OASIS Berlin| Bachstr. 1 [realisiert]

  • Hansahof | Bachstraße 1-2 [in Bau]

    Das furchtbar hässliche 60er-Jahre Haus Bachstrasse 1-2 direkt an der S-Bahn (Tiergarten) wird saniert und kriegt eine neue Fassade..
    Endlich wird einem das Auge beim Vorbeifahren nicht mehr beleidigt :)


    http://www.diehlprojekt.de/

  • Mein Auge wird dort auch mehrfach wöchentlich beleidigt. :D
    Allerdings ebenso durch die äußerst nervige Flashseite des Projektsteuerers. :Nieder:


    Ich dachte, das Ding sollte abgerissen werden...


    Und soo viel besser sieht der Entwurf der neuen Fassade m. E. auch nicht aus. Wenn man die vorhandene sanieren/reinigen/erneuern würde, wäre es wahrscheinlich sogar wurscht.

  • Ich dachte auch, es war bereits vor Jahren vom Abriss die Rede gewesen. Ich empfand dieses Gebäude immer als sehr markant - im positiven Sinne. Dass der Bau fertig war, steht ja auf einem anderen Blatt. Die bestehende Fassade wird mutmaßlich deshalb nicht einfach saniert, da sie nach heutigen Gesichtspunkten wohl nicht mehr den Standards in Sachen EnEV entspricht. Ausserdem liegt sie nicht gerade im Trend ;). Die Ähnlichkeiten zwischen der alten und der neuen Hülle halten sich m. E. in Grenzen. Dass nach einer Fassadensanierung ein klassizistischer Musentempel zum Vorschein kommt war nicht zu erwarten.

  • Hansahof | Bachstraße 1-2 [in Planung]

    Der Immobilienteil des Tagesspiegels berichtete am Wochenende über den bevorstehenden Abriss des ehemaligen Konsistoriums der Evangelischen Kirche in der Bachstraße in Tiergarten (Bing). Demnach soll dort ab 2013 ein geschlossener Baublock mit insgesammt 18.000qm Bruttogeschossfläche entstehen. In etwa die Hälfe davon sollen Wohnungen entstehen. Das Projekt, das sich nach dem Hansaviertel "Hansahof" nennt, soll von dem Architekturbüro Nöfer und der Gesellschaft für Stadtplanung (GfP) realisiert werden. Während der Abriss noch dieses Jahr stattfinden soll, wird der Neubau wohl erst 2013 beginnen.


    Anbei hier der Ort im Planwerk innere Stadt:
    http://img43.imageshack.us/img43/2986/pisjs.jpg
    Bilderquelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung


    Ich denke das Projekt hat durchaus einen eigenen Thread verdient.
    Die Einbindung der Bilddatei habe ich in einen Link geändert. Bilder der Senatsverw. bitte nur einbinden wenn dies ausdrücklich erlaubt wird.
    Bato

  • Laut einem Artikel in der Berliner Woche stoßen die Pläne für das Areal beim Bürgerverein Hansaviertel auf Kritik. Es entspreche nicht dem Charakter des Viertels. Eher würde dort ein Hochhaus hinpassen.
    Eine Blockrandbebauung so der Verein vermindere die Aufenthaltsqualität viel eher und wünscht sich eine offene, transparente Architektur mit hohem Grünflächenanteil.
    In der BVV hat man sich nun darauf geeinigt einen Infoabend zur geplanten Bebauung zu organisieren welche womöglich im Juni stattfinden wird.


    Artikel BW

  • Laut einem Artikel in der Berliner Woche stoßen die Pläne für das Areal beim Bürgerverein Hansaviertel auf Kritik. Es entspreche nicht dem Charakter des Viertels.


    ja den "tollen" charakter des hansaviertels gilt es auch unbedingt fortzusetzen. :nono:


    diese ständige anti-stadt-einstellung: grünflächer noch und nöcher und ganz egal wo, geht mir sowas von auf den geist. wie wärs wenn mal wieder mehr für urbane verdichtung sorgt. gerade als kontrast zum riesigen tiergarten halte ich das für äußerst empfehlenswert. die grenzen zwischen parks und stadtgebiet müssen klar und deutlich erkennbar sein und bleiben.
    das ist doch auch ein wichtiger punkt für eine attraktive stadt, dass man einerseits in der großstadt lebt mit dem entsprechenden urbanen feeling und eine straße weiter sich vor einem eine völlig andere welt auftut und man dort natur pur erleben kann. ein paradebeispiel hierfür ist der central park in NY, welcher in manhattan wie reingeschnitzt wirkt. auf der einen seite die hochverdichteten hochhaus-cluster auf der anderen seite natur pur...das ist wirklich gelungene urbanität!


    da berlin ja nun wirklich über genügend und ausreichend grüne flächen verfügt kann man doch nun in der zukünftigen stadtentwicklung nach folgendem dem konzept gehen: 100% großstadt und 100% parks
    in dem fall: sich auf das bereits bestehende konzentrieren als dauernd für umstrukturierungen in der hinsicht sorgen.
    oder kurz gesagt: klare städtebauliche kanten!
    auch im interesse der instandhaltung der berliner parks. man will in berlin zwar immer mehr parks/grünflächen haben aber kann noch nicht mal die bestehenden sauber und ordentlich halten! von der denkmalschutzpflege mal ganz zu schweigen...



    zum eigentlich thema:
    ein kompromissvorschlag wäre für mich wenn man zwar die grünflache zwischen bachstraße und stadtbahn-trasse freihält aber da wo jetzt das silberne hochhaus ist auf blockrandbebauung setzt. dann ist da wenigstens mal ein anfang gemacht etwas urbanität dort anzusetzen. ich gebe die hoffnung nicht auf dass diese suburban wirkenden platten eines tages verschwinden.
    wäre dann auch ein schönerer übergang zu der großstädtisch wirkenden ecke bachstr./straße des 17. juni.

    2 Mal editiert, zuletzt von _Flyn_ ()

  • Morbider Charme?

    Vielleicht kennen ja nicht alle dieses seit Ewigkeiten leerstehende Schmuckstück. Daher hier mal zwei aktuelle Fotos:




    Hier noch ein paar Detailbilder, die ich im Sommer 2006 - also vor 5 Jahren! - auf dem Grundstück gemacht habe. Der Zustand ist seit damals sicher nicht besser geworden:







    Einmal editiert, zuletzt von Backstein ()

  • Damals hing noch ein Plakat von Diehl Projekt am Gebäude. Aber deren Umbaupläne haben sich wohl zerschlagen. Wenn du die nötigen Millionen für Kauf und Um- oder Neubau zur Hand hast kannts du dich ja mal in exponierter Lage selbst verwirklichen.


    Ein Studentenwohnhaus dürfte z.B. eine recht sichere Auslastung mit hohem Quadratmetermietpreis versprechen.

  • Backstein: Der zustand des gebäudes ist in der tat nicht besser geworden. Das erste Bild zeigt die qualität des gebäudes aber ganz gut - es ist immerhin ein bau von Heinrichs & Müller. So weit ich weiss, leider mit spritzasbest belastet und daher nur extrem kostenintensiv zu sanieren - aber die beseitigung ist auch vor einem abriss nötig. Die dabei anfallenden kosten lassen sich einem investor mit einer höheren grundstücksausnützung durch eine massive blockrandbebauung natürlich eher vermitteln als mit einer weiternutzung des vorhandenen volumens.

  • Konsitoriumsgelände

    Wo wir gerade in der Gegend sind. Hat jemand schon Entwürfe für das Gelände des ehemaligen Konsitoriums gesehen? Da soll es ja vorangehen. Es ist eine Blockrandschließung mit Wohnen und Büro geplant. Vom Bürgerverein Hansaviertel gibt es aber Widerstand, da die hier lieber die Strukturen des „offenen“ Hansaviertels weitergebaut sehen wollen. M.E. ist dies jedoch jenseits des Stadtbahnbogens nicht zwingend. Nicht nur aus Lärmschutzgründen sondern auch angesichts des vorherrschenden Bestandes (bzw. seiner Reste) bieten sich hier offene Baustrukturen eher nicht an.

  • Ich konnte den Hype im Kunsthistoriker- und Architektenmilljöh ums Hansaviertel noch nie verstehen. Es wird fast so getan als handle es sich um ein Versailles-ähnliches Gesamtkunstwerk... Lockere Bauweise steht der autogerechten Stadt an "Tötungs"potential in Sachen Urbanität in nix nach. Dann auch noch ausweiten? Lieber im Viertel mal kräftig durchsanieren, Gestrüpp und Unterholz lichten, den Oberschrottbau des Gripstheater pulverisieren, die Peitschenlaternen weghauen und diese entsetzlichen Mittelstreifen-Barrieren abbauen. So wirkt es einfach nur extrem schmuddelig. Ganz ehrlich (und ich spreche mich eigentlich nie für den Abriss von Denkmälern aus, noch dazu als Fan der 50er Jahre) sollte man eigentlich noch weiter gehen und den ganzen Müll mit Ausnahme der beiden Kirchen sowie der Punkthochhäuser abreißen und in Anlehnung an die alte Struktur neu bebauen! Es ist einfach nichts besonderes, außer dass es Adornos Ansicht (keine Schönheit mehr möglich nach Auschwitz) konsequent umgesetzt hat. Gilt das für alle Ewigkeit? Vermutlich nicht mehr, sobald die Kinder der Nazigeneration (für die der Konflikt mit den Eltern schon hart war) endlich und wohlverdient aus den Ämtern sind. Im Denkmalamt (deren Arbeit ich normalerweise schätze und für extrem wichtig halte) würde man für so eine Aussage allerdings lebendig begraben werden ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Baukunst ()

  • Baukunst:
    In einem Punkt gebe ich dir recht. Ja, das Hansaviertel ist in einigen Ecken leider extrem schmuddelig.
    Die Gegend wird einfach unzureichend gepflegt. Aber das liegt doch nicht an der Architektur bzw. der Anlage an sich!


    Das Hansaviertel gehört zu den herausragendsten Ensembles der Nachkriegszeit in Deutschland. Und das nicht ohne Grund. Nur weil du offenbar eine Vorliebe für Versailles besitzt, heißt das doch lange nicht, dass es nicht schützenswert ist! Die Architekten sind weltberühmt, die Anlage funktioniert nur im Zusammenspiel. Ich empfehle dir das Buch "Das Hansaviertel. Internationale Nachkriegsmoderne in Berlin". Die Bedeutung sollte sich dir dort erschließen.
    Und noch zwei Punkte:
    1. Schönheit begündet nicht einen Denkmalstatus, denn Schönheit ist immer subjektiv.
    Ich finde das Hansaviertel übrigens schön.
    2. Kritische Rekonstruktion ist dort sinnvoll, wo noch Reste der historischen Bebauung existieren. Aber hier sind doch alle alten Strukturen ausgelöscht. Und ist die Nachkriegsbebauung inzwischen nicht selbst historisch?

  • ^^ Es mag ja sein, dass die Bauten des Hansa-Viertels aus architektur-historischer Sicht interessant sind. Dennoch muss es ja einen Grund geben, warum gerade diese Bauten in so einem schlechten Zustand sind. Kann man nicht sagen dass diese Gebäude den Test der Zeit nicht bestanden haben und deswegen zu Recht verschwinden sollten?

  • ^^
    Bzgl. der Geschäfts-Passage am U-Bahnhof sind die aktuellen Sanierungspläne gerade wieder gescheitert weil ein Teil des Geländes einem Privatinvestor gehört der damit nicht einverstanden war.


    Die Hochhäuser erfüllen ihre Funktion als Wohngebäude wohl recht gut, die Wohnungen sind beliebt und die Gebäude bieten vermutlich mehr Wohnraum als es mit einer Blockrandbebauung möglich wäre. Daneben gibt es dort ja auch kleine Bungalows die glaube ich in so einer Lage schon recht ungewöhnlich sind. Viele Bewohner dieser Häuser gehören auch nicht gerade zu den Armen und Ungebildeten im Lande.


    Ich kann jedenfalls keinen Grund erkennen weshalb man das Konzept des Wohnens im Park jetzt aufgeben und eine 08/15 Blockrandbebauung dorthin setzen sollte. Und die Hochhäuser durch ein zweites "Diplomatenpark"-projekt zu ersetzen wäre wohl sozialpolitisch gerade auch etwas unpassend.

    Einmal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • necrokatz: JEDES Gebäude, dass nicht anständig instand gehalten wird, wirkt nach einiger Zeit wenig attraktiv. Mit dieser Argumentation hätte man nach der Wende auch alle Gründerzeitbauten in Ostberlin abreißen können.
    Und auf welche Gebäude beziehst du dich, wenn du vom schlechten Zustand redest? Der Großteil ist doch in Schuss? (in meinem vorigen Beitrag ging es ja um die Außenanlagen)

  • Ich war jetzt zwar nun schon 3 Jahre nicht mehr im Hansaviertel, jedoch wirkte es auf mich immer sehr schön und ruhig.


    Dort zu leben ist sicher ganz angenehm, da auch die Kinder direkt am Haus spielen können oder man in den Grünflâchen sich's gemütlich machen kann(was man im Sommer gut beobachten kann).


    Es ist jetzt weniger ein Viertel zum Besuchen, als vielmehr ein Viertel für die Bewohner selbst und darauf kommt es doch am Ende an. Lebensqualität für die Bewohner.


    Und so weit ich weiss, existiert dort kaum/ kein Leerstand.

  • @ necrokatz: Die meisten Nachkriegs-Wohnbauten des Hansaviertels, also die Hochhäuser bzw. Großriegel, wurden in den letzten Jahren saniert/renoviert. Daher verstehe ich nicht, dass du diesbzgl. von einem schlechten Zustand schreibst.


    Richtig ist, dass das Umfeld teilweise ungepflegt ist. Das betrifft vor allem den Hansaplatz mit den Flachbauten am U-Bf., das Gripstheater sowie den Bereich westlich der Stadtbahn. Da könnte und müsste man was tun.


    Die Nachkriegs-Wohnbauten selbst finde auch ich architektonisch nicht soo gelungen, wie sie teilweise gehypt werden - Stararchitekten hin, große Namen her. Sie sind aber durchaus markant und vor allem beliebt bei den Bewohnern, so dass man sich mit ihnen abfinden muss und auch kann. Die offene Bauweise finde ich hier absolut in Ordnung, Park und Stadt treffen sich hier und speziell für die Bewohner ist das sehr attraktiv.


    Eine (ergänzende) Blockrandbebauung würde ich daher nur dort gutheißen, wo noch nennenswerter Altbaubestand vorhanden ist. Das wäre der Bereich nördlich der Stadtbahn bis zur Spree (Claudiusstr.) und der Bereich im Südwesten (Flotowstr, Schleswiger Ufer...)


    Der Bereich des Hansahofs / Bachstraße 1-2 liegt für mich im Grenzbereich zw. der offenen Bauweise des Hansaviertels und der mit Rest-Altbaubestand... daher kann man dort aus meiner Sicht über eine Blockrandbebauung reden, wenn sie denn vernünftig gestaltet wird.

  • Japher: was du über die Denkmalwürdigkeit eines Gebäudes geschrieben hast, stimmt voll und ganz. Ich komme aus dem Denkmalbereich und habe in zwei Landesämtern gearbeitet, weshalb mir selbstverständlich klar ist, dass es nicht um Schönheit als Bewertungsmaßstab geht. Die Bewertungskriterien für die Denkmalpflege sind: historische, künstlerische, wissenschaftliche, städtebauliche und sozialgeschichtliche Bedeutung. Allerdings wird das Hansaviertel m.E. vor allem aus ideologischen Gründen gehypt - diese Erfahrung habe ich im Amt oft genug gemacht. Ich habe so unendlich viele Siedlungen aus den 50ern gesehen und bewertet, dass ich weitaus bessere Ensembles aus der Zeit kenne - z.B. die Siemenssiedlung in München, wem die bekannt sein sollte. Auch habe ich nicht geschrieben, dass ich ein Versailles-Fan bin, sondern dass die Experten, Denkmalschützer und Architekten so tun als ob das Hansaviertel mindestens so bedeutend wäre. Ist es nicht, da das Hansavietel in keinem Fall derartig künstlerisch wertvoll ist. Städtebaulich ist es eine Katastrophe. Einzig und allein die historische Bedeutung des Hansaviertels als Kontrastprogramm zur Stalinallee im Osten kann man gelten lassen. Und dieses Argument ist es auch, welches von den Experten überstrapaziert wird. Ein bisschen wenig an Bedeutung finde ich.
    Zum Thema Schmuddeligkeit muss ich auch noch was los werden: Während alte Gebäude durch Patina meistens erst richtig gut aussehen, altern moderne Bauten nur selten in Würde. Sie sind nur erträglich, wenn sie wie geleckt sauber sind.

  • Japher: Nein, so kann man dies nicht sagen.


    Im Moment sehe ich nicht, dass das Hansaviertel eine vergleichbare Entwicklung machen würde. Ganz im Gegenteil, die Gebäude und das Umfeld verkommen zusehends.


    Baukunst: Was sind denn deiner Mienung bach die ideologischen Gründe, aus denen das Hansaviertel überbewertet wird?

  • Das Besondere am Hansaviertel ist die Lage. Im Zentrum der Großstadt und zugleich ruhig am Waldrand abseits des üblichen Großstadttrubels. Deswegen sind die Wohnungen beliebt.


    Wer in einer belebten Straße mit Geschäften, Kneipen und dem Edelitaliener um die Ecke wohnen will ist dort einfach falsch und wohnt besser Richtung Savignyplatz.


    Ich wohne selbst auch am Tiergarten und gehe sehr oft durchs Hansaviertel. Die Häuser verwahrlosen nicht, sie werden einfach älter. Die Geschäftspassage am U-Bahnhof könnte gewiss eine Renovierung vertragen und es gibt auch entsprechende Pläne. Aber wie ich weiter oben schon schrieb liegt das halt im Ermessen des Eigentümers wie und wann er das machen möchte. Wenn der nicht will wird es eben nicht aufgehübscht.


    Architektonisch ist das Hansaviertel durch die verschiedenen Architekten und die unterschiedlichen Bauformen vom Hochhaus bis zum kleinen Bungalow abwechslungsreicher als andere Siedlungen aus der Zeit. Deswegen und weil es im Rahmen der damaligen Bauausstellung entstand ist es eben auch vergleichsweise interessant.

    Einmal editiert, zuletzt von Chandler ()