Sublounge "Zum Kessel"

  • Und ich sage dir das es definitiv ersteres ist! Ich kenne selbst genügend Künstler und schräge Vögel. Die meisten ziehen eben nach einiger Zeit nach Berlin, oder vermehrt auch nach Leipzig. Eben dahin wo es entsprechende Entfaltungsmöglichkeiten gibt. Sich alles halbe Jahr nach neuen Räumlichkeiten umsehen zu müssen, die dann auch noch überteuert sind, ist prinzipiell kein guter Nährboden für Kreativität.

  • ^^ganz genau auch meine Erfahrung. An "schrägen Vögeln" mangelt es eigentlich nicht, aber entweder wird weggezogen oder das schräge Vogeltum wird lediglich neben einem "normalen" Beruf ausgelebt.

  • Aber wo leben denn dann bitte die ganzen potentiellen bunten Vögel, die sich nicht ausleben können?


    Im urbanen Bereich der Region (innere Stadtbezirke, Cannstatt, Esslingen-Innenstadt) - Da leben gerade gerade mal 250.000 Einwohner, also nicht wirklich großstädtisch. Der Rest der 1,8 Mio Agglomeration besteht aus Migratonshintergrund- oder Einfamilienhausvierteln.


    Statistisch werden es also gar nicht so viele sein, da kein urbaner Wohnraum vorhanden. Eine szenige Subkultur wird sich sicher nicht in Weilimdorf, Waldenbuch oder Waiblingen entwickeln.


    Also ich sag nicht, dass es keine gibt. Ich meine auch nicht, dass genügend Flächen vorhanden. Ich denke aber, es sind halt nicht soviele. Die meisten Jugendlichen der Region wachsen hier mit Papas Benz im Vorgarten auf, seit Generationen. Da entwickelt sicht / entsteht eher Konsumismus als Kreativismus, so meine Theorie...

  • Es kommt doch nicht auf Quantität, sondern Qualität an. Es müssen doch nicht 250.000 von 250.000 Einwohnern Hipster, Künstler oder was auch immer sein. Denkst du wenn es sich jetzt nur um eine Szene von 10.000 Menschen handelt das dieses dann eben zu vernachlässigen sei, weil die Mehrheit der Masse eben lieber zu Primark geht als in eine Gallerie? Auch in New York oder London leben nicht Millionen von Paradies-Vögeln, die Zahl ist eigentlich sehr überschaubar. Trotzdem stechen diese oft aus der Masse herraus und machen eine Metropole eben zu einer Metropole. Sub-Kultur wird in Deutschland einfach Gnadenlos unterschätzt und mit Jugend-Kultur verwechselt. Das eine hat mit dem anderen aber überhaubt nichts zu tun. Es geht im Prinzip auch nicht um Sub-Kultur, sondern darum das man in der Stadt auch Raum für Kreative und anderstartige Konzepte lassen muß. Wenn soll denn der x-te Starbucks oder H&M noch hinterm Ofen hervorlocken?

  • Aber all die Paradisvögel, die freischaffenden Kreativen, die erdressourcen-schützende Szene, sie alle tun viel zu wenig für die Volkswirtschaft um beachtet zu werden.


    Da ist halt ein gut betuchter, shoppender Konsument viel "sinnvoller", nicht nur für die Politik einer Stadt, auch für die Investoren. Der x-te Starbucks lockt niemand hinter dem Ofen vor, aber er bezahlt einfach mehr Pacht als das Sonnenblumen-Attelier.


    Die Subkultur wird auch von niemanden unterschätzt. Sie bekommt "keinen Raum" da nicht mit dem Kapitalismus vereinbar. Die "normale" Kultur unserer Zeit besteht aus dem gemeinen Konsument.

  • Aber all die Paradisvögel, die freischaffenden Kreativen, die erdressourcen-schützende Szene, sie alle tun viel zu wenig für die Volkswirtschaft um beachtet zu werden.


    Da ist halt ein gut betuchter, shoppender Konsument viel "sinnvoller", nicht nur für die Politik einer Stadt, auch für die Investoren. Der x-te Starbucks lockt niemand hinter dem Ofen vor, aber er bezahlt einfach mehr Pacht als das Sonnenblumen-Attelier.


    Die Subkultur wird auch von niemanden unterschätzt. Sie bekommt "keinen Raum" da nicht mit dem Kapitalismus vereinbar. Die "normale" Kultur unserer Zeit besteht aus dem gemeinen Konsument.


    Money rulez :cool:

  • Wie kommst du denn eigentlch darauf das Sub-Kultur etwas mit Esotherik oder änlichem zu tun hat? Ich glaube du verwechselst hier etwas. Es gibt ja z.B. auch viele Jung-Designer, Freischaffende, Start-Up Gründer oder Gastronomen die einfach mal mutige und andere Konzepte ausprobieren wollen. Da verschmelzen die Grenzen zwischen Sub-Kultur und Kommerz natürlich, aber genau das ist ja der Clou! Diese Leute finden in Stuttgart einfach keinen Platz da, gerade am Anfang, einfach nicht die Miete erwirtschaftet werden kann die z.B. ein Starbucks zur Verfügung hat. Es geht doch hier nicht darum Hippies kostenlose Ladenlokale zum Kiffen zu überlassen :lach:

  • Interessante Diskussion über die Jugendkultur/Subkultur in Stuttgart. Also meiner Auffassung, eigenem Erleben etc. nach ist es einfach so, dass die Subkultur hier im Südwesten keine Entfaltungsmöglichkeiten hat. Der Übergang vom Kinderzimmer-Kiffer-Studio zu professionalisierten Szenen, die sich auch städtebaulich manifestieren in Form von typischen Mischnutzungen a la Bestzes Haus, Kino, Secon-Hand-Laden und Club im Keller haben es hier schwer. Das liegt aber auch daran, dass die Subkultur im Südwesten einmal sehr stark war, man denke hier etwa an die Millieus der 70er Jahre, die sich durch die RAF selbst dekonstruierte, von da an von etablierter politischer Seite aus massivst bekämpft wurden und bis heute noch möglichst im Keim erstickt wird - die Grenze zwischen Jugendkultur, schrägen Vögeln, Künstlern, Kreativen und gewaltbereiten Linksextremisten ist eben fließend. Oder an die Achse Frankfurt - Mannheim - Heidelberg - Stuttgart mit der starken Szene an HipHop und elektronischer Musik in den 90ern mit entsprechdem Output, aber keiner nennenswerten "städtebaulichen" Manifestation wie zur gleichen Zeit etwa in Berlin. Der Osten dagegen durchlebt gerade "seine 70er" und hat auch bewiesen, dass das Projekt "Aufbau-Ost" von Selbstorganisation und Kreativität mehr profitiert hat als von Autobahnen und Gewerbegebieten.

  • Nun Subkultur braucht billige Flächen, und an denen mangelt es in Stuttgart traditionell. Da müsste man erst mal wesentlich mehr Zubeu genehmigen, damit am anderen Ende dann das eine oder andere Gebude aus der Unterhaltung fallen kann, und dann so billig wird das es für Subkultur interessant wird.

  • Sich populistisch aufregen ist das Eine, die Verantwortung für den Betrieb übernehmen das Andere. Mal sehen, wer letztlich den Schwarzen Peter übernimmt und wer sich für die wahnsinnige Bürgernähe feiern läßt. Neben schönen Lippenbekenntnissen liest man von den Würdenträgern nämlich bisher nur, daß es Andere zu regeln hätten.

  • Das mit der Ente war wohl selbst eine Ente: Fritzle gibt sich kämpferisch, das Paternoster als Attraktion zu erhalten. Hoffentlich erfolgreicher als beim Fernsehturm.


    Quelle: StN-Online

  • unglaubliche Geschichte - am besten man schließt gleich das komplette Rathaus.


    Mein Lieblingssatz (sinngemäß): Es gab mehrere, teils tödliche Unfälle, wissen aber nicht wie viele.
    Es soll ja schon zu Unfällen beim morgendlichen Aufstehen gekommen sein - sofort verbieten! :baa:

  • Wäre wirklich schade für Stuggi wenn Fritzle weghen überzogener Sicherheitsbedenken (siehe FS-Turm) auch noch das Paternoster im Rathaus schließen würde - zuzutrauen wärs ihm aber! Manchmal ist es einfach nur noch lächerlich, wie der Bürger überall bevormundet wird.

  • Tja für branschutzregeln, auch im Fernsehturm, ist Fritzlenicht zuständig, sondern nur der überbringer der schlechten Nachricht. Bezüglich Paternoster hat man ja im Rathaus eher vor die neuen Richtlinien zu ignorieren.