolle Bauerwartungsland mit 13,5m flachen Klötzchen minderzunutzen sollte auf 22m aufgestockt werden und das dadurch gewonnene Bauland dem dringend benötigten urbanen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden.

  • Ich bin neu in diesem Forum, habe aber vermutlich anders als die übrigen Diskutanten den Vorzug, unweit des Eifelwalls zu wohnen sowie irgendwie und irgendwann auch vom geplanten Neubau des Historischen Stadtarchivs betroffen zu werden. Aus diesem Grunde habe ich Eure bisherigen Beiträge, wenn auch als Laie, aufmerksam und vor allem kritisch verfolgt, habe aber auch eigene Recherchen angestellt. Nach meinem Eindruck wollen die meisten von Euch nicht die von der Bürgerinitiative (der ich nicht zugehöre) und von User Julius Cato vorgetragenen zwei Kerngesichtspunkte zur Kenntnis nehmen bzw. würdigen, wobei mich das Erste besonders ärgert:

    Zum Einen handelt es sich um die Sorge der nahezu alle Anwohner vertretenden Bürgerinitiative, ein dicht an ihre bestehende Wohnbebauung errichteter, in dunkler Baubronze gehaltener Baukörper von gut 140 m Länge werde sie vom Sonnenlicht mehr oder minder abschirmen. Den in diesem Zusammenhang angebrachten Hinweis des Users Tilou, es gäbe neben dem Partikularinteresse der Anwohner auch ein sog. öffentliches Interesse, kann ich nur als pharisäerhaft bezeichnen. Denn ein „belastendes“ öffentliches Interesse wird stets von der Belastung nicht betroffenen Personen (auch des Stadtplanungsamtes) definiert. Ich möchte hier auf ein etwas antiquiertes, von aktuellen Individualinteressen unstreitig nicht geprägtes Werk von Wolkenstein „Der Städtebau“ 1910, S. 69 ff., verweisen. Danach sollten „die unmittelbaren Sonnenstrahlen täglich mindestens wenigstens eine oder zwei Stunden lang in alle Wohnräume einfallen“ (Wolkenstein räumte allerdings ein, dass diese aus „gesundheitlichen Gesichtspunkten“ als wünschenswert erachtete, den früheren städtischen Verhältnissen geschuldete Forderung sich in „alten Stadtteilen“ nicht verwirklichen lässt). Den diesbezüglich unwidersprochenen Darlegungen des Users Julius Cato zufolge wäre bereits diese hinter den heutigen gesundheitspolitischen Maßstäben zurück bleibende Mindestanforderung an modernes, menschenwürdiges Bauen bei Realisierung des Vorhabens in weiten Bereichen des Eifelwalls nicht gewährleistet. Die vielen schlechten Bespiele anderen Orts in Köln bzw. anderer Großstädte sind wenig nachahmenswert.


    Bürgerinitiative und User Julius Cato machen ferner geltend, dass die Baumaßnahme den bereits grenzwertigen Lärmpegel am Eifelwall deutlich steigerte. User ottcgn1 schlägt eine Linderung dieses Problems durch offenporigen Asphalt („Flüsterasphalt“) vor. Ob die durch Straßenverkehr mittelbar ausgelösten zusätzlichen akustischen Probleme durch Flüsterasphalt nachhaltig gemindert werden können, kann ich nicht beurteilen, da auch zusätzliche Echowirkungen zu berücksichtigen wären. Der User übersieht aber geflissentlich, dass mit einer solchen Maßnahme den bereits allein im gesundheitsschädigenden Bereich liegenden Lärmemissionen des angrenzenden Eisen- und Straßenbahnverkehrs nicht begegnet werden kann. Außerdem sind die laufenden Unterhaltskosten zur Aufrechterhaltung der physikalischen Eigenschaften des Straßenbelags nicht unerheblich. Hierauf, aber auch auf die Frage, ob die Stadt angesichts ihrer finanziellen Dauermisere zu solchen Maßnahmen bereit wäre, geht der User nicht ein. Er lässt es angesichts fehlender Lärmemissionsgutachten und konkreter städtischer Aussagen bei seinem Allgemeinplatz bewenden. Der Aktionsplan „Köln aktiv gegen Lärm“ scheint dabei völlig in Vergessenheit geraten zu sein.


    Zum Anderen sollte man der Bürgerinitiative hoch anrechnen, dass sie es nicht bei negativer Kritik belässt. Sie wendet sich nicht gegen die Verlängerung des Inneren Grüngürtels entlang dem Eifelwall und gegen die Errichtung des Historischen Stadtarchivs auf dem Gelände des früheren Bauhofs; sie begrüßt diese Maßnahmen aus verständlichen Gründen (was viele von Euch überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen). Sie unterbreitet aber einen Vorschlag, der neben ihren partikularen Interessen auch vor allem dem öffentlichen/nichtsubjektiven Anliegen einer Verlängerung des Grüngürtels gerecht werden soll. Wenngleich man die von der Initiative vorgeschlagene Drehung des Baukörpers, um mit User Julius Cato zu sprechen, als suboptimal betrachten kann (nicht muss), lassen hier Eure Beiträge entweder fehlende Ortskenntnis und/oder eine gewisse Böswilligkeit erkennen. User Salzufler bemüht allerdings seine über Jahrzehnte hinausreichende visionäre Kraft, der ich genauso zukunftsweisend entgegenhalten kann, dass dann – bei Anhalten der Polkappen- und Gletscherschmelze - weite Teile Kölns unter Brackwasser stehen werden, so dass sich die hier erörterten Fragen erledigt haben dürften. Aber zurück: Die Anwohner beanstanden doch nur, dass bei Realisierung des Vorhabens entlang dem Eifelwall die auf dem verbleibenden durch Luxemburger Straße/Hans-Carl-Nipperdey-Straße/Rudolf-Amelunxen-Straße/geplantes Archiv begrenzten Areal zu schaffende Grünfläche praktisch unzugänglich wäre. Diese Kritik ist sachlich begründet und daher sehr wohl berechtigt. Auch der Masterplan fordert die Vermeidung derartiger Brennpunktflächen. Dem öffentlichen/nichtsubjektiven Interesse an einer solchen Fläche, also der Durchlässigkeit des Inneren Grüngürtels trägt die städtische Planung demgemäß gerade nicht Rechnung; auch dies verkennen User Tilou und vor allem Citysurfer in seinem abwegigen Beitrag vom 03.01.. Soweit wie ich das Anliegen der Anwohner verstehe, befürchten sie die Fortführung eines der öffentlichen Kontrolle, spätestens nach 17.00 an Werktagen bzw. an den Wochenenden auch der aufmerksamen Beobachtung des Users hotelfreak im „Caffe“ des Justizzentrums entzogenen Angstraumes. Der städtische Vorschlag brächte für alle Kölner, auch für die Eifelwallbewohner, also keine Verbesserung gegenüber dem Jetzt. Das wäre nur anders, wenn die Grüngürtelverlängerung nicht durch eine im Wesentlichen undurchlässige Bebauung zum Eifelwall abgeschnürt würde.


    Ich habe in Euren bisherigen Beiträgen nichts entdeckt, was irgendwie geeignet wäre, substanziell gegen diese Argumente ins Feld geführt zu werden. Ihr verliert Euch in Binsenweisheiten wie „Auch für Anwohner gibt es in einer … Großstadt kein ewiges Bestandsrecht auf die Umgebungssituation“ (User ottcgn1), in spinnerte Visionen (User Salzufler) oder gar in mehr oder minder unverhohlenen Beschimpfungen. Ich vermisse eine alle sachlichen Gesichtspunkte einbeziehende, fachkundige (auch gutachtlich belegte) Abwägung zwischen sämtlichen in Betracht zu ziehenden anwohnerfreundlichen und zugleich den öffentlichen/nichtsubjektiven Belangen Rechnung tragenden Positionierungsmöglichkeiten des Stadtarchivs auf dem Areal. Soweit User ottcgn1 in seinem Beitrag vom 26.12. überhaupt diesen Gesichtspunkt zur Sprache bringt, geschieht dies sehr oberflächlich. Als Student dürfte ich mich jedenfalls nicht auf Euer derart plattes Niveau begeben.


    Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ich die Errichtung des Stadtarchivs entlang dem Eifelwall gerade unter besonderer Herausstellung öffentlicher/nichtsubjektiver, aber auch nachhaltiger haushalterischer Aspekte für die schlechteste aller in Betracht zu ziehenden Lösungen halte. Wahrscheinlich trüge eine Position parallel zur Hans-Carl-Nipperdey-Straße oder entlang der Rudolph-Amelunxen-Straße allen öffentlichen und partikularen Anliegen, aber auch der in seiner düsteren Schlichtheit zum Ausdruck kommenden Funktionalität des Bauwerks am ehesten Rechnung. Bei einer Errichtung entlang der Hans-Carl-Nipperdey-Straße könnte User hotelfreak sich jedenfalls werktäglich mit verträumtem Blick aus dem „Caffe“ an der Aussengestaltung des Archivs mit „vornehmer Baubronze“ erfreuen. Sollte sich die Realisierung des Restareals als Grüngürtelverlängerung wegen chronischer haushalterischer Engpässe der Stadt verzögern, bliebe ihm bei dieser Lösung jedenfalls der Anblick des weiterhin dahinter liegenden Durcheinanders erspart. Darunter hätten dann die Eifelwall-Bewohner zu leiden; Recht geschähe ihnen.


    Abschließend möchte ich auf das sog. Quartiersmanagement hinweisen. Dieses noch neumodisch und unausgegoren erscheinende, lt. Wiki von der ArgeBau u.a. entwickelte Instrument zur Verbesserung urbaner/sozialer Lebensqualität sieht außerhalb der im BauGB verankerten Beteiligungs- und Abwägungspflichten ausdrücklich die Einbeziehung aller Akteure an vorgesehenen städtebaulichen Maßnahmen, darunter auch die Unterstützung der betroffenen nicht organisierten Bewohner vor. In Köln stelle ich diesbezüglich, zumindest soweit es die Beplanung der Fläche Luxemburger Straße/Eifelwall anbelangt, ein schwarzes Loch fest.


    Es tut mir leid, dass ich meine Verärgerung nicht unterdrücken kann und mein Debüt daher etwas ausgeufert ist.