Potsdam: Wiederherstellung historische Mitte - Diskussionsthread

  • Die heutige FH hat nach diesen Maßstäben auch kein "intaktes Dach" - es ist ja allenthalben undicht. Die Fassade ist stark beschädigt. Insofern wäre nicht nur aus wirtschaftlicher sondern auch aus technischer Hinsicht der Abbruch sinvoll.


    Von den 1.656 Gebäuden der Innenstadt waren im Mai 1945 509 völlig zerstört, 103 teilzerstört jedoch noch 989 Gebäude bewohnbar. Die meisten der zerstörten Häuser waren jedoch in einem deutlich besseren Zustand als z. B. das Schloß Charlottenburg, das wiederaufgebaut wurde. Man sieht hieran, dass sich sicher die Maßstäbe seit 1945 bis heute geändert haben.


    Das IfL/Fh ist sicher umbaufähig - genauso wie die Bibliothek. Das hat allerdings dann mit "DDR-Moderne" nichts mehr zu tun - für die Rüdiger und Klarenbach ja vorgeben sich einzusetzen. Die Kosten waren bei der Bibliothek zudem auch beträchtlich.


    Logisch betrachtet geht es beiden folglich um ein Rückgängigmachen des Rekonstruktionsbeschlüsse, keineswegs um eine Bewahrung der DDR-Moderne - oder sie machen hier selbst etwas vor.

  • Ich habe nirgendwo gefordert, dass man alle Gebäude der Nachkriegsmoderne in ihrer Ursprungsfassung erhalten sollte, und auch die Initiative "Potsdamer Mitte neu denken" hat das nicht getan. Vielmehr geht es um Nachhaltigkeit, um den sparsamen Umgang mit Ressourcen und Energie, und da schneidet eine behutsame Stadterneuerung, die die vorhandene Bausubstanz weiterverwendet, einfach besser ab als eine Kahlschlagsanierung mit Totalabriss und Neubau. Das ist der zentrale Punkt, und es hat bisher auch niemand ein Argument dagegen gebracht. Das Kostenargument ist jedenfalls nicht stichhaltig.

  • Ob man nun für oder gegen die Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte ist - Fakt bleibt, dass sowohl Fachhochschule als auch Staudenhof in den Jahren 2017 bzw. 2022 endgültig abgerissen und die dazugehörigen Grundstücke im Potsdamer Immobilienkatalog bereits jetzt zum Verkauf angeboten werden.

  • Die Grundstücke der Fachhochschule werden derzeit mit Sicherheit nicht im "Potsdamer Immobilienkatalog" angeboten. Es gibt hier lediglich die unverbindliche Mitteilung, dass die Grundstücke "nach Freilegung der Grundstücke" (also nach dem Abriss des Gebäudes) ausgeschrieben werden sollen. Bis dahin wird noch einige Zeit vergehen, da gibt es noch viele Möglichkeiten der Diskussion. Daher kann ich mich nur wiederholen: Die Situation ist hier noch offen.

  • Die Ankündigung im "Potsdamer Immobilienkatalog" ist zwar vom letzten Jahr aber trotzden noch aktuell.


    Die Einlassung von Klarenbach, dass es bei der Gegnerschaft gegen den Abbruck des IfL/FH mehr um nachhaltiges Bauen statt um Sorge um das Verschwinden der Nachkriegsmoderne aus der Innenstadt geht finde ich verwunderlich. Erstens sprechen hier die Seiten der Initiative "Potsdam neu denken" - nicht nur auf Facebook - eine andere Sprache (Zitat Website: "Die Utopien und Ideale, wie sie der moderne Städte‐ und Landschaftsbau verkörperte, sollen weiterhin erlebbar bleiben.". Zweitens besteht die größte Sünde gegen die Nachhaltigkeit wohl im jahrelangen Weiterbetreiben solcher Energiedinosaurier wie der heutigen FH, wofür die Inititiative ja auch eintritt. Diesbezüglich ist es wirklich marginal, ob man einen Bau - wie bei der Bibliothek - mit viel Aufwand auf den Rohbauzustand zurückführt und diesen auch noch saneren muss oder ob man besser ganz abbricht und neubaut.

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  • Hallo Rüdiger,


    ja, auch ich kenne dieses Luftbild nur zu gut. Jedoch von anderen Quellen, als aus der PNN. In deren Komprimierung ist ja kein Detail mehr zu erkennen. Daher hier mal ein Bild aus einem anderen Forum, in dem auch noch detailliert die Zerstörungen des Luftangriffs gelb umrahmt wurden. Daraus geht eindeutig hervor, dass die historische Altstadt nicht flächenmäßig zerstört wurde (ohne die Zerstörungen durch den Bombenangriff kleinreden zu wollen). Vielmehr gab es einige, auch großflächige Treffer in der Altstadt, die aber nicht komplette Straßenzüge ausradierte, so wie es uns seit 60 Jahren immer wieder weisgemacht wird. Unter gänzlicher Auslassung der Fakten der nachfolgenden Zerstörungen, deren Ursachen und Verursacher.


    Hier der Link, (Luftbilder der RAF, University of Keele), hochauflösend hier, und als Direktbild (@Mods: wenn das nicht geduldet ist, dann bitte einfach entfernen)



    Beschriftung auf dem Bilde im Original (aus einer anderen Quelle, die mir vorliegt): "106G.5313.16Apr'45.F/36"//542SQDN." Das Bild, das geht aus der Beschriftung hervor, wurde am 16.04.1945 aufgenommen. Der Luftangriff war in der Nacht vom 14. auf den 15.04. Aber dazu später mehr.


    Aus diesem Bild geht unzweifelhaft hervor, dass große Teile der historischen Altstadt unzerstört waren. Dazu gehörten herausragende Gebäude, wie der Heiliggeist Kirche, das Schauspielhaus und als bedeutendstes Beispiel die Nikolaikirche, sowie die Straßenzüge, wie der Blücherplatz und davon abgehend die Berliner Straße und auch die Burgstraße.


    Dass Sie nun auf einmal das nördliche Baufeld ins Spiel bringen, welches zweifellos auf diesem Bild zerstört ist, passt wieder zu Ihrer Ablenkungs- und Diskreditierungstaktik. Hatten Sie nicht vom Alten Markt gesprochen? Und danach noch die Heiliggeist Kirche ins Spiel gebracht?


    Übrigens: am Alten Markt stand am 16.04. noch das Alte Rathaus, das Kobelsdorffhaus, die Nikolaikirche sowie wesentliche Teile der Fassade des Palast Barberini und die Gebäude der Brauerstraße, wie z.B. das Hotel Königsberg.


    Zitat aus dem "Interview über Luftangriff auf Potsdam" der PNN: "Dabei gibt es ja durchaus unterschiedliche Aspekte bei der Zerstörung Potsdams. Neben dem Luftangriff der britischen Bomber wurde die Stadt auch durch russische Artillerie schwer getroffen. Die Berliner Operation der Roten Armee begann am 16. April, also einen Tag später."


    Es gibt demnach also kein Bild, welches ausschließlich das Resultat des Bombenangriffs zeigt. Denn mit der Aussage aus der PNN wird deutlich: die gezeigten Schäden des Luftbildes können schon eine Summe aus Bombenangriff und sowjetischen Beschuss sein.


    Wo ist eigentlich die damals noch vorhandene, unbeschädigte Bausubstanz der Straßen östlich des Alten Markts heute geblieben?


    Und nochmals PNN aus besagtem Artikel, Zitat: "Welchen Anteil hatte der Angriff der Roten Armee an der Zerstörung?
    Schätzungen bewegen sich hierbei zwischen 30 und 50 Prozent. Nach 1945 freilich wurde die Interpretation der alleinigen Zerstörung der Altstadt durch die britische Royal Air Force eher bevorzugt. Die Gesamtschäden traten in den Hintergrund. Zudem dürfte es einfacher gewesen sein, Altstadt-Motive mit Ruinen zu fotografieren als Bahnhöfe, Fabriken oder gar Kasernen, die nach 1945 weiter genutzt werden konnten.
    "


    Und dazu passend gibt es noch einen anderen Artikel in der PNN, Zitat: "Am 16. April 1945 flog eine britische Maschine gegen 11.45 Uhr über Potsdam und machte eine Serie von Fotos der Stadt. Deutlich sind die Schäden zu erkennen, und der Auswertungsbericht der Briten zählt sie mit großer Genauigkeit auf. Das Zielgebiet südlich der Havel (Gebiet Bahnhof, Gewehr-/ Rüstungsfabrik und Brauhausberg) glich einem Trümmerfeld. Nördlich (die Altstadt Potsdams) zeigen die Aufnahmen ebenfalls Schäden, es zeigte sich aber, dass erst durch den Beschuss russischer Artillerie in den Tagen danach beachtliche Schäden entstanden, die man heute mit 40 bis 50 Prozent einschätzt."


    Und weiter heisst es, Zitat "Dies gilt auch für die Opferzahlen, die zunächst mit zirka 5000 angegeben und 1966 im Statistischen Jahrbuch mit 3578 beziffert wurden. Nach 1990 ergab eine Auszählung der Sterberegister der Potsdamer Friedhöfe die Zahl von 1593, ganz sicher ist aber auch das nicht... Offenbar hatte man nach dem Krieg die weit über 1200 zählenden Opfer des mehrtägigen Beschusses und der Kämpfe in der Stadt hinzuaddiert."


    Und weiter, Zitat: "Zahlreiche Gebäude in der historischen Innenstadt überstanden die verheerende Bombennacht vom 14. April relativ unbeschadet. Dazu gehörten das Alte Rathaus und das Knobelsdorff-Haus. Doch was die britischen Bomber stehen ließen, fiel zum großen Teil später dem Beschuss der russischen Artillerie zum Opfer. Historiker schätzen, dass etwa die Hälfte der Zerstörungen auf das Konto der Briten und die andere Hälfte auf das der Russen geht. So stand der 86 Meter hohe Turm der Heilig-Geist-Kirche nach der Bombennacht ebenfalls noch. Er wurde durch sowjetische Artillerie am 26. April in Brand geschossen."


    Aber das passt leider alles nicht in das Weltbild unserer revolutionären Freunde... Da wird alles dem Klassenfeind in die Schuhe geschoben, egal ob es am 14.04.1945 oder bis zu 45 Jahre später geschah. Heute dagegen, findet natürlich wieder eine staatlich verordnete Abrissorgie statt... Diesmal sind die so schützenswerten DDR-Gebäude dran, die rein zufällig in der Altstadt Potsdams so rumstehen und für nichts können. Waren doch die bösen Briten mit den bösen amerikanischen Bomben an allem Schuld...


    Wikipedia ist übrigens nur so gut, wie die Summe des Wissens der Schreibenden und des Zulassens der Lektorierenden.


    Grüße
    Luftpost

    3 Mal editiert, zuletzt von Luftpost ()

  • Ich finde, dass der Kostenunterschied zwischen 1870 € pro qm Nutzfläche für eine Sanierung und von 4000 € pro qm Nutzfläche für einen Neubau nicht marginal ist. Diese Sanierungskosten könnten beim Fachhochschulgebäude noch gesenkt werden, da bei der Bibliothek teilweise sehr stark in die Bausubstanz eingegriffen wurde. (Wegnahme von Geschossdecken, um großzügigere Räume zu schaffen.)


    Und was die Energiebilanz angeht: Es gibt genug Beispiele für sehr gute energetische Sanierungen von Nachkriegsgebäuden. Selbstverständlich lässt sich auch das Fachhochschulgebäude energetisch sanieren, zu deutlich geringeren Kosten als für einen Neubau. Daher finde ich schon, dass alles für den Erhalt der Bestandsgebäude spricht.


    Uns was den Potsdamer Immobilienkatalog betrifft: Hier wird auf S. 7 ganz klar erklärt, dass eine Ausschreibung und Vergabe der Grundstücke auf dem Grundstück der Fachhochschule erst nach dem Abriss und der anschließenden Freilegung der Grundstücke erfolgen soll. Das Fachhochschulgebäude wird noch bis mindestens 2017 genutzt, daher können die Abrissarbeiten frühestens 2018 beginnen, mit einer Ausschreibung der Grundstücke kann dann ab 2019 gerechnet werden.

  • Hallo Luftpost.
    Danke für das Bild.
    Der Rest bestätigt eigentlich was ich zu sagen versuchte. Wenn Potsdam nicht zur Festung erklärt worden wäre hätte nach dem Krieg noch wesentlich mehr gestanden.
    Das war es was ich mit meinem Verweis auf die Heiliggeistkirche zum Ausdruck bringen wollte. Keine Ablenkung keine Verschwörung.
    Und die hier zur Debatte stehenden Karree's 3 und 4 sind ja auch als weitgehend zerstört markiert.
    Gruß Rüdiger

  • Eine weitere bisher wenig beachtete Unwägbarkeit im Falle des Abrisses der FH wären eventuelle Rückübertragungsansprüche von Alteigentümern in den Karree's 3, 4 und 5.
    Bereits nach dem Abriss würde eine Ausnahmeregelung des Gesetzes zur Regelung offener Vermögensfragen nicht mehr greifen. Diese Ausnahmereglung besagt, dass eine Rückübertragung ausgeschlossen ist, wenn „Grundstücke mit erheblichem baulichen Aufwand in ihrer Nutzungsart oder Zweckbestimmung verändert wurden und ein öffentliches Interesse an dieser Nutzung besteht“.
    Mit solchen Ansprüchen muss aber gerechnet werden da sie nicht auszuschließen sind.
    Die Stadt hat das bisher offensichtlich nicht geprüft.
    Das geht zumindestens aus einer Antwort auf eine MAZ Nachfrage zu diesem Thema hervor. Die Beantwortung erfordere eine umfassende Prüfung der Aktenlage.
    Das ganze ist im Nachfolgend verlinkten MAZ Artikel vom 29. 01. 2014 nachlesbar.
    http://m.maz-online.de/Lokales…-von-Potsdams-Mitte-lahmt

  • Um mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen, sei auf einen Artikel der PNN verwiesen.


    Hier heißt es, dass bereits im September mit der Ausschreibung der Grundstücke begonnen wird. Auf der Immobilienmesse Expo sollen die Grundstücke angeboten werden. Das Interesse ist groß, die Investoren stehen schon in den Startlöchern, die Stadt erwartet wichtige Einnahmen in Millionenhöhe!


    Selbst die PNN muss eingestehen, dass eine erneute Debatte eher unwahrscheinlich ist. Und wenn die PNN das schon sagt:):):)


    http://www.pnn.de/potsdam/971891/

  • Hier liegt offenbar ein Missverständnis vor: Im September sollen nicht die Grundstücke auf dem Gelände der Fachhochschule Friedrich-Ebert-Straße 4 ff. sondern die gegenüberliegenden Grundstücke Friedrich-Ebert-Straße 122 und 123 auf der Expo Real angeboten werden. Diese Grundstücke befinden sich auf der westlichen Seite der Friedrich-Ebert-Straße, nicht auf dem Gelände der Fachhochschule.


    http://www.pnn.de/potsdam/965550/


    Daher bleibt noch genug Zeit für eine Diskussion über das Fachhochschulgebäude.


    Sehr interessant ist der von Rüdiger Seyffer verlinkte MAZ-Artikel. Tatsächlich ist es so, dass bei einer Wiederherstellung alter Straßenzüge die Alteigentümeransprüche wiederaufleben. Daher ist es gut möglich, dass Alteigentümer Ansprüche stellen und dadurch die erhofften Verkaufserlöse kleiner werden. Außerdem würden Klagen von Alteigentümern das ganze Verkaufsverfahren erheblich verzögern.

  • Klarenbach, das ist doch alles - um es mit Rüdiger zu sagen - ein "alter Hut". Schön, dass Rüdiger fortwährend die Berichterstattung über seine eigene Website postet, aber das bringt auch durch Wiederholung kein Mehr an Erkenntnis.


    Natürlich ist - was die FH betrifft - Zeit für Diskussionen. Nur, was soll denn konkret diskutiert werden? Die FH wollte eine Campusuni am Stadtrand, die bekommt sie, die Gebäude sind im Bau. Also soll die Chance diskutiert werden, in die Hülle der FH eine neue Nutzung zu bringen, oder?


    Dann bitte seitens der Veränderungsgegner einmal 1) klare Vorschläge für eine solche Nutzung, die ja zuvörderst öffentlich sein soll und 2) Aussagen darüber, wie die Umbaukosten (Rückführung auf den Rohbau und Errichtung eines neuen Gebäudes) und 3) der schon erfolgte Umbau der Friedrich-Ebert-Straße (re-)finanziert werden sollen. Ausser larmoyanter Es-war-doch-nicht-alles-schlecht Nachtrauerei um den Komplex habe ich da noch nichts gelesen.


    Die Frage der Alteigentümeransprüche ist doch völlig legitim. Wem sein Grundstück rechtwidrig genommen wurde (sei es durch die Nazis oder die Sozialisten), der hat ggf. das Recht dieses wiederzubekommen, wenn die öff. Nutzung aufgehoben wird. Ein Konglommerat aus kleinparzelliertem Eigentum nennt man im übrigen landläufig "Stadt".


    Die Alteigentümerfragen westlich der ehem. Hohewegstraße sind schon geklärt (mit der Befriedigung eines Anspruches). Ostlich der Hohewegstraße sind die ehemaligen Grundstücke auch nach der Straßenverschmälerung unter dem Gehweg begraben, da bleibt es bei der öff. Nutzung. Bleiben also die Grundstücke an der Kaiser-, Schwertfeger und Schloßstraße. Und hier wird es nicht nur einen Alteigentümeranspruch geben.


    Also: mir scheint es wirklich nicht um den Erhalt der 70er-Jahre-Moderne zu gehen sondern um ein Torpedieren des Stadtumbaus in der Potsdamer Mitte, die mit weiteren Rekonstruktionen verbunden ist.


  • An das Umfeld des Alten Marktes samt damals Otto von Guerike Str. kann ich mich erinnern (die Strassenbahnschinen lagen noch, aber die Bahn fuhr schon in der F. Ebert Str.) es waren bis auf eine Feinmechanikfabrik alles Ruinen.


    Und selbst wenn die gesamte Stadt dem Erdboden gleichgemacht, dreimal umgepflügt und planiert worden wäre, so rechtfertigt dies noch lange nicht den Umgang mit dem Areal in den folgenden Jahrzehnten. Die planmäßige Zerstörung der letzten verbliebenen Reste und absichtliche Bebauung entgegen allen gewachsenen Strukturen war der Versuch jede Verbindung zur Vergangenheit zu kappen und das historische Bewusstsein der Potsdamer auszulöschen. Gehirnwäsche mit städtebaulichen Mitteln sozusagen. Und ja, es hat ganz offenkundig auch funktioniert.

  • In Wahrheit ist doch die ganze Diskussion hier und im Garnisonkirchenstrang und überhaupt für den Eimer, weil beide Gruppen ihre Standpunkte haben. Ich sehe auch mittlerweile nicht mehr, wie und wo man da noch vermitteln soll.


    Es sind mittlerweile wie zwei Weltanschauungen. Einem Kommunisten konnte man früher auch nicht vom Kapitalismus überzeugen genauso wie umgekehrt nicht. Es ist einfach an der Zeit, dass man jetzt mal in die Tat geht und vermutlich wird die FH fallen, der Staudenhof als Kompromiss vielleicht bleiben. Keine Ahnung.


    Ich bin mir sicher, dass in 50 Jahren vom Alten Markt bis zur Heilig-Geist-Kirche keine einzige Platte mehr stehen wird. Es ist nur die Frage, wann man zur Tat schreitet. Kommt Zeit kommt Rat.

  • Das stimmt sicher, um "Vermittlung" geht es dabei sicher nicht. Diskussion ist ja das Austauschen von Argumenten mit der vagen Hoffnung, dass jemand sich diesen anschliessen kann. Bei den Beweggründen der Veränderungsgegner habe ich nicht die Hoffnung, dass sie ihre Ansichten ändern. Obwohl einige von denen, z. B. Tomczak von der Kulturlobby und "Potsdam neu denken" jetzt das Stadtschloß toll finden. Also findet punktuell doch ein umdenken statt, mindestens zeitweise.

  • Bei den Experten der Nachkriegsmoderne lese ich stets, die Potsdamer Lösungen für das interhotel und die FH seien "Sonderlösungen", die exklusiv für diesen Standort entworfen worden seien. Bei der FH scheinen mir allerdings rumänische Beispiele aus dem sozialistischen Ausland Pate gestanden zu haben, errichtet um 1965. Die Nutzung war eine Maschinenfabrik.




    (C) Simon Schmid auf Tumblr

  • Die Märkische Allgemeine von heute berichtet über Planungen der Initiative "Potsdamer Mitte neu denken" für das Gebäude der Fachhochschule Friedrich-Ebert-Straße 4.
    Demnach soll das Gebäude zu einem Begegnungszentrum für Kunst, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft umgenutzt werden. Außerdem könnte das Potsdam-Museum hier zusätzlich Flächen finden. Derzeit leidet das Potsdam-Museum unter Flächenmangel.


    http://www.maz-online.de/Lokal…-fuer-Diskussion-schaffen

  • Wer oder was ist die Initiative "Potsdamer Mitte neu denken" bzw. welche Relevanz sollte sie im Prozess der Stadtplanung haben? Es wird langsam lächerlich, wenn sich ständig irgendwelche Kleinstgrüppchen (aus dem immer gleichen politisch-ideologischen Dunstkreis) zusammenfinden und sich medial zu etwas aufplustern, dass sie in keinster Weise sind.

  • ^ In diesem Positionstext heisst es, die Moderne hätte "zum ersten Mal in der Geschichte" Bauten erschaffen, die von der Mehrheit nicht als schön wahrgenommen werden - und das im Osten genauso wie im Westen. Die dazugehörige Charta von Athen habe zur autogerechten Stadt geführt - das auch in Ost und West genauso. Nach dieser Erkenntnis sollte man darin gestärkt sein, die städtebaulichen Fehler genauso im Osten wie im Westen zu korrigieren - wie es auch öfters getan wird. Ich wüsste nicht, wie man aus dieser Einleitung zum Schluss kommen könnte, die als unschön wahrgenommenen Bauten (sowie die trennenden breiten Verkehrsschneisen) um jeden Preis erhalten zu wollen.