Dom-Römer-Areal: Bau-Thread

  • Die FAZ schreibt in ihrer heutigen Druckausgabe von einem Baustellenrundgang der CDU-Fraktion. Wir erfahren, dass Herr Heuser an seinen ruhigen Rentnernachmittagen am Hühnermarkt Kaffee trinken möchte. Von der Kiesaufschüttung für die Dom-Römer-Bebauung weiß die FAZ ebenso zu berichten wie vom angeblich kurz bevorstehenden Abbruch des "Tisches" vor der Schirn: Noch im Sommer soll das passieren. Um die Jahresgrenze 2013/2014 herum soll dann der Altstadt-Teil von Süden her nach Norden hin bebaut werden, um 2016 seinen Abschluss zu finden.

  • Tschüss Tisch!

    Ab übernächster Woche geht es dem ungeliebten Schirn-Tisch an den Kragen. Die städtische Presseinformation von heute:


    Die DomRömer GmbH beginnt mit dem Rückbau des etwa 100 Quadratmeter umfassenden, rund zwei Stockwerke hohen Schirn-Tisches. Zunächst wird am Montag, 6. August, ein Schutzgerüst aufgebaut. Ab Montag, 13. August, startet dann der Abriss.


    Dieser ist notwendig für die südliche Neubebauung der Frankfurter Altstadt auf historischem Stadtgrundriss und das geplante Stadthaus am Markt. Die Arbeiten werden nach derzeitiger Planung zwei Wochen dauern. Dazu wird eine lärmschonende und erschütterungsarme Abbruchzange eingesetzt. Das Fluchttreppenhaus der Schirn, das südlich an den Tisch anschließt, bleibt erhalten.


    Der Tisch ist Teil des vom Architekturbüro Bangert, Jansen, Scholz & Schultes entworfenen und geplanten Schirn-Komplexes. Sein Abriss erfolgt im Einvernehmen mit Architekt Dietrich Bangert. Das Areal wird von der Schirn weiterhin für Kunstprojekte und Veranstaltungen genutzt.


    Nach den jüngsten Planungen für das Stadthaus und dessen unmittelbarer Umgebung gehe ich davon aus, dass das erwähnte Fluchttreppenhaus der Schirn zu einem späteren Zeitpunkt auch abgerissen wird, sobald durch die Neubebauung Ersatz geschaffen wurde. Auf diesem schon ein paar Jahre alten Foto ist beides zu sehen:



    Bild: Schmittchen

  • Großer Respekt an den Schirnarchitekten. Wer stimmt schon gerne der (Teil-)Zerstörung des eigenen Werkes zu? Wenn doch nur das Treppenhaus gleich mitfallen könnte... träum.
    Die Rotunde der Schirn hingegen, besonders der steinverkleidete Teil, macht sich auf den Renderings des neuen Viertels gar nicht mal schlecht.
    Was ist eigentlich mit diesem auf der Domroemer-Seite nicht weiter erläuterten Anbau an das Rote Haus? Ist es ein Platzhalter, der endgültige Entwurf oder besteht noch Hoffnung auf eine Rekonstruktion des Oiginalanbaus?

  • Schirntisch und -fluchttreppenhaus

    Deinen Respekt gegenüber dem Schirnarchitekten kann ich leider nicht teilen, Baukunst.


    Bangert hat sich den Verzicht auf sein Urheberrecht vermutlich teuer bezahlen lassen. Laut FNP wurde Stillschweigen über die Höhe der Abfindung vereinbart. Bangert kann dann für den Abriss des schrecklichen Fluchttreppenhauses (Fotos unten) bestimmt nochmals zur Kasse bitten.


    Der Tisch wird ab dem kommenden Montag abgerissen (s. o.). Richtung Café in der Rotunde wurde bereits ein Schutzgerüst aufgestellt, die anderen Seiten sind durch einen Bauzaun abgesperrt.


    Schutzgerüst:



    Die Eisen in den vier Beton-Tischbeinen rosten bereits, Rostflecke an den Oberflächen sind Indizien dafür:



    Das Fluchttreppenhaus sieht noch heruntergekommener aus:



    Eine solch hohe Sichtbetonwand hat m. E. nichts neben dem Altstadtareal zu suchen:


  • Vielen Dank für die Fotos, Beggi. Die Schirn ist übrigens bei näherer Betrachtung unter der Verkleidung im selben desolaten Zustand, vor allem bedingt durch das sehr feuchte Milieu. Wir dürfen dort wohl im Laufe des nächsten Jahrzehnts mit einer sehr teuren Betonsanierung rechnen.


    Da die Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main GmbH zu 100 % der Stadt Frankfurt am Main gehört, läuft das natürlich auf Kosten der Steuerzahler. Neben den rund 5 Millionen Euro, die die Stadt Frankfurt am Main im Mittel pro Jahr für den Betrieb zuschießen muss.

  • 11.08.2012

    Gestern habe ich die gemeinsame Fundamentplatte der Häuser fotografiert (auf den Fotos vom 22. Juli sieht man noch die hölzernen Schalungen) - die Gebäudereste rechts auf dem ersten Bild vor dem Domturm werden hoffentlich bald beseitigt:





  • Schirntisch

    Seit heute morgen ist der Schirntisch Geschichte.Livebilder auf den Webcams der Dom-Römer GmbH.Na,geht doch.Und was gabs ein Geschrei um Bangert´s Megaron.Jetzt ist er still und heimlich entwichen.Klasse.:daumen:

  • Abriss Schirntisch 14/08/2012

    Heimlich und still ging zumindest der Abriss nicht vorüber - und wehrhaft zeigten sich die Tischbeine auch. Fotos von heute:




    Der Name Michael Franks Restaurant wird auch weiterhin an den Tisch erinnern.


    Alle Bildrechte liegen bei mir!

  • Weg ist er, und zwar gründlich. Nur wer weiß, dass es ihn gab, wird die L-förmigen Betonfundamente entdecken, die jetzt völlig plan im Pflaster untergehen. Ich werde den Tisch nicht vermissen.




    Die DomRömer GmbH verkündet in ihren News, dass die Informationstafeln am Bauzaun erneuert wurden. Man kann das Areal jetzt anhand eines neu illustrierten Übersichtsplans erkunden und mittels QR-Code Infos auf sein Smartphone ziehen. Eine schöne Idee, für das Projekt zu werben. Wer den Text nicht lesen kann, kann die Bilder durch Anklicken vergrößern.





    Quelle der Pläne: DomRömer GmbH (von mir vor Ort abfotografiert)
    -Bilder von mir-

  • Toll! Diese Art von Präsentation hat gefehlt, dafür gebe ich der DomRömer GmbH ein ehrlich gemeintes triple-A!

  • Die letzten Fotos zu den Grabungen unter den früheren Sitzstufen westlich des Domturms gibt es in den Beiträgen 32 f. Mittlerweile wurde einiges mehr freigelegt, daher eine Aktualisierung:






    Umzubauender U-Bahn-Zugang mit Treppe und Rolltreppen, dieser wird bekanntlich in den Neubau Markt 8 integriert:



    Trotz Holzabdeckung würde es immer noch in die Tiefgarage regnen, also wurde mit Dachbahnen abgedichtet:



    Bilder: Schmittchen

  • Fantastisch, im ersten Bild oben links: wir blicken auf die letzten in situ erhaltenen Keller der Frankfurter Altstadt mit originaler letzter Bodenabdeckung und sogar einer Kelletreppe, über die Generationen von Frankfurter Altstadtbewohnern geschritten sind. Es dürfte sich dabei allerdings um Kelleranlagen der bereits 1901 abgerissenen Ostseite der Höllgasse handeln, denn die Keller von Höllgasse 13 (Goldene Waage) und 11 (Haus Miltenberg) lagen westlich der Ostmauer der Königshalle, dem massiven, das ganze Bild 1 links bzw. 3 im Hintergrund durchschneidenden Mauerzug; vgl. auch nachfolgende Überlagerung:



    (Klicken zum Vergrößern)


    In Bild 3 sehen wir noch einen Kragstein in der mittelalterlich unterfangenen Ostmauer der Königshalle, die als Auflager für den Unterzug einer Bretterdecke diente, um einen Tiefkeller in mehrere Geschosse zu unterteilen; in Bild 4 scheinbar einen der sagenumwobenen Mauerdurchbrüche aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, mit denen man alle Altstadtkeller soweit möglich verbunden hatte, um den Bewohnern die Flucht zu ermöglichen, was ja glücklicherweise trotz Feuersturms auch viele Menschenleben rettete.


    Anbetrachts der noch relativ neu erscheinenden Kanalrohre, wie sie vor allem in Bild 2 zu erkennen sind bzw. wo man genau erkennen kann, wo der Bagger in den gewachsenen Kulturboden geschnitten hat, fragt man sich allerdings schon, was das Tiefbauamt bzw. die Bodendenkmalpflege die letzten Jahrzehnte so getrieben haben.

  • Das mit der Verfüllung des Archäologischen Gartens mit Kies und der schützenden Betondecke während der bevorstehenden Bauarbeiten wissen wir ja schon. Es werden aber auch Schichten von den historischen Mauern abgetragen, die bei Sanierungsarbeiten in den 1970er und 1980er Jahren aufgemauert worden waren. Dauerhaft, wenn ich das richtig verstanden habe. In einer Pressemeldung nennt die DomRömer GmbH einen weiteren Vorteil, nämlich die Beseitigung möglicher Kollisionspunkte mit dem Eingangsbereich des Stadthauses. Der Rückbau nachträglich ergänzter Mauerteile beginnt in den nächsten Tagen.


    Zum Vorbeitrag: Vielen Dank für die sehr aufschlussreiche Analyse, RMA.

  • Das sind auch erfreuliche Nachrichten. Die Aufmauerung erfolgte vielleicht in weiser Voraussicht, dass das eigentliche Mauerwerk eines Tages mal eingehaust würde, wie es jetzt geplant ist. Was die doch rund 40 Jahre Witterung dieser ältesten aufrecht stehenden Bausubstanz Frankfurts angetan haben, kann man auch als Laie relativ einfach erkennen. Ein aufgemauertes Stück mit Ausblühungen verschiedenster Art ist etwa in Bild 2 von Schmittchen im Vordergrund zu sehen.


    Ich persönlich würde mir wünschen, dass man auch die mittelalterlichen Keller erhält und nicht nur die Relikte der römischen und fränkischen Zeit. Schließlich sind es praktisch die letzten verbliebenen authentischen Bauzeugnisse des bürgerlichen Lebens in der Altstadt. Gerade die von menschlichen Füßen durchgetretenen Kellertreppen und -platten veranschaulichen im Kontext der daneben stehenden Königspfalz die 1200jährige Siedlungsgeschichte des Ortes wie kaum ein anderes Ensemble in Deutschland.

  • Auch von meiner Seite Lob für die tolle Präsentation der DomRömer GmbH im Beitrag #49 von Robbi.
    Wenn man sich die Fassadenabwicklung ansieht, kann man erkennen, dass das ganze Projekt m. E. wohl sehr ansprechend werden wird. Im Großen und Ganzen kann man sicher sehr zufrieden sein. Mich wundert nur etwas, dass die Abwicklung der Südseite von "Hinter dem Lämmchen" fehlt. Außerdem kann man in dieser Gesamtsicht nun auch sehr gut erkennen, welche Gebäude weniger gelungen sind. Über Markt 7 (zu moderne Formensprache) und Markt/Hühnermarkt 14 (zu dunkel) kann man sicher streiten, sie stören m. E. aber das Ensemple nicht wesentlich. Gar nicht gehen aber Markt 30 und 32, wie ich finde, vor allem nicht unter dem Gesichtspunkt, dass sie gegenüber der Freifläche vor der Schirn, die ja sogar durch den Treppenaufgang noch erhöht sein wird, in sehr exponierter Lage stehen, sozusagen auf dem Präsentierteller. Die beiden Gebäude stören erheblich den Gesamteindruck und man sollte hier unbedingt noch Änderungen vornehmen.

  • Stadthaus / Änderungen des Zeitplans

    Die Vorarbeiten für den Bau des Stadthauses haben begonnen. Im Archäologischen Garten werden gerade die Mauern in Folie verpackt, wie auf dieser Aufnahme vom Domturm zu sehen ist:



    Bild: DomRömer GmbH


    Als nächstes wird dann wohl mit Kies verfüllt, siehe oben. Auch am Neubau des östlichen U-Bahn-Zugangs scheint sich der Webcam zufolge etwas zu tun.


    Im Oktober sollen die Gründungsarbeiten für das Stadthaus beginnen. Der Rohbau soll einem Bericht der Bild-Regionalausgabe zufolge schon Anfang 2013 stehen (was ich aber nicht recht glauben kann).


    Unter Bezugnahme auf Patrik Brummermann von der DomRömer GmbH schreibt die Zeitung weiter, dass der Zeitplan geändert worden sei. Auf den vorgezogenen Bau des Rebstocks soll entgegen der ursprünglichen Planung verzichtet werden. Nun wird erst das Stadthaus gebaut, ab 2014 folgt die Markt-Südzeile, unter anderem also Goldene Waage, Grüne Linde und Rotes Haus. Für die Goldene Waage ist eine Bauzeit von zwei Jahren angesetzt. Danach werden der Rebstock und die weiteren Bereiche gebaut. Die Absenkung des Krönungswegs auf sein früheres Niveau soll Ende 2013 bis Anfang 2014 beginnen.


    Weiterhin versucht die DomRömer GmbH in Besitz der originalen Bögen der Goldenen Waage zu kommen. Diese wurden in der Nachkriegszeit bekanntlich für einen Anbau an ein Privathaus in Dreieich-Götzenhain verwendet (weitere Fotos hier). Derzeit wird die Tragfähigkeit der Steine geprüft, durch die Hitze des Feuersturms könnte diese gemindert sein. Neben den Verhandlungen mit dem Eigentümer wegen der Rückgabe werden die Bögen derzeit auch vermessen.

  • 2014 wollen sie anfangen das Rote Haus zu bauen?


    Dann mal viel Spass. Allein für eine regelrechte Bearbeitung müssten sie, wenn sie jetzt die Bäume fällen für die Säulen, diese noch mindestens drei Jahre vorbearbeiten, bevor sie sie dort aufbauen und dann das Haus drauf setzen.
    Ist halt doof, wenn niemand dort Ahnung von der Materie hat. Man sollte, wenn man schon entsprechende Fachleute fragt, auch mal die Antwort lesen.


    Tut mir leid um das Architekturbüro, das dort vor eine unlösbare Aufgabe gestellt wird. Am Schluss sind die dann wieder schuld.

  • ^Wer behauptet denn, das jetzt erst die Bäume dafür gefällt werden? Es gibt bestimmt genug abgelagertes Holz, das für den Bau verwendet werden kann. Den Ausführenden Unfähigkeit vorzuwerfen, wenn man selbst ganz weit entfernt von den Projektinternas ist, finde ich schon komisch. Woher weisst du, das keine Fachleute befragt wurden??


    bzgl. der Bögen des roten Hauses: Kann man die so einfach aus dem Haus in Dreieich wieder entfernen? Wäre es vielleicht nicht günstiger, sie einfach zu nachzubauen?

  • Altes Holz

    Natürlich wird hier abgelagertes Holz verwendet werden müssen. So war es auch bei der Rekonstruktion der Löwenapotheke in meiner Heimatstadt in den 90er Jahren.
    Ich kann mich noch gut an die Diskussionen zum verwendeten Holz erinnern. Die Ausführung der Rekonstruktion erfolgte übrigens unter der Leitung des damals noch existierenden Frankfurter Traditionsunternehmens Holzmann.

  • Es geht hier nicht um Holz für das Fachwerk, schon gar nicht um Fichtenholz wie es für die Löwenapotheke verwendet wurde. Sondern um die Säulen aus Eichenholz, auf welchen das Haus wieder stehen soll, denen also entscheidende Bedeutung für die Statik zukommt. Schon weil eine solche Konstruktion einzigartig ist, liegen geeignete Eichenholzsäulen nicht auf Abruf bereit.