Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • Die ersten vier Parzellen sind nach Angaben des Liegenschaftsfonds verkauft - zu Preisen von > 8.000 Euro pro QM. Keine deutschen Käufer, auch keine mitteleuropäischen oder amerikanische.

  • Hoffentlich Russen oder Araber. :D Und die bauen dann im schönsten, historistischen Kitschstil! Das ist mein voller Ernst, darauf hoffe ich. In der Ecke haben keine modernen Experimente etwas zu suchen!

  • Leider neigen die Russen in vielen Fällen dazu, den Histo-Kitsch recht minderwertig auszuführen. Hoffen wir, dass dies hier anders wird. ich bin jedenfalls gespannt.

  • Warum beauftragt man nicht Raffael Moneo. Berlin braucht wieder mehr Poesie im Stadtinnenraum. Die kritische Rekonstruktion sollte um den Akzent des kritischen Regionalismus ergänzt werden.


    Auch Franco Stella wäre keine schlechte Wahl.

  • BIMA und Berliner Liegenschaftsfonds haben nachdem sie vor einigen Wochen die ersten 3 Parzellen verkauft haben anscheinend auch einen Käufer für die restlichen 4 Parzellen gefunden. Für die 2.686 m² werden wohl über 18 MEURO fällig.
    Hoffentlich bleibt bei einem so hohen Grundstückspreis noch genügend Geld für hochwertige Architektur übrig - Architektenwettbewerb hin oder her.


    Artikel IZ

  • Raffael Moneo


    Direkt vis á vis zum Schloss? Nein, bitte nicht.
    Da würden mir Kollhoff, Patzschke & Co. doch deutlich besser passen.
    Meinetwegen auch Stella, aber der hat - außer dem Schloss selbst - noch nichts wirklich Überzeugendes abgeliefert.

  • Also bei 7.000 qm zu realisierender Wohn- und Gewerbefläche fallen allein 2.500 Euro/qm nur für das Grundstück an. Vielleicht hilft dieses enorme Preisniveau die Rekonstruktion der Schinkelschen Bauakademie durch einen Investor voranzutreiben. Am Schönsten wäre es doch, wenn das ganze Quartier um Schloss und Friedrichswerdersche Kirche zeitgleich fertiggestellt würde, ansonsten drehen sich wohl noch ewig die Kräne in dieser Ecke Berlins...

  • Ich mache mir tatsächlich große Sorge um diesen städtebaulich in Zukunft so wichtigen Ort. :nono:
    Bitte, bitte keine Beton- oder Glasfassaden. Bitte kein Bauhaus! Bitte keine Garageneinfahrten zum Platz hin oder ähnliches...
    Der Schinkelplatz könnte zu DEM Schmuckstück der gesamten Innenstadt werden, wenn behutsam und mit Bedacht gebaut wird.

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    Ich kann Deine Sorgen verstehen, Treverer.
    Dennoch bin ich zuversichtlich, daß am Schinkelplatz was anständiges gebaut wird.


    Wieso durfte eigentlich Hans Wall vor einigen Jahren nicht die Bauakadamie bauen? Mir war so, als wenn er da mal ein Angebot machte. Weiß da jemand mehr?

  • @ Hobbyist: hatten wir alles seinerzeit durchgekaut. Wall wollte 20 Mio. geben aber keinen Cent mehr, das Baukostenrisiko, dass es teurer würde hätte auf die Kappe von Wowi gehen müssen. Das hat der Regierende nicht gewollt. Bis dato ist kein alternatives Kozept sicher.


    Schön, dass Du bzgl. des Schinkelplatzes zuversichtlich bist, dass etwas "Anständiges" gebaut wird. Ich benutze den Begriff meist nur für ein Schnitzel oder ein Steak, was ein "anständiger" Bau sein soll kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke es wird vier mal Russenkitsch, von Regula Lüscher im Gestaltungsbeirat glattgebügelt und die restlichen Parzellen werden zu einem Hotel zusammengefasst (der Bund will die 4 Grundstücke am Werderschen Markt im Verkauf zusammenlegen).
    Bei mir gehen da alle Alarmglocken los...

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    Achso, das Risiko war der Grund. Hatte nur im Hinterkopf, daß Herr Wall eine eigene Wohnung in der Bauakademie haben wollte und es daran scheiterte. Nunja, das Restrisiko hätte die Stadt ruhig annehmen können. Gebaut ist gebaut und der Nutzen wäre für die Stadt vielleicht mehr geworden als ein paar Millionen.


    Als ich das Wort "anständig" benutzte, war mir sofort klar, daß jemand danach fragen würde, was ich wohl damit meinte. Also ich verstehe darunter eine für diesen Ort angemessene und auf die Historie berücksichtigende Architektur, meinetwegen auch eine völlige Rekonstruktion der Vorkriegsbauten an diesem Ort.

  • Ich teile Konstantins bedenken, auch wenn ich mir die Wortklauberei gespart hätte ;)


    Seit dem Mauerfall gab es soviele vertane Chancen Brachen neu zu entwickeln, es ist doch immer so rausgekommen wie Konstantin etwas übertrieben dargestellt hat. Selbst am vielgelobten Beispiel des Pariser Platz muss man, wenn man genau hinschaut, schon die Augen zusammenkneifen und einiges übersehen - dabei sind sich ausnahmsweise sogar alle einig, Freunde des Historismus ebenso wie Freunde der Moderne des 20. Jahrhundert. Daraus ziehe ich die Lehre dass vorallem die Kompromisse ein Fehler waren. Über Traufhöhen etc. wird ja aus Gewohnheit, meine ich, die Nase gerümpft aber gerade solche Grundlinien bräuchte man bei der Neubebauung jetzt. Und zwar nicht nur bzgl. Traufhöhen. Seh ich aber nicht kommen :nono:

  • Für die Erarbeitung architektonischer Konzepte am Schinkelplatz liegen die Wettbewerbsergebnisse vor. Es geht um insgesamt rund 7.000 m² Bruttogeschossfläche die auf dem Areal errichtet werden soll.
    Dazu auszugsweise einige Eckpunkte der Pressemitteilung:

    Sieben der eingeladenen internationalen Wettbewerbsteilnehmer sollten ein Bürogebäude für die Teilfläche südlich der Neuen Kommandantur entwerfen. Acht eingeladene Büros sollten Entwürfe für insgesamt vier Wohngebäude mit gewerblicher Nutzung der Erdgeschosszonen an der Niederlagstraße und am Schinkelplatz erarbeiten.



    Das Preisgericht empfiehlt, den 1. Preisträger der Gruppe Bürogebäude mit den weiteren Planungsleistungen zu beauftragen.
    Für die Gruppe Wohngebäude soll entsprechend der Empfehlung des Preisgerichts der 1. Preisträger mit den weiteren Planungsleistungen für die beiden Wohngebäude am Schinkelplatz sowie das südliche Wohngebäude an der Niederlagstraße und der 3. Preisträger mit den weiteren Planungsleistungen für das nördliche Wohngebäude an der Niederlagstraße beauftragt werden. Damit soll den unterschiedlichen städtebaulichen Situationen Rechnung getragen werden.
    Während am Schinkelplatz eine größere Maßstäblichkeit angemessen ist, soll entlang der Niederlagstraße eine kleinteiligere Bebauungsstruktur entstehen.


    Zu den Ergebnissen äußerte sich auch die Senatsbaudirektorin:

    "Die prämierten Beiträge setzen die anspruchsvolle Aufgabenstellung in besonderer Weise um und geben eine sehr gute Antwort auf das durch repräsentative Solitäre geprägte Umfeld. Für die hohe architektonische Qualität bürgen auch die bereits realisierten Entwürfe der Preisträger"


    Die Entwürfe und Wettbewerbsbeiträge werden am 21. Juni um 11:00 Uhr in der Berliner Bauakademie, Roter Saal, Schinkelplatz 1, 10177 Berlin vorgestellt.


    Visualisierungen gibt es noch keine. Da bin ich ja mal gespannt...

  • Owei, owei... Ich hab mir die bisherigen Projekte der beiden Erstplatzierten angesehen und ahne schlimmes. Man muss wahrscheinlich mit autistischen Betonkuben rechnen...
    Aber das würden sie dem Schinkelplatz nicht antun...oder?

  • Zunächst mal geht es bei dem Wettbewerb ja "nur" um 5 Gebäude die ca. 45% der geplanten BGF auf dem gesamten Schinkelplatz-Areal ausmachen.


    Staab und Bruno Fioretti Marquez sind sicherlich eher Vertreter moderner Formensprachen während KTB klassisch traditionelle Formen mit modernen mischt. Ein aktuelles Projekt ist z.B. dieses.
    Ich würde erstmal abwarten bevor ich schon vor Veröffentlichung der Entwürfe die Flinte ins Korn werfe.

  • Die Berliner Zeitung titelt zu den Entwürfen am Schinkelplatz: Intellektuelle Frechheit und zitiert damit Gerhard Hoya von der Gesellschaft "Historisches Berlin". Link


    Und in der Tat, wenn ich mir die Entwürfe so ansehe, dann wird mir augenblicklich kalt. Und das liegt nach an der Raumtemperatur, sondern an der "einfallslosen Leblosigkeit", die meiner Meinung nach die Entwürfe charakterisiert. Die immergleichen mit Naturstein verkleideten Lochfassadgesichter, die auch in der Airport City in höherer Qualität gebaut werden. So etwas für den Schinkelplatz vorzuschlagen ist meines Erachtens nach für einen lebendigen Geist eine Frechheit, da bin ich mit Hrn. Hoya mal dakor.

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    Danke für den Link.
    Ich wüsste nicht was an der banalen Staab-Kiste intellektuell sein soll.



    (C): Staab Architekten GmbH


    Das starre vertikal gegliederte Fassadenraster ist doch recht simpel und hat man schon xmal woanders gesehen. Wenn es doch wenigstens ein wirklich moderner Entwurf wäre...
    Mich würde mal interessieren woran Frau Lüscher an diesem Entwurf die hohe architektonische Qualität festmacht. Begründen tut sie es jedenfalls nicht.


    Sieht fast danach aus, als sollte Treverer Recht behalten.

  • parbleu, da hätte man auch das ddr-aussenministerium stehenlassen können.

  • Also dit is mal jar nischt.
    Da würde ich mir lieber einen Glaspalast wünschen, den kann man nachts anleuchten. Nicht mal ein nutzbares Flachdach wenn schon ein solches wie ich das sehe. Wirklich grauenvoll.