Beleuchtung

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    München ist auch wenn alle Lampen leuchten mit Abstand die dunkelste Metropole, die ich kenne. Von was kommt dieses allgemein auch für Deutschland gültige Gebot, einer minimalen Straßenausleuchtung? Gerade in München hat man mit dem Rückbau der Autobahnbeleuchtung innerhalb des Stadtgebietes und das Auswechseln von Lampen (bsp. Landsbergerstraße) sogar die Ausleuchtung insgesamt deutlich gegenüber früheren Jahren verschlechtert. Ich bin jetzt auch kein Fan dieser Maximalbeleuchtung, wie man sie in Spanien, Italien oder den arabischen Ländern findet, aber umgekehrt ist es hier in München schon wieder das andere Extrem, was mich gerade als Radfahrer schon stört.

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    Aufgrund der oft unnötig hellen Straßenausleuchtung, die unnötig hohe Energie- und Wartungskosten verursacht, hat man in ganz Deutschland die Beleuchtung abgesehen von sicherheitskritischen Orten nicht wie in anderen Ländern stark ausgebaut, sondern teilweise auch reduziert. Scheinbar ist man damit auch nicht schlecht gefahren, vergleicht man Kriminalitäts- und Sicherheitsstatistiken. Auf Autobahnen sind Straßenlampen reine Verschwendung.
    Da nun aber die LED Technik auch in der deutschen Straßenbeleuchtung Fahrt aufnimmt (Freiham wird z.B. ausschließlich mit dimmbaren LEDs ausgestattet), dürfte sich die nächtliche Ausleuchtung aufgrund deren deutlich höheren Leuchtkraft bei gleichzeitig sehr niedrigen Energie- und Wartungskosten erhöhen.

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    Tut mir leid, aber eine angemessene Ausleuchtung des Straßenraums halte ich als intensiver Radfahrer für nicht "unnötig". Dafür kann und sollte man auch Geld ausgeben. Und ob jetzt aktuell Deutschland soviel sicherer ist als andere Länder mit einer Überbeleuchtung? Ich denke, Kriminalität hängt eher mit Klima ("bequemes Abhängen nächtelang im Straßenraum") und Wirtschaftskraft bzw. Sozialsystem zusammen.


    München ist bis auf eben auch immer schlechter ausgeleuchteter Hauptstraßen insbesondere in den Vierteln und in der Fläche unter aller Vernunft. Erst letztens hätte ich bei mir im Westend um ein Haar einen Radfahrer mit dem Auto runtergefahren (Schande! Ja, ich war mit dem Auto unterwegs!). Hatte ihn erst im letzten Moment erkennen können! :nono:

  • Luxusprobleme

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    Wortwahl in Bezug auf Länder wie Spanien oder auch Belgien.


    Und ob jetzt aktuell Deutschland soviel sicherer ist als andere Länder mit einer Überbeleuchtung?


    Klar ist Deutschland im Vergleich zu anderen EU Ländern deutlich "dunkler". Nur ist Deutschland deshalb so viel unsicherer?
    Die Schuld für einen Beinahe Crash mit einem Radler auf die angeblich mangelhafte Straßenbeleuchtung zu schieben, finde ich schon etwas überzogen. Du schreibst ja von einer "angemessenen Ausleuchtung des Straßenraums". Wenn dem nicht so ist, kann dies auch bei Bedarf der nächsten Polizeidienststelle gemeldet werden, die ggf. Anpassungen von der Stadt fordert.

  • Tatsache ist, daß München allgemein viel schlechter beleuchtet ist, als viele andere europäische Metropolen.


    Egal ob Straßen, imposante Gebäude oder Sehenswürdigkeiten wie Olympiaturm, BMW Gebäude, etc.

  • Hier kann man die krassen Gegensätze innerhalb Europas gut erkennen:


    http://thenextweb.com/wp-conte…2-12-10-at-8.22.05-AM.jpg


    Man bedenke etwa, dass Frankreich nur halb so dicht besiedelt ist wie Deutschland (was zum Teufel ist z.B. in und um Lyon los??) oder Italien in etwa gleich dicht besiedelt ist. Die ganze Po ebene ist so wie München beleuchtet! Städte wie Alicante, Florenz oder Bordeaux sind deutlich heller als München.


    Wie gesagt, halte ich nichts von übertriebener Beleuchtung. Aber der Vergleich zeigt doch, dass wir uns in Deutschland wirklich im internationalen Vergleich (auch zu Osteuropa: Zagreb heller als München) absolut am Ende des Beleuchtungsrankings befinden, was vermutlich bis auf die daraus folgenden niedrigen Stromkosten nicht das Optimum darstellt.

  • Was ist daran überzogen, das Übersehen eines Verkehrsteilnehmers bei Nacht mit mangelnder Straßenbeleuchtung in Zusammenhang zu bringen? Was spricht gegen "ein bisschen" mehr Beleuchtung. Wie schon gesagt, fordere ich keine Spanischen oder Arabischen Verhältnisse. Und von Lampen auf Autobahnen halte ich auch nichts - vielleicht noch an kritischen Stellen oder Einmündungen.


    Ja, man könnte eine bessere Ausleuchtung flächig fordern. Wo kann man sich da engangieren?


    -> Eine erste Anlaufstelle dürfte wie gesagt hier beim Baureferat sein, die nehmen sicher auch gerne Ergänzungsvorschläge für weitere Beleuchtung auf, versuchen kann man es zumindest: https://ssl2.muenchen.de/proce…=bau/bau_licht//bau_licht

  • Hier ist eine nette Karte:
    http://www.blue-marble.de/nightlights/2010


    Generell sollte ein Radfahrer an sich eigenes Licht besitzen und damit ausreichend vom Autofahrer erkennbar sein.


    Ich hatte bisher nie in München den Eindruck, dass zu wenig Licht existiert. Wenn andere europäische Städte von oben ganz anders bestrahlt aussehen, kann das auch mit ganz anderen profaneren Dingen zusammenhängen, wie z.B. anderen Abstrahlwinkeln von Straßenlampen, weniger Fensterflächen oder auch anderem Arbeitszeitverhaltem (von welcher Uhrzeit ist das Bild?) oder auch mehr Bäumen, die das Abstrahlem gegenüber dem Weltraum verhindern.


    Ich finde es oft sogar schade, dass so viel Licht benutzt wird, und man in der Stadt wegen der starken Lichtverschmutzung keinen gescheiten Nachthimmel sehen kann.


    Und warum ist auch der Flughafen so gut ausgeleuchet und dort, wo sich wirklich Menschen bewegen ist es dunkel?


    Auf dem Vorfeld von einem Flughafen arbeiten aber sehr viele Menschen...

    Einmal editiert, zuletzt von LugPaj () aus folgendem Grund: U

  • Danke für die Karte. Ja, da ist München schon ein sehr kleines Licht.


    Weiß aus eigenen reisen, warum von Calpe bis Alicante auf ca. 60km diesen sehr hellen Streifen hat. Allein die (nicht wirklich schöne) Burg in Alicante wird Nachts stärker angestrahlt, als sämliche Sehenwürdigkeiten in München, wenn es dunkel wird.


    Hier ein Beispiel aus dem 29. Stock meines Apartments in Benidorm (70.000EW auf 38km². Im Sommer leben dort 1,5 Mio!).


    http://i68.tinypic.com/rivwig.jpg


    Ist allerdings eher auf die Rückseite der Gebäude geshootet. Wenn man von der Meereseite darauf blickt, ist die Stadt um ein vielfaches heller.


    Lyon weiß ich nicht, warum auf dem Satellitenbild so hell? Poebene auch nicht? Ok, Milano ist natürlich auch deutlich stärker beleuchtet, als MUC.


    Ja, ist schon interessant. Oft frägt man sich, warum in manchen Städten auch Nachts an bestimmten Plätzen so eine Lebensfreude bis spät in die Nacht herrscht?


    Dann kommt immer das "Südländer Argument". Naja, Milano hat kein tolles Wetter. Trotzdem sitze ich dort bis um 01h an der superbeleuchteten Piazza Gae zwischen Wolkenkratzern, Eisdielen, offenen Läden, Pizzerien lieber, als am stockdunklen Marienplatz um 01h.


    Aber der brave Münchner liegt ja da auch schon längst im Bett :)



    Bild ist von mir.

  • Zitat Isek:
    Was spricht gegen "ein bisschen" mehr Beleuchtung.


    Ich habe nirgends behauptet, dass ein Mehr an Beleuchtung nicht wünschenswert wäre, sondern Gründe genannt, warum Deutschland nicht die Anzahl an Leuchtmitteln besitzt, wie z.B. Spanien.


    Ein weiterer Punkt, warum DL von oben weniger stark leuchtet, ist natürlich die Art der Leuchtmittel.
    Bisher werden bei uns ja vorwiegend Gasentladungslampen eingesetzt, die Quecksilberdampf (z.T. auch Halogenmetalldampf) enthalten (leuchtet mit Hilfe einer speziellen Lampenbeschichtung weiß). Die Lichtausbeute ist aber bei Gasentladungslampen, welche Natriumdampf enthalten deutlich größer (leuchtet gelb bis orange). Diese werden vorwiegend bei Gefahrenzonen aufgestellt. Der Stromverbrauch ist nahezu identisch mit den deutlich schwächer leuchtenden Quecksilberlampen, allerdings entfällt bei den Natriumdampflampen der UV- und IR Lichtanteil, wodurch keine Insekten angezogen werden (weniger Wartungsarbeit).


    Ich vermute, dass dies in Deutschland historisch gewachsen ist, bei Gefahrenzonen, also Industriegebieten und großen Ein- und Ausfallstraßen orange leuchtende Natriumdampflampen zu verwenden und bei fast allen anderen Fällen auf Quecksilber zurückzugreifen. Die Farbwiedergabe ist bei Letzteren nämlich deutlich besser als bei Natrium, für den Betrachter ist dies zwar meist irrelevant, wohl aber nicht für Deutsche Bürokraten. Die trennen gern strikt nach Gebiet (siehe auch funktionale Durchmischung bei Neubauten) und sitzen wohl nachts auch nicht lange im Freien, im Süden ist ja nahezu alles mit angenehmen gelb-orange leuchtenden Lampen besetzt.


    Vereinzelt sieht man auch in Wohngebieten rötliche Laternen leuchten, dies kann man darauf zurückführen, dass einmal versucht wurde aufgrund oben genannter Vorteile, flächendeckend auf Natrium umzusteigen.
    Diese Entwicklung ist seit dem Einsatz von LEDs hinfällig. Nach und nach sollen alle Laternen durch LEDs ersetzt werden. Bei neuen Tramhaltestellen kann man dies schon erkennen.
    Dies beantwortet hoffentlich deine Frage:

    Zitat Isek:
    Was ich z.B. nicht verstehe ist, warum die Straßen der Gewerbegebiete besser ausgeleuchtet sind als Straßen in den Innenstadtvierteln.


    Zitat LugPaj:
    z.B. anderen Abstrahlwinkeln von Straßenlampen, weniger Fensterflächen oder auch anderem Arbeitszeitverhaltem (von welcher Uhrzeit ist das Bild?) oder auch mehr Bäumen, die das Abstrahlem gegenüber dem Weltraum verhindern.


    Das spielt alles eine Rolle. Es ist sogar noch ein Stückweit komplizierter. Bewölkung, Luftströmungen, Anzahl der Partikel in der Luft und wie gesagt die Lichtquelle etc. spielen ebenso eine große Rolle. Z.B. bei den LED Straßenlaternen darf kein hoher Blauanteil enthalten sein und das Licht sollte bestenfalls senkrecht nach unten einfallen, da Licht umso breiter gestreut wird, je höher der (kurzwellige) Blauanteil. Unschöne Verzerrungen und Irritationen beim Betrachter wären die Folge.

  • Bezüglich des Bildes, ich bin mir ziemlich sicher, dass es die Lichtverhältnisse nicht quantitativ abbildet, sondern letztlich ein Kompositbild verschiedener Einzelbilder ist (nach kurzer Recherche: neun Bilder, über mehrere Monate aufgenommen), die zusätzlich noch normalisiert wurden. Dass die Sensoren unterschiedliche Teile des Spektrums erfassen, die zum Beispiel in Mailand überrepräsentiert und in München unterrepräsentiert sind, wäre auch möglich. Würde das Bild nicht für quantitative Vergleiche heranziehen. Den Effekt unterschiedlicher Aufnahmetechniken kann man gut erkennen, wenn man sich das Bild von 2015 anschaut: http://blue-marble.de/nightlights/2015


    Was mir an München immer wieder auffällt, ist wie kompakt die Stadt im Vergleich zu fast allen anderen Großräumen ist: wenige Kilometer auf der A95/94/96 und schon ist man im absolut ländlichen.

  • Von den rund 1100 Ampelanlagen in München sind >96 Prozent in LED-Technik.
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    Komplett mit LED-Licht im öffentlichen Raum wird das Neubaugebiet Freiham Nord ausgestattet. Das Münchner Büro „Day & Light Lichtplanung“ hat dafür erstmals ein LED-basiertes Gesamtkonzept entwickelt. Nach Fertigstellung des Bauabschnitts Bodenseestraße wird 2018 eine Evaluierung stattfinden, die abklären soll, ob LED künftig im gesamten Stadtgebiet bei der Straßenbeleuchtung eingesetzt wird.
    https://www.tz.de/muenchen/sta…nbeleuchtung-7206497.html