Historisches Museum - Sanierung und Neubau (realisiert)

  • Erstens gehts nicht um die Renovierung sondern um die Neubauteile, vor allem den nördlichen, zweitens komm ich an der Stelle oft genug vorbei, und kann das sehr wohl einschätzen, dass es eine absolute Bausünde wird. Dort wird sich aufgrund der unnötig so fabrizierten städtebaulichen Situation mit Großstrukturen und der selten dämlichen Freistellung des Haus Wertheym niemals ein dem Ort angemessenes (zur Erinnerung, das ist direkte Nachbarschaft des Römerbergs) Altstadt-Feeling einstellen.
    Die Möglichkeit den Stadtgrundriss wiederherzustellen hatte man an der Stelle gehabt, gab sogar einen Architektenentwurf, der genau das vorgesehen hat, und der tatsächlich hervorragend funktioniert hätte.


    Noch ärmer wirds von euch, mir für den Beitrag dann rote Laternen zu geben... :lach:

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    Ja, es ist schon erstaunlich wie hier dieses Ungetüm schön geredet wird. Die Kommentare sind dabei meist irreführend und teilweise auch selbst entlarvend:


    - "Maßstabssprengend? Die Stirnseiten ganz sicher nicht"
    Und von der Seite? Diese nur ungenügende partielle Betrachtung deute ich mal entsprechend in Richtung "maßstabsprengend".


    - "Ich halte die Renovierung für äußerst gelungen"
    Es geht um den Neubau!


    - "Der historische Stadtgrundriss ist nun einmal in weiten Teilen verloren"
    Diesem Argument folgend hätten wir uns die Wiederherstellung des historischen Stadtgrundrisses auf dem Dom-Römer-Areal - zugespitzt formuliert - auch sparen können.


    - "... und mit dem Ausstellungsgebäude den früheren Baublock zwischen Saal- und Bendergasse nachzeichnet"
    Es ist fast schon eine Frechheit dieses Ungetüm hiermit zu vergleichen.


    - "Kleinteiligkeit ist bei einem Museum nicht so einfach."
    Damit gibst du indirekt zu, dass Kleinteiligkeit eigentlich zu bevorzugen wäre und es hier eben nicht umgesetzt wird. Dann frage ich mich, wieso man sich für eine solche ANLAGE ausgerechnet die Altstadt aussuchen musste?!


    - "... würde sonst doch auch der Dom oder der ganze Rathaus-Komplex die Maßstäblichkeit sprengen."
    Es ist mehr als abenteuerlich einen solchen Vergleich zu ziehen, und zwar so sehr, dass ich mir es erspare dir zu erklären, wieso dieser Vergleich nicht nur hinkt ... es müsste dir eigentlich auch bewusst sein (hoffe ich).

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    Es ist mehr als abenteuerlich einen solchen Vergleich zu ziehen, und zwar so sehr, dass ich mir es erspare dir zu erklären, wieso dieser Vergleich nicht nur hinkt ... es müsste dir eigentlich auch bewusst sein (hoffe ich).


    merlinammain: um mal direkt auf Deine Kritik an meinem Post zu antworten, ich gebe Dir in sofern Recht, dass Vergleiche grundsätzlich immer hinken und diese (ich schrieb ja "provokante") These vielleicht auch, ich wollte damit ja nur deutlich machen, dass die Größe allein nicht das Kriterium sein kann, ob ein Gebäude nun in einen Kontext passt oder nicht. Was daran jetzt so abenteuerlich ist, erschließt sich mir dann in der Tat nicht....

  • Es wäre sicherlich reizvoll gewesen an dieser Stelle mehr mit den orginalen Vorlagen des alten Frankfurts zu arbeiten, auch ich war anfänglich sehr entäuscht, aber dieser Neubau hat mich dann doch überzeugt. Losgelöst von allem was einst hier stand gefällt mir das neuartige und elegante an diesem schönen Gebäude.

  • Rundgang um's „Ungetüm“

    Lieber „merlinammain“ da muss ich Dir wohl recht geben, Du hast mich entlarvt.
    Wenn dies bedeutet dass ich keiner von denen bin die generell erst mal dagegen wettern, prinzipiell alles schwarz malen und
    (so beschleicht einen ab und zu der Verdacht) eigentlich nur Beiträge verfassen um zwischendurch mal ordentlich Dampf abzulassen...
    Schuldig im Sinne der Anklage!!! :D


    Entlarvt wird allerdings im gleichen Zug auch die mangelnde Bereitschaft Einiger zu einer vernünftigen und auf Fakten basierenden
    Auseinandersetzung mit dem Thema.

    Und von der Seite? Diese nur ungenügende partielle Betrachtung deute ich mal entsprechend in Richtung "maßstabsprengend".


    Um welche Seite geht's Dir den hier genau? Mal abgesehen von der Stirnseite ist das gute Stück nahezu komplett umstellt bzw. umbaut.
    Man sieht außer dem Innenhof und der Stirnseite ja kaum etwas anderes von dem Gebäude. Ich hab mir mal die Mühe gemacht und bin
    direkt hin gefahren, drum herum gelaufen und habe alle Blickwinkel die sich so ergeben mal flott abgeknipst.












    Bilder von mir.


    Es wäre vielleicht eine Idee mal damit aufzuhören alles in schwarz/weiß zu sehen und ggf. auch mal die ein oder andere Abstufung dazwischen zu zulassen.
    Ja – vielleicht ist das neue Historische Museum nicht das allerbeste Gebäude das je gebaut wurde, vielleicht hätte man an der Stelle auch was anderes bauen können
    (hat man aber nunmal nicht (spilled milk)), man muss das Gebäude auch nicht zwangsläufig mögen oder gar gen Himmel loben.
    Aber Bezeichnungen wie Bausünde und Ungetüm sind genauso wenig angebracht und führen zu nichts – so wird hier sicher keine konstruktive Diskussion draus.


    Mein Post damals diente eigentlich nur dazu, dass ich die Gegebenheiten vor Ort aufzeigen wollte. Auf Basis der Ortsbegehung kam ich dann zu dem Schluss,
    dass das von meiner Vorredner verwendete „Maßstabssprengend“ für mein Empfinden ganz klar nicht zutrifft. Dabei handelt es sich einfach nur meine Meinung,
    Du darfst gerne eine andere Sichtweise haben und die auch äußern. Es wäre allerdings nett wenn Du nicht unerstellen würdest, es würde hier absichtlich
    jemand in die Irre geführt. Ich verstehe auch nicht so ganz was ich davon hätte jemanden mit Hilfe von Fehlinformationen davon zu überzeugen,
    ein Gebäude zu mögen nur weil es mir gefällt!?


    Ich empfehle daher sehr gerne jedem, sich selbst mal ein paar Minuten Zeit zu nehmen, vor Ort einen kleinen Rundgang zu machen und sich dann sein Urteil zu Bilden. Ganz unvoreingenommen.

    2 Mal editiert, zuletzt von sweet_meat () aus folgendem Grund: Vertipper entfernt.

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    Sicherlich habe ich überreagiert und Geschmäcker sind verschieden. Aber ich kann es einfach nicht verstehen, wieso ein paar Meter weiter mühsam das technische Rathaus abgerissen wurde um ein Stück kleinteilige Altstadt wieder aufleben zu lassen um dann wiederum einen Steinwurf entfernt dieses großformatige Gebäudeensemble hinzuklatschen???


    Die von dir erwähnte "Abstufung" dazwischen trifft insoweit nur zu, als dass das Gebäude an sich ansehnlich ist. Insofern habe ich nichts gegen das Gebäude, das haben hier vielleicht einige falsch verstanden.


    Aber - noch einmal - mMn hat man sich den denkbar schlechtesten Platz ausgesucht. In meinen Augen handelt es sich hier - gerade im Kontext der Wiederaufbaubemühungen um die neue Altstadt ein paar Meter weiter - um eine städtebauliche Katastrophe. Eine Parallele zur Schirn ist unverkennbar. Aus diesem Grunde kann ich mich mit diesem Projekt überhaupt nicht anfreunden.

  • Nun ja es handelt sich hier eben um zwei ganz unterschiedliche Projekte mit verschiedenen Zielsetzungen.
    An der einen Stelle geht es darum das Herz der Altstadt zurück zubekommen,
    hier geht es um einen Erweiterungsbau für das Historische Museum zu errichten.


    Gemeinsam haben die Bauvorhaben lediglich dass für Beide die wahren Bausünden aus den 70er Jahren weichen mußten
    – das technische Rathaus für die Altstadt und der alte Anbau des Historsichen Museums für den neuen Anbau.
    Man vergisst oder verdrängt schnell was für ein fieser Beton-Trümmer das war...



    Quelle: Wikipedia.org | Erweiterungsbau, Zustand 1972 - 2011 | Lizenz: CC BY-SA 2.5


    ...ich denke wir können schon mal darüber einstimmen, verglichen damit ist der neue Bau von filigraner Gestalt und eine absolute Verbesserung.


    Auf Basis des historische Stadtgrundriss hätte man an dieser Stelle nicht bauen können, da der aktuelle Verlauf der Saalgasse
    und somit bestehende und unbeiligte Gebäude (in blau) dem im Weg stehen.



    Quelle: Wikipedia.org | Lage des fertigen Museums im historischen Altstadtplan | Lizenz: CC BY-SA 3.0


    Also hat man versucht den Platz bestmöglich auszunutzen, die aktuellen Fluchten zu berücksichtigen und mit der Gestaltung des Gebäudes,
    Fassaden-Materialein, etc. auf die Umgebung Bezug zu nehmen.


    Ich persöhnlich finde es zudem für das Ensemble gar nicht verkehrt, dass man hier auf eine moderne Interpretation gesetzt hat.
    Der Bestandsbau bildet ohnehin schon eine Range an Stilen und Zeitaltern ab und schlägt nun mit dem Neubau der Bogen zur Moderne.

    2 Mal editiert, zuletzt von sweet_meat () aus folgendem Grund: Vertipper entfernt.

  • Das 70er-Jahre-Teil war derart schlecht, da hätte man sich schon extrem anstrengen müssen, um das noch zu unterbieten. Also das kann doch wirklich nicht die Messlatte sein.
    Und da kommen wir zu einer weiteren, von dir unterschlagenen Gemeinsamkeit: beide Projekte befinden sich mitten im Herzen der Altstadt in direkter Nachbarschaft des Römerbergs. Da ist eine kleinteilige altstadtgerechte Gestaltung (und nein, ein Satteldach und rote Farbe reicht dafür noch lange nicht) absolute Pflicht. Dass langgezogene Großformen hier völlig unpassend sind, zeigt ja schon mehr als deutlich die furchtbare Schirn-Kunsthalle.
    Und dass eine weitgehende Orientierung am Vorkriegszustand definitiv möglich gewesen wäre, hat der Entwurf des Büros Rang eindrucksvoll gezeigt gehabt.

  • Ich verstehe nicht, wieso es an dieser Stelle unbedingt eine Kleinteiligkeit sein muss. Die war vorher da auch nicht, die ganze Ecke war schon damals ein großer Block/Zeile wie man an dem überlagerten Plan gut sehen kann. Im Gegensatz dazu war das ehemalige technische Rathaus auf einem alten Gassengewirr errichtet worden. Von daher kann man beide Projekte nicht miteinander vergleichen. Ich finde es gut wie sich das neue historische Museum in die Umgebung einfügt.


    P.S. Und ach ja, ein historisches Museum gehört natürlich in das Herz der Altstadt, wohin auch sonst??

  • Rohne: Und dass eine weitgehende Orientierung am Vorkriegszustand definitiv möglich gewesen wäre, hat der Entwurf des Büros Rang eindrucksvoll gezeigt gehabt.


    Wobei man (wenn man schon Andere der Unterschlagung bezichtigt) beim eindrucksvollen Entwurf des Büros Rang evtl. auch den Zusatz WEITGEHEND ein wenig hervorheben sollte. Ich hab mir mal die Mühe gemacht Bilder des Modells zum angeführten Entwurf raus zu suchen...




    Bilder: Schmittchen (ich hoffe die Direktverlinkung ist ausnahmsweise mal okay!?) | Mehr dazu, weiter oben im Strang: #153


    Nun kann man von diesem eindrucksvollen Entwurf halten was man will, man kann den Entwurf besser finden oder vielleicht schlechter. Fest steht allerdings, er wurde nicht umgesetzt. Du wirst Dich mit dem „ungenügenden Satteldach und dem roten Sandstein“ wohl vorerst anfreunden müssen und ich glaube es wird nicht leichter, wenn man sich immer wieder aufs neue fragt was hätte sein können. Nicht für Dich und vorallem auch nicht für den Rest im Forum.


    Natürlich hast Du recht – eine gewisse räumliche Nähe beider Projekte ist gegeben, aber meines Erachtens sind es trotz allem zwei vollkommen unterschiedliche Projekte. Ich finde die Rekonstruktion der Altstadt super und freue mich schon sehr auf das Ergebnis. Es ist eine großartige, mutige und einzigartige Aktion der wir da gerade beiwohnen dürfen.


    Ich glaube allerdings nicht das dies im Umkehrschluss bedeutet das der ganze Rest des Altstadtkerns automatisch genau die selbe Entwicklung durchmachen wird. Und ich bin mir auch nicht sicher ob er es sollte. Wenn eine Stadt immer wieder auf's Neue eindrucksvoll beweist, dass Alt und Neu harmonisch koexisteren können, dann doch wohl Frankfurt!?

    Einmal editiert, zuletzt von sweet_meat () aus folgendem Grund: Umbrüche angepasst.

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    Also diese Antwort ist jetzt doch etwas wirr und ist wohl der späten Stunde geschuldet.


    1.) Ich weiß nicht wieso du "WEITGEHEND" so hervorgehoben hast. Soll es etwa ein Makel sein? Willst du den Entwurf wegen etwaiger kleinerer Schwächen diskreditieren? Kein Entwurf kann perfekt sein, aber das Büro Rang hat in dieser Hinsicht (Kleinteiligkeit) ein um Längen besseres Ergebnis abgegeben, was du ja letztendlich auch selbst zugibst.


    2.) "Fest steht allerdings, er wurde nicht umgesetzt ... und ich glaube es wird nicht leichter, wenn man sich immer wieder aufs neue fragt was hätte sein können. Nicht für Dich und vorallem auch nicht für den Rest im Forum."


    Nun, das DAF ist ein Forum, in dem auch Diskussionen stattfinden (sollten). Man wird deshalb seine Meinung sagen dürfen, oder? Und genauso wie du, wird man diese auch im Kern wiederholen dürfen, wenn man von anderen gegenteilige Behauptungen als Antwort erhält. Im Grunde tun Rohne und ich auch nichts anderes als du. Dieses Recht wirst du uns doch auch zugestehen, oder?


    3.) "eine GEWISSE räumliche Nähe beider Projekte ist gegeben"
    Diese Aussage ist lustig und auch wieder so eine Relativierung. Die beiden Projekte liegen im wahrsten Sinne des Wortes nur einen Steinwurf voneinander entfernt ... du solltest vielleicht noch einmal eine Runde drehen um ein besseres Raumgefühl zu bekommen.


    4.) "Aber meines Erachtens sind es trotz allem zwei vollkommen
    unterschiedliche Projekte."
    Welch' Einsicht :) Hier stimme ich dir zu 100% zu, denn das ist ja der Kern des Problems. Im Hinblick auf eine harmonisch gestaltete Altstadt ist dieser langgestreckte Riegel im Herzen der Altstadt wie die Schirn wie eine Faust auf's Auge. Es erzeugt eine Unwucht, die die Altstadt auf Jahrzehnte noch belasten wird.
    Den nun geschaffenen status quo als Berechtigung selbst heranzuführen klingt für mich nicht überzeugend.


    5.) "Ich glaube allerdings nicht das dies im Umkehrschluss bedeutet das der ganze Rest des Altstadtkerns automatisch genau die selbe Entwicklung
    durchmachen wird. Und ich bin mir auch nicht sicher ob er es sollte."
    Nun, man kann anderer Meinung sein und ich bin es definitiv. Denn auch nach Fertigstellung der Rekonstruktion eines kleinen Teils der Altstadt, bleibt die Altstadt nur sehr ungenügendes Flickwerk, weil einfach die Masse an alten, neuen alten (= Rekos) & an solche angelehnten modernen kleinformatigen Bauten einfach zu gering ist. Einen gehörigen Anteil daran, dass man noch nicht so richtig ein Altstadt-Gefühl haben kann, haben insbesondere Bauten wie die Schirn und nun eben auch das Historische Museum.


    6.) Und das führt direkt auch auf deine Aussage:
    "Wenn eine Stadt immer wieder auf's Neue eindrucksvoll beweist,
    dass Alt und Neu harmonisch koexisteren können, dann doch wohl Frankfurt!?"


    Das ist sicher wahr, aber bitte nicht in einem solchen Volumen mitten in der Altstadt. Es ist etwas anderes, wenn man benachbarte Viertel mit Hochhäuser etc. für diese Aussage als Beispiel anführt (was du nicht ausdrücklich getan hast, aber dein Beitrag hat sicherlich AUCH darauf abgezielt). Hier geht es um direkt angrenzende Bauten auf dem Römerberg, der mal geprägt war von kleinsteiliger Bebauung mit Fachwerkhäusern und nun dahingehend auch wiederbelebt wird. Ein solcher Bau konterkariert nur die in der jüngeren Zeit vorgenommenen Anstrengungen.


    7.) Und nun zu guter letzt allgemein zum arg überstrapazierten Argument "die ganze Ecke war schon damals ein großer Block/Zeile" (von Äppler & Co).


    Dann wäre es im Umkehrschluss auch gerechtfertigt (entsprechend der vorher vorhandenen Häuserzeile) ein 100m langes Gebäude mit einer geradlinigen millimeter-genauen Gebäudekante zu bauen??? Hier in diesem Thread haben einige ein falsches Verständnis von Kleinteiligkeit. Oder man beschränkt sich nur auf die Kartenansicht/flächenmäßige Ausdehnung. Um es bildlich noch mal zu verdeutlichen. So und so sah es früher aus und so & so sieht es nun jetzt aus. Wer hier immer noch versucht Parallelen zu ziehen, dem ist nicht mehr zu helfen. Auf dem letzten Bild kann man auch schön sehen (rechte Strassenseite), dass noch nicht mal Rekonstruktionen nötig wären um ein deutlich harmonischeres Ergebnis zu erreichen. Mich würde auch die Meinung der Nachbarn darüber interessieren, ob sie eine kleinteilige Bebauung oder diese ewig lange gestreckte Fassade (auch wenn sie ihre Vorzüge hat) bevorzugen würden.

  • Ich möchte mich auch an der wie ich finde legitimen Diskussion beteiligen...


    Der Entwurf von Rang zeigt m.E. genau, was möglich und sinnvoll gewesen wäre: Den langgezogenen Block durch klarere Gestaltungselemente zu unterbrechen. Der alte Saalhof-Bau (bitte den Ausdruck zu entschuldigen) war sicher lang und gerade, aber schwerlich so monolithisch, wie der Neubau es zu sein scheint.
    Es ist ärgerlich, dass da ein sehr unschönes Gebäude für viel Geld ersetzt wird, und man dann wieder nicht in der Lage ist, etwas zu bauen, was der kleinteiligen Nachbarschaft gerecht wird, sondern lediglich die Formensprache übernimmt (Stichworte Satteldach, rote Farbe... ).
    Selbst die Schirn gefällt mir da besser, sie ist verspielter und steht nun auch nicht mehr an einem großen öffentlichen Platz, so dass man die lange Front frontal ansehen müsste.
    Das Hist. Museum wird aber genau dafür gebaut und auch die Seite zur Nikolaikirche hin steht im Blickfeld, während bei der Schirn nur noch die Bendergasse so eintönig ist - dies aber nunmehr einheitlich von beiden Seiten, so dass man nicht so mit der Nase daraufgestoßen wird, welches die gefälligere Seite ist.
    Mir bleibt der Verweis auf das alte Sprichwort: Über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber meinen Geschmack trifft der Neubau nicht, wiewohl er eine Verbesserung gegenüber dem Vorgängerbau darstellt und sich aus vielen Perspektiven gut einfügt.

  • ^ Das mag sein merlinammain. Vielleicht hat auch die Strukturierung durch die festen Umbrüche nicht gerade zur Lesefreundlichkeit beigetragen, habe sie gerade angepasst.


    Nun zu Deinen Anmerkungen...


    1.) Ich habe WEITGEHEND so hervorgehoben, weil die Orientierung am Vorkriegszustand meines Erachtens eben auch nur zum Fahrtor hin richtig funktioniert. Auf der Rückseite, an der Stelle der Ursprünglichen Bendergasse und Saalgasse, wurde dafür ebenso stark improvisiert. Wahrscheinlich auf Grund der aktuellen Bebaung der Saalgasse, diese Einschränkung wurde ja auch bereits diverse Male erwähnt. Deshalb finde ich persönlich den Entwurf ein wenig unausgewogen, er mag zum Fahrtor hin seine Stärken haben, zu den beiden Gassen hin aber auch einige Schwächen.


    2.) Natürlich hat jeder das Recht seine Meinung zu sagen, auch das hatte ich bereits diverse Male angemerkt. Und ja – es ist ein Forum in dem Diskussionen statt finden sollen, das steht ja auch gar nicht in Frage. Nur geht es ja eigentlich darum sich mit dem aktuellen Entwurf auseinander zu setzen und dessen Vorzüge und Nachteile zu diskutieren. Ich verstehe nur nicht so ganz inwiefern Beiträge die den aktuellen (bereits errichteten) Bau generell ablehnen und immer wieder in Entwürfen aus der Vergangenheit schwelgen zu einer konstruktiven Diskussion beitragen sollen. Wohin soll das führen!?


    3.) Danke für den freundlichen Tipp, ich bin nahezu jeden zweiten Tag vor Ort und denke ich kenne die Gegebenheiten ganz gut. Einen Besuch des Areals kann ich jedem nur empfehlen...


    4.) Diese Unwuchten von denen Du schriebst sind im Stadtbild allerdings kaum noch sichtbar, das Historische Museum wie auch die Schirn sind innerhalb der Altstadt nahezu komplett umbaut. Die Großformatigkeit der Bauten kann man aus den meisten Perspektiven überhaupt nicht erfassen. Es ist meines Erachtens also eher eine ideologische Belastung, die im Alltag nur begrenzt wahrnehmbar ist. Wenn man später mal auf dem Hühnermarkt steht, oder hinter dem Lämmchen entlang schlendert, wird sich mit ziemlicher Sicherheit ein Altstadt-Gefühl einstellen. Das auf der anderen Seite des Römers das Historische Museum steht, wird der Sache dann doch keinen Abbruch tun, oder!?


    5.) Das ist Ansichtssache, da hast Du recht. Wie gesagt ich bin das selbst noch geteilter Meinung.


    6.) Bezieht sich das Projekt der Altstadt-Rekonstruktion denn auf das komplette Areal um den Römerberg oder erstreckt es sich lediglich auf die Fläche die durch den Abriss des ehemaligen technischen Rathauses frei geworden ist? Ich bin bisher immer von letzterem ausgegangen, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.


    7.) Die von Dir verlinkten Aufnahmen zeigen den historischen Verlauf der Bendergasse mit intakten Altbauten, meine Aufnahmen den aktuellen Verlauf der Saalgasse mit einem komplett eingerüsteten Neubau – das Vergleich hinkt also ein wenig.


    Und nochmal – es geht mir nicht darum jemanden von meiner Sichtweise zu überzeugen, wenn man das Gebäude nicht mag kann ich damit gut leben. Genauso wenig wird mich allerdings jemand überzeugen können, dass es sich um eine Bausünde handelt, die den Untergang des gesamten Areals einläutet.


    Ich fände es lediglich schön, wenn wir wieder etwas mehr konstruktiv diskutieren. Wenn wir einfach relevante Gegebenheiten besprechen, versuchen verhältnismäßige Bewertungen abzugeben, ohne irgendwelche Übertreibungen, Unterstellungen oder Anfeindungen und in einem vernünftigen Ton.

  • Anlässlich des Gerüstabbaus gab es gestern eine kleine Miniatur-Festakt u.a. mit dem Museumsdirektor Jan Gerchow. Sowohl FNP als auch FAZ waren dabei und berichten heute kurz. Die Fassaden der beiden Riegel liegen jetzt so gut wie frei. Vor allem aber nimmt der "Museumsplatz" zwischen den beiden Riegeln - der eigentlich eine Gasse zum Saalhof ist, wie H. Riebsamen von der FAZ feststellt - Gestalt an. Er ist von Baumaterial freigeräumt, erhält seine Dichtung, und die ersten Einbauten wie etwa die "Periskope" zum unterhalb liegenden Stadtmodell stehen bereits.


    Beide Artikel begleiten Bilder aus ungewöhnlicher Perspektive. Der FNP-Fotograf stieg auf die verbliebenen Gerüste an den Stirnseiten der Neubauten, der FAZ-Kollege blickte aus dem Haus Wertheym zwischen die Riegel.

  • ...und wie der Betrachter der FNP-Fotos feststellen kann, wird das Haus Wertheym als einziges echtes überlebendes Fachwerkhaus der Altstadt die Westfassade des neuen Platzes bilden. Ein dieser Bedeutung angemessener Ehrenplatz, den keine andere Planungsvariante dieser historischen Kostbarkeit eingeräumt hätte. :daumen:

  • Da ich heute in der Ecke war auch von mir ein paar Einblicke, sehr gelungen wirkt der Hof vor allem mit dem Haus Wertheym im Hintergrund welches sich perfekt einfügt (wie auch Schöne Aussicht schon anmerkte), freue mich sehr darauf wenn der Hof dann zugänglich ist; Bilder sind gross klickbar:







    Und ein leicht verhunztes Pano:



    Bilder: Adama

  • Kann es sein, daß "die Periscope" das Dach des Glaserkers des nördlichen Gebäudes sind? Sehen aus, als passen sie perfekt drauf.

    Einmal editiert, zuletzt von Zippo ()

  • ...und wie der Betrachter der FNP-Fotos feststellen kann, wird das Haus Wertheym als einziges echtes überlebendes Fachwerkhaus der Altstadt die Westfassade des neuen Platzes bilden. Ein dieser Bedeutung angemessener Ehrenplatz, den keine andere Planungsvariante dieser historischen Kostbarkeit eingeräumt hätte. :daumen:


    Und genau das ist der völlig falsche Umgang mit dem Bauerbe. Zwar linientreu gemäß den substanzfetischistischen aktuellen "Denkmalschutz"-Doktrinen, aber fürs Stadtbild einfach das falscheste was man machen kann. Das wenige erhaltene völlig aus seinem städtebaulichen Kontext zu reißen, weil es ja ach so besonders ist (in der Tat ist Vorkriegsarchitektur generell eine Augenweide gegenüber 95% von allem was nach 1920 entstanden ist), degradiert es nur und ist eigentlich auch nur ein Eingeständnis dass man selbst nicht mehr in der Lage (oder in der Regel wohl eher Willens) ist, etwas wirklich angemessenes zu entwerfen.
    Der einzig richtie Umgang mit historischen Gebäuden innerhalb von Altstädten, ist den Kontext wieder korrekt herzustellen. Städtebaulich vor allem das Straßenraster und so weit möglich die Parzellenzuschnitte, und natürlich auch eine passende Architektur.
    Das Fahrtor war nur ein Mini-Platz, nicht viel breiter als eine normale Gasse, und dementsprechend war auch die Fassade des Haus Wertheym konzipiert. Es hat schließlich überhaupt keine Fassade die für einen riesigen Platz vorgesehen war, wo es aus allen Blickrichtungen ins Auge fällt, dafür war es viel zu gewöhnlich.

  • Zippo, das Periskop ist auf diesem FNP-Foto zu sehen. Zwischen Eingangs- und Ausstellungsgebäude gelegen, noch ein Bild, ermöglicht es außerhalb des Museums Einblicke in die darunter liegenden Räume.