Erweiterung/Neubebauung Mauerpark

  • Das riecht nach Ärger. Da wird ewig und 3 Tage mit der Bürgeninitiative verhandelt, findet sogar ein Kompromiss um letztendlich doch völlig anders zu entscheiden.
    Nach den neuen Planungen für den Mauerpark soll nun eine Maximalbebauung mit etwa 600 Wohnungen (anstatt den mit der BI ausgehandelten 400) möglich sein. Darauf einigte sich der Bezirk Mitte mit dem Investor CA Immo. Im Gegenzug erhält der Bezirk vom Investor 5 ha Land nahe dem Gleimtunnel und kann dort die Erweiterung des Mauerparks vorantreiben.


    Artikel Berliner Zeitung
    Artikel prenzlauerberg-nachrichten.de

  • Der Streit wurde nun endlich beigelegt. Der Mauerpark wird demnach von heute rund 8 auf 15 Hektar vergrößert Am nördlichen Rand des Grünstreifens zwischen Mitte, Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen werden rund 600 Wohnungen gebaut.


    Des Weiteren übernimmt der Senat Kosten für die Entwicklung der Parkinfrastruktur und verbessert u.a. die Aufenthaltsqualität im Gleimtunnel. Der Investor verpflichtet sich zusätzlich zum Bau einer Kita für 40 Kinder.
    Fehlt nur noch die Zustimmung des Abgeordnetenhaus zur erzielten Einigung.


    Artikel Tagesspiegel
    Artikel Berliner Zeitung

  • Doch noch nicht alles geklärt? Anwohner kritisieren weiterhin die "massive" Bebauung und wollen gegen den städtebaulichen Vertrag zwischen Bezirk und Investor klagen. Zudem seien 40 Kita-Plätze für den entstehenden Wohnraum nicht ausreichend.


    Artikel Tagesspiegel

  • ...


    aus dem Artikel


    Verschlechtern wird sie sich dadurch aber sicher auch nicht. Scheint mir bis auf die Sache mit den Kindergartenplätzen etwas an den Haaren herbeigezogen das Ganze.


    Hinweis der Moderation: Die Einbindung des Zitats wurde editiert. Grund: Unerlaubtes Pressezitat.
    Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Texten achten. Vielen Dank.
    Bato

  • Die Taz hat den Vertragsentwurf veröffentlicht und bemängelt, dass Berlin über 6 Mio € für den Deal zahlt, sowie die dichte Bebauung.
    Gerade letzteres kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, die Nachfrage nach Wohnraum besteht, wenn man nicht dicht baut beansprucht man entweder mehr Freiräume, oder muss in Randlagen ausweichen, was man noch weniger will. Und gerade der Gegend nördlich des Gleimtunnels tut eine Verdichtung gut, es beschwert sich doch auch keiner, dass der Prenzlauer Berg zu dicht bebaut ist, im Gegenteil, die zerfledderten Neubausiedlungen sind es, die durch fehlende Aufenthaltsqualität auffallen.

  • Nachdem am 15. Februar 2013 Investor Klaus Groth gemeinsam mit dem Bezirksstadtrat von Berlin-Mitte, Carsten Spallek (CDU), die neuen Pläne für die Nordbebauung am Mauerpark präsentierten schlugen die Wogen mal wieder hoch.


    Zwar sind statt 600 (s.o.) nur noch 520-530 Wohnungen geplant. Dennoch wird nach wie vor die Bebauungsdichte und -höhe sowie die zu geringe Anzahl an geplanter Kita-Plätze kritisiert.
    Außerdem wird befürchtet, dass eher Wohnungen im gehobenen Preissegment entstehen und der Gentrifizierungsdruck damit erhöht wird.
    Die Anwohnerinitiativen sehen dies durch die vorgelegten Pläne bestätigt da diese einen hohen ästhetischen Qualitätsanspruch tragen würden:



    (C) Nöfer Gesellschaft von Architekten mbH | Groth Development GmbH & Co. KG


    Laut Tagesspiegel seien entgegen den älteren Planungen mehr Grünflächen zwischen den Baukörpern, ein größerer Quartiersplatz und ein ausgeweiteter Übergang zum Kinderbauernhof „Moritzhof“ geplant. Zudem habe der Investor Baugruppen und Genossenschaften eingeladen, sich am Projekt zu beteiligen. Davon ab könne Groth das Investitionsvolumen i.H.v. 150m€ aber auch alleine stemmen.
    Von den Bürgerinitiativen rund um den Mauerpark hat sich nun auch die letzte gegen eine Bebauung gemäß der Groth'schen Planung ausgesprochen.


    Artikel Tagesspiegel
    Artikel Berliner Zeitung
    Artikel Prenzlauer Berg Nachrichten vom 15.02.
    Artikel Prenzlauer Berg Nachrichten vom 20.02.
    Artikel Pankower Allgemeine Zeitung

  • Diese Initiativen maßen sich ja einiges an. Wenn man neue Wohnung für Leute mit mehr Geld baut ist also auch wieder falsch. Da fragt man sich wo da die Logik liegt. Demnächst gibt es noch Listen mit Bewerbern für neue Wohnungen für die von den Initiativen abgehakt werden müssen. So eine Einmischung in elementare Rechte des Eigentümers aus egoistischer Motivation heraus sind mir zufiefst zuwieder.


    Überhaupt kann ich nicht nachvollziehen warum man hier von zu hoher Bebauungsdichte spricht. Die Pläne zeigen eher eine recht lockere Bebauungsform und kaum hat ein Neubau mal einen mit Naturstein verkleideten Sockel und par Putzkanten wird von luxuriöser Architektur gefaselt. Für ausreichend Kindergartenplätze hat in meinen Augen ebenfalls nicht der Investor sondern die Politik zu sorgen. Man könnte sich seitens der Initiativen auch fragen ob überhaupt so viele Familien mit Kleinkindern dort hinziehen wenn der Mangel bekannt ist.

    4 Mal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Zu hoch und zu dicht? Was hätten die denn stattdessen gerne? Einfamilienhäuser? Diese Leute sollten sich mal fragen, ob sie nicht in die falsche Gegend gezogen sind. Das ist doch Innenstadt! Klar ist es da hoch und dicht (aber nicht der Entwurf). Und ausser ihnen gibt es vielleicht noch ein paar Leute, die gerne in der Gegend wohnen möchten. Das Argument mit der sozialen Durchmischung kann ich ja nachvollziehen, aber Grünflächen gibt's doch in der Gegend genug. Aber gut, jeder versucht halt so viel für sich durchzusetzen wie er kann, auch wenn's noch so lächerlich ist.

  • Stil-Phobie

    Kaum ist mal etwas schön, stilvoll, hochwertig und mit Liebe zum Detail, da kotzen die vermeintlich
    zu kurz Gekommenen sich aus. :Nieder:


    Ich halte es eben nicht für legitim, dass jeder, der irgendwo zur Miete wohnt, sich Eigentümerrechte
    anmaßt und Bebauung, Gestaltung und Werthaltigkeit auf sein Niveau herunter protestieren will.

  • Die vorgebrachten Argumente der Bürgerinitiativen wirken mittlerweile nur noch beliebig. Ich finde es ja grundsätzlich in Ordnung, wenn sich die Bürger selbst organisieren, aber hier wie auch in anderen Fällen entwickelt sich daraus schnell eine Tyrannei einer lautstarken Minderheit. Mit welchem Recht glauben diese Menschen, ihr Umfeld in so einem großen Radius kontrollieren zu dürfen? Warum sollen die Luxusprobleme (wie der Wunsch nach einer grüne Wiese vor dem Haus und wenige störende Nachbarn) für eine Minderheit von Anwohnern schwerer wiegen als der Bedarf an Wohnungen für alle anderen Einwohner der Stadt? Ich sehe es überhaupt nicht ein, dass diese Leute mitten in der Innenstadt ein Biotop heranzüchten wollen am besten aus Einfamilienhäusern mit Abstandgrün und gleichzeitig alle unangenehmen Begleiterscheinungen einer Stadt (Nachbarn, Lärm, Verkher, offene Läden am Sonntag) verbieten wollen? Der Gipfel an Hypokrisie ist ja dann dieses pseudosoziale Rechfertigungskonstrukt was sich diese Leute zusammenphantasiert haben. Dort die Inverstoren, natürlich schlechte Menschen und Großkapitalisten die die Menschen drangsalieren, und hier die Bürger, gute ökosoziale Verfechter der Demokratie. Vielleicht sollte man den Spiess einfach mal umdrehen, und diesen Initiativen eineAuffangstation für bulgarische Romaflüchtlinge vor die Nase setzen. Ich wäre mal auf die Argumente gespannt....


  • Die Anwohnerinitiativen sehen dies durch die vorgelegten Pläne bestätigt da diese einen hohen ästhetischen Qualitätsanspruch tragen würden:


    Es wird also abgelehnt, weil es nicht aus primitiven Wellblechhütten besteht und das Areal dadurch eventuell zu 'attraktiv' aussehen könnte?
    Ein wahrhaft absurder Offenbarungseid dieser 'Initiativen'... Ich sage es immer wieder - hier geht es nicht um irgendwelche Gentrifizierung, sondern um praktizierte Mauermentalität.

  • Bei diesem Thema sind die Gegner eh nicht unbedingt argumentativ zu überzeugen, da egal was man da macht, nur falsch sein kann:
    1. Man baut garnichts --> keine Entspannung der Wohnungsnot (ob es die jetzt wirklich so gibt, daß man von einer Not sprechen kann, weiß ich nicht).
    2. Baut man was "hässliches" oder einfaches --> "Moderne Architektur kann es nicht."
    3. Baut man was hochwertiges --> man befürchtet eine Aufwertung = Gentrifizierung.


    Egal wie man es macht, es ist falsch. "Reiche" (so werden diese Leute zumindest scheinbar gesehen, die sich etwas besseres leisten können, als heruntergekommene Altbauten oder Plattenbauten aus sonstwann) sollen wohl einfach nur aus der Stadt gehalten werden, so hat man den Eindruck. "Reiche" dürfen nicht in Bestandsbauten, weil das ja wieder die Altmieter verdrängt, "Reiche" dürfen aber auch keine höherwertigen Neubauten bauen, weil das ja auch aufwertet. Das ist doch alles ein wenig schizophren.

  • Dazu kommt noch, dass die Leute die sich jetzt beschweren, meist auch nicht gerade am Hungertuch nagen und durch ihre Nachfrage nach Innenstadtwohnungen die Preise in die Höhe getrieben haben.

  • Der von Bato dankenswerter Weise hier veröffentlichte Entwurf zeigt aus meiner Sichtweise einen weiteren würdigen Vertreter der "Neuen deutschen Langeweile" . Weder die Kubatur noch die Fassadengestaltung haben irgendeinen neuen Ansatz,bieten etwas,was in den letzten Jahren nicht schon im Dutzend gebaut wurde.Langeweile lass nach.Dabei bieten Parkrandsituationen wie diese unendlich viele Möglichkeiten. Sicher hindern die Vorgaben (Höhe,Blockrand) bei der Umsetzung aber man kann auch unter diesen Umständen Neues versuchen.


    Viel Lärm um wenig Erbauliches.

  • Aufwertung

    Du hast recht, Kleist:
    Man sollte die "Neue deutsche Langeweile" aufpeppen!


    Ein paar Statuen auf dem Dach, Ornamentschuck an der Fassade und vielleicht noch etwas Farbe, dann würde dieses Schmuckstück Eingang in die Berlin-Reiseführer finden! :daumen:

  • Ja, das ist aber deren Problem! :lach:


    Es scheint mal wieder so zu sein, wie beim Humboldtforum und der BND-Zentrale.
    Wenn estwas häßlich, eintönig, o8/15, grau in grau ist, dann darf es ruhig das Doppelte kosten, dann regt das kaum einen auf.
    Hat ein Bau aber einen klassischen Stil, Ausstrahlung, Farbe und Ornament, dann überschlägt sich der Protest.

  • Dieser Entwurf sieht klasse aus und ich habe es chon mal gesagt, meiner Meinung nach, braucht Berlin mehr solche Bauten...Ich kann mich auch dem Vorredner anschließen, egal was gemacht werden soll bzw gebaut, in DE ist man immer gegen alles. Wieso so eine Mentalität in der Gesellschaft herrscht, das bleibt für mich ein Rätsel.


    @Reinhart, ich glaube wir haben oft den gleichen Geschmack...

  • Wieso so eine Mentalität in der Gesellschaft herrscht, das bleibt für mich ein Rätsel.


    Wir reden hier über das Mutterland der Gartenzwerge und des militärisch exakten Heckenschnitts. Letztendlich gedeiht das über Generationen antrainierte Spießertum auch und gerade in den städtischen Nischen ganz besonders prächtig. Dafür sorgt bereits der fortwährende Zuzug von Menschen mit überwiegend agrikulturellem Hintergrund. Da liegen ein sauberer Mörchengarten und Kinder-Bauernhof naturgemäß näher als etwa mehrstöckige Häuser oder sonstige Formen urbanen Lebens...

  • Auch Spießer können rechthaben

    Diese Polemiken sind doch albern. Wahrscheinlich wäret ihr, wenn ihr dort wohntet, schliefet und frühstücktet auch total gegen diese Bebauung. Möglicherweise sind diese Leute ja gar keine Spießer.


    Ich selbst finde den Entwurf eigentlich sehr schön, besonders die Eingangsbereiche und Sockelebene. Ein bißchen mehr Ornamentik könnte sein, dann würde das Ensemble wie ein klassischer Altbau wirken und noch besser hinpassen. Die Situation vor Ort kann ich allerdings nicht beurteilen.